Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.Die seifenartigen, wie z. B. die zu Plombieres, führen eine feine Thonerde bey sich, und sind in Ansehung ihres fixen Gehalts die unwirksamsten. Die Bitterwasser, abführenden Wasser (aquae catharticae, purgantes, amarae) enthalten das aus Vitriolsäure und Bittersalzerde bestehende Bittersalz, und, wenn sie Zugang zu fixem mineralischen Alkali gehabt haben, oft auch wahres Glaubersalz. Biswellen findet sich auch freye Bittersalzerde oder Kalkerde dabey, die nur durch etwas Luftsäure gebunden wird. In Deutschland sind das Sedlitzer und Saidschützer die bekanntesten (Troschel Nachr. von dem wahrhaften böhmischen Bitterwasser Saidschützer Ursprungs, aus dem Hochbelschen Berge. Leitmeritz, 1761. 8.). Bergmann fand in einer schwedischen Kanne saidschützer Bitterwasser, 4 1/2 Gran luftsäurehaltigen Kalk, 24 1/2 Gr. Gyps, 12 1/2 Gr. luftsäurehaltige Bittersalzerde, 859 1/2 Gr. Bittersalz, 21 3/4 Gr. Bitterkochsalz, einen Cubikzoll fixe Luft und eben soviel reine Luft. Die alkalischen Mineralwasser enthalten etwas freyes fixes mineralisches Laugensalz, das vielleicht nur durch einige Luftsäure gebunden ist. Den grösten Theil des Salzgehalts machen doch immer das dabey befindliche Glaubersalz, Bittersalz und Kochsalz aus. Die warmen Quellen dieser Art, z. B. die Carlsbader, führen gern eine aufgelösete Kalkerde bey sich, die sie an der Luft absetzen, s. Bäder. Die salzigen unterscheiden sich von den Solen oder eigentlichen Salzquellen durch die fixe Luft, die sie enthalten, auf welche bey ihrem medicinischen Gebrauche eigentlich gesehen wird. Man kan das Selterwasser zu dieser Classe rechnen, ob es gleich auch Mineralalkali und Bittersalz enthält (Untersuchung von des berühmten Selzerwassers Bestandtheilen, Wirkungen und richtigem Gebrauch. Leipz. 1775. 8.). Bergmann erhielt aus einer schwedischen Kanne Selzerwasser 17 Gran luftsäurehaltigen Kalk, 29 1/2 Gr. luftsäurehaltige Bittersalzerde, 24 Gr. luftsäurehaltiges Mineralalkali, 109 1/2 Gr. Kochsalz, 60 Cubikzoll fixe und 1 Cubikzoll reine Luft. Die schwefelhaltigen sind warme Quellen, welche Die ſeifenartigen, wie z. B. die zu Plombieres, fuͤhren eine feine Thonerde bey ſich, und ſind in Anſehung ihres fixen Gehalts die unwirkſamſten. Die Bitterwaſſer, abfuͤhrenden Waſſer (aquae catharticae, purgantes, amarae) enthalten das aus Vitriolſaͤure und Bitterſalzerde beſtehende Bitterſalz, und, wenn ſie Zugang zu fixem mineraliſchen Alkali gehabt haben, oft auch wahres Glauberſalz. Biswellen findet ſich auch freye Bitterſalzerde oder Kalkerde dabey, die nur durch etwas Luftſaͤure gebunden wird. In Deutſchland ſind das Sedlitzer und Saidſchuͤtzer die bekannteſten (Troſchel Nachr. von dem wahrhaften boͤhmiſchen Bitterwaſſer Saidſchuͤtzer Urſprungs, aus dem Hochbelſchen Berge. Leitmeritz, 1761. 8.). Bergmann fand in einer ſchwediſchen Kanne ſaidſchuͤtzer Bitterwaſſer, 4 1/2 Gran luftſaͤurehaltigen Kalk, 24 1/2 Gr. Gyps, 12 1/2 Gr. luftſaͤurehaltige Bitterſalzerde, 859 1/2 Gr. Bitterſalz, 21 3/4 Gr. Bitterkochſalz, einen Cubikzoll fixe Luft und eben ſoviel reine Luft. Die alkaliſchen Mineralwaſſer enthalten etwas freyes fixes mineraliſches Laugenſalz, das vielleicht nur durch einige Luftſaͤure gebunden iſt. Den groͤſten Theil des Salzgehalts machen doch immer das dabey befindliche Glauberſalz, Bitterſalz und Kochſalz aus. Die warmen Quellen dieſer Art, z. B. die Carlsbader, fuͤhren gern eine aufgeloͤſete Kalkerde bey ſich, die ſie an der Luft abſetzen, ſ. Baͤder. Die ſalzigen unterſcheiden ſich von den Solen oder eigentlichen Salzquellen durch die fixe Luft, die ſie enthalten, auf welche bey ihrem mediciniſchen Gebrauche eigentlich geſehen wird. Man kan das Selterwaſſer zu dieſer Claſſe rechnen, ob es gleich auch Mineralalkali und Bitterſalz enthaͤlt (Unterſuchung von des beruͤhmten Selzerwaſſers Beſtandtheilen, Wirkungen und richtigem Gebrauch. Leipz. 1775. 8.). Bergmann erhielt aus einer ſchwediſchen Kanne Selzerwaſſer 17 Gran luftſaͤurehaltigen Kalk, 29 1/2 Gr. luftſaͤurehaltige Bitterſalzerde, 24 Gr. luftſaͤurehaltiges Mineralalkali, 109 1/2 Gr. Kochſalz, 60 Cubikzoll fixe und 1 Cubikzoll reine Luft. Die ſchwefelhaltigen ſind warme Quellen, welche <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0495" xml:id="P.2.489" n="489"/><lb/> </p> <p>Die <hi rendition="#b">ſeifenartigen,</hi> wie z. B. die zu Plombieres, fuͤhren eine feine Thonerde bey ſich, und ſind in Anſehung ihres fixen Gehalts die unwirkſamſten. 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Die alkaliſchen Mineralwaſſer enthalten etwas freyes fixes mineraliſches Laugenſalz, das vielleicht nur durch einige Luftſaͤure gebunden iſt. Den groͤſten Theil des Salzgehalts machen doch immer das dabey befindliche Glauberſalz, Bitterſalz und Kochſalz aus. Die warmen Quellen dieſer Art, z. B. die Carlsbader, fuͤhren gern eine aufgeloͤſete Kalkerde bey ſich, die ſie an der Luft abſetzen, ſ. Baͤder. Die ſalzigen unterſcheiden ſich von den Solen oder eigentlichen Salzquellen durch die fixe Luft, die ſie enthalten, auf welche bey ihrem mediciniſchen Gebrauche eigentlich geſehen wird. Man kan das Selterwaſſer zu dieſer Claſſe rechnen, ob es gleich auch Mineralalkali und Bitterſalz enthaͤlt (Unterſuchung von des beruͤhmten Selzerwaſſers Beſtandtheilen, Wirkungen und richtigem Gebrauch. Leipz. 1775. 8.). Bergmann erhielt aus einer ſchwediſchen Kanne Selzerwaſſer 17 Gran luftſaͤurehaltigen Kalk, 29 1/2 Gr. luftſaͤurehaltige Bitterſalzerde, 24 Gr. luftſaͤurehaltiges Mineralalkali, 109 1/2 Gr. Kochſalz, 60 Cubikzoll fixe und 1 Cubikzoll reine Luft.
Die ſchwefelhaltigen ſind warme Quellen, welche
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