Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Mineralische Substanzen sind der Gährung unfähig; das Verwittern der Kiese, wobey sich neue Salze bilden, und die Veränderung der unvollkommnen Metalle durch Luft und Wasser, lassen sich hieher nicht wohl rechnen; man mützte denn dem Worte Gährung eine weit ausgebreitetere Bedeutung geben. Sonst hat man auch sehr unrichtig die Gährung mit dem Aufbrausen verwechselt, welches doch bey ihr blos ein begleitender Umstand ist, s. Aufbrausen. Die Gährung wird veranlasset oder erregt, wenn man den Körper mit einer schon gährenden, oder dazu höchst geneigten Substanz vermischet. Solche Substanzen heißen Gährungsmittel, Fermente (fermenta, ferments). Dergleichen sind bey der geistigen Gährung die Hefen, bey der Essiggährung die Weinkämme, der Sauerteig und für die Milch das Laab. Oft sind auch Honig, Zucker, Farinenzucker und andere süße Pflanzensäfte, Gefäße von Eichenholz, in welchen bereits Materien gegohren haben u. s. w. als Fermente anzusehen. Aehnliche Wirkungen bringen die Ansteckungsgifte im Blute des lebenden Körpers hervor. Macquers chym. Wörterbuch, durch Leonhardi, Art. Gährung, Gäbrungsmittel. Gallileisches Fernrohr, s. Fernrohr. Galmey, Calamintstein, <*>gegrabne Cadmie. Lapis calaminaris, Cadmia nativa s. fossilis, Pierre calaminaire, Calamine, Cadmie fossile. Ein Mineral von einer gelben ins Röthliche fallenden Farbe, welches Zink, Eisen und bisweilen andere Substanzen enthält, und zur Bereitung des Messings gebraucht wird, s. Messing. Gang, Erzgang, Vena metallica, Filon, Mire. Gänge nennt man Spalten der Gebirge, in welchen die
Mineraliſche Subſtanzen ſind der Gaͤhrung unfaͤhig; das Verwittern der Kieſe, wobey ſich neue Salze bilden, und die Veraͤnderung der unvollkommnen Metalle durch Luft und Waſſer, laſſen ſich hieher nicht wohl rechnen; man muͤtzte denn dem Worte Gaͤhrung eine weit ausgebreitetere Bedeutung geben. Sonſt hat man auch ſehr unrichtig die Gaͤhrung mit dem Aufbrauſen verwechſelt, welches doch bey ihr blos ein begleitender Umſtand iſt, ſ. Aufbrauſen. Die Gaͤhrung wird veranlaſſet oder erregt, wenn man den Koͤrper mit einer ſchon gaͤhrenden, oder dazu hoͤchſt geneigten Subſtanz vermiſchet. Solche Subſtanzen heißen Gaͤhrungsmittel, Fermente (fermenta, ferments). Dergleichen ſind bey der geiſtigen Gaͤhrung die Hefen, bey der Eſſiggaͤhrung die Weinkaͤmme, der Sauerteig und fuͤr die Milch das Laab. Oft ſind auch Honig, Zucker, Farinenzucker und andere ſuͤße Pflanzenſaͤfte, Gefaͤße von Eichenholz, in welchen bereits Materien gegohren haben u. ſ. w. als Fermente anzuſehen. Aehnliche Wirkungen bringen die Anſteckungsgifte im Blute des lebenden Koͤrpers hervor. Macquers chym. Woͤrterbuch, durch Leonhardi, Art. Gaͤhrung, Gaͤbrungsmittel. Gallileiſches Fernrohr, ſ. Fernrohr. Galmey, Calamintſtein, <*>gegrabne Cadmie. Lapis calaminaris, Cadmia nativa ſ. foſſilis, Pierre calaminaire, Calamine, Cadmie foſſile. Ein Mineral von einer gelben ins Roͤthliche fallenden Farbe, welches Zink, Eiſen und bisweilen andere Subſtanzen enthaͤlt, und zur Bereitung des Meſſings gebraucht wird, ſ. Meſſing. Gang, Erzgang, Vena metallica, Filon, Mire. Gaͤnge nennt man Spalten der Gebirge, in welchen die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0350" xml:id="P.2.344" n="344"/><lb/> ſtrenger Kaͤlte, unter der Glocke der Luftpumpe, oder bey vollkommner Austrocknung. Der Wein bleibt in ſeinem Zuſtande, wenn man ihn mit Schwefelſaͤure durchziehen laͤßt, und thieriſche Koͤrper werden vor der Verderbniß durch Weingeiſt, Salz, Rauch u. dgl. geſchuͤtzt.</p> <p>Mineraliſche Subſtanzen ſind der Gaͤhrung unfaͤhig; das Verwittern der Kieſe, wobey ſich neue Salze bilden, und die Veraͤnderung der unvollkommnen Metalle durch Luft und Waſſer, laſſen ſich hieher nicht wohl rechnen; man muͤtzte denn dem Worte Gaͤhrung eine weit ausgebreitetere Bedeutung geben. Sonſt hat man auch ſehr unrichtig die Gaͤhrung mit dem Aufbrauſen verwechſelt, welches doch bey ihr blos ein begleitender Umſtand iſt, <hi rendition="#b">ſ. Aufbrauſen.</hi></p> <p>Die Gaͤhrung wird veranlaſſet oder erregt, wenn man den Koͤrper mit einer ſchon gaͤhrenden, oder dazu hoͤchſt geneigten Subſtanz vermiſchet. Solche Subſtanzen heißen <hi rendition="#b">Gaͤhrungsmittel, Fermente</hi> <hi rendition="#aq">(fermenta, <hi rendition="#i">ferments</hi>).</hi> Dergleichen ſind bey der geiſtigen Gaͤhrung die Hefen, bey der Eſſiggaͤhrung die Weinkaͤmme, der Sauerteig und fuͤr die Milch das Laab. Oft ſind auch Honig, Zucker, Farinenzucker und andere ſuͤße Pflanzenſaͤfte, Gefaͤße von Eichenholz, in welchen bereits Materien gegohren haben u. ſ. w. als Fermente anzuſehen. Aehnliche Wirkungen bringen die Anſteckungsgifte im Blute des lebenden Koͤrpers hervor.</p> <p><hi rendition="#b">Macquers</hi> chym. Woͤrterbuch, durch <hi rendition="#b">Leonhardi,</hi> Art. <hi rendition="#b">Gaͤhrung, Gaͤbrungsmittel.</hi></p> <p> <hi rendition="#b">Gallileiſches Fernrohr, ſ. Fernrohr.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Galmey, Calamintſtein, <*>gegrabne Cadmie.</hi><hi rendition="#aq">Lapis calaminaris, Cadmia nativa ſ. foſſilis, <hi rendition="#i">Pierre calaminaire, Calamine, Cadmie foſſile.</hi></hi> Ein Mineral von einer gelben ins Roͤthliche fallenden Farbe, welches Zink, Eiſen und bisweilen andere Subſtanzen enthaͤlt, und zur Bereitung des Meſſings gebraucht wird, <hi rendition="#b">ſ. Meſſing.</hi></p> </div> <div n="2"> <head>Gang, Erzgang, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Vena metallica</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Filon, Mire</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Gaͤnge nennt man Spalten der Gebirge, in welchen die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0350]
ſtrenger Kaͤlte, unter der Glocke der Luftpumpe, oder bey vollkommner Austrocknung. Der Wein bleibt in ſeinem Zuſtande, wenn man ihn mit Schwefelſaͤure durchziehen laͤßt, und thieriſche Koͤrper werden vor der Verderbniß durch Weingeiſt, Salz, Rauch u. dgl. geſchuͤtzt.
Mineraliſche Subſtanzen ſind der Gaͤhrung unfaͤhig; das Verwittern der Kieſe, wobey ſich neue Salze bilden, und die Veraͤnderung der unvollkommnen Metalle durch Luft und Waſſer, laſſen ſich hieher nicht wohl rechnen; man muͤtzte denn dem Worte Gaͤhrung eine weit ausgebreitetere Bedeutung geben. Sonſt hat man auch ſehr unrichtig die Gaͤhrung mit dem Aufbrauſen verwechſelt, welches doch bey ihr blos ein begleitender Umſtand iſt, ſ. Aufbrauſen.
Die Gaͤhrung wird veranlaſſet oder erregt, wenn man den Koͤrper mit einer ſchon gaͤhrenden, oder dazu hoͤchſt geneigten Subſtanz vermiſchet. Solche Subſtanzen heißen Gaͤhrungsmittel, Fermente (fermenta, ferments). Dergleichen ſind bey der geiſtigen Gaͤhrung die Hefen, bey der Eſſiggaͤhrung die Weinkaͤmme, der Sauerteig und fuͤr die Milch das Laab. Oft ſind auch Honig, Zucker, Farinenzucker und andere ſuͤße Pflanzenſaͤfte, Gefaͤße von Eichenholz, in welchen bereits Materien gegohren haben u. ſ. w. als Fermente anzuſehen. Aehnliche Wirkungen bringen die Anſteckungsgifte im Blute des lebenden Koͤrpers hervor.
Macquers chym. Woͤrterbuch, durch Leonhardi, Art. Gaͤhrung, Gaͤbrungsmittel.
Gallileiſches Fernrohr, ſ. Fernrohr.
Galmey, Calamintſtein, <*>gegrabne Cadmie. Lapis calaminaris, Cadmia nativa ſ. foſſilis, Pierre calaminaire, Calamine, Cadmie foſſile. Ein Mineral von einer gelben ins Roͤthliche fallenden Farbe, welches Zink, Eiſen und bisweilen andere Subſtanzen enthaͤlt, und zur Bereitung des Meſſings gebraucht wird, ſ. Meſſing.
Gang, Erzgang, Vena metallica, Filon, Mire.
Gaͤnge nennt man Spalten der Gebirge, in welchen die
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