Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


kürzer sind, als die Glasröhre selbst, und an jedem befindet sich ein kegelförmiges Stückchen Holundermark. Die Glasröhre dient zum isolirenden Handgriffe, und zugleich zum Gehäuse; denn wenn man den Kork umkehrt, so kommen die Fäden innerhalb der Röhre zu hängen, und man kan das Ganze in einem gewöhnlichen Etui bey sich tragen. Setzt man in dieses Etui oben ein Stück Bernstein, unten ein Stück Elfenbein auf Bernstein isolirt, so kan man durch Reiben an einem Tuchkleide--E und+E erregen, und dem Elektrometer mittheilen.

Adams (Versuch über die Elektricität, S. 164.) beschreibt noch ein sehr bequemes und äußerst empfindliches Elektrometer von Cavallo angegeben, Taf. VII. Fig. 123. Die Glasröhre CDMN ist in den messingenen Boden AB eingeküttet. Ihr oberer Theil läuft in ein schmales cylindrisches mit Siegellak überzognes Ende aus, in das eine kleine gläserne Röhre eingeküttet ist, deren unteres ebenfalls mit Siegellak überzognes Ende ein wenig in die Röhre CDMN hineinreicht; in diese kleine Röhre ist ein Drath eingeküttet, dessen unteres Ende das flache Stück Elfenbein H, welches durch einen Kork in die Röhre befestiget ist, berühret; das obere Ende des Draths geht etwas über die Röhre hinaus, und läßt sich in die messingene Haube EF einschrauben, welche bey Beobachtung der Luftelektricität den Regen von dem mit Siegellak überzognen Theile abhält. TM und KN sind zween schmale Streifen Zinnfolie an der innern Seite des Glases, welche mit dem messingnen Boden AB in Verbindung stehen.

Bringt man einen elektrisirten Körper an die messingne Haube EF, so werden die Kugeln sogleich aus einander gehen, sobald sie aber die Zinnfolie berühren, wieder zusammenfallen, und wenn man nun den elektrisirten Körper wieder wegnimmt, aufs neue mit der entgegengesetzten Elektricität aus einander gehen. So sind die Kugeln auch gegen die allerschwächsten Grade der Elektricität empfindlich, und die Beschaffenheit derselben erhellet daraus, ob sie durch ein der Haube genähertes--E mehr divergirend gemacht oder einander wieder genähert werden. Kaum


kuͤrzer ſind, als die Glasroͤhre ſelbſt, und an jedem befindet ſich ein kegelfoͤrmiges Stuͤckchen Holundermark. Die Glasroͤhre dient zum iſolirenden Handgriffe, und zugleich zum Gehaͤuſe; denn wenn man den Kork umkehrt, ſo kommen die Faͤden innerhalb der Roͤhre zu haͤngen, und man kan das Ganze in einem gewoͤhnlichen Etui bey ſich tragen. Setzt man in dieſes Etui oben ein Stuͤck Bernſtein, unten ein Stuͤck Elfenbein auf Bernſtein iſolirt, ſo kan man durch Reiben an einem Tuchkleide—E und+E erregen, und dem Elektrometer mittheilen.

Adams (Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, S. 164.) beſchreibt noch ein ſehr bequemes und aͤußerſt empfindliches Elektrometer von Cavallo angegeben, Taf. VII. Fig. 123. Die Glasroͤhre CDMN iſt in den meſſingenen Boden AB eingekuͤttet. Ihr oberer Theil laͤuft in ein ſchmales cylindriſches mit Siegellak uͤberzognes Ende aus, in das eine kleine glaͤſerne Roͤhre eingekuͤttet iſt, deren unteres ebenfalls mit Siegellak uͤberzognes Ende ein wenig in die Roͤhre CDMN hineinreicht; in dieſe kleine Roͤhre iſt ein Drath eingekuͤttet, deſſen unteres Ende das flache Stuͤck Elfenbein H, welches durch einen Kork in die Roͤhre befeſtiget iſt, beruͤhret; das obere Ende des Draths geht etwas uͤber die Roͤhre hinaus, und laͤßt ſich in die meſſingene Haube EF einſchrauben, welche bey Beobachtung der Luftelektricitaͤt den Regen von dem mit Siegellak uͤberzognen Theile abhaͤlt. TM und KN ſind zween ſchmale Streifen Zinnfolie an der innern Seite des Glaſes, welche mit dem meſſingnen Boden AB in Verbindung ſtehen.

Bringt man einen elektriſirten Koͤrper an die meſſingne Haube EF, ſo werden die Kugeln ſogleich aus einander gehen, ſobald ſie aber die Zinnfolie beruͤhren, wieder zuſammenfallen, und wenn man nun den elektriſirten Koͤrper wieder wegnimmt, aufs neue mit der entgegengeſetzten Elektricitaͤt aus einander gehen. So ſind die Kugeln auch gegen die allerſchwaͤchſten Grade der Elektricitaͤt empfindlich, und die Beſchaffenheit derſelben erhellet daraus, ob ſie durch ein der Haube genaͤhertes—E mehr divergirend gemacht oder einander wieder genaͤhert werden. Kaum

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0825" xml:id="P.1.811" n="811"/><lb/>
ku&#x0364;rzer &#x017F;ind, als die Glasro&#x0364;hre &#x017F;elb&#x017F;t, und an jedem befindet &#x017F;ich ein kegelfo&#x0364;rmiges Stu&#x0364;ckchen Holundermark. Die Glasro&#x0364;hre dient zum i&#x017F;olirenden Handgriffe, und zugleich zum Geha&#x0364;u&#x017F;e; denn wenn man den Kork umkehrt, &#x017F;o kommen die Fa&#x0364;den innerhalb der Ro&#x0364;hre zu ha&#x0364;ngen, und man kan das Ganze in einem gewo&#x0364;hnlichen Etui bey &#x017F;ich tragen. Setzt man in die&#x017F;es Etui oben ein Stu&#x0364;ck Bern&#x017F;tein, unten ein Stu&#x0364;ck Elfenbein auf Bern&#x017F;tein i&#x017F;olirt, &#x017F;o kan man durch Reiben an einem Tuchkleide<hi rendition="#aq">&#x2014;E</hi> und<hi rendition="#aq">+E</hi> erregen, und dem Elektrometer mittheilen.</p>
          <p><hi rendition="#b">Adams</hi> (Ver&#x017F;uch u&#x0364;ber die Elektricita&#x0364;t, S. 164.) be&#x017F;chreibt noch ein &#x017F;ehr bequemes und a&#x0364;ußer&#x017F;t empfindliches Elektrometer von <hi rendition="#b">Cavallo</hi> angegeben, Taf. <hi rendition="#aq">VII.</hi> Fig. 123. Die Glasro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">CDMN</hi> i&#x017F;t in den me&#x017F;&#x017F;ingenen Boden <hi rendition="#aq">AB</hi> eingeku&#x0364;ttet. Ihr oberer Theil la&#x0364;uft in ein &#x017F;chmales cylindri&#x017F;ches mit Siegellak u&#x0364;berzognes Ende aus, in das eine kleine gla&#x0364;&#x017F;erne Ro&#x0364;hre eingeku&#x0364;ttet i&#x017F;t, deren unteres ebenfalls mit Siegellak u&#x0364;berzognes Ende ein wenig in die Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">CDMN</hi> hineinreicht; in die&#x017F;e kleine Ro&#x0364;hre i&#x017F;t ein Drath eingeku&#x0364;ttet, de&#x017F;&#x017F;en unteres Ende das flache Stu&#x0364;ck Elfenbein <hi rendition="#aq">H,</hi> welches durch einen Kork in die Ro&#x0364;hre befe&#x017F;tiget i&#x017F;t, beru&#x0364;hret; das obere Ende des Draths geht etwas u&#x0364;ber die Ro&#x0364;hre hinaus, und la&#x0364;ßt &#x017F;ich in die me&#x017F;&#x017F;ingene Haube <hi rendition="#aq">EF</hi> ein&#x017F;chrauben, welche bey Beobachtung der Luftelektricita&#x0364;t den Regen von dem mit Siegellak u&#x0364;berzognen Theile abha&#x0364;lt. <hi rendition="#aq">TM</hi> und <hi rendition="#aq">KN</hi> &#x017F;ind zween &#x017F;chmale Streifen Zinnfolie an der innern Seite des Gla&#x017F;es, welche mit dem me&#x017F;&#x017F;ingnen Boden <hi rendition="#aq">AB</hi> in Verbindung &#x017F;tehen.</p>
          <p>Bringt man einen elektri&#x017F;irten Ko&#x0364;rper an die me&#x017F;&#x017F;ingne Haube <hi rendition="#aq">EF,</hi> &#x017F;o werden die Kugeln &#x017F;ogleich aus einander gehen, &#x017F;obald &#x017F;ie aber die Zinnfolie beru&#x0364;hren, wieder zu&#x017F;ammenfallen, und wenn man nun den elektri&#x017F;irten Ko&#x0364;rper wieder wegnimmt, aufs neue mit der entgegenge&#x017F;etzten Elektricita&#x0364;t aus einander gehen. So &#x017F;ind die Kugeln auch gegen die aller&#x017F;chwa&#x0364;ch&#x017F;ten Grade der Elektricita&#x0364;t empfindlich, und die Be&#x017F;chaffenheit der&#x017F;elben erhellet daraus, ob &#x017F;ie durch ein der Haube gena&#x0364;hertes<hi rendition="#aq">&#x2014;E</hi> mehr divergirend gemacht oder einander wieder gena&#x0364;hert werden. Kaum<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[811/0825] kuͤrzer ſind, als die Glasroͤhre ſelbſt, und an jedem befindet ſich ein kegelfoͤrmiges Stuͤckchen Holundermark. Die Glasroͤhre dient zum iſolirenden Handgriffe, und zugleich zum Gehaͤuſe; denn wenn man den Kork umkehrt, ſo kommen die Faͤden innerhalb der Roͤhre zu haͤngen, und man kan das Ganze in einem gewoͤhnlichen Etui bey ſich tragen. Setzt man in dieſes Etui oben ein Stuͤck Bernſtein, unten ein Stuͤck Elfenbein auf Bernſtein iſolirt, ſo kan man durch Reiben an einem Tuchkleide—E und+E erregen, und dem Elektrometer mittheilen. Adams (Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, S. 164.) beſchreibt noch ein ſehr bequemes und aͤußerſt empfindliches Elektrometer von Cavallo angegeben, Taf. VII. Fig. 123. Die Glasroͤhre CDMN iſt in den meſſingenen Boden AB eingekuͤttet. Ihr oberer Theil laͤuft in ein ſchmales cylindriſches mit Siegellak uͤberzognes Ende aus, in das eine kleine glaͤſerne Roͤhre eingekuͤttet iſt, deren unteres ebenfalls mit Siegellak uͤberzognes Ende ein wenig in die Roͤhre CDMN hineinreicht; in dieſe kleine Roͤhre iſt ein Drath eingekuͤttet, deſſen unteres Ende das flache Stuͤck Elfenbein H, welches durch einen Kork in die Roͤhre befeſtiget iſt, beruͤhret; das obere Ende des Draths geht etwas uͤber die Roͤhre hinaus, und laͤßt ſich in die meſſingene Haube EF einſchrauben, welche bey Beobachtung der Luftelektricitaͤt den Regen von dem mit Siegellak uͤberzognen Theile abhaͤlt. TM und KN ſind zween ſchmale Streifen Zinnfolie an der innern Seite des Glaſes, welche mit dem meſſingnen Boden AB in Verbindung ſtehen. Bringt man einen elektriſirten Koͤrper an die meſſingne Haube EF, ſo werden die Kugeln ſogleich aus einander gehen, ſobald ſie aber die Zinnfolie beruͤhren, wieder zuſammenfallen, und wenn man nun den elektriſirten Koͤrper wieder wegnimmt, aufs neue mit der entgegengeſetzten Elektricitaͤt aus einander gehen. So ſind die Kugeln auch gegen die allerſchwaͤchſten Grade der Elektricitaͤt empfindlich, und die Beſchaffenheit derſelben erhellet daraus, ob ſie durch ein der Haube genaͤhertes—E mehr divergirend gemacht oder einander wieder genaͤhert werden. Kaum

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/825
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 811. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/825>, abgerufen am 22.11.2024.