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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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bey einem Nebel wahr. Man findet übrigens noch einiges hieher gehörige bey dem Worte: Nebensonnen.

Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 432. u. f.

Höhe eines Orts, Altitudo loci, Hauteur d'un lieu.

Die Perpendikularlinie oder das Loth aus einem Orte, auf die verlängerte Horizontalfläche eines andern, wird jenes Orts Höhe über diesen genannt. Die Höhe des Aetna über Catania ist das Loth aus dem Gipfel des Aetna auf die Horizontalfläche von Catania. Es wird hiebey nicht die scheinbare Horizontalebne, sondern die mit der Erdfläche selbst concentrische krumme Horizontalfläche verstanden, s. Horizontal. Die Höhen der Orte werden gewöhnlich von der Meeresfläche aus gerechnet, welches jederzeit anzunehmen ist, wo nicht ausdrücklich etwas anders erinnert wird. Mit den Messungen der Höhen beschäftigt sich eine eigne Abtheilung der praktischen Meßkunst; von dem Gebrauche des Barometers hiezu, s. den Artikel: Höhenmessung, barometrische.

Die Höhen der vornehmsten Berge auf der Erdfläche sind bey dem Worte: Berge angegeben, wobey noch zu bemerken ist, daß nach dem Berichte des Molina (Versuch einer Naturgeschichte von Chili, aus dem Ital., Leipz. 1786. 8.) der Descabesado in Chili dem Chimboraco in Quito an Höhe nichts nachgeben soll.

Höhe eines Gestirns, Altitudo astri, Hauteur d'un astre.

Der zwischen dem Horizonte und einem Gestirne oder andern Punkte des Himmels enthaltne Bogen eines Scheitelkreises. Dieser Bogen ist das Maaß des Winkels, welchen die nach dem Sterne oder Punkte gezogne Gesichtslinie mit der Horizontalebne macht. Der Abstand vom Scheitel ist das Complement der Höhe zu 90°, weil der zwischen Scheitel und Horizont enthaltene Bogen des Scheitelkreises überall 90° ausmacht.

Wenn ein Gestirn eben im Auf- oder Untergehen begriffen ist, so ist seine Höhe=0. Die größte Höhe aber erreichen die Gestirne, bey ihrem täglichen Umlaufe, im Mittagskreise,


bey einem Nebel wahr. Man findet uͤbrigens noch einiges hieher gehoͤrige bey dem Worte: Nebenſonnen.

Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 432. u. f.

Hoͤhe eines Orts, Altitudo loci, Hauteur d'un lieu.

Die Perpendikularlinie oder das Loth aus einem Orte, auf die verlaͤngerte Horizontalflaͤche eines andern, wird jenes Orts Hoͤhe uͤber dieſen genannt. Die Hoͤhe des Aetna uͤber Catania iſt das Loth aus dem Gipfel des Aetna auf die Horizontalflaͤche von Catania. Es wird hiebey nicht die ſcheinbare Horizontalebne, ſondern die mit der Erdflaͤche ſelbſt concentriſche krumme Horizontalflaͤche verſtanden, ſ. Horizontal. Die Hoͤhen der Orte werden gewoͤhnlich von der Meeresflaͤche aus gerechnet, welches jederzeit anzunehmen iſt, wo nicht ausdruͤcklich etwas anders erinnert wird. Mit den Meſſungen der Hoͤhen beſchaͤftigt ſich eine eigne Abtheilung der praktiſchen Meßkunſt; von dem Gebrauche des Barometers hiezu, ſ. den Artikel: Hoͤhenmeſſung, barometriſche.

Die Hoͤhen der vornehmſten Berge auf der Erdflaͤche ſind bey dem Worte: Berge angegeben, wobey noch zu bemerken iſt, daß nach dem Berichte des Molina (Verſuch einer Naturgeſchichte von Chili, aus dem Ital., Leipz. 1786. 8.) der Descabeſado in Chili dem Chimboraço in Quito an Hoͤhe nichts nachgeben ſoll.

Hoͤhe eines Geſtirns, Altitudo aſtri, Hauteur d'un aſtre.

Der zwiſchen dem Horizonte und einem Geſtirne oder andern Punkte des Himmels enthaltne Bogen eines Scheitelkreiſes. Dieſer Bogen iſt das Maaß des Winkels, welchen die nach dem Sterne oder Punkte gezogne Geſichtslinie mit der Horizontalebne macht. Der Abſtand vom Scheitel iſt das Complement der Hoͤhe zu 90°, weil der zwiſchen Scheitel und Horizont enthaltene Bogen des Scheitelkreiſes uͤberall 90° ausmacht.

Wenn ein Geſtirn eben im Auf- oder Untergehen begriffen iſt, ſo iſt ſeine Hoͤhe=0. Die groͤßte Hoͤhe aber erreichen die Geſtirne, bey ihrem taͤglichen Umlaufe, im Mittagskreiſe,

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[611/0617] bey einem Nebel wahr. Man findet uͤbrigens noch einiges hieher gehoͤrige bey dem Worte: Nebenſonnen. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 432. u. f. Hoͤhe eines Orts, Altitudo loci, Hauteur d'un lieu. Die Perpendikularlinie oder das Loth aus einem Orte, auf die verlaͤngerte Horizontalflaͤche eines andern, wird jenes Orts Hoͤhe uͤber dieſen genannt. Die Hoͤhe des Aetna uͤber Catania iſt das Loth aus dem Gipfel des Aetna auf die Horizontalflaͤche von Catania. Es wird hiebey nicht die ſcheinbare Horizontalebne, ſondern die mit der Erdflaͤche ſelbſt concentriſche krumme Horizontalflaͤche verſtanden, ſ. Horizontal. Die Hoͤhen der Orte werden gewoͤhnlich von der Meeresflaͤche aus gerechnet, welches jederzeit anzunehmen iſt, wo nicht ausdruͤcklich etwas anders erinnert wird. Mit den Meſſungen der Hoͤhen beſchaͤftigt ſich eine eigne Abtheilung der praktiſchen Meßkunſt; von dem Gebrauche des Barometers hiezu, ſ. den Artikel: Hoͤhenmeſſung, barometriſche. Die Hoͤhen der vornehmſten Berge auf der Erdflaͤche ſind bey dem Worte: Berge angegeben, wobey noch zu bemerken iſt, daß nach dem Berichte des Molina (Verſuch einer Naturgeſchichte von Chili, aus dem Ital., Leipz. 1786. 8.) der Descabeſado in Chili dem Chimboraço in Quito an Hoͤhe nichts nachgeben ſoll. Hoͤhe eines Geſtirns, Altitudo aſtri, Hauteur d'un aſtre. Der zwiſchen dem Horizonte und einem Geſtirne oder andern Punkte des Himmels enthaltne Bogen eines Scheitelkreiſes. Dieſer Bogen iſt das Maaß des Winkels, welchen die nach dem Sterne oder Punkte gezogne Geſichtslinie mit der Horizontalebne macht. Der Abſtand vom Scheitel iſt das Complement der Hoͤhe zu 90°, weil der zwiſchen Scheitel und Horizont enthaltene Bogen des Scheitelkreiſes uͤberall 90° ausmacht. Wenn ein Geſtirn eben im Auf- oder Untergehen begriffen iſt, ſo iſt ſeine Hoͤhe=0. Die groͤßte Hoͤhe aber erreichen die Geſtirne, bey ihrem taͤglichen Umlaufe, im Mittagskreiſe,

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 611. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/617>, abgerufen am 22.11.2024.