1780. 8.) bedient sich eben dieses Werkzeugs so, daß er nur ein Maaß von jeder Luftart zusammen mischet. Er faßt das Maaß unter dem Wasser bey dem Schieber, damit es durch die Hand nicht erwärmt werde, und hält es 15 Secunden lang in dieser Stellung, um ihm die Temperatur des Wassers mitzutheilen. Die nitröse Luft bereitet er stets frisch aus Kupfer, und sobald sie in die Röhre geleitet ist, schüttelt er diese 30 Secunden lang unter dem Wasser, und bringt sie in den mit Wasser gefüllten messingenen Cylinder dddd, mit der Vorsicht, daß nichts von der äußern Luft in die Oefnung der Glasröhre eindringe. So läst er den Apparat in der Wanne eine Minute lang stehen, und gießt beständig Wasser darüber, um die Temperatur der Glasröhre derjenigen gleich zu machen, welche das Wasser in der Wanne hat. Endlich schiebt er die Scale so, daß ihre Null mit dem untersten Punkte des Bogens, den das äußerste Ende der Wassersäule macht, gleich stehet, und bemerkt, wie viel Abtheilungen von zwey ganzen Maaßen, oder 200 Theilen der Scale übrig geblieben sind. Herr Scherer versichert, daß nach dieser Verfahrungsart die ganze Probe in drey bis vier Minuten geendigt, und ihre Zuverläßigkeit so groß sey, daß nur selten unter zehn mit der nemlichen gemeinen und nitrösen Luft angestellten Versuchen, der Unterschied der Resultate kaum (1/100) der ganzen angewandten Luftmasse betrage.
Herr Luz (Anweisung, das Eudiometer des Fontana zu verfertigen und zum Gebrauch bequemer zu machen. Nürnberg und Leipzig, 1784. 8.) hat an der Einrichtung dieses Eudiometers nichts wesentliches geändert, sondern nur zu dessen genauer Verfertigung überaus deutliche und lesenswürdige Vorschriften mitgetheilt. Nur darinn weicht er von Fontana ab, daß er den besondern Wasserbehälter dddd wegläst, und die Röhre, wie Cavallo, an einen an der Wanne befindlichen Haken hängt; daß er zweytens die Scale fest macht, um das beständige Richten und die Fehler aus der ungleichen Weite der Glasröhre zu vermeiden. Dagegen läst er sie über drey Hauptabtheilungen der Glasröhre gehen; jede Abtheilung wird durch ein hineingelaßnes
1780. 8.) bedient ſich eben dieſes Werkzeugs ſo, daß er nur ein Maaß von jeder Luftart zuſammen miſchet. Er faßt das Maaß unter dem Waſſer bey dem Schieber, damit es durch die Hand nicht erwaͤrmt werde, und haͤlt es 15 Secunden lang in dieſer Stellung, um ihm die Temperatur des Waſſers mitzutheilen. Die nitroͤſe Luft bereitet er ſtets friſch aus Kupfer, und ſobald ſie in die Roͤhre geleitet iſt, ſchuͤttelt er dieſe 30 Secunden lang unter dem Waſſer, und bringt ſie in den mit Waſſer gefuͤllten meſſingenen Cylinder dddd, mit der Vorſicht, daß nichts von der aͤußern Luft in die Oefnung der Glasroͤhre eindringe. So laͤſt er den Apparat in der Wanne eine Minute lang ſtehen, und gießt beſtaͤndig Waſſer daruͤber, um die Temperatur der Glasroͤhre derjenigen gleich zu machen, welche das Waſſer in der Wanne hat. Endlich ſchiebt er die Scale ſo, daß ihre Null mit dem unterſten Punkte des Bogens, den das aͤußerſte Ende der Waſſerſaͤule macht, gleich ſtehet, und bemerkt, wie viel Abtheilungen von zwey ganzen Maaßen, oder 200 Theilen der Scale uͤbrig geblieben ſind. Herr Scherer verſichert, daß nach dieſer Verfahrungsart die ganze Probe in drey bis vier Minuten geendigt, und ihre Zuverlaͤßigkeit ſo groß ſey, daß nur ſelten unter zehn mit der nemlichen gemeinen und nitroͤſen Luft angeſtellten Verſuchen, der Unterſchied der Reſultate kaum (1/100) der ganzen angewandten Luftmaſſe betrage.
Herr Luz (Anweiſung, das Eudiometer des Fontana zu verfertigen und zum Gebrauch bequemer zu machen. Nuͤrnberg und Leipzig, 1784. 8.) hat an der Einrichtung dieſes Eudiometers nichts weſentliches geaͤndert, ſondern nur zu deſſen genauer Verfertigung uͤberaus deutliche und leſenswuͤrdige Vorſchriften mitgetheilt. Nur darinn weicht er von Fontana ab, daß er den beſondern Waſſerbehaͤlter dddd weglaͤſt, und die Roͤhre, wie Cavallo, an einen an der Wanne befindlichen Haken haͤngt; daß er zweytens die Scale feſt macht, um das beſtaͤndige Richten und die Fehler aus der ungleichen Weite der Glasroͤhre zu vermeiden. Dagegen laͤſt er ſie uͤber drey Hauptabtheilungen der Glasroͤhre gehen; jede Abtheilung wird durch ein hineingelaßnes
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1780. 8.) bedient ſich eben dieſes Werkzeugs ſo, daß er nur ein Maaß von jeder Luftart zuſammen miſchet. Er faßt das Maaß unter dem Waſſer bey dem Schieber, damit es durch die Hand nicht erwaͤrmt werde, und haͤlt es 15 Secunden lang in dieſer Stellung, um ihm die Temperatur des Waſſers mitzutheilen. Die nitroͤſe Luft bereitet er ſtets friſch aus Kupfer, und ſobald ſie in die Roͤhre geleitet iſt, ſchuͤttelt er dieſe 30 Secunden lang unter dem Waſſer, und bringt ſie in den mit Waſſer gefuͤllten meſſingenen Cylinder <hirendition="#aq">dddd,</hi> mit der Vorſicht, daß nichts von der aͤußern Luft in die Oefnung der Glasroͤhre eindringe. So laͤſt er den Apparat in der Wanne eine Minute lang ſtehen, und gießt beſtaͤndig Waſſer daruͤber, um die Temperatur der Glasroͤhre derjenigen gleich zu machen, welche das Waſſer in der Wanne hat. Endlich ſchiebt er die Scale ſo, daß ihre Null mit dem unterſten Punkte des Bogens, den das aͤußerſte Ende der Waſſerſaͤule macht, gleich ſtehet, und bemerkt, wie viel Abtheilungen von zwey ganzen Maaßen, oder 200 Theilen der Scale uͤbrig geblieben ſind. Herr <hirendition="#b">Scherer</hi> verſichert, daß nach dieſer Verfahrungsart die ganze Probe in drey bis vier Minuten geendigt, und ihre Zuverlaͤßigkeit ſo groß ſey, daß nur ſelten unter zehn mit der nemlichen gemeinen und nitroͤſen Luft angeſtellten Verſuchen, der Unterſchied der Reſultate kaum (1/100) der ganzen angewandten Luftmaſſe betrage.</p><p>Herr <hirendition="#b">Luz</hi> (Anweiſung, das Eudiometer des Fontana zu verfertigen und zum Gebrauch bequemer zu machen. Nuͤrnberg und Leipzig, 1784. 8.) hat an der Einrichtung dieſes Eudiometers nichts weſentliches geaͤndert, ſondern nur zu deſſen genauer Verfertigung uͤberaus deutliche und leſenswuͤrdige Vorſchriften mitgetheilt. Nur darinn weicht er von Fontana ab, daß er den beſondern Waſſerbehaͤlter <hirendition="#aq">dddd</hi> weglaͤſt, und die Roͤhre, wie Cavallo, an einen an der Wanne befindlichen Haken haͤngt; daß er zweytens die Scale feſt macht, um das beſtaͤndige Richten und die Fehler aus der ungleichen Weite der Glasroͤhre zu vermeiden. Dagegen laͤſt er ſie uͤber drey Hauptabtheilungen der Glasroͤhre gehen; jede Abtheilung wird durch ein hineingelaßnes<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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1780. 8.) bedient ſich eben dieſes Werkzeugs ſo, daß er nur ein Maaß von jeder Luftart zuſammen miſchet. Er faßt das Maaß unter dem Waſſer bey dem Schieber, damit es durch die Hand nicht erwaͤrmt werde, und haͤlt es 15 Secunden lang in dieſer Stellung, um ihm die Temperatur des Waſſers mitzutheilen. Die nitroͤſe Luft bereitet er ſtets friſch aus Kupfer, und ſobald ſie in die Roͤhre geleitet iſt, ſchuͤttelt er dieſe 30 Secunden lang unter dem Waſſer, und bringt ſie in den mit Waſſer gefuͤllten meſſingenen Cylinder dddd, mit der Vorſicht, daß nichts von der aͤußern Luft in die Oefnung der Glasroͤhre eindringe. So laͤſt er den Apparat in der Wanne eine Minute lang ſtehen, und gießt beſtaͤndig Waſſer daruͤber, um die Temperatur der Glasroͤhre derjenigen gleich zu machen, welche das Waſſer in der Wanne hat. Endlich ſchiebt er die Scale ſo, daß ihre Null mit dem unterſten Punkte des Bogens, den das aͤußerſte Ende der Waſſerſaͤule macht, gleich ſtehet, und bemerkt, wie viel Abtheilungen von zwey ganzen Maaßen, oder 200 Theilen der Scale uͤbrig geblieben ſind. Herr Scherer verſichert, daß nach dieſer Verfahrungsart die ganze Probe in drey bis vier Minuten geendigt, und ihre Zuverlaͤßigkeit ſo groß ſey, daß nur ſelten unter zehn mit der nemlichen gemeinen und nitroͤſen Luft angeſtellten Verſuchen, der Unterſchied der Reſultate kaum (1/100) der ganzen angewandten Luftmaſſe betrage.
Herr Luz (Anweiſung, das Eudiometer des Fontana zu verfertigen und zum Gebrauch bequemer zu machen. Nuͤrnberg und Leipzig, 1784. 8.) hat an der Einrichtung dieſes Eudiometers nichts weſentliches geaͤndert, ſondern nur zu deſſen genauer Verfertigung uͤberaus deutliche und leſenswuͤrdige Vorſchriften mitgetheilt. Nur darinn weicht er von Fontana ab, daß er den beſondern Waſſerbehaͤlter dddd weglaͤſt, und die Roͤhre, wie Cavallo, an einen an der Wanne befindlichen Haken haͤngt; daß er zweytens die Scale feſt macht, um das beſtaͤndige Richten und die Fehler aus der ungleichen Weite der Glasroͤhre zu vermeiden. Dagegen laͤſt er ſie uͤber drey Hauptabtheilungen der Glasroͤhre gehen; jede Abtheilung wird durch ein hineingelaßnes
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/109>, abgerufen am 24.11.2024.
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