Geometrie bald aus demselben entwickelt. Den Satz, daß der Brennraum des hohlen Kugelspiegels um den vierten Theil des Durchmessers vom Spiegel absteht, gab Porta(Derefractione, Neap. 1593.4.) zuerst an. Kepler(Paralipomena ad Vitell. Frf. 1604. 4.) und Barrow(Lectiones opticae, Lond. 1674. 4.) trugen die katoptrischen Sätze, als geometrische Folgen des Hauptgesetzes der Reflexion, schon ziemlich vollständig vor. Der letztere nahm über den scheinbaren Ort der Bilder in den krummen Spiegeln einen neuen Grundsatz an, und veranlaßte dadurch die Untersuchungen und Streitigkeiten, von welchen bey dem Worte: Bild, einiges vorkömmt.
Was seitdem in der Katoptrik geleistet worden ist, hat größtentheils den praktischen Theil, d. i. die Verfertigung der Spiegel und ihre Anwendungen zu mancherley Absichten betroffen. Das Meiste hievon findet man bey den Worten: Brennspiegel, Spiegel, Spiegelteleskop, Mikroskop, Polemoskop, Anamorphose rc. erzählt. Man hat es besonders in Verfertigung der Metallspiegel zu Teleskopen zu einer großen Vollkommenheit gebracht; die Spiegel des Herrn Herschel übertreffen in dieser Absicht alles, was man nur hoffen konnte, und haben uns schon zu ganz neuen und unerwarteten Entdeckungen am Himmel verholfen.
Eine vollständige Anwendung der allgemeinen Arithmetik auf die Katoptrik hat Her Kästner (Vollständiger Lehrbegrif der Optik, nach dem Englischen des Smith, mit Aenderungen und Zusätzen von Kästner, Altenb. 1766. 4. Analytische Katoptrik, S. 81--98.) geliefert.
Die Geschichte der optischen Wissenschaften, mithin auch der katoptrischen Entdeckungen und Werkzeuge, haben die Herrn Priestley und Klügel (Priestley Geschichte und gegenwärtiger Zustand der Optik, übers. mit Anm. und Zus. von G. S. Klügel, Leipzig, 1776. gr. 4.) vortreflich bearbeitet. Verzeichnisse von Schriften hiezu geben Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmsten mathematischen Schriften, im 4ten Buche der Anfangsgr. math. Wiss. Cap. 10.) und vollständiger Herr Scheibel (Einleitung
Geometrie bald aus demſelben entwickelt. Den Satz, daß der Brennraum des hohlen Kugelſpiegels um den vierten Theil des Durchmeſſers vom Spiegel abſteht, gab Porta(Derefractione, Neap. 1593.4.) zuerſt an. Kepler(Paralipomena ad Vitell. Frf. 1604. 4.) und Barrow(Lectiones opticae, Lond. 1674. 4.) trugen die katoptriſchen Saͤtze, als geometriſche Folgen des Hauptgeſetzes der Reflexion, ſchon ziemlich vollſtaͤndig vor. Der letztere nahm uͤber den ſcheinbaren Ort der Bilder in den krummen Spiegeln einen neuen Grundſatz an, und veranlaßte dadurch die Unterſuchungen und Streitigkeiten, von welchen bey dem Worte: Bild, einiges vorkoͤmmt.
Was ſeitdem in der Katoptrik geleiſtet worden iſt, hat groͤßtentheils den praktiſchen Theil, d. i. die Verfertigung der Spiegel und ihre Anwendungen zu mancherley Abſichten betroffen. Das Meiſte hievon findet man bey den Worten: Brennſpiegel, Spiegel, Spiegelteleſkop, Mikroſkop, Polemoſkop, Anamorphoſe rc. erzaͤhlt. Man hat es beſonders in Verfertigung der Metallſpiegel zu Teleſkopen zu einer großen Vollkommenheit gebracht; die Spiegel des Herrn Herſchel uͤbertreffen in dieſer Abſicht alles, was man nur hoffen konnte, und haben uns ſchon zu ganz neuen und unerwarteten Entdeckungen am Himmel verholfen.
Eine vollſtaͤndige Anwendung der allgemeinen Arithmetik auf die Katoptrik hat Her Kaͤſtner (Vollſtaͤndiger Lehrbegrif der Optik, nach dem Engliſchen des Smith, mit Aenderungen und Zuſaͤtzen von Kaͤſtner, Altenb. 1766. 4. Analytiſche Katoptrik, S. 81—98.) geliefert.
Die Geſchichte der optiſchen Wiſſenſchaften, mithin auch der katoptriſchen Entdeckungen und Werkzeuge, haben die Herrn Prieſtley und Kluͤgel (Prieſtley Geſchichte und gegenwaͤrtiger Zuſtand der Optik, uͤberſ. mit Anm. und Zuſ. von G. S. Kluͤgel, Leipzig, 1776. gr. 4.) vortreflich bearbeitet. Verzeichniſſe von Schriften hiezu geben Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten mathematiſchen Schriften, im 4ten Buche der Anfangsgr. math. Wiſſ. Cap. 10.) und vollſtaͤndiger Herr Scheibel (Einleitung
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Geometrie bald aus demſelben entwickelt. Den Satz, daß der Brennraum des hohlen Kugelſpiegels um den vierten Theil des Durchmeſſers vom Spiegel abſteht, gab Porta (Derefractione, Neap. 1593.4.) zuerſt an. Kepler (Paralipomena ad Vitell. Frf. 1604. 4.) und Barrow (Lectiones opticae, Lond. 1674. 4.) trugen die katoptriſchen Saͤtze, als geometriſche Folgen des Hauptgeſetzes der Reflexion, ſchon ziemlich vollſtaͤndig vor. Der letztere nahm uͤber den ſcheinbaren Ort der Bilder in den krummen Spiegeln einen neuen Grundſatz an, und veranlaßte dadurch die Unterſuchungen und Streitigkeiten, von welchen bey dem Worte: Bild, einiges vorkoͤmmt.
Was ſeitdem in der Katoptrik geleiſtet worden iſt, hat groͤßtentheils den praktiſchen Theil, d. i. die Verfertigung der Spiegel und ihre Anwendungen zu mancherley Abſichten betroffen. Das Meiſte hievon findet man bey den Worten: Brennſpiegel, Spiegel, Spiegelteleſkop, Mikroſkop, Polemoſkop, Anamorphoſe rc. erzaͤhlt. Man hat es beſonders in Verfertigung der Metallſpiegel zu Teleſkopen zu einer großen Vollkommenheit gebracht; die Spiegel des Herrn Herſchel uͤbertreffen in dieſer Abſicht alles, was man nur hoffen konnte, und haben uns ſchon zu ganz neuen und unerwarteten Entdeckungen am Himmel verholfen.
Eine vollſtaͤndige Anwendung der allgemeinen Arithmetik auf die Katoptrik hat Her Kaͤſtner (Vollſtaͤndiger Lehrbegrif der Optik, nach dem Engliſchen des Smith, mit Aenderungen und Zuſaͤtzen von Kaͤſtner, Altenb. 1766. 4. Analytiſche Katoptrik, S. 81—98.) geliefert.
Die Geſchichte der optiſchen Wiſſenſchaften, mithin auch der katoptriſchen Entdeckungen und Werkzeuge, haben die Herrn Prieſtley und Kluͤgel (Prieſtley Geſchichte und gegenwaͤrtiger Zuſtand der Optik, uͤberſ. mit Anm. und Zuſ. von G. S. Kluͤgel, Leipzig, 1776. gr. 4.) vortreflich bearbeitet. Verzeichniſſe von Schriften hiezu geben Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten mathematiſchen Schriften, im 4ten Buche der Anfangsgr. math. Wiſſ. Cap. 10.) und vollſtaͤndiger Herr Scheibel (Einleitung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 743. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/749>, abgerufen am 16.02.2025.
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