der ihn hält, hat nicht mehr das ganze Gewicht des Körpers, sondern nur diesen Ueberrest, mit dem er sinken will, zu tragen, und die Wage, an deren Schale dieser Faden befestiget wird, zeigt nur diesen Ueberrest an. Das heißt: Der Körper verliert im Wasser von seinem Gewichte so viel, als ein gleich großer Theil Wasser wiegt. Wiegt z. B. eine Bleykugel 11 Loth, und eine gleich große Wasserkugel 1 Loth, so wird die Bleykugel in Wasser versenkt, 1 Loth von ihrem Gewichte verlieren. Versuche hierüber anzustellen, dient die hydrostatische Wage, s. Wage, hydrostatische, und Anwendungen hievon auf die Bestimmung der eigenthümlichen Gewichte der Körper findet man bey dem Worte: Schwere, specifische.
Hat der feste Körper, der sich in dem Wasser befindet, mit dem Wasser selbst einerley Gewicht, so verliert er sein ganzes Gewicht, und behält nichts übrig, womit er sinken könnte. Er bleibt also mitten im Wasser an seiner Stelle ruhig stehen, und ein Faden, an dem er hängt, hat nichts mehr zu tragen. So fühlt man das Gewicht eines Eimers mit Wasser, den man aus einem Brunnen zieht, gar nicht, so lang der Eimer völlig unter Wasser ist.
Ein fester Körper endlich, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Wasser, wird von dem Wasser stärker aufwärts gehoben, als ihn sein Gewicht niedertreibt. Er wird also weder sinken, noch stehen bleiben, sondern vielmehr so lang aufwärts steigen, bis ihn das Wasser nicht mehr stärker heben kan, als ihn sein Gewicht abwärts treibt, d. h. er wird schwimmen. Eben dies wiederfährt auch einem flüßigen Körper, der sich nicht mit dem Wasser vermischt, und es wird hievon bey dem Worte: Schwimmen, ausführlich gehandelt werden.
Diese Sätze vom Gleichgewichte fester Körper mit flüßigen, sind Erfindungen des Archimedes ([fremdsprachliches Material]peri\ tw_n o)xoume/nwn bibl. b.s. De insidentibus humido Libri II. in Opp. per David. Rivaltum. Paris 1615. fol. p. 487.), von welchem Vitruv(De architectura L. IX. c. 3.) das bekannte Märchen erzählt, daß er bey Veranlassung einer
der ihn haͤlt, hat nicht mehr das ganze Gewicht des Koͤrpers, ſondern nur dieſen Ueberreſt, mit dem er ſinken will, zu tragen, und die Wage, an deren Schale dieſer Faden befeſtiget wird, zeigt nur dieſen Ueberreſt an. Das heißt: Der Koͤrper verliert im Waſſer von ſeinem Gewichte ſo viel, als ein gleich großer Theil Waſſer wiegt. Wiegt z. B. eine Bleykugel 11 Loth, und eine gleich große Waſſerkugel 1 Loth, ſo wird die Bleykugel in Waſſer verſenkt, 1 Loth von ihrem Gewichte verlieren. Verſuche hieruͤber anzuſtellen, dient die hydroſtatiſche Wage, ſ. Wage, hydroſtatiſche, und Anwendungen hievon auf die Beſtimmung der eigenthuͤmlichen Gewichte der Koͤrper findet man bey dem Worte: Schwere, ſpecifiſche.
Hat der feſte Koͤrper, der ſich in dem Waſſer befindet, mit dem Waſſer ſelbſt einerley Gewicht, ſo verliert er ſein ganzes Gewicht, und behaͤlt nichts uͤbrig, womit er ſinken koͤnnte. Er bleibt alſo mitten im Waſſer an ſeiner Stelle ruhig ſtehen, und ein Faden, an dem er haͤngt, hat nichts mehr zu tragen. So fuͤhlt man das Gewicht eines Eimers mit Waſſer, den man aus einem Brunnen zieht, gar nicht, ſo lang der Eimer voͤllig unter Waſſer iſt.
Ein feſter Koͤrper endlich, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Waſſer, wird von dem Waſſer ſtaͤrker aufwaͤrts gehoben, als ihn ſein Gewicht niedertreibt. Er wird alſo weder ſinken, noch ſtehen bleiben, ſondern vielmehr ſo lang aufwaͤrts ſteigen, bis ihn das Waſſer nicht mehr ſtaͤrker heben kan, als ihn ſein Gewicht abwaͤrts treibt, d. h. er wird ſchwimmen. Eben dies wiederfaͤhrt auch einem fluͤßigen Koͤrper, der ſich nicht mit dem Waſſer vermiſcht, und es wird hievon bey dem Worte: Schwimmen, ausfuͤhrlich gehandelt werden.
Dieſe Saͤtze vom Gleichgewichte feſter Koͤrper mit fluͤßigen, ſind Erfindungen des Archimedes ([fremdsprachliches Material]peri\ tw_n o)xoume/nwn bibl. b.ſ. De inſidentibus humido Libri II. in Opp. per David. Rivaltum. Paris 1615. fol. p. 487.), von welchem Vitruv(De architectura L. IX. c. 3.) das bekannte Maͤrchen erzaͤhlt, daß er bey Veranlaſſung einer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0512"xml:id="P.2.506"n="506"/><lb/>
der ihn haͤlt, hat nicht mehr das ganze Gewicht des Koͤrpers, ſondern nur dieſen Ueberreſt, mit dem er ſinken will, zu tragen, und die Wage, an deren Schale dieſer Faden befeſtiget wird, zeigt nur dieſen Ueberreſt an. Das heißt: <hirendition="#b">Der Koͤrper verliert im Waſſer von ſeinem Gewichte ſo viel, als ein gleich großer Theil Waſſer wiegt.</hi> Wiegt z. B. eine Bleykugel 11 Loth, und eine gleich große Waſſerkugel 1 Loth, ſo wird die Bleykugel in Waſſer verſenkt, 1 Loth von ihrem Gewichte verlieren. Verſuche hieruͤber anzuſtellen, dient die hydroſtatiſche Wage, <hirendition="#b">ſ. Wage, hydroſtatiſche,</hi> und Anwendungen hievon auf die Beſtimmung der eigenthuͤmlichen Gewichte der Koͤrper findet man bey dem Worte: <hirendition="#b">Schwere, ſpecifiſche.</hi></p><p>Hat der feſte Koͤrper, der ſich in dem Waſſer befindet, mit dem Waſſer ſelbſt einerley Gewicht, ſo verliert er ſein ganzes Gewicht, und behaͤlt nichts uͤbrig, womit er ſinken koͤnnte. Er bleibt alſo mitten im Waſſer an ſeiner Stelle ruhig ſtehen, und ein Faden, an dem er haͤngt, hat nichts mehr zu tragen. So fuͤhlt man das Gewicht eines Eimers mit Waſſer, den man aus einem Brunnen zieht, gar nicht, ſo lang der Eimer voͤllig unter Waſſer iſt.</p><p>Ein feſter Koͤrper endlich, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Waſſer, wird von dem Waſſer ſtaͤrker aufwaͤrts gehoben, als ihn ſein Gewicht niedertreibt. Er wird alſo weder ſinken, noch ſtehen bleiben, ſondern vielmehr ſo lang aufwaͤrts ſteigen, bis ihn das Waſſer nicht mehr ſtaͤrker heben kan, als ihn ſein Gewicht abwaͤrts treibt, d. h. er wird <hirendition="#b">ſchwimmen.</hi> Eben dies wiederfaͤhrt auch einem fluͤßigen Koͤrper, der ſich nicht mit dem Waſſer vermiſcht, und es wird hievon bey dem Worte: <hirendition="#b">Schwimmen,</hi> ausfuͤhrlich gehandelt werden.</p><p>Dieſe Saͤtze vom Gleichgewichte feſter Koͤrper mit fluͤßigen, ſind Erfindungen des <hirendition="#b">Archimedes</hi> (<foreignxml:lang="grc"><gapreason="fm"/><notetype="editorial">peri\ tw_n o)xoume/nwn bibl. b.</note></foreign><hirendition="#aq">ſ. De inſidentibus humido Libri II. in Opp. per David. Rivaltum. Paris 1615. fol. p. 487.),</hi> von welchem <hirendition="#b">Vitruv</hi><hirendition="#aq">(De architectura L. IX. c. 3.)</hi> das bekannte Maͤrchen erzaͤhlt, daß er bey Veranlaſſung einer<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[506/0512]
der ihn haͤlt, hat nicht mehr das ganze Gewicht des Koͤrpers, ſondern nur dieſen Ueberreſt, mit dem er ſinken will, zu tragen, und die Wage, an deren Schale dieſer Faden befeſtiget wird, zeigt nur dieſen Ueberreſt an. Das heißt: Der Koͤrper verliert im Waſſer von ſeinem Gewichte ſo viel, als ein gleich großer Theil Waſſer wiegt. Wiegt z. B. eine Bleykugel 11 Loth, und eine gleich große Waſſerkugel 1 Loth, ſo wird die Bleykugel in Waſſer verſenkt, 1 Loth von ihrem Gewichte verlieren. Verſuche hieruͤber anzuſtellen, dient die hydroſtatiſche Wage, ſ. Wage, hydroſtatiſche, und Anwendungen hievon auf die Beſtimmung der eigenthuͤmlichen Gewichte der Koͤrper findet man bey dem Worte: Schwere, ſpecifiſche.
Hat der feſte Koͤrper, der ſich in dem Waſſer befindet, mit dem Waſſer ſelbſt einerley Gewicht, ſo verliert er ſein ganzes Gewicht, und behaͤlt nichts uͤbrig, womit er ſinken koͤnnte. Er bleibt alſo mitten im Waſſer an ſeiner Stelle ruhig ſtehen, und ein Faden, an dem er haͤngt, hat nichts mehr zu tragen. So fuͤhlt man das Gewicht eines Eimers mit Waſſer, den man aus einem Brunnen zieht, gar nicht, ſo lang der Eimer voͤllig unter Waſſer iſt.
Ein feſter Koͤrper endlich, der weniger wiegt, als ein gleich großer Theil Waſſer, wird von dem Waſſer ſtaͤrker aufwaͤrts gehoben, als ihn ſein Gewicht niedertreibt. Er wird alſo weder ſinken, noch ſtehen bleiben, ſondern vielmehr ſo lang aufwaͤrts ſteigen, bis ihn das Waſſer nicht mehr ſtaͤrker heben kan, als ihn ſein Gewicht abwaͤrts treibt, d. h. er wird ſchwimmen. Eben dies wiederfaͤhrt auch einem fluͤßigen Koͤrper, der ſich nicht mit dem Waſſer vermiſcht, und es wird hievon bey dem Worte: Schwimmen, ausfuͤhrlich gehandelt werden.
Dieſe Saͤtze vom Gleichgewichte feſter Koͤrper mit fluͤßigen, ſind Erfindungen des Archimedes (_ ſ. De inſidentibus humido Libri II. in Opp. per David. Rivaltum. Paris 1615. fol. p. 487.), von welchem Vitruv (De architectura L. IX. c. 3.) das bekannte Maͤrchen erzaͤhlt, daß er bey Veranlaſſung einer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 506. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/512>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.