Bayern gekommen war, das Cbristenthum zu predigen, die Meynung von den Gegensüßlern. Der bekannte Apostel der Bayern und Thüringer, Bonifaz, beklagte sich beym Pabste Zacharias, er lehre alium mundum sub terra, aliosque homines, und der Pabst antwortete: Vergilium philosophum a templo Dei et ecclesia depellito, si illam perversam doctrinam fuerit confessus (Man s. Aventini annal. Boiorum L. III.). Auch in neuern Zeiten hatte sich das Vorurtheil wider diese Meynung noch lange erhalten, bis endlich die Umschissungen der Erde eine völlige Ueberzeugung von dem wirklichen Daseyn der Gegenfüßler verschaften.
G. S Bauer Vergilius a Zacharia Papa et Bonisacio ob assertos antipodas haereseos inique postulatus. Lips. 1752. 4.
Gegengewicht, Pondus contrarium, Contrepoids.
Ein Gewicht, oder eine andere bewegende Kraft, so angebracht, daß sie das Gewicht einer Last vermindert, oder wahl gar aufhebt, und dadurch deren Bewegung erleichtert.
Gegengewichte finden in vielen Werkzeugen und auf mancherley Art statt. Ein Beyspiel zeigt Taf. II. Fig. 44. bey dem Hookischen Radbarometer. Hier soll das Quecksilber, wenn es bey G steigt, das auf seiner Fläche schwimmende Stückchen Eisen heben, und dadurch die Rolle S mit dem Zeiger drehen. Dies zu erleichtern, wird an den über S gezognen Faden das Gegengewicht H gehangen. Dies hebt einen großen Theil des Gewichts von G auf, erleichtert also die Bewegung, und spannt zugleich den Faden. Es dars aber H nicht ganz so schwer, als G, seyn, damit beym Herabsinken des Quecksilbers, G ein Uebergewicht erhalte, wieder herabgehe und die Rolle S mit dem Zeiger zurückdrehe.
Man pflegt auf die Hebel oder Schwengel der Ziehbrunnen große Steine zu binden. Diese dienen als Gegengewichte, weil sie beym Außiehen des vollen Eimers mit einem Theile seiner Last das Gleichgewicht halten, und also das Heben erleichtern.
Bayern gekommen war, das Cbriſtenthum zu predigen, die Meynung von den Gegenſuͤßlern. Der bekannte Apoſtel der Bayern und Thuͤringer, Bonifaz, beklagte ſich beym Pabſte Zacharias, er lehre alium mundum ſub terra, aliosque homines, und der Pabſt antwortete: Vergilium philoſophum a templo Dei et eccleſia depellito, ſi illam perverſam doctrinam fuerit confeſſus (Man ſ. Aventini annal. Boiorum L. III.). Auch in neuern Zeiten hatte ſich das Vorurtheil wider dieſe Meynung noch lange erhalten, bis endlich die Umſchiſſungen der Erde eine voͤllige Ueberzeugung von dem wirklichen Daſeyn der Gegenfuͤßler verſchaften.
G. S Bauer Vergilius a Zacharia Papa et Boniſacio ob aſſertos antipodas haereſeos inique poſtulatus. Lipſ. 1752. 4.
Gegengewicht, Pondus contrarium, Contrepoids.
Ein Gewicht, oder eine andere bewegende Kraft, ſo angebracht, daß ſie das Gewicht einer Laſt vermindert, oder wahl gar aufhebt, und dadurch deren Bewegung erleichtert.
Gegengewichte finden in vielen Werkzeugen und auf mancherley Art ſtatt. Ein Beyſpiel zeigt Taf. II. Fig. 44. bey dem Hookiſchen Radbarometer. Hier ſoll das Queckſilber, wenn es bey G ſteigt, das auf ſeiner Flaͤche ſchwimmende Stuͤckchen Eiſen heben, und dadurch die Rolle S mit dem Zeiger drehen. Dies zu erleichtern, wird an den uͤber S gezognen Faden das Gegengewicht H gehangen. Dies hebt einen großen Theil des Gewichts von G auf, erleichtert alſo die Bewegung, und ſpannt zugleich den Faden. Es darſ aber H nicht ganz ſo ſchwer, als G, ſeyn, damit beym Herabſinken des Queckſilbers, G ein Uebergewicht erhalte, wieder herabgehe und die Rolle S mit dem Zeiger zuruͤckdrehe.
Man pflegt auf die Hebel oder Schwengel der Ziehbrunnen große Steine zu binden. Dieſe dienen als Gegengewichte, weil ſie beym Auſziehen des vollen Eimers mit einem Theile ſeiner Laſt das Gleichgewicht halten, und alſo das Heben erleichtern.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0447"xml:id="P.2.441"n="441"/><lb/>
Bayern gekommen war, das Cbriſtenthum zu predigen, die Meynung von den Gegenſuͤßlern. Der bekannte Apoſtel der Bayern und Thuͤringer, <hirendition="#b">Bonifaz,</hi> beklagte ſich beym Pabſte <hirendition="#b">Zacharias,</hi> er lehre <hirendition="#aq">alium mundum ſub terra, aliosque homines,</hi> und der Pabſt antwortete: <hirendition="#aq">Vergilium philoſophum a templo Dei et eccleſia depellito, ſi illam perverſam doctrinam fuerit confeſſus</hi> (Man ſ. <hirendition="#aq">Aventini annal. Boiorum L. III.).</hi> Auch in neuern Zeiten hatte ſich das Vorurtheil wider dieſe Meynung noch lange erhalten, bis endlich die Umſchiſſungen der Erde eine voͤllige Ueberzeugung von dem wirklichen Daſeyn der Gegenfuͤßler verſchaften.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">G. S Bauer</hi> Vergilius a Zacharia Papa et Boniſacio ob aſſertos antipodas haereſeos inique poſtulatus. Lipſ. 1752. 4.</hi></p></div><divn="2"><head>Gegengewicht, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Pondus contrarium</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Contrepoids</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Ein Gewicht, oder eine andere bewegende Kraft, ſo angebracht, daß ſie das Gewicht einer Laſt vermindert, oder wahl gar aufhebt, und dadurch deren Bewegung erleichtert.</p><p>Gegengewichte finden in vielen Werkzeugen und auf mancherley Art ſtatt. Ein Beyſpiel zeigt Taf. <hirendition="#aq">II.</hi> Fig. 44. bey dem Hookiſchen Radbarometer. Hier ſoll das Queckſilber, wenn es bey <hirendition="#aq">G</hi>ſteigt, das auf ſeiner Flaͤche ſchwimmende Stuͤckchen Eiſen heben, und dadurch die Rolle <hirendition="#aq">S</hi> mit dem Zeiger drehen. Dies zu erleichtern, wird an den uͤber <hirendition="#aq">S</hi> gezognen Faden das Gegengewicht <hirendition="#aq">H</hi> gehangen. Dies hebt einen großen Theil des Gewichts von <hirendition="#aq">G</hi> auf, erleichtert alſo die Bewegung, und ſpannt zugleich den Faden. Es darſ aber <hirendition="#aq">H</hi> nicht ganz ſo ſchwer, als <hirendition="#aq">G,</hi>ſeyn, damit beym Herabſinken des Queckſilbers, <hirendition="#aq">G</hi> ein Uebergewicht erhalte, wieder herabgehe und die Rolle <hirendition="#aq">S</hi> mit dem Zeiger zuruͤckdrehe.</p><p>Man pflegt auf die Hebel oder Schwengel der Ziehbrunnen große Steine zu binden. Dieſe dienen als Gegengewichte, weil ſie beym Auſziehen des vollen Eimers mit einem Theile ſeiner Laſt das Gleichgewicht halten, und alſo das Heben erleichtern.<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[441/0447]
Bayern gekommen war, das Cbriſtenthum zu predigen, die Meynung von den Gegenſuͤßlern. Der bekannte Apoſtel der Bayern und Thuͤringer, Bonifaz, beklagte ſich beym Pabſte Zacharias, er lehre alium mundum ſub terra, aliosque homines, und der Pabſt antwortete: Vergilium philoſophum a templo Dei et eccleſia depellito, ſi illam perverſam doctrinam fuerit confeſſus (Man ſ. Aventini annal. Boiorum L. III.). Auch in neuern Zeiten hatte ſich das Vorurtheil wider dieſe Meynung noch lange erhalten, bis endlich die Umſchiſſungen der Erde eine voͤllige Ueberzeugung von dem wirklichen Daſeyn der Gegenfuͤßler verſchaften.
G. S Bauer Vergilius a Zacharia Papa et Boniſacio ob aſſertos antipodas haereſeos inique poſtulatus. Lipſ. 1752. 4.
Gegengewicht, Pondus contrarium, Contrepoids.
Ein Gewicht, oder eine andere bewegende Kraft, ſo angebracht, daß ſie das Gewicht einer Laſt vermindert, oder wahl gar aufhebt, und dadurch deren Bewegung erleichtert.
Gegengewichte finden in vielen Werkzeugen und auf mancherley Art ſtatt. Ein Beyſpiel zeigt Taf. II. Fig. 44. bey dem Hookiſchen Radbarometer. Hier ſoll das Queckſilber, wenn es bey G ſteigt, das auf ſeiner Flaͤche ſchwimmende Stuͤckchen Eiſen heben, und dadurch die Rolle S mit dem Zeiger drehen. Dies zu erleichtern, wird an den uͤber S gezognen Faden das Gegengewicht H gehangen. Dies hebt einen großen Theil des Gewichts von G auf, erleichtert alſo die Bewegung, und ſpannt zugleich den Faden. Es darſ aber H nicht ganz ſo ſchwer, als G, ſeyn, damit beym Herabſinken des Queckſilbers, G ein Uebergewicht erhalte, wieder herabgehe und die Rolle S mit dem Zeiger zuruͤckdrehe.
Man pflegt auf die Hebel oder Schwengel der Ziehbrunnen große Steine zu binden. Dieſe dienen als Gegengewichte, weil ſie beym Auſziehen des vollen Eimers mit einem Theile ſeiner Laſt das Gleichgewicht halten, und alſo das Heben erleichtern.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/447>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.