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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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de la Fond
(Lecons de physique experimentale. a Paris, 1767. 12mo. Anweisung zur Erperimentalphysik aus d. Frz. des Hrn Sigaud de la Fond übers. Dresden, 1774. II. Th. gr. 8.) Nach Sturms und Wolfs Beyspiele hat auch Herr Professor Titius beyde Theile der Physik besonders bearbeitet (Physicae dogmaticae elementa. Viteb. 1774. 8. Physicae experimentalis elementa. Lips. 1782. 8.) Einige Schriften, welche die Werkzeuge und Versuche ganz allein angehen, werde ich bey dem Worte: Versuche anführen.

Explosion, Explosio, Explosion.

Eine plötzliche und gewaltsame Ausdehnung einer elastischen flüßigen Materie, welche nach allen Richtungen wirkt, die Hindernisse, die sie einschließen, an den schwächsten Orten durchbricht, und gemeiniglich mit einem Knalle begleitet ist.

Das Schießpulver, Knallpulver, Knallgold u. dgl. erzeugen bey ihrer Entzündung oder Erhitzung plötzlich eine große Menge elastischer Materien, welche sich gewaltsam auszudehnen streben. Sind diese Materien noch überdies eingeschlossen, so treiben die erzeugten elastischen Flüßigkeiten die Pfropfe, welche sie einschließen, mit ungemeiner Kraft fort, oder zersprengen die Körper, in denen sie enthalten sind. Von diesen Explosionen hängen die heftigen Wirkungen des Feuergewehrs, der Minen und der Bomben ab.

Die Dämpfe, in welche das Wasser durch die Hitze verwandelt wird, sind in hohem Grade elastisch, s. Dämpfe. Wenn man daher Wasser in einem verstopften oder verfchloßnen Gefäße erhitzet, so üben diese Dämpfe gegen die Wände des Gefäßes, oder gegen den Pfropf, der es verschließt, eine überaus große Gewalt aus. Sie treiben endlich den Pfropf mit einer heftigen Explosion heraus oder zersprengen auch das Gefäß selbst, wenn es nicht überall eine genugsame Festigkeit hat.

Stark verdichtete Luft, z. B. in einer Windbüchse, explodirt, so bald man ihr eine Oefnung oder einen Ort verstattet, wo die Hindernisse schwächer, als an den übrigen,


de la Fond
(Leçons de phyſique experimentale. à Paris, 1767. 12mo. Anweiſung zur Erperimentalphyſik aus d. Frz. des Hrn Sigaud de la Fond uͤberſ. Dresden, 1774. II. Th. gr. 8.) Nach Sturms und Wolfs Beyſpiele hat auch Herr Profeſſor Titius beyde Theile der Phyſik beſonders bearbeitet (Phyſicae dogmaticae elementa. Viteb. 1774. 8. Phyſicae experimentalis elementa. Lipſ. 1782. 8.) Einige Schriften, welche die Werkzeuge und Verſuche ganz allein angehen, werde ich bey dem Worte: Verſuche anfuͤhren.

Exploſion, Exploſio, Exploſion.

Eine ploͤtzliche und gewaltſame Ausdehnung einer elaſtiſchen fluͤßigen Materie, welche nach allen Richtungen wirkt, die Hinderniſſe, die ſie einſchließen, an den ſchwaͤchſten Orten durchbricht, und gemeiniglich mit einem Knalle begleitet iſt.

Das Schießpulver, Knallpulver, Knallgold u. dgl. erzeugen bey ihrer Entzuͤndung oder Erhitzung ploͤtzlich eine große Menge elaſtiſcher Materien, welche ſich gewaltſam auszudehnen ſtreben. Sind dieſe Materien noch uͤberdies eingeſchloſſen, ſo treiben die erzeugten elaſtiſchen Fluͤßigkeiten die Pfropfe, welche ſie einſchließen, mit ungemeiner Kraft fort, oder zerſprengen die Koͤrper, in denen ſie enthalten ſind. Von dieſen Exploſionen haͤngen die heftigen Wirkungen des Feuergewehrs, der Minen und der Bomben ab.

Die Daͤmpfe, in welche das Waſſer durch die Hitze verwandelt wird, ſind in hohem Grade elaſtiſch, ſ. Daͤmpfe. Wenn man daher Waſſer in einem verſtopften oder verfchloßnen Gefaͤße erhitzet, ſo uͤben dieſe Daͤmpfe gegen die Waͤnde des Gefaͤßes, oder gegen den Pfropf, der es verſchließt, eine uͤberaus große Gewalt aus. Sie treiben endlich den Pfropf mit einer heftigen Exploſion heraus oder zerſprengen auch das Gefaͤß ſelbſt, wenn es nicht uͤberall eine genugſame Feſtigkeit hat.

Stark verdichtete Luft, z. B. in einer Windbuͤchſe, explodirt, ſo bald man ihr eine Oefnung oder einen Ort verſtattet, wo die Hinderniſſe ſchwaͤcher, als an den uͤbrigen,

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[112/0118] de la Fond (Leçons de phyſique experimentale. à Paris, 1767. 12mo. Anweiſung zur Erperimentalphyſik aus d. Frz. des Hrn Sigaud de la Fond uͤberſ. Dresden, 1774. II. Th. gr. 8.) Nach Sturms und Wolfs Beyſpiele hat auch Herr Profeſſor Titius beyde Theile der Phyſik beſonders bearbeitet (Phyſicae dogmaticae elementa. Viteb. 1774. 8. Phyſicae experimentalis elementa. Lipſ. 1782. 8.) Einige Schriften, welche die Werkzeuge und Verſuche ganz allein angehen, werde ich bey dem Worte: Verſuche anfuͤhren. Exploſion, Exploſio, Exploſion. Eine ploͤtzliche und gewaltſame Ausdehnung einer elaſtiſchen fluͤßigen Materie, welche nach allen Richtungen wirkt, die Hinderniſſe, die ſie einſchließen, an den ſchwaͤchſten Orten durchbricht, und gemeiniglich mit einem Knalle begleitet iſt. Das Schießpulver, Knallpulver, Knallgold u. dgl. erzeugen bey ihrer Entzuͤndung oder Erhitzung ploͤtzlich eine große Menge elaſtiſcher Materien, welche ſich gewaltſam auszudehnen ſtreben. Sind dieſe Materien noch uͤberdies eingeſchloſſen, ſo treiben die erzeugten elaſtiſchen Fluͤßigkeiten die Pfropfe, welche ſie einſchließen, mit ungemeiner Kraft fort, oder zerſprengen die Koͤrper, in denen ſie enthalten ſind. Von dieſen Exploſionen haͤngen die heftigen Wirkungen des Feuergewehrs, der Minen und der Bomben ab. Die Daͤmpfe, in welche das Waſſer durch die Hitze verwandelt wird, ſind in hohem Grade elaſtiſch, ſ. Daͤmpfe. Wenn man daher Waſſer in einem verſtopften oder verfchloßnen Gefaͤße erhitzet, ſo uͤben dieſe Daͤmpfe gegen die Waͤnde des Gefaͤßes, oder gegen den Pfropf, der es verſchließt, eine uͤberaus große Gewalt aus. Sie treiben endlich den Pfropf mit einer heftigen Exploſion heraus oder zerſprengen auch das Gefaͤß ſelbſt, wenn es nicht uͤberall eine genugſame Feſtigkeit hat. Stark verdichtete Luft, z. B. in einer Windbuͤchſe, explodirt, ſo bald man ihr eine Oefnung oder einen Ort verſtattet, wo die Hinderniſſe ſchwaͤcher, als an den uͤbrigen,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/118>, abgerufen am 28.04.2024.