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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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man aus dem ältesten und trockensten Mörtel über dem Feuer in großer Menge erhält. Eben so überzieht das Kalkwasser in unverstopften Gefäßen die Seitenwände mit einem festen anhängenden Niederschlage, den man kaum anders, als durch Abschleifen, hinwegbringen kan.

Außer dem Gebrauche in der Baukunst benützt man auch den rohen und gebrannten Kalk zu Düngung der Felder; beym Seifensieden, Haarbeitzen und Lederbereiten; in der Färbekunst bey Bereitung des Indigs, Lakmuses und der Orseille, zum Bleichen, zur Einsaugung der Säure bey Obst- und süßen Weinen, ingleichen beym Zuckersieden; mit Eyweiß, Käse u. dgl. zum Kütten, und zu mancherley chymischen Bereitungen. In der Arzneykunst wird das Kalkwasser, aus Muschel- und Austerschalen bereitet, und mit Milch vermischt, als ein absorbirendes und zugleich stärkendes Mittel, ingleichen als ein austrocknendes zu Heilung der Geschwüre in den weichen Theilen des Körpers, und als Auflösungsmittel gegen Nieren- und Blasensteine benützt.

Macquer chym. Wörterbuch, durch Leonbardi Art. Kalch, steinartiger oder erdichter.

Gren syst. Handbuch der Chemie. 1. Theil. S. 167--179.

Kalke, metallische, Metallkalke, metallische Erden, Calces metallicae, Chaux metalliques.

So nennt man das, was übrig bleibt, wenn man die Metalle ihres Brennbaren beraubt (verkalkt, calcinirt) hat, s. Verkalkung. Dahin gehört die Mennige aus dem Bley, die Zinnasche aus dem Zinn, das rothe Präcipitat aus dem Quecksilber, und sehr viele andere ähnliche Materien. Diese metallischen Kalke oder Erden sind nicht einfach, und haben für jedes Metall besondere Eigenschaften; stimmen aber alle darinn überein, daß sie weniger schmelzbar, feuerbeständiger, minder auflöslich in Säuren, und von geringerer specifischen Schwere, aber von größerm absoluten Gewichte sind, als die Metalle, aus denen sie entstehen. Aus 100 Pfund Bley z. B. erhält man über 110 Pfund Bleykalk.

Man kan die Metalle entweder durch das Feuer an


man aus dem aͤlteſten und trockenſten Moͤrtel uͤber dem Feuer in großer Menge erhaͤlt. Eben ſo uͤberzieht das Kalkwaſſer in unverſtopften Gefaͤßen die Seitenwaͤnde mit einem feſten anhaͤngenden Niederſchlage, den man kaum anders, als durch Abſchleifen, hinwegbringen kan.

Außer dem Gebrauche in der Baukunſt benuͤtzt man auch den rohen und gebrannten Kalk zu Duͤngung der Felder; beym Seifenſieden, Haarbeitzen und Lederbereiten; in der Faͤrbekunſt bey Bereitung des Indigs, Lakmuſes und der Orſeille, zum Bleichen, zur Einſaugung der Saͤure bey Obſt- und ſuͤßen Weinen, ingleichen beym Zuckerſieden; mit Eyweiß, Kaͤſe u. dgl. zum Kuͤtten, und zu mancherley chymiſchen Bereitungen. In der Arzneykunſt wird das Kalkwaſſer, aus Muſchel- und Auſterſchalen bereitet, und mit Milch vermiſcht, als ein abſorbirendes und zugleich ſtaͤrkendes Mittel, ingleichen als ein austrocknendes zu Heilung der Geſchwuͤre in den weichen Theilen des Koͤrpers, und als Aufloͤſungsmittel gegen Nieren- und Blaſenſteine benuͤtzt.

Macquer chym. Woͤrterbuch, durch Leonbardi Art. Kalch, ſteinartiger oder erdichter.

Gren ſyſt. Handbuch der Chemie. 1. Theil. S. 167—179.

Kalke, metalliſche, Metallkalke, metalliſche Erden, Calces metallicae, Chaux metalliques.

So nennt man das, was uͤbrig bleibt, wenn man die Metalle ihres Brennbaren beraubt (verkalkt, calcinirt) hat, ſ. Verkalkung. Dahin gehoͤrt die Mennige aus dem Bley, die Zinnaſche aus dem Zinn, das rothe Praͤcipitat aus dem Queckſilber, und ſehr viele andere aͤhnliche Materien. Dieſe metalliſchen Kalke oder Erden ſind nicht einfach, und haben fuͤr jedes Metall beſondere Eigenſchaften; ſtimmen aber alle darinn uͤberein, daß ſie weniger ſchmelzbar, feuerbeſtaͤndiger, minder aufloͤslich in Saͤuren, und von geringerer ſpecifiſchen Schwere, aber von groͤßerm abſoluten Gewichte ſind, als die Metalle, aus denen ſie entſtehen. Aus 100 Pfund Bley z. B. erhaͤlt man uͤber 110 Pfund Bleykalk.

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[733/0739] man aus dem aͤlteſten und trockenſten Moͤrtel uͤber dem Feuer in großer Menge erhaͤlt. Eben ſo uͤberzieht das Kalkwaſſer in unverſtopften Gefaͤßen die Seitenwaͤnde mit einem feſten anhaͤngenden Niederſchlage, den man kaum anders, als durch Abſchleifen, hinwegbringen kan. Außer dem Gebrauche in der Baukunſt benuͤtzt man auch den rohen und gebrannten Kalk zu Duͤngung der Felder; beym Seifenſieden, Haarbeitzen und Lederbereiten; in der Faͤrbekunſt bey Bereitung des Indigs, Lakmuſes und der Orſeille, zum Bleichen, zur Einſaugung der Saͤure bey Obſt- und ſuͤßen Weinen, ingleichen beym Zuckerſieden; mit Eyweiß, Kaͤſe u. dgl. zum Kuͤtten, und zu mancherley chymiſchen Bereitungen. In der Arzneykunſt wird das Kalkwaſſer, aus Muſchel- und Auſterſchalen bereitet, und mit Milch vermiſcht, als ein abſorbirendes und zugleich ſtaͤrkendes Mittel, ingleichen als ein austrocknendes zu Heilung der Geſchwuͤre in den weichen Theilen des Koͤrpers, und als Aufloͤſungsmittel gegen Nieren- und Blaſenſteine benuͤtzt. Macquer chym. Woͤrterbuch, durch Leonbardi Art. Kalch, ſteinartiger oder erdichter. Gren ſyſt. Handbuch der Chemie. 1. Theil. S. 167—179. Kalke, metalliſche, Metallkalke, metalliſche Erden, Calces metallicae, Chaux metalliques. So nennt man das, was uͤbrig bleibt, wenn man die Metalle ihres Brennbaren beraubt (verkalkt, calcinirt) hat, ſ. Verkalkung. Dahin gehoͤrt die Mennige aus dem Bley, die Zinnaſche aus dem Zinn, das rothe Praͤcipitat aus dem Queckſilber, und ſehr viele andere aͤhnliche Materien. Dieſe metalliſchen Kalke oder Erden ſind nicht einfach, und haben fuͤr jedes Metall beſondere Eigenſchaften; ſtimmen aber alle darinn uͤberein, daß ſie weniger ſchmelzbar, feuerbeſtaͤndiger, minder aufloͤslich in Saͤuren, und von geringerer ſpecifiſchen Schwere, aber von groͤßerm abſoluten Gewichte ſind, als die Metalle, aus denen ſie entſtehen. Aus 100 Pfund Bley z. B. erhaͤlt man uͤber 110 Pfund Bleykalk. Man kan die Metalle entweder durch das Feuer an

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/739>, abgerufen am 22.11.2024.