seiner Theorie, und bezweifelten den Nutzen seiner Entdeckungen.
Priestley (Gesch. der Elektr. S. 179--186.) erzählt verschiedene einzelne Erfindungen, welche von den Naturforschern zu den franklinschen hinzugesetzt worden sind. Die vornehmsten sind der Herren Wilke und Aepinus Ladung einer Luftscheibe, s. Blitz, Beccatia's Ladung von Harz- Schwefel - und Siegellackplatten und verschiedene andere über die Wirkungen des elektrischen Schlags, und die Erscheinungen des Lichts gemachte Versuche, welche zum Theil zur Bestätigung des franklinschen Satzes, daß die Entladung stets aus der positiven Seite in die negative gehe, dienen sollten.
Das von Wilke und Aepinus(Wilke diss. de electricitatibus contrariis. Rostoch. 1757. 4.) entdeckte Gesetz der elektrischen Wirkungskreise klärte die Theorie der leidner Flasche noch mehr auf, und Wilke nahm davon Gelegenheit, alles, was bey der Ladung sowohl in den Glasflächen, als in den Belegungen vorgeht, genauer zu untersuchen (Von den entgegengesetzten Elektricitäten bey der Ladung und den dazu gehörigen Theilen, in den schwed. Abhandl. 1762. S. 213. u. f.). Diese Untersuchungen, welche im Grunde auch die Erfindung des Elektrophors enthalten, leiteten Herrn Wilke schon damals auf die Vermuthung, daß sich die Phänomene der Ladung aus der Hypothese von zwoen Materien, die er Feuer und Säure nennt, besser, als nach Franklin erklären ließen, welcher Gedanke durch die neuern Entdeckungen noch mehr bestätiget worden ist.
Herr Volta, ein zweyter Franklin in der Lehre der Elektricität, hat im Jahre 1775 den elektrischen Apparat nicht nur mit dem für Theorie und Praxis so wichtigen Elektrophor vermehrt, der im Zustande der Ladung nichts anders, als eine entladne leidner Flasche ist, sondern er hat auch, bey Veranlassung seiner über dieses Werkzeug gegebnen Erklärungen, die Wirkungen der Elektricität aus einem ganz neuen Gesichtspunkte zu betrachten angefangen. Er sahe zuerst darauf, daß ein elektrisirter Körper, wenn
ſeiner Theorie, und bezweifelten den Nutzen ſeiner Entdeckungen.
Prieſtley (Geſch. der Elektr. S. 179—186.) erzaͤhlt verſchiedene einzelne Erfindungen, welche von den Naturforſchern zu den franklinſchen hinzugeſetzt worden ſind. Die vornehmſten ſind der Herren Wilke und Aepinus Ladung einer Luftſcheibe, ſ. Blitz, Beccatia's Ladung von Harz- Schwefel - und Siegellackplatten und verſchiedene andere uͤber die Wirkungen des elektriſchen Schlags, und die Erſcheinungen des Lichts gemachte Verſuche, welche zum Theil zur Beſtaͤtigung des franklinſchen Satzes, daß die Entladung ſtets aus der poſitiven Seite in die negative gehe, dienen ſollten.
Das von Wilke und Aepinus(Wilke diſſ. de electricitatibus contrariis. Roſtoch. 1757. 4.) entdeckte Geſetz der elektriſchen Wirkungskreiſe klaͤrte die Theorie der leidner Flaſche noch mehr auf, und Wilke nahm davon Gelegenheit, alles, was bey der Ladung ſowohl in den Glasflaͤchen, als in den Belegungen vorgeht, genauer zu unterſuchen (Von den entgegengeſetzten Elektricitaͤten bey der Ladung und den dazu gehoͤrigen Theilen, in den ſchwed. Abhandl. 1762. S. 213. u. f.). Dieſe Unterſuchungen, welche im Grunde auch die Erfindung des Elektrophors enthalten, leiteten Herrn Wilke ſchon damals auf die Vermuthung, daß ſich die Phaͤnomene der Ladung aus der Hypotheſe von zwoen Materien, die er Feuer und Saͤure nennt, beſſer, als nach Franklin erklaͤren ließen, welcher Gedanke durch die neuern Entdeckungen noch mehr beſtaͤtiget worden iſt.
Herr Volta, ein zweyter Franklin in der Lehre der Elektricitaͤt, hat im Jahre 1775 den elektriſchen Apparat nicht nur mit dem fuͤr Theorie und Praxis ſo wichtigen Elektrophor vermehrt, der im Zuſtande der Ladung nichts anders, als eine entladne leidner Flaſche iſt, ſondern er hat auch, bey Veranlaſſung ſeiner uͤber dieſes Werkzeug gegebnen Erklaͤrungen, die Wirkungen der Elektricitaͤt aus einem ganz neuen Geſichtspunkte zu betrachten angefangen. Er ſahe zuerſt darauf, daß ein elektriſirter Koͤrper, wenn
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ſeiner Theorie, und bezweifelten den Nutzen ſeiner Entdeckungen.
Prieſtley (Geſch. der Elektr. S. 179—186.) erzaͤhlt verſchiedene einzelne Erfindungen, welche von den Naturforſchern zu den franklinſchen hinzugeſetzt worden ſind. Die vornehmſten ſind der Herren Wilke und Aepinus Ladung einer Luftſcheibe, ſ. Blitz, Beccatia's Ladung von Harz- Schwefel - und Siegellackplatten und verſchiedene andere uͤber die Wirkungen des elektriſchen Schlags, und die Erſcheinungen des Lichts gemachte Verſuche, welche zum Theil zur Beſtaͤtigung des franklinſchen Satzes, daß die Entladung ſtets aus der poſitiven Seite in die negative gehe, dienen ſollten.
Das von Wilke und Aepinus (Wilke diſſ. de electricitatibus contrariis. Roſtoch. 1757. 4.) entdeckte Geſetz der elektriſchen Wirkungskreiſe klaͤrte die Theorie der leidner Flaſche noch mehr auf, und Wilke nahm davon Gelegenheit, alles, was bey der Ladung ſowohl in den Glasflaͤchen, als in den Belegungen vorgeht, genauer zu unterſuchen (Von den entgegengeſetzten Elektricitaͤten bey der Ladung und den dazu gehoͤrigen Theilen, in den ſchwed. Abhandl. 1762. S. 213. u. f.). Dieſe Unterſuchungen, welche im Grunde auch die Erfindung des Elektrophors enthalten, leiteten Herrn Wilke ſchon damals auf die Vermuthung, daß ſich die Phaͤnomene der Ladung aus der Hypotheſe von zwoen Materien, die er Feuer und Saͤure nennt, beſſer, als nach Franklin erklaͤren ließen, welcher Gedanke durch die neuern Entdeckungen noch mehr beſtaͤtiget worden iſt.
Herr Volta, ein zweyter Franklin in der Lehre der Elektricitaͤt, hat im Jahre 1775 den elektriſchen Apparat nicht nur mit dem fuͤr Theorie und Praxis ſo wichtigen Elektrophor vermehrt, der im Zuſtande der Ladung nichts anders, als eine entladne leidner Flaſche iſt, ſondern er hat auch, bey Veranlaſſung ſeiner uͤber dieſes Werkzeug gegebnen Erklaͤrungen, die Wirkungen der Elektricitaͤt aus einem ganz neuen Geſichtspunkte zu betrachten angefangen. Er ſahe zuerſt darauf, daß ein elektriſirter Koͤrper, wenn
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 304. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/310>, abgerufen am 16.02.2025.
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