Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


erklärten sonst auch die Chymiker die Kälte für Wirkung eines eignen kaltmachenden Stoffs, den sie in den Salzen, und besonders im Salpeter suchten, den man aber bey den Erklärungen der Kälte sehr wohl entbehren kan, zumal da sich sein Daseyn durch keine Ersahrung beweisen läßt, s. Gefrierung, Kälte. In einem andern Sinne wird der Name kaltmachender Materien denjenigen Auflösungen beygelegt, welche viel Wärmestoff binden, und daher die berührenden Körper erkälten, wie z. B. die Mischungen von Schnee und Salz, Schnee und Salzgeist rc. s. Kälte, künstliche. Schicklicher nennt man sie erkältende Mischungen.

Kapselbarometer, s. Barometer.

Katakustik, Kataphonik

Catacustice, Cataphonice, Catacoustique, Cataphonique. Diese eben nicht oft vorkommende Namen führt die Lehre vom zurückgeworfenen Schalle, oder derjenige Theil der Akustik, welcher von dem Echo handelt. Das Hauptsächlichste hievon findet man bey dem Worte: Echo.

Katarakte, Cataracta, Cataracte.

Dieses griechische Wort bedeutet seiner Ableitung nach etwas, das von oben herabstürzt. In der Naturlehre kömmt es in dreyerley Bedeutungen vor. Zuerst heißt es, wie schon bey den Alten, ein Wasserfall, (Cataracte d' eau) s. die Art. Flüsse, Wasserfälle.

Dann hat Newton (Princip. L. II. Prop. 36.) mit dem Namen der Katarakte den Raum belegt, in welchem das aus einem Gefäße durch eine Oefnung im Boden ausfließende Wasser, vor dem Ausfließen, enthalten ist. Die Gestalt dieses Raums ist ähnlich mit der Gestalt des ausfließenden Wasserstrals selbst, welche Gulielmini (Mensur. aqu. fluent. L. V. P. 9.) figuram cadentis nennt, und durch eine der newtonischen ähnliche Gleichung bestimmt, daher man auch dieser Gestalt den Namen der Katarakte beylegt. Newton bedient sich seiner Idee sehr


erklaͤrten ſonſt auch die Chymiker die Kaͤlte fuͤr Wirkung eines eignen kaltmachenden Stoffs, den ſie in den Salzen, und beſonders im Salpeter ſuchten, den man aber bey den Erklaͤrungen der Kaͤlte ſehr wohl entbehren kan, zumal da ſich ſein Daſeyn durch keine Erſahrung beweiſen laͤßt, ſ. Gefrierung, Kaͤlte. In einem andern Sinne wird der Name kaltmachender Materien denjenigen Aufloͤſungen beygelegt, welche viel Waͤrmeſtoff binden, und daher die beruͤhrenden Koͤrper erkaͤlten, wie z. B. die Miſchungen von Schnee und Salz, Schnee und Salzgeiſt rc. ſ. Kaͤlte, kuͤnſtliche. Schicklicher nennt man ſie erkaͤltende Miſchungen.

Kapſelbarometer, ſ. Barometer.

Katakuſtik, Kataphonik

Catacuſtice, Cataphonice, Catacouſtique, Cataphonique. Dieſe eben nicht oft vorkommende Namen fuͤhrt die Lehre vom zuruͤckgeworfenen Schalle, oder derjenige Theil der Akuſtik, welcher von dem Echo handelt. Das Hauptſaͤchlichſte hievon findet man bey dem Worte: Echo.

Katarakte, Cataracta, Cataracte.

Dieſes griechiſche Wort bedeutet ſeiner Ableitung nach etwas, das von oben herabſtuͤrzt. In der Naturlehre koͤmmt es in dreyerley Bedeutungen vor. Zuerſt heißt es, wie ſchon bey den Alten, ein Waſſerfall, (Cataracte d' eau) ſ. die Art. Fluͤſſe, Waſſerfaͤlle.

Dann hat Newton (Princip. L. II. Prop. 36.) mit dem Namen der Katarakte den Raum belegt, in welchem das aus einem Gefaͤße durch eine Oefnung im Boden ausfließende Waſſer, vor dem Ausfließen, enthalten iſt. Die Geſtalt dieſes Raums iſt aͤhnlich mit der Geſtalt des ausfließenden Waſſerſtrals ſelbſt, welche Gulielmini (Menſur. aqu. fluent. L. V. P. 9.) figuram cadentis nennt, und durch eine der newtoniſchen aͤhnliche Gleichung beſtimmt, daher man auch dieſer Geſtalt den Namen der Katarakte beylegt. Newton bedient ſich ſeiner Idee ſehr

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0746" xml:id="P.2.740" n="740"/><lb/>
erkla&#x0364;rten &#x017F;on&#x017F;t auch die Chymiker die Ka&#x0364;lte fu&#x0364;r Wirkung eines eignen kaltmachenden Stoffs, den &#x017F;ie in den Salzen, und be&#x017F;onders im Salpeter &#x017F;uchten, den man aber bey den Erkla&#x0364;rungen der Ka&#x0364;lte &#x017F;ehr wohl entbehren kan, zumal da &#x017F;ich &#x017F;ein Da&#x017F;eyn durch keine Er&#x017F;ahrung bewei&#x017F;en la&#x0364;ßt, <hi rendition="#b">&#x017F;. Gefrierung, Ka&#x0364;lte.</hi> In einem andern Sinne wird der Name <hi rendition="#b">kaltmachender Materien</hi> denjenigen Auflo&#x0364;&#x017F;ungen beygelegt, welche viel Wa&#x0364;rme&#x017F;toff binden, und daher die beru&#x0364;hrenden Ko&#x0364;rper erka&#x0364;lten, wie z. B. die Mi&#x017F;chungen von Schnee und Salz, Schnee und Salzgei&#x017F;t rc. <hi rendition="#b">&#x017F;. Ka&#x0364;lte, ku&#x0364;n&#x017F;tliche.</hi> Schicklicher nennt man &#x017F;ie <hi rendition="#b">erka&#x0364;ltende Mi&#x017F;chungen.</hi></p>
            <p> <hi rendition="#b">Kap&#x017F;elbarometer, &#x017F;. Barometer.</hi> </p>
          </div>
          <div n="2">
            <head>Kataku&#x017F;tik, Kataphonik</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Catacu&#x017F;tice, Cataphonice, <hi rendition="#i">Catacou&#x017F;tique, Cataphonique.</hi></hi> Die&#x017F;e eben nicht oft vorkommende Namen fu&#x0364;hrt die Lehre vom zuru&#x0364;ckgeworfenen Schalle, oder derjenige Theil der Aku&#x017F;tik, welcher von dem Echo handelt. Das Haupt&#x017F;a&#x0364;chlich&#x017F;te hievon findet man bey dem Worte: <hi rendition="#b">Echo.</hi></p>
          </div>
          <div n="2">
            <head>Katarakte, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Cataracta</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Cataracte</hi></foreign></name>.</head><lb/>
            <p>Die&#x017F;es griechi&#x017F;che Wort bedeutet &#x017F;einer Ableitung nach etwas, das von oben herab&#x017F;tu&#x0364;rzt. In der Naturlehre ko&#x0364;mmt es in dreyerley Bedeutungen vor. Zuer&#x017F;t heißt es, wie &#x017F;chon bey den Alten, ein <hi rendition="#b">Wa&#x017F;&#x017F;erfall,</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Cataracte d' eau</hi>)</hi> &#x017F;. die Art. <hi rendition="#b">Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, Wa&#x017F;&#x017F;erfa&#x0364;lle.</hi></p>
            <p>Dann hat <hi rendition="#b">Newton</hi> <hi rendition="#aq">(Princip. L. II. Prop. 36.)</hi> mit dem Namen der <hi rendition="#b">Katarakte</hi> den Raum belegt, in welchem das aus einem Gefa&#x0364;ße durch eine Oefnung im Boden ausfließende Wa&#x017F;&#x017F;er, vor dem Ausfließen, enthalten i&#x017F;t. Die Ge&#x017F;talt die&#x017F;es Raums i&#x017F;t a&#x0364;hnlich mit der Ge&#x017F;talt des ausfließenden Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;trals &#x017F;elb&#x017F;t, welche <hi rendition="#b">Gulielmini</hi> <hi rendition="#aq">(Men&#x017F;ur. aqu. fluent. L. V. P. 9.) figuram cadentis</hi> nennt, und durch eine der newtoni&#x017F;chen a&#x0364;hnliche Gleichung be&#x017F;timmt, daher man auch die&#x017F;er Ge&#x017F;talt den Namen der Katarakte beylegt. <hi rendition="#b">Newton</hi> bedient &#x017F;ich &#x017F;einer Idee &#x017F;ehr<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[740/0746] erklaͤrten ſonſt auch die Chymiker die Kaͤlte fuͤr Wirkung eines eignen kaltmachenden Stoffs, den ſie in den Salzen, und beſonders im Salpeter ſuchten, den man aber bey den Erklaͤrungen der Kaͤlte ſehr wohl entbehren kan, zumal da ſich ſein Daſeyn durch keine Erſahrung beweiſen laͤßt, ſ. Gefrierung, Kaͤlte. In einem andern Sinne wird der Name kaltmachender Materien denjenigen Aufloͤſungen beygelegt, welche viel Waͤrmeſtoff binden, und daher die beruͤhrenden Koͤrper erkaͤlten, wie z. B. die Miſchungen von Schnee und Salz, Schnee und Salzgeiſt rc. ſ. Kaͤlte, kuͤnſtliche. Schicklicher nennt man ſie erkaͤltende Miſchungen. Kapſelbarometer, ſ. Barometer. Katakuſtik, Kataphonik Catacuſtice, Cataphonice, Catacouſtique, Cataphonique. Dieſe eben nicht oft vorkommende Namen fuͤhrt die Lehre vom zuruͤckgeworfenen Schalle, oder derjenige Theil der Akuſtik, welcher von dem Echo handelt. Das Hauptſaͤchlichſte hievon findet man bey dem Worte: Echo. Katarakte, Cataracta, Cataracte. Dieſes griechiſche Wort bedeutet ſeiner Ableitung nach etwas, das von oben herabſtuͤrzt. In der Naturlehre koͤmmt es in dreyerley Bedeutungen vor. Zuerſt heißt es, wie ſchon bey den Alten, ein Waſſerfall, (Cataracte d' eau) ſ. die Art. Fluͤſſe, Waſſerfaͤlle. Dann hat Newton (Princip. L. II. Prop. 36.) mit dem Namen der Katarakte den Raum belegt, in welchem das aus einem Gefaͤße durch eine Oefnung im Boden ausfließende Waſſer, vor dem Ausfließen, enthalten iſt. Die Geſtalt dieſes Raums iſt aͤhnlich mit der Geſtalt des ausfließenden Waſſerſtrals ſelbſt, welche Gulielmini (Menſur. aqu. fluent. L. V. P. 9.) figuram cadentis nennt, und durch eine der newtoniſchen aͤhnliche Gleichung beſtimmt, daher man auch dieſer Geſtalt den Namen der Katarakte beylegt. Newton bedient ſich ſeiner Idee ſehr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/746
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/746>, abgerufen am 22.11.2024.