PZAHSRP, der Mittagskreis heißt, so führt der übereinstimmende größte Kreis der Erdfläche poamsnp, welcher durch die Erdpole und den Standort o gezogen werden kan, den Namen des Mittagskreises oder Meridians für den Ort o. Man pflegt aber diesen Namen bisweilen auch nur derjenigen Helfte des Kreises poms beyzulegen, in welcher der Ort o selbst liegt, und die andere Helfte snp als den entgegengesetzten Meridian zu betrachten. In diesem Sinne ist der Meridian von Leipzig derjenige halbe größte Kreis der Erdfläche, welcher durch beyde Pole und Leipzig geht. Alle diejenigen Orte, durch welche dieser Halbkreis geht, haben mit Leipzig einerley Meridian, und es lassen sich auf der Erdfläche soviel Meridiane denken, als man Punkte im Aequator annehmen kan. Alle diese Halbkreise laufen in den beyden Polen zusammen, und durchschneiden den Aequator unter rechten Winkeln.
Jeder Mittagskreis wird, wie der Cirkel überhaupt, in 36 Grade, und der Grad ferner in Minuten und Secunden getheilt. Wer auf der Erdfläche in der Richtung des Mittagskreises, d. i. genau nach Mitternacht oder Mittag zu, z. B. von o nach d fortgeht, dessen Zenith muß an der Himmelskugel zugleich von Z nach D fortrücken, und also seinen Abstand vom Pole P, von dem im Mittagskreise liegenden Punkte des Aequators A, und überhaupt von allen festen Punkten des Mittagskreises am Himmel, um den Bogen ZD ändern. Da dieser Bogen ZD dem od gleich, oder das Maaß ebendesselben Winkels ZCD ist, so erfährt man, um wieviel Grade, Minuten rc. des Mittagskreises man fortgegangen sey, wenn man durch astronomische Werkzeuge mißt, um wieviel sich der Abstand des Pols, des Aequators, des Durchgangspunkts eines Sterns durch den Mittagskreis u. s. w. vom Zenith oder, was eben soviel ist, vom Horizonte geändert habe. Mit andern Worten: Die Aenderung der Polhöhe, Aequatorhöhe, Mittagshöhe der Gestirne giebt die Anzahl der Grade des Mittagskreises an, um welche man fortgegangen ist. Fände man z. B. den Pol in d um 1° höher über den Horizont gerückt, als man ihn in o sahe, oder fände man die Mittagshöhe
PZAHSRP, der Mittagskreis heißt, ſo fuͤhrt der uͤbereinſtimmende groͤßte Kreis der Erdflaͤche poamsnp, welcher durch die Erdpole und den Standort o gezogen werden kan, den Namen des Mittagskreiſes oder Meridians fuͤr den Ort o. Man pflegt aber dieſen Namen bisweilen auch nur derjenigen Helfte des Kreiſes poms beyzulegen, in welcher der Ort o ſelbſt liegt, und die andere Helfte snp als den entgegengeſetzten Meridian zu betrachten. In dieſem Sinne iſt der Meridian von Leipzig derjenige halbe groͤßte Kreis der Erdflaͤche, welcher durch beyde Pole und Leipzig geht. Alle diejenigen Orte, durch welche dieſer Halbkreis geht, haben mit Leipzig einerley Meridian, und es laſſen ſich auf der Erdflaͤche ſoviel Meridiane denken, als man Punkte im Aequator annehmen kan. Alle dieſe Halbkreiſe laufen in den beyden Polen zuſammen, und durchſchneiden den Aequator unter rechten Winkeln.
Jeder Mittagskreis wird, wie der Cirkel uͤberhaupt, in 36 Grade, und der Grad ferner in Minuten und Secunden getheilt. Wer auf der Erdflaͤche in der Richtung des Mittagskreiſes, d. i. genau nach Mitternacht oder Mittag zu, z. B. von o nach d fortgeht, deſſen Zenith muß an der Himmelskugel zugleich von Z nach D fortruͤcken, und alſo ſeinen Abſtand vom Pole P, von dem im Mittagskreiſe liegenden Punkte des Aequators A, und uͤberhaupt von allen feſten Punkten des Mittagskreiſes am Himmel, um den Bogen ZD aͤndern. Da dieſer Bogen ZD dem od gleich, oder das Maaß ebendeſſelben Winkels ZCD iſt, ſo erfaͤhrt man, um wieviel Grade, Minuten rc. des Mittagskreiſes man fortgegangen ſey, wenn man durch aſtronomiſche Werkzeuge mißt, um wieviel ſich der Abſtand des Pols, des Aequators, des Durchgangspunkts eines Sterns durch den Mittagskreis u. ſ. w. vom Zenith oder, was eben ſoviel iſt, vom Horizonte geaͤndert habe. Mit andern Worten: Die Aenderung der Polhoͤhe, Aequatorhoͤhe, Mittagshoͤhe der Geſtirne giebt die Anzahl der Grade des Mittagskreiſes an, um welche man fortgegangen iſt. Faͤnde man z. B. den Pol in d um 1° hoͤher uͤber den Horizont geruͤckt, als man ihn in o ſahe, oder faͤnde man die Mittagshoͤhe
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PZAHSRP, der Mittagskreis heißt, ſo fuͤhrt der uͤbereinſtimmende groͤßte Kreis der Erdflaͤche poamsnp, welcher durch die Erdpole und den Standort o gezogen werden kan, den Namen des Mittagskreiſes oder Meridians fuͤr den Ort o. Man pflegt aber dieſen Namen bisweilen auch nur derjenigen Helfte des Kreiſes poms beyzulegen, in welcher der Ort o ſelbſt liegt, und die andere Helfte snp als den entgegengeſetzten Meridian zu betrachten. In dieſem Sinne iſt der Meridian von Leipzig derjenige halbe groͤßte Kreis der Erdflaͤche, welcher durch beyde Pole und Leipzig geht. Alle diejenigen Orte, durch welche dieſer Halbkreis geht, haben mit Leipzig einerley Meridian, und es laſſen ſich auf der Erdflaͤche ſoviel Meridiane denken, als man Punkte im Aequator annehmen kan. Alle dieſe Halbkreiſe laufen in den beyden Polen zuſammen, und durchſchneiden den Aequator unter rechten Winkeln.
Jeder Mittagskreis wird, wie der Cirkel uͤberhaupt, in 36 Grade, und der Grad ferner in Minuten und Secunden getheilt. Wer auf der Erdflaͤche in der Richtung des Mittagskreiſes, d. i. genau nach Mitternacht oder Mittag zu, z. B. von o nach d fortgeht, deſſen Zenith muß an der Himmelskugel zugleich von Z nach D fortruͤcken, und alſo ſeinen Abſtand vom Pole P, von dem im Mittagskreiſe liegenden Punkte des Aequators A, und uͤberhaupt von allen feſten Punkten des Mittagskreiſes am Himmel, um den Bogen ZD aͤndern. Da dieſer Bogen ZD dem od gleich, oder das Maaß ebendeſſelben Winkels ZCD iſt, ſo erfaͤhrt man, um wieviel Grade, Minuten rc. des Mittagskreiſes man fortgegangen ſey, wenn man durch aſtronomiſche Werkzeuge mißt, um wieviel ſich der Abſtand des Pols, des Aequators, des Durchgangspunkts eines Sterns durch den Mittagskreis u. ſ. w. vom Zenith oder, was eben ſoviel iſt, vom Horizonte geaͤndert habe. Mit andern Worten: Die Aenderung der Polhoͤhe, Aequatorhoͤhe, Mittagshoͤhe der Geſtirne giebt die Anzahl der Grade des Mittagskreiſes an, um welche man fortgegangen iſt. Faͤnde man z. B. den Pol in d um 1° hoͤher uͤber den Horizont geruͤckt, als man ihn in o ſahe, oder faͤnde man die Mittagshoͤhe
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/28>, abgerufen am 21.11.2024.
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