die sie berührt, abhänge, welches dem D. Bevis Anlaß gab, die Belegung mit Zinnfolie zu erfinden. Er gab zuerst eine Erklärung des räthselhaften Phänomens der Ladung, und ordnete 1747 die ins Große gehenden Versuche über die Verbindungskreise und die Geschwindigkeit des Schlages an, wobey ganze Striche Landes mit in die Verbindung gezogen wurden. Wilson tauchte die Flaschen auch von außen in Wasser, entdeckte das wahre Verhältniß der Stärke des Schlages, nahm wahr, daß derselbe den Weg wählt, bey dem er am wenigsten Widerstand antrift, bemerkte die Lateral - explosion u. s. f.
In Frankreich stellte der Abt Nollet die ersten Versuche an, entdeckte zufällig, daß eine luftleere Flasche alle Dienste einer belegten thue, machte Verbindungskreise von 180 Personen, die sich mit eisernen Dräthen verbanden, und einen Umkreis von 900 Toisen bildeten, und tödtete zuerst Thiere durch den Schlag. Le Monnier fand, daß die Ladung eine Zeit lang (bey kaltem Wetter 36 Stunden) in den Flaschen bleibe, und that sich noch vor D. Watson durch Versuche mit langen Verbindungskreisen, in die auch große Wasserbassins gebracht wurden, hervor. In England sowohl als in Frankreich hatte man schon wahrgenommen, daß isolirte Flaschen nicht geladen werden konnten, und daß die Belegung geladner Flaschen leichte Körper anzog, wenn man den Drath berührte, hingegen dieselben abstieß, wenn man den Finger an die Belegung brachte. Diese Versuche hätten darauf führen können, daß die Elektricitäten beyder Seiten entgegengesetzt sind; allein man übersahe dies, und bildete sich ein, das elektrische Feuer ströme aus der Hand oder aus den Leitern, die die Flasche von außen berührten, durch das Glas hindurch in die innere Belegung.
Indem also die Erklärung der leidner Flasche den europäischen Naturforschern ein Geheimniß blieb, verbreitete sich auf einmal ein unerwartetes Licht darüber durch die Briefe des D. Franklin in Philadelphia. (New experiments and obs. on electricity in several lettres to Mr.
die ſie beruͤhrt, abhaͤnge, welches dem D. Bevis Anlaß gab, die Belegung mit Zinnfolie zu erfinden. Er gab zuerſt eine Erklaͤrung des raͤthſelhaften Phaͤnomens der Ladung, und ordnete 1747 die ins Große gehenden Verſuche uͤber die Verbindungskreiſe und die Geſchwindigkeit des Schlages an, wobey ganze Striche Landes mit in die Verbindung gezogen wurden. Wilſon tauchte die Flaſchen auch von außen in Waſſer, entdeckte das wahre Verhaͤltniß der Staͤrke des Schlages, nahm wahr, daß derſelbe den Weg waͤhlt, bey dem er am wenigſten Widerſtand antrift, bemerkte die Lateral - exploſion u. ſ. f.
In Frankreich ſtellte der Abt Nollet die erſten Verſuche an, entdeckte zufaͤllig, daß eine luftleere Flaſche alle Dienſte einer belegten thue, machte Verbindungskreiſe von 180 Perſonen, die ſich mit eiſernen Draͤthen verbanden, und einen Umkreis von 900 Toiſen bildeten, und toͤdtete zuerſt Thiere durch den Schlag. Le Monnier fand, daß die Ladung eine Zeit lang (bey kaltem Wetter 36 Stunden) in den Flaſchen bleibe, und that ſich noch vor D. Watſon durch Verſuche mit langen Verbindungskreiſen, in die auch große Waſſerbaſſins gebracht wurden, hervor. In England ſowohl als in Frankreich hatte man ſchon wahrgenommen, daß iſolirte Flaſchen nicht geladen werden konnten, und daß die Belegung geladner Flaſchen leichte Koͤrper anzog, wenn man den Drath beruͤhrte, hingegen dieſelben abſtieß, wenn man den Finger an die Belegung brachte. Dieſe Verſuche haͤtten darauf fuͤhren koͤnnen, daß die Elektricitaͤten beyder Seiten entgegengeſetzt ſind; allein man uͤberſahe dies, und bildete ſich ein, das elektriſche Feuer ſtroͤme aus der Hand oder aus den Leitern, die die Flaſche von außen beruͤhrten, durch das Glas hindurch in die innere Belegung.
Indem alſo die Erklaͤrung der leidner Flaſche den europaͤiſchen Naturforſchern ein Geheimniß blieb, verbreitete ſich auf einmal ein unerwartetes Licht daruͤber durch die Briefe des D. Franklin in Philadelphia. (New experiments and obſ. on electricity in ſeveral lettres to Mr.
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die ſie beruͤhrt, abhaͤnge, welches dem D. Bevis Anlaß gab, die Belegung mit Zinnfolie zu erfinden. Er gab zuerſt eine Erklaͤrung des raͤthſelhaften Phaͤnomens der Ladung, und ordnete 1747 die ins Große gehenden Verſuche uͤber die Verbindungskreiſe und die Geſchwindigkeit des Schlages an, wobey ganze Striche Landes mit in die Verbindung gezogen wurden. Wilſon tauchte die Flaſchen auch von außen in Waſſer, entdeckte das wahre Verhaͤltniß der Staͤrke des Schlages, nahm wahr, daß derſelbe den Weg waͤhlt, bey dem er am wenigſten Widerſtand antrift, bemerkte die Lateral - exploſion u. ſ. f.
In Frankreich ſtellte der Abt Nollet die erſten Verſuche an, entdeckte zufaͤllig, daß eine luftleere Flaſche alle Dienſte einer belegten thue, machte Verbindungskreiſe von 180 Perſonen, die ſich mit eiſernen Draͤthen verbanden, und einen Umkreis von 900 Toiſen bildeten, und toͤdtete zuerſt Thiere durch den Schlag. Le Monnier fand, daß die Ladung eine Zeit lang (bey kaltem Wetter 36 Stunden) in den Flaſchen bleibe, und that ſich noch vor D. Watſon durch Verſuche mit langen Verbindungskreiſen, in die auch große Waſſerbaſſins gebracht wurden, hervor. In England ſowohl als in Frankreich hatte man ſchon wahrgenommen, daß iſolirte Flaſchen nicht geladen werden konnten, und daß die Belegung geladner Flaſchen leichte Koͤrper anzog, wenn man den Drath beruͤhrte, hingegen dieſelben abſtieß, wenn man den Finger an die Belegung brachte. Dieſe Verſuche haͤtten darauf fuͤhren koͤnnen, daß die Elektricitaͤten beyder Seiten entgegengeſetzt ſind; allein man uͤberſahe dies, und bildete ſich ein, das elektriſche Feuer ſtroͤme aus der Hand oder aus den Leitern, die die Flaſche von außen beruͤhrten, durch das Glas hindurch in die innere Belegung.
Indem alſo die Erklaͤrung der leidner Flaſche den europaͤiſchen Naturforſchern ein Geheimniß blieb, verbreitete ſich auf einmal ein unerwartetes Licht daruͤber durch die Briefe des D. Franklin in Philadelphia. (New experiments and obſ. on electricity in ſeveral lettres to Mr.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/308>, abgerufen am 25.11.2024.
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