Wetterlicht) nicht unähnlich, und unterscheidet sich blos durch ihre Beweglichkeit. Eine höchst merkwürdige hiehergehörige Begebenheit, welche gewiß elektrisch war, erzählt Herr von|Trebra (Beyträge zu den elektrischen Erscheinungen, im teutschen Merkur, October 1783.). Am 5ten September 1783 Abends um 10 Uhr erschien zu Zellerfeld ein Schein einer rothen Gluth am Himmel, der bald stärker, bald schwächer und blässer ward, und nach einigen Minuten wieder aufhörte. Bald darauf schossen wieder von Abend her matte Flammen, wie beym Nordlichte, nur weit tiefer in der Atmosphäre, auf, die immer lichter wurden und näher kamen, bis augenblicklich Hrn. v. Tr. ganzes Haus und alles um ihn her völlig hell ward. So flammte es einige Minuten, wie ein stehenbleibender Blitz, und zog dann in eine weitere Entfernung von etwa 500 Schritten hin, wo es so lange stand, daß er es hinlänglich beobachten konnte. Nahe an der Erde war das mehreste Licht, das sich ziemlich, wenigstens bis zum Orangefarbnen, röthete. Sein Umfang mochte etwa 20 Schritte seyn, und auf diesem war alles so äußerst hell, daß man Kleinigkeiten auch in der Entfernung sehen zu können sich beredete. Von diesem Punkte aus stralte das immer schwächere gelbe, bis endlich, in noch mehr Entfernung von seinem Mittelpunkte an der Erde, ganz weisse Licht, mit bogenförmiger Erweiterung des Umfangs in die Höhe, und erleuchtete den herumstehenden dünnen Nebel zwar bis auf eine ziemliche Entfernung von der Erde, aber doch nicht ganz durch: denn oben drüber war wieder düsrre Dunkelheit. So stand dieser lichtflammende Schweif ein Paar Minuten lang, dann rückte er schwingend in Abwechselung mit Dunkel weiter gegen Mittag hin, und zog, nachdem er auch hier einige Minuten gestanden hatte, in große Entfernung auf den Fleck, wo man ihn zuerst als ein Zeichen eines entfernten Feuers beobachtet hatte. Hier verschwand das Meteor, blickte aber nach einer halben Stunde wieder auf, und setzte dieses Spiel bis gegen 1 Uhr Nachts fort. Am Tage vorher war das Barometer sehr stark gefallen, und die Witterung kalt und regnicht gewesen.
Wetterlicht) nicht unaͤhnlich, und unterſcheidet ſich blos durch ihre Beweglichkeit. Eine hoͤchſt merkwuͤrdige hiehergehoͤrige Begebenheit, welche gewiß elektriſch war, erzaͤhlt Herr von|Trebra (Beytraͤge zu den elektriſchen Erſcheinungen, im teutſchen Merkur, October 1783.). Am 5ten September 1783 Abends um 10 Uhr erſchien zu Zellerfeld ein Schein einer rothen Gluth am Himmel, der bald ſtaͤrker, bald ſchwaͤcher und blaͤſſer ward, und nach einigen Minuten wieder aufhoͤrte. Bald darauf ſchoſſen wieder von Abend her matte Flammen, wie beym Nordlichte, nur weit tiefer in der Atmoſphaͤre, auf, die immer lichter wurden und naͤher kamen, bis augenblicklich Hrn. v. Tr. ganzes Haus und alles um ihn her voͤllig hell ward. So flammte es einige Minuten, wie ein ſtehenbleibender Blitz, und zog dann in eine weitere Entfernung von etwa 500 Schritten hin, wo es ſo lange ſtand, daß er es hinlaͤnglich beobachten konnte. Nahe an der Erde war das mehreſte Licht, das ſich ziemlich, wenigſtens bis zum Orangefarbnen, roͤthete. Sein Umfang mochte etwa 20 Schritte ſeyn, und auf dieſem war alles ſo aͤußerſt hell, daß man Kleinigkeiten auch in der Entfernung ſehen zu koͤnnen ſich beredete. Von dieſem Punkte aus ſtralte das immer ſchwaͤchere gelbe, bis endlich, in noch mehr Entfernung von ſeinem Mittelpunkte an der Erde, ganz weiſſe Licht, mit bogenfoͤrmiger Erweiterung des Umfangs in die Hoͤhe, und erleuchtete den herumſtehenden duͤnnen Nebel zwar bis auf eine ziemliche Entfernung von der Erde, aber doch nicht ganz durch: denn oben druͤber war wieder duͤſrre Dunkelheit. So ſtand dieſer lichtflammende Schweif ein Paar Minuten lang, dann ruͤckte er ſchwingend in Abwechſelung mit Dunkel weiter gegen Mittag hin, und zog, nachdem er auch hier einige Minuten geſtanden hatte, in große Entfernung auf den Fleck, wo man ihn zuerſt als ein Zeichen eines entfernten Feuers beobachtet hatte. Hier verſchwand das Meteor, blickte aber nach einer halben Stunde wieder auf, und ſetzte dieſes Spiel bis gegen 1 Uhr Nachts fort. Am Tage vorher war das Barometer ſehr ſtark gefallen, und die Witterung kalt und regnicht geweſen.
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Wetterlicht) nicht unaͤhnlich, und unterſcheidet ſich blos durch ihre Beweglichkeit. Eine hoͤchſt merkwuͤrdige hiehergehoͤrige Begebenheit, welche gewiß elektriſch war, erzaͤhlt Herr von|Trebra (Beytraͤge zu den elektriſchen Erſcheinungen, im teutſchen Merkur, October 1783.). Am 5ten September 1783 Abends um 10 Uhr erſchien zu Zellerfeld ein Schein einer rothen Gluth am Himmel, der bald ſtaͤrker, bald ſchwaͤcher und blaͤſſer ward, und nach einigen Minuten wieder aufhoͤrte. Bald darauf ſchoſſen wieder von Abend her matte Flammen, wie beym Nordlichte, nur weit tiefer in der Atmoſphaͤre, auf, die immer lichter wurden und naͤher kamen, bis augenblicklich Hrn. v. Tr. ganzes Haus und alles um ihn her voͤllig hell ward. So flammte es einige Minuten, wie ein ſtehenbleibender Blitz, und zog dann in eine weitere Entfernung von etwa 500 Schritten hin, wo es ſo lange ſtand, daß er es hinlaͤnglich beobachten konnte. Nahe an der Erde war das mehreſte Licht, das ſich ziemlich, wenigſtens bis zum Orangefarbnen, roͤthete. Sein Umfang mochte etwa 20 Schritte ſeyn, und auf dieſem war alles ſo aͤußerſt hell, daß man Kleinigkeiten auch in der Entfernung ſehen zu koͤnnen ſich beredete. Von dieſem Punkte aus ſtralte das immer ſchwaͤchere gelbe, bis endlich, in noch mehr Entfernung von ſeinem Mittelpunkte an der Erde, ganz weiſſe Licht, mit bogenfoͤrmiger Erweiterung des Umfangs in die Hoͤhe, und erleuchtete den herumſtehenden duͤnnen Nebel zwar bis auf eine ziemliche Entfernung von der Erde, aber doch nicht ganz durch: denn oben druͤber war wieder duͤſrre Dunkelheit. So ſtand dieſer lichtflammende Schweif ein Paar Minuten lang, dann ruͤckte er ſchwingend in Abwechſelung mit Dunkel weiter gegen Mittag hin, und zog, nachdem er auch hier einige Minuten geſtanden hatte, in große Entfernung auf den Fleck, wo man ihn zuerſt als ein Zeichen eines entfernten Feuers beobachtet hatte. Hier verſchwand das Meteor, blickte aber nach einer halben Stunde wieder auf, und ſetzte dieſes Spiel bis gegen 1 Uhr Nachts fort. Am Tage vorher war das Barometer ſehr ſtark gefallen, und die Witterung kalt und regnicht geweſen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/700>, abgerufen am 25.11.2024.
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