an, und platteten sich durch die Umdrehung ab. Ein solches Stück war die Erde; anfänglich also in einem Zustande der Schmelzung und des Glühens, und nur allmählig erhärtend und erkaltend. Nach B. Berechnungen hat das Glühen 3000, und die Hitze, bey welcher man die Erdkugel noch nicht hätte berühren können, 34000 Jahre gedauert. Wenn ein Klumpen geschmolzenes Glas oder Metall erkaltet, so entstehen auf der Oberfläche Löcher, Wellen, Ungleichheiten, und darunter Höhlen und Blasen. So entstanden die ursprünglichen Bergketten und Höhlen der Erde; auch wurden in diesem Zeitraume die Metalle in den Gängen durch Sublimation bereitet. Das Meer aber befand sich ganz in der Atmosphäre, weil die Erde wenigstens 25000 Jahre lang so heiß war, daß sie alles Wasser in Dämpfe verwandelte. Erst nach dieser Zeit fiel das Wasser nach und nach herab, und bedeckte die Fläche auf 2000 Toisen hoch, so daß nur die Gipfel der höchsten Berge hervorragten. In diesem noch heißen Meere bildeten sich die Schalthiere in ungeheurer Anzahl, zum Theil andere Gattungen, als jetzt leben. Der Druck des Wassers grub große Vertiefungen aus, und eröfnete Wege zu den unterirdischen Höhlen. Dadurch kam nun mehr Land aufs Trockne, und es fieng die Bevölkerung mit lebenden Wesen an, welche bey der damaligen ersten Stärke der Natur und mehrern Wärme kolossalische Größen hatten. Die Polarländer erkalteten zuerst, daher nahm hier die Bevölkerung ihren Anfang, endlich verlief sich auch das Gewässer um den Aequator. Während dieser Zeit, die v. B. auf 20000 Jahre setzt, entstanden aus den Trümmern der Schalthiere unter dem Wasser alle kalkartige Materien, und die mit Schichten und Seeprodukten versehenen Berge der zweiten Ordnung. Durch die aus der innern Wärme der Erde herrührende Elektricität entsprangen die Vulkane, welche neue Inseln hervorbrachten, das Land mit Lava bedeckten, und den Boden fruchtbar machen halfen. Die Elephanten, Wallrosse u. dgl. lebten damals in den Nordländern, bis die zunehmende Erkaltung sie zwang, in die heiße Zone überzugehen; daher man in Nordamerika, Sibirien rc. soviel
an, und platteten ſich durch die Umdrehung ab. Ein ſolches Stuͤck war die Erde; anfaͤnglich alſo in einem Zuſtande der Schmelzung und des Gluͤhens, und nur allmaͤhlig erhaͤrtend und erkaltend. Nach B. Berechnungen hat das Gluͤhen 3000, und die Hitze, bey welcher man die Erdkugel noch nicht haͤtte beruͤhren koͤnnen, 34000 Jahre gedauert. Wenn ein Klumpen geſchmolzenes Glas oder Metall erkaltet, ſo entſtehen auf der Oberflaͤche Loͤcher, Wellen, Ungleichheiten, und darunter Hoͤhlen und Blaſen. So entſtanden die urſpruͤnglichen Bergketten und Hoͤhlen der Erde; auch wurden in dieſem Zeitraume die Metalle in den Gaͤngen durch Sublimation bereitet. Das Meer aber befand ſich ganz in der Atmoſphaͤre, weil die Erde wenigſtens 25000 Jahre lang ſo heiß war, daß ſie alles Waſſer in Daͤmpfe verwandelte. Erſt nach dieſer Zeit fiel das Waſſer nach und nach herab, und bedeckte die Flaͤche auf 2000 Toiſen hoch, ſo daß nur die Gipfel der hoͤchſten Berge hervorragten. In dieſem noch heißen Meere bildeten ſich die Schalthiere in ungeheurer Anzahl, zum Theil andere Gattungen, als jetzt leben. Der Druck des Waſſers grub große Vertiefungen aus, und eroͤfnete Wege zu den unterirdiſchen Hoͤhlen. Dadurch kam nun mehr Land aufs Trockne, und es fieng die Bevoͤlkerung mit lebenden Weſen an, welche bey der damaligen erſten Staͤrke der Natur und mehrern Waͤrme koloſſaliſche Groͤßen hatten. Die Polarlaͤnder erkalteten zuerſt, daher nahm hier die Bevoͤlkerung ihren Anfang, endlich verlief ſich auch das Gewaͤſſer um den Aequator. Waͤhrend dieſer Zeit, die v. B. auf 20000 Jahre ſetzt, entſtanden aus den Truͤmmern der Schalthiere unter dem Waſſer alle kalkartige Materien, und die mit Schichten und Seeprodukten verſehenen Berge der zweiten Ordnung. Durch die aus der innern Waͤrme der Erde herruͤhrende Elektricitaͤt entſprangen die Vulkane, welche neue Inſeln hervorbrachten, das Land mit Lava bedeckten, und den Boden fruchtbar machen halfen. Die Elephanten, Wallroſſe u. dgl. lebten damals in den Nordlaͤndern, bis die zunehmende Erkaltung ſie zwang, in die heiße Zone uͤberzugehen; daher man in Nordamerika, Sibirien rc. ſoviel
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an, und platteten ſich durch die Umdrehung ab. Ein ſolches Stuͤck war die Erde; anfaͤnglich alſo in einem Zuſtande der Schmelzung und des Gluͤhens, und nur allmaͤhlig erhaͤrtend und erkaltend. Nach B. Berechnungen hat das Gluͤhen 3000, und die Hitze, bey welcher man die Erdkugel noch nicht haͤtte beruͤhren koͤnnen, 34000 Jahre gedauert. Wenn ein Klumpen geſchmolzenes Glas oder Metall erkaltet, ſo entſtehen auf der Oberflaͤche Loͤcher, Wellen, Ungleichheiten, und darunter Hoͤhlen und Blaſen. So entſtanden die urſpruͤnglichen Bergketten und Hoͤhlen der Erde; auch wurden in dieſem Zeitraume die Metalle in den Gaͤngen durch Sublimation bereitet. Das Meer aber befand ſich ganz in der Atmoſphaͤre, weil die Erde wenigſtens 25000 Jahre lang ſo heiß war, daß ſie alles Waſſer in Daͤmpfe verwandelte. Erſt nach dieſer Zeit fiel das Waſſer nach und nach herab, und bedeckte die Flaͤche auf 2000 Toiſen hoch, ſo daß nur die Gipfel der hoͤchſten Berge hervorragten. In dieſem noch heißen Meere bildeten ſich die Schalthiere in ungeheurer Anzahl, zum Theil andere Gattungen, als jetzt leben. Der Druck des Waſſers grub große Vertiefungen aus, und eroͤfnete Wege zu den unterirdiſchen Hoͤhlen. Dadurch kam nun mehr Land aufs Trockne, und es fieng die Bevoͤlkerung mit lebenden Weſen an, welche bey der damaligen erſten Staͤrke der Natur und mehrern Waͤrme koloſſaliſche Groͤßen hatten. Die Polarlaͤnder erkalteten zuerſt, daher nahm hier die Bevoͤlkerung ihren Anfang, endlich verlief ſich auch das Gewaͤſſer um den Aequator. Waͤhrend dieſer Zeit, die v. B. auf 20000 Jahre ſetzt, entſtanden aus den Truͤmmern der Schalthiere unter dem Waſſer alle kalkartige Materien, und die mit Schichten und Seeprodukten verſehenen Berge der zweiten Ordnung. Durch die aus der innern Waͤrme der Erde herruͤhrende Elektricitaͤt entſprangen die Vulkane, welche neue Inſeln hervorbrachten, das Land mit Lava bedeckten, und den Boden fruchtbar machen halfen. Die Elephanten, Wallroſſe u. dgl. lebten damals in den Nordlaͤndern, bis die zunehmende Erkaltung ſie zwang, in die heiße Zone uͤberzugehen; daher man in Nordamerika, Sibirien rc. ſoviel<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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an, und platteten ſich durch die Umdrehung ab. Ein ſolches Stuͤck war die Erde; anfaͤnglich alſo in einem Zuſtande der Schmelzung und des Gluͤhens, und nur allmaͤhlig erhaͤrtend und erkaltend. Nach B. Berechnungen hat das Gluͤhen 3000, und die Hitze, bey welcher man die Erdkugel noch nicht haͤtte beruͤhren koͤnnen, 34000 Jahre gedauert. Wenn ein Klumpen geſchmolzenes Glas oder Metall erkaltet, ſo entſtehen auf der Oberflaͤche Loͤcher, Wellen, Ungleichheiten, und darunter Hoͤhlen und Blaſen. So entſtanden die urſpruͤnglichen Bergketten und Hoͤhlen der Erde; auch wurden in dieſem Zeitraume die Metalle in den Gaͤngen durch Sublimation bereitet. Das Meer aber befand ſich ganz in der Atmoſphaͤre, weil die Erde wenigſtens 25000 Jahre lang ſo heiß war, daß ſie alles Waſſer in Daͤmpfe verwandelte. Erſt nach dieſer Zeit fiel das Waſſer nach und nach herab, und bedeckte die Flaͤche auf 2000 Toiſen hoch, ſo daß nur die Gipfel der hoͤchſten Berge hervorragten. In dieſem noch heißen Meere bildeten ſich die Schalthiere in ungeheurer Anzahl, zum Theil andere Gattungen, als jetzt leben. Der Druck des Waſſers grub große Vertiefungen aus, und eroͤfnete Wege zu den unterirdiſchen Hoͤhlen. Dadurch kam nun mehr Land aufs Trockne, und es fieng die Bevoͤlkerung mit lebenden Weſen an, welche bey der damaligen erſten Staͤrke der Natur und mehrern Waͤrme koloſſaliſche Groͤßen hatten. Die Polarlaͤnder erkalteten zuerſt, daher nahm hier die Bevoͤlkerung ihren Anfang, endlich verlief ſich auch das Gewaͤſſer um den Aequator. Waͤhrend dieſer Zeit, die v. B. auf 20000 Jahre ſetzt, entſtanden aus den Truͤmmern der Schalthiere unter dem Waſſer alle kalkartige Materien, und die mit Schichten und Seeprodukten verſehenen Berge der zweiten Ordnung. Durch die aus der innern Waͤrme der Erde herruͤhrende Elektricitaͤt entſprangen die Vulkane, welche neue Inſeln hervorbrachten, das Land mit Lava bedeckten, und den Boden fruchtbar machen halfen. Die Elephanten, Wallroſſe u. dgl. lebten damals in den Nordlaͤndern, bis die zunehmende Erkaltung ſie zwang, in die heiße Zone uͤberzugehen; daher man in Nordamerika, Sibirien rc. ſoviel
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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