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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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man etwas blauen Vitriol in vielem Wasser auf, so daß das Ganze hell und durchsichtig bleibt, und gießt hernach ein wenig Salmiakgeist hinzu, so erhält der Liquor eine schöne blaue Farbe; ein wenig hineingetröpfeltes Scheidewasser nimmt ihm diese wieder, und stellt die vorige Helle und Durchsichtigkeit her. Wenn man in eine Zinnauflösung im Königswasser, welche mit Wasser verdünnt ist, einige Tropfen Goldauflösung fallen läst, so erscheint eine sehr schöne Purpurfarbe, u. s. w. Die Grünspanauflösung wird farbenlos durch Vitriolgeist, purpurfarbig durch Salmiakgeist, wieder durchsichtig durch Vitriolöl. Durch ähnliche Mittel kann man alle Farben darstellen. (S. Farbenverwandlung, oder Anleitung, durch Vermischung zweyer wasserhellen Flüssigkeiten alle Hauptfarben augenblicklich darzustellen von Tilebein, in Crells chemischen Annalen von 1785. II. Stück.)

Hieher gehören auch die sogenannten sympathetischen Dinten, deren Schrift nur durch gewisse Veranstaltungen sichtbar wird. Man löse Silberglätte in destillirtem Weinessig auf, schreibe die Buchstaben damit, und trockne sie im Schatten, so wird man nichts von ihnen sehen. Taucht man aber einen Pinsel in Kalkwasser, worinn Operment aufgelöset ist, und überfährt sie damit, so werden sie erst gelb, und dann schwarz. Mit Scheidewasser überstrichen verschwinden sie wieder. Man mache eine Goldsolution in Königswasser, ingleichen eine Zinnsolution in eben dergleichen, und verdünne beyde mit fünfmal so viel Wasser. Buchstaben mit der ersten Solution geschrieben und im Schatten getrocknet, bleiben unsichtbar; überfährt man sie aber mittelst eines Pinsels mit der letztern Solution, so werden sie purpurfarbig. -- Wird eine Solution von Zinkerz, taubenhälsigem Wismutherz, oder Kobalterz in Scheidewasser, mit Wasser verdünnt, mit Kochsalz vermischt und abgeklärt, so sind die damit geschriebenen Buchstaben unsichtbar, so lange sie kalt sind, werden aber bläulich grün, wenn man sie ein wenig über Kohlen erwärmet, und verschwinden wieder beym Erkalten.

Newton Optice. L. I. P. 2. L. II. P. 1. 2. 3.


man etwas blauen Vitriol in vielem Waſſer auf, ſo daß das Ganze hell und durchſichtig bleibt, und gießt hernach ein wenig Salmiakgeiſt hinzu, ſo erhaͤlt der Liquor eine ſchoͤne blaue Farbe; ein wenig hineingetroͤpfeltes Scheidewaſſer nimmt ihm dieſe wieder, und ſtellt die vorige Helle und Durchſichtigkeit her. Wenn man in eine Zinnaufloͤſung im Koͤnigswaſſer, welche mit Waſſer verduͤnnt iſt, einige Tropfen Goldaufloͤſung fallen laͤſt, ſo erſcheint eine ſehr ſchoͤne Purpurfarbe, u. ſ. w. Die Gruͤnſpanaufloͤſung wird farbenlos durch Vitriolgeiſt, purpurfarbig durch Salmiakgeiſt, wieder durchſichtig durch Vitrioloͤl. Durch aͤhnliche Mittel kann man alle Farben darſtellen. (S. Farbenverwandlung, oder Anleitung, durch Vermiſchung zweyer waſſerhellen Fluͤſſigkeiten alle Hauptfarben augenblicklich darzuſtellen von Tilebein, in Crells chemiſchen Annalen von 1785. II. Stuͤck.)

Hieher gehoͤren auch die ſogenannten ſympathetiſchen Dinten, deren Schrift nur durch gewiſſe Veranſtaltungen ſichtbar wird. Man loͤſe Silberglaͤtte in deſtillirtem Weineſſig auf, ſchreibe die Buchſtaben damit, und trockne ſie im Schatten, ſo wird man nichts von ihnen ſehen. Taucht man aber einen Pinſel in Kalkwaſſer, worinn Operment aufgeloͤſet iſt, und uͤberfaͤhrt ſie damit, ſo werden ſie erſt gelb, und dann ſchwarz. Mit Scheidewaſſer uͤberſtrichen verſchwinden ſie wieder. Man mache eine Goldſolution in Koͤnigswaſſer, ingleichen eine Zinnſolution in eben dergleichen, und verduͤnne beyde mit fuͤnfmal ſo viel Waſſer. Buchſtaben mit der erſten Solution geſchrieben und im Schatten getrocknet, bleiben unſichtbar; uͤberfaͤhrt man ſie aber mittelſt eines Pinſels mit der letztern Solution, ſo werden ſie purpurfarbig. — Wird eine Solution von Zinkerz, taubenhaͤlſigem Wismutherz, oder Kobalterz in Scheidewaſſer, mit Waſſer verduͤnnt, mit Kochſalz vermiſcht und abgeklaͤrt, ſo ſind die damit geſchriebenen Buchſtaben unſichtbar, ſo lange ſie kalt ſind, werden aber blaͤulich gruͤn, wenn man ſie ein wenig uͤber Kohlen erwaͤrmet, und verſchwinden wieder beym Erkalten.

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[154/0160] man etwas blauen Vitriol in vielem Waſſer auf, ſo daß das Ganze hell und durchſichtig bleibt, und gießt hernach ein wenig Salmiakgeiſt hinzu, ſo erhaͤlt der Liquor eine ſchoͤne blaue Farbe; ein wenig hineingetroͤpfeltes Scheidewaſſer nimmt ihm dieſe wieder, und ſtellt die vorige Helle und Durchſichtigkeit her. Wenn man in eine Zinnaufloͤſung im Koͤnigswaſſer, welche mit Waſſer verduͤnnt iſt, einige Tropfen Goldaufloͤſung fallen laͤſt, ſo erſcheint eine ſehr ſchoͤne Purpurfarbe, u. ſ. w. Die Gruͤnſpanaufloͤſung wird farbenlos durch Vitriolgeiſt, purpurfarbig durch Salmiakgeiſt, wieder durchſichtig durch Vitrioloͤl. Durch aͤhnliche Mittel kann man alle Farben darſtellen. (S. Farbenverwandlung, oder Anleitung, durch Vermiſchung zweyer waſſerhellen Fluͤſſigkeiten alle Hauptfarben augenblicklich darzuſtellen von Tilebein, in Crells chemiſchen Annalen von 1785. II. Stuͤck.) Hieher gehoͤren auch die ſogenannten ſympathetiſchen Dinten, deren Schrift nur durch gewiſſe Veranſtaltungen ſichtbar wird. Man loͤſe Silberglaͤtte in deſtillirtem Weineſſig auf, ſchreibe die Buchſtaben damit, und trockne ſie im Schatten, ſo wird man nichts von ihnen ſehen. Taucht man aber einen Pinſel in Kalkwaſſer, worinn Operment aufgeloͤſet iſt, und uͤberfaͤhrt ſie damit, ſo werden ſie erſt gelb, und dann ſchwarz. Mit Scheidewaſſer uͤberſtrichen verſchwinden ſie wieder. Man mache eine Goldſolution in Koͤnigswaſſer, ingleichen eine Zinnſolution in eben dergleichen, und verduͤnne beyde mit fuͤnfmal ſo viel Waſſer. Buchſtaben mit der erſten Solution geſchrieben und im Schatten getrocknet, bleiben unſichtbar; uͤberfaͤhrt man ſie aber mittelſt eines Pinſels mit der letztern Solution, ſo werden ſie purpurfarbig. — Wird eine Solution von Zinkerz, taubenhaͤlſigem Wismutherz, oder Kobalterz in Scheidewaſſer, mit Waſſer verduͤnnt, mit Kochſalz vermiſcht und abgeklaͤrt, ſo ſind die damit geſchriebenen Buchſtaben unſichtbar, ſo lange ſie kalt ſind, werden aber blaͤulich gruͤn, wenn man ſie ein wenig uͤber Kohlen erwaͤrmet, und verſchwinden wieder beym Erkalten. Newton Optice. L. I. P. 2. L. II. P. 1. 2. 3.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/160>, abgerufen am 09.11.2024.