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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Allein die Phänomene der Quecksilberniederschläge, (s. den Art: Gas dephlogistisitres), welche sich ohne Zusatz von Phlogiston reduciren lassen, und dabey keine fixe, sondern die reinste dephlogistisirte Luft geben, machen es wahrscheinlicher, daß bey der Verkalkung der Metalle bloß der reine oder dephlogistisirte Theil der Luft eingesogen werde, und die fixe Luft bey der Reduction auf eine bisher noch unbekannte Art durch das zugesetzte Brennbare entstehe, s. Verkalkung.

Nach Crawford's Theorie und Versuchen binden die Metallkalke allerdings mehr Feuer, als die Metalle selbst, nur daß hieraus die Zunahme ihres Gewichts nicht hergeleitet werden kan. Die specifische Wärme oder Capacität Feuer zu binden ist (die des Wassers=1 gesetzt) für Eisen, Zinn, Bley und Spießglaskönig 0,125; 0,068; 0,050; 0,086; für ihre Kalke 0,320; 0,096; 0,068; 0,220.

Macquer Chymisches Wörterb., Art. Kalche, metallische.

Hagen Grundriß der Experimentalchemie, Königsb. und Leipzig, 1786. gr. 8. S. 235.

Kalkerde, Terra calcarea, Terre calcaire.

Eine eigne von den übrigen wesentlich verschiedene Erde, welche im natürlichen Zustande mit allen Säuren brauset, durch die Wirkung des Feuers aber die Kennzeichen des lebendigen Kalks annimmt. Bey dem Worte: Kalk ist gezeigt worden, daß diese Erde oder der rohe Kalk im natürlichen Zustande eine große Menge Luftsäure bey sich führe, welche durch die Säuren sowohl, als durch das Feuer, herausgetrieben wird. Allem Ansehen nach liegen die Aetzbarkeit, Auflöslichkeit im Wasser und übrigen Eigenschaften des lebendigen Kalks schon im rohen Kalke selbst, werden aber durch die Verbindung mit der Luftsäure in hohem Grade geschwächt, und zeigen sich erst alsdann wieder, wenn die Luftsäure hinweggetrieben ist. Dem zufolge ist die Kalkerde von Natur mit Luftsäure gesättiget, und giebt von derselben befreyt den lebendigen Kalk, der den Laugensalzen ähnlich ist.


Allein die Phaͤnomene der Queckſilberniederſchlaͤge, (ſ. den Art: Gas dephlogiſtiſitres), welche ſich ohne Zuſatz von Phlogiſton reduciren laſſen, und dabey keine fixe, ſondern die reinſte dephlogiſtiſirte Luft geben, machen es wahrſcheinlicher, daß bey der Verkalkung der Metalle bloß der reine oder dephlogiſtiſirte Theil der Luft eingeſogen werde, und die fixe Luft bey der Reduction auf eine bisher noch unbekannte Art durch das zugeſetzte Brennbare entſtehe, ſ. Verkalkung.

Nach Crawford's Theorie und Verſuchen binden die Metallkalke allerdings mehr Feuer, als die Metalle ſelbſt, nur daß hieraus die Zunahme ihres Gewichts nicht hergeleitet werden kan. Die ſpecifiſche Waͤrme oder Capacitaͤt Feuer zu binden iſt (die des Waſſers=1 geſetzt) fuͤr Eiſen, Zinn, Bley und Spießglaskoͤnig 0,125; 0,068; 0,050; 0,086; fuͤr ihre Kalke 0,320; 0,096; 0,068; 0,220.

Macquer Chymiſches Woͤrterb., Art. Kalche, metalliſche.

Hagen Grundriß der Experimentalchemie, Koͤnigsb. und Leipzig, 1786. gr. 8. S. 235.

Kalkerde, Terra calcarea, Terre calcaire.

Eine eigne von den uͤbrigen weſentlich verſchiedene Erde, welche im natuͤrlichen Zuſtande mit allen Saͤuren brauſet, durch die Wirkung des Feuers aber die Kennzeichen des lebendigen Kalks annimmt. Bey dem Worte: Kalk iſt gezeigt worden, daß dieſe Erde oder der rohe Kalk im natuͤrlichen Zuſtande eine große Menge Luftſaͤure bey ſich fuͤhre, welche durch die Saͤuren ſowohl, als durch das Feuer, herausgetrieben wird. Allem Anſehen nach liegen die Aetzbarkeit, Aufloͤslichkeit im Waſſer und uͤbrigen Eigenſchaften des lebendigen Kalks ſchon im rohen Kalke ſelbſt, werden aber durch die Verbindung mit der Luftſaͤure in hohem Grade geſchwaͤcht, und zeigen ſich erſt alsdann wieder, wenn die Luftſaͤure hinweggetrieben iſt. Dem zufolge iſt die Kalkerde von Natur mit Luftſaͤure geſaͤttiget, und giebt von derſelben befreyt den lebendigen Kalk, der den Laugenſalzen aͤhnlich iſt.

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[737/0743] Allein die Phaͤnomene der Queckſilberniederſchlaͤge, (ſ. den Art: Gas dephlogiſtiſitres), welche ſich ohne Zuſatz von Phlogiſton reduciren laſſen, und dabey keine fixe, ſondern die reinſte dephlogiſtiſirte Luft geben, machen es wahrſcheinlicher, daß bey der Verkalkung der Metalle bloß der reine oder dephlogiſtiſirte Theil der Luft eingeſogen werde, und die fixe Luft bey der Reduction auf eine bisher noch unbekannte Art durch das zugeſetzte Brennbare entſtehe, ſ. Verkalkung. Nach Crawford's Theorie und Verſuchen binden die Metallkalke allerdings mehr Feuer, als die Metalle ſelbſt, nur daß hieraus die Zunahme ihres Gewichts nicht hergeleitet werden kan. Die ſpecifiſche Waͤrme oder Capacitaͤt Feuer zu binden iſt (die des Waſſers=1 geſetzt) fuͤr Eiſen, Zinn, Bley und Spießglaskoͤnig 0,125; 0,068; 0,050; 0,086; fuͤr ihre Kalke 0,320; 0,096; 0,068; 0,220. Macquer Chymiſches Woͤrterb., Art. Kalche, metalliſche. Hagen Grundriß der Experimentalchemie, Koͤnigsb. und Leipzig, 1786. gr. 8. S. 235. Kalkerde, Terra calcarea, Terre calcaire. Eine eigne von den uͤbrigen weſentlich verſchiedene Erde, welche im natuͤrlichen Zuſtande mit allen Saͤuren brauſet, durch die Wirkung des Feuers aber die Kennzeichen des lebendigen Kalks annimmt. Bey dem Worte: Kalk iſt gezeigt worden, daß dieſe Erde oder der rohe Kalk im natuͤrlichen Zuſtande eine große Menge Luftſaͤure bey ſich fuͤhre, welche durch die Saͤuren ſowohl, als durch das Feuer, herausgetrieben wird. Allem Anſehen nach liegen die Aetzbarkeit, Aufloͤslichkeit im Waſſer und uͤbrigen Eigenſchaften des lebendigen Kalks ſchon im rohen Kalke ſelbſt, werden aber durch die Verbindung mit der Luftſaͤure in hohem Grade geſchwaͤcht, und zeigen ſich erſt alsdann wieder, wenn die Luftſaͤure hinweggetrieben iſt. Dem zufolge iſt die Kalkerde von Natur mit Luftſaͤure geſaͤttiget, und giebt von derſelben befreyt den lebendigen Kalk, der den Laugenſalzen aͤhnlich iſt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/743>, abgerufen am 23.11.2024.