Weise darauf gekommen sey. Es ist nicht wahrscheinlich, daß dieser Mann etwas von der Entdeckung des deutschen Prälaten gewußt habe; inzwischen bleibt diesem Letztern unstreitig das Verdienst der ersten Erfindung und Bekanntmachung.
Musschenbroek erzählt, er und seine Freunde hätten darauf gedacht, elektrisirte Körper, weil sie an der Luft die Elektricität so bald verlöhren, zu isoliren, und hätten daher Wasser in gläsernen Flaschen durch einen mit der Maschine communicirenden Drath elektrisirt. Dabey habe er, als er eine solche Flasche in der einen Hand gehalten, und mit der andern den Drath von der Maschine habe losmachen wollen, einen schrecklichen Schlag in seinen Armen und der Brust bekommen, den sie alle bey wiederholtem Versuche ebenfalls empfunden hätten, und von dessen Wirkung auf ihren Körper sie fürchterliche Beschreibungen machen.
Diese Nachrichten erregten ein unbeschreibliches Aufsehen, und machten die Elektricität zum Gegenstande der allgemeinen Unterredung. Gralath und Winkler aber waren die Ersten, welche der Erfindung selbst etwas zusetzten. Gralath vertauschte Gläschen, Nagel und Weingeist mit einer größern Flasche, einem Drathe mit der Kugel, und mit Wasser, zeigte schon den 20 Apr. 1746 einen Verbindungskreis von 20 Personen, erfand die Batterie, und entdeckte die Unmöglichkeit, gesprungne Flaschen zu laden, ingleichen den sogenannten Ueberrest der Ladung. Winkler, dem die Erschütterung sehr empfindlich gewesen war, (Winkler on the effects of electricity upon himself and his wife. Phil. Trans. no. 480.) erfand eine Veranstaltung, die verstärkte Elektricität von ferne zu beobachten, und stellte die obenangeführten Versuche an, wobey ein Theil der Pleisse in die Verbindung gebracht ward.
Die meisten Erweiterungen aber hat D. Watson in den folgenden Jahren (Philos. Transact. 1748. 1749. etc. no. 477. 478. 482. 485. 489.) hinzugesetzt. Er fand, daß die Stärke des Schlags nicht von der Menge der Materie in der Flasche, sondern blos von der Größe der Fläche,
Weiſe darauf gekommen ſey. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß dieſer Mann etwas von der Entdeckung des deutſchen Praͤlaten gewußt habe; inzwiſchen bleibt dieſem Letztern unſtreitig das Verdienſt der erſten Erfindung und Bekanntmachung.
Muſſchenbroek erzaͤhlt, er und ſeine Freunde haͤtten darauf gedacht, elektriſirte Koͤrper, weil ſie an der Luft die Elektricitaͤt ſo bald verloͤhren, zu iſoliren, und haͤtten daher Waſſer in glaͤſernen Flaſchen durch einen mit der Maſchine communicirenden Drath elektriſirt. Dabey habe er, als er eine ſolche Flaſche in der einen Hand gehalten, und mit der andern den Drath von der Maſchine habe losmachen wollen, einen ſchrecklichen Schlag in ſeinen Armen und der Bruſt bekommen, den ſie alle bey wiederholtem Verſuche ebenfalls empfunden haͤtten, und von deſſen Wirkung auf ihren Koͤrper ſie fuͤrchterliche Beſchreibungen machen.
Dieſe Nachrichten erregten ein unbeſchreibliches Aufſehen, und machten die Elektricitaͤt zum Gegenſtande der allgemeinen Unterredung. Gralath und Winkler aber waren die Erſten, welche der Erfindung ſelbſt etwas zuſetzten. Gralath vertauſchte Glaͤschen, Nagel und Weingeiſt mit einer groͤßern Flaſche, einem Drathe mit der Kugel, und mit Waſſer, zeigte ſchon den 20 Apr. 1746 einen Verbindungskreis von 20 Perſonen, erfand die Batterie, und entdeckte die Unmoͤglichkeit, geſprungne Flaſchen zu laden, ingleichen den ſogenannten Ueberreſt der Ladung. Winkler, dem die Erſchuͤtterung ſehr empfindlich geweſen war, (Winkler on the effects of electricity upon himſelf and his wife. Phil. Trans. no. 480.) erfand eine Veranſtaltung, die verſtaͤrkte Elektricitaͤt von ferne zu beobachten, und ſtellte die obenangefuͤhrten Verſuche an, wobey ein Theil der Pleiſſe in die Verbindung gebracht ward.
Die meiſten Erweiterungen aber hat D. Watſon in den folgenden Jahren (Philoſ. Transact. 1748. 1749. etc. no. 477. 478. 482. 485. 489.) hinzugeſetzt. Er fand, daß die Staͤrke des Schlags nicht von der Menge der Materie in der Flaſche, ſondern blos von der Groͤße der Flaͤche,
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Weiſe darauf gekommen ſey. Es iſt nicht wahrſcheinlich, daß dieſer Mann etwas von der Entdeckung des deutſchen Praͤlaten gewußt habe; inzwiſchen bleibt dieſem Letztern unſtreitig das Verdienſt der erſten Erfindung und Bekanntmachung.
Muſſchenbroek erzaͤhlt, er und ſeine Freunde haͤtten darauf gedacht, elektriſirte Koͤrper, weil ſie an der Luft die Elektricitaͤt ſo bald verloͤhren, zu iſoliren, und haͤtten daher Waſſer in glaͤſernen Flaſchen durch einen mit der Maſchine communicirenden Drath elektriſirt. Dabey habe er, als er eine ſolche Flaſche in der einen Hand gehalten, und mit der andern den Drath von der Maſchine habe losmachen wollen, einen ſchrecklichen Schlag in ſeinen Armen und der Bruſt bekommen, den ſie alle bey wiederholtem Verſuche ebenfalls empfunden haͤtten, und von deſſen Wirkung auf ihren Koͤrper ſie fuͤrchterliche Beſchreibungen machen.
Dieſe Nachrichten erregten ein unbeſchreibliches Aufſehen, und machten die Elektricitaͤt zum Gegenſtande der allgemeinen Unterredung. Gralath und Winkler aber waren die Erſten, welche der Erfindung ſelbſt etwas zuſetzten. Gralath vertauſchte Glaͤschen, Nagel und Weingeiſt mit einer groͤßern Flaſche, einem Drathe mit der Kugel, und mit Waſſer, zeigte ſchon den 20 Apr. 1746 einen Verbindungskreis von 20 Perſonen, erfand die Batterie, und entdeckte die Unmoͤglichkeit, geſprungne Flaſchen zu laden, ingleichen den ſogenannten Ueberreſt der Ladung. Winkler, dem die Erſchuͤtterung ſehr empfindlich geweſen war, (Winkler on the effects of electricity upon himſelf and his wife. Phil. Trans. no. 480.) erfand eine Veranſtaltung, die verſtaͤrkte Elektricitaͤt von ferne zu beobachten, und ſtellte die obenangefuͤhrten Verſuche an, wobey ein Theil der Pleiſſe in die Verbindung gebracht ward.
Die meiſten Erweiterungen aber hat D. Watſon in den folgenden Jahren (Philoſ. Transact. 1748. 1749. etc. no. 477. 478. 482. 485. 489.) hinzugeſetzt. Er fand, daß die Staͤrke des Schlags nicht von der Menge der Materie in der Flaſche, ſondern blos von der Groͤße der Flaͤche,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/307>, abgerufen am 16.02.2025.
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