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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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hat dabey mehr die nasse und trockne Zeit zu unterscheiden. Auch bey uns bezieht man im gemeinen Leben die Benennungen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne; da nun jene nicht von diesem allein abhängen, so läßt sich der Anfang der Jahrszeiten in diesem Sinne wegen der mitwirkenden veränderlichen Ursachen nicht genau angeben. So versteht man unter Frühling die unbestimmte Zeit, binnen welcher die Kälte aufhört, die Temperatur allmählich milder und wärmer wird, und die erstorbne Natur wieder auflebt.

Frühlingsnachtgleiche

Aequinoctium vernum, Equinoxe du printems. Die Zeit, zu welcher die Sonne im Aufsteigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in unserer gemäßigten Zone den Anfang des Frühlings bestimmt. Die Sonne steht alsdann in einem Punkte des Aequators selbst, beschreibt den Aequator als ihren Tagkreis, und ist daher, weil ihn jeder Horizont zu gleichen Theilen schneidet, überall 12 Stunden sichtbar und 12 Stunden unsichtbar. Es geschieht dies bey ihrem Eintritt in den Widder, welcher jährlich um den 21 März erfolgt.

Frühlingspunkt, Widderpunkt, erster Punkt des Widders, Anfangspunkt der Ekliptik und des Aequators, Punctum aequinoctii verni, Punctum primum arietis, Equinoxe du printems, Premier point du Belier.

Derjenige Durchschnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik oder jährlichen Sonnenbahn, in welchem die Sonne bey ihrem scheinbaren jährlichen Umlaufe um den 21 März oder zu Anfange des Frühlings tritt, indem sie aus der südlichen Halbkugel in die nördliche aufsteigt. Ehedem stand an dieser Stelle das Sternbild des Widders, daher man den nächsten 30 Graden der Ekliptik, von diesem Punkte an gegen Morgen gerechnet, den Namen des Widders beylegte. Hieraus erklären sich die angeführten Benennungen, welche beybehalten werden, obgleich der Punkt selbst schon längst die Sterne des Widders verlassen hat, und anjetzt unter den Sternen der Fische steht.


hat dabey mehr die naſſe und trockne Zeit zu unterſcheiden. Auch bey uns bezieht man im gemeinen Leben die Benennungen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne; da nun jene nicht von dieſem allein abhaͤngen, ſo laͤßt ſich der Anfang der Jahrszeiten in dieſem Sinne wegen der mitwirkenden veraͤnderlichen Urſachen nicht genau angeben. So verſteht man unter Fruͤhling die unbeſtimmte Zeit, binnen welcher die Kaͤlte aufhoͤrt, die Temperatur allmaͤhlich milder und waͤrmer wird, und die erſtorbne Natur wieder auflebt.

Fruͤhlingsnachtgleiche

Aequinoctium vernum, Equinoxe du printems. Die Zeit, zu welcher die Sonne im Aufſteigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in unſerer gemaͤßigten Zone den Anfang des Fruͤhlings beſtimmt. Die Sonne ſteht alsdann in einem Punkte des Aequators ſelbſt, beſchreibt den Aequator als ihren Tagkreis, und iſt daher, weil ihn jeder Horizont zu gleichen Theilen ſchneidet, uͤberall 12 Stunden ſichtbar und 12 Stunden unſichtbar. Es geſchieht dies bey ihrem Eintritt in den Widder, welcher jaͤhrlich um den 21 Maͤrz erfolgt.

Fruͤhlingspunkt, Widderpunkt, erſter Punkt des Widders, Anfangspunkt der Ekliptik und des Aequators, Punctum aequinoctii verni, Punctum primum arietis, Equinoxe du printems, Premier point du Bélier.

Derjenige Durchſchnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik oder jaͤhrlichen Sonnenbahn, in welchem die Sonne bey ihrem ſcheinbaren jaͤhrlichen Umlaufe um den 21 Maͤrz oder zu Anfange des Fruͤhlings tritt, indem ſie aus der ſuͤdlichen Halbkugel in die noͤrdliche aufſteigt. Ehedem ſtand an dieſer Stelle das Sternbild des Widders, daher man den naͤchſten 30 Graden der Ekliptik, von dieſem Punkte an gegen Morgen gerechnet, den Namen des Widders beylegte. Hieraus erklaͤren ſich die angefuͤhrten Benennungen, welche beybehalten werden, obgleich der Punkt ſelbſt ſchon laͤngſt die Sterne des Widders verlaſſen hat, und anjetzt unter den Sternen der Fiſche ſteht.

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[332/0338] hat dabey mehr die naſſe und trockne Zeit zu unterſcheiden. Auch bey uns bezieht man im gemeinen Leben die Benennungen der Jahrszeiten mehr auf Temperatur und Witterung, als auf den Stand der Sonne; da nun jene nicht von dieſem allein abhaͤngen, ſo laͤßt ſich der Anfang der Jahrszeiten in dieſem Sinne wegen der mitwirkenden veraͤnderlichen Urſachen nicht genau angeben. So verſteht man unter Fruͤhling die unbeſtimmte Zeit, binnen welcher die Kaͤlte aufhoͤrt, die Temperatur allmaͤhlich milder und waͤrmer wird, und die erſtorbne Natur wieder auflebt. Fruͤhlingsnachtgleiche Aequinoctium vernum, Equinoxe du printems. Die Zeit, zu welcher die Sonne im Aufſteigen den Aequator erreicht, an allen Orten der Erde den Tag der Nacht gleich macht, und in unſerer gemaͤßigten Zone den Anfang des Fruͤhlings beſtimmt. Die Sonne ſteht alsdann in einem Punkte des Aequators ſelbſt, beſchreibt den Aequator als ihren Tagkreis, und iſt daher, weil ihn jeder Horizont zu gleichen Theilen ſchneidet, uͤberall 12 Stunden ſichtbar und 12 Stunden unſichtbar. Es geſchieht dies bey ihrem Eintritt in den Widder, welcher jaͤhrlich um den 21 Maͤrz erfolgt. Fruͤhlingspunkt, Widderpunkt, erſter Punkt des Widders, Anfangspunkt der Ekliptik und des Aequators, Punctum aequinoctii verni, Punctum primum arietis, Equinoxe du printems, Premier point du Bélier. Derjenige Durchſchnittspunkt des Aequators mit der Ekliptik oder jaͤhrlichen Sonnenbahn, in welchem die Sonne bey ihrem ſcheinbaren jaͤhrlichen Umlaufe um den 21 Maͤrz oder zu Anfange des Fruͤhlings tritt, indem ſie aus der ſuͤdlichen Halbkugel in die noͤrdliche aufſteigt. Ehedem ſtand an dieſer Stelle das Sternbild des Widders, daher man den naͤchſten 30 Graden der Ekliptik, von dieſem Punkte an gegen Morgen gerechnet, den Namen des Widders beylegte. Hieraus erklaͤren ſich die angefuͤhrten Benennungen, welche beybehalten werden, obgleich der Punkt ſelbſt ſchon laͤngſt die Sterne des Widders verlaſſen hat, und anjetzt unter den Sternen der Fiſche ſteht.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/338>, abgerufen am 25.11.2024.