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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Dieses Gewicht wird jetzt theils von der Festigkeit des Hackens C. theils von der abstoßenden Kraft der Elektricität im Gleichgewicht erhalten. Man zerlege also Gn in die beyden Kräfte Go und Gm, die eine in der Richtung des Fadens selbst, die zwote senkrecht gegen das Lineal. Diese letztere Gm drückt den Theil des Gewichts P aus, welchen die nach mG gerichtete abstoßende Kraft aufhebt. Es ist aber der Winkel Gnm=nGo=BCF=ph; und daher Gm=Gn. tang. ph. d. i. die abstoßende Kraft = P. tang.ph Kennt man also P. das Gewicht des Penduls, und hat man Mittel, den Winkel BCF=ph zu messen, so giebt die Rechnung sehr leicht die abstoßende Kraft. Dieser Winkel muß aber in einer Entfernung von wenigstens 4 Fuß gemessen werden können weil bey einer grössern Nähe eines fremden Körpers die Pendul gestört werden würden. Hiezu giebt nun der Erfinder einen zwar sehr gut ausgedachten, aber auch sehr zusammengesetzten Chordenmesser an, den sonst Herr Elkner in Berlin nebst dem Elektrometer selbst für 72 Thaler verfertiget hat, und der also wohl schwerlich in den elektrischen Apparat allgemein aufgenommen werden dürfte. Uebrigens giebt obige Rechnung die richtige Methode an, die Intensität des Abstossens (welches, wenn es auch nicht überall senkrecht von der Seite des Lineals abtriebe, doch nach dieser Richtung, als einer mittlern, betrachtet werden kan) wirklich zu messen, und dadurch zu bewirken, daß das Werkzeug den Namen eines Elektrometers oder Maaßes wirklich verdiene.

Das Taschenelektrometer des Cavallo (Vollst. Abhdl. vonder Elektr. Theil. IV. C. 3.), dessen Empfindlichkeit er sehr rühmt, besteht aus einer Glasröhre, die 3 Zoll lang ist, 3/5 Zoll im Durchmesser hat, und bis auf die Helfte mit Siegellak überzogen ist. s. Taf. VII. Fig. 122. An dem Ende der Röhre, wo kein Si gellak ist befindet sich eine Schleife von einem dünnen seidnen Schnürchen, womit man das Ganze an eine Stecknadel hängen kan. In das andere ofne Ende paßt ein Kork, der an beyden Enden conisch zugespitzt ist. Von dem einen Ende des Korks hängen zwo leinene Fäden herab, die ein wenig


Dieſes Gewicht wird jetzt theils von der Feſtigkeit des Hackens C. theils von der abſtoßenden Kraft der Elektricitaͤt im Gleichgewicht erhalten. Man zerlege alſo Gn in die beyden Kraͤfte Go und Gm, die eine in der Richtung des Fadens ſelbſt, die zwote ſenkrecht gegen das Lineal. Dieſe letztere Gm druͤckt den Theil des Gewichts P aus, welchen die nach mG gerichtete abſtoßende Kraft aufhebt. Es iſt aber der Winkel Gnm=nGo=BCF=φ; und daher Gm=Gn. tang. φ. d. i. die abſtoßende Kraft = P. tang.φ Kennt man alſo P. das Gewicht des Penduls, und hat man Mittel, den Winkel BCF=φ zu meſſen, ſo giebt die Rechnung ſehr leicht die abſtoßende Kraft. Dieſer Winkel muß aber in einer Entfernung von wenigſtens 4 Fuß gemeſſen werden koͤnnen weil bey einer groͤſſern Naͤhe eines fremden Koͤrpers die Pendul geſtoͤrt werden wuͤrden. Hiezu giebt nun der Erfinder einen zwar ſehr gut ausgedachten, aber auch ſehr zuſammengeſetzten Chordenmeſſer an, den ſonſt Herr Elkner in Berlin nebſt dem Elektrometer ſelbſt fuͤr 72 Thaler verfertiget hat, und der alſo wohl ſchwerlich in den elektriſchen Apparat allgemein aufgenommen werden duͤrfte. Uebrigens giebt obige Rechnung die richtige Methode an, die Intenſitaͤt des Abſtoſſens (welches, wenn es auch nicht uͤberall ſenkrecht von der Seite des Lineals abtriebe, doch nach dieſer Richtung, als einer mittlern, betrachtet werden kan) wirklich zu meſſen, und dadurch zu bewirken, daß das Werkzeug den Namen eines Elektrometers oder Maaßes wirklich verdiene.

Das Taſchenelektrometer des Cavallo (Vollſt. Abhdl. vonder Elektr. Theil. IV. C. 3.), deſſen Empfindlichkeit er ſehr ruͤhmt, beſteht aus einer Glasroͤhre, die 3 Zoll lang iſt, 3/5 Zoll im Durchmeſſer hat, und bis auf die Helfte mit Siegellak uͤberzogen iſt. ſ. Taf. VII. Fig. 122. An dem Ende der Roͤhre, wo kein Si gellak iſt befindet ſich eine Schleife von einem duͤnnen ſeidnen Schnuͤrchen, womit man das Ganze an eine Stecknadel haͤngen kan. In das andere ofne Ende paßt ein Kork, der an beyden Enden coniſch zugeſpitzt iſt. Von dem einen Ende des Korks haͤngen zwo leinene Faͤden herab, die ein wenig

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[810/0824] Dieſes Gewicht wird jetzt theils von der Feſtigkeit des Hackens C. theils von der abſtoßenden Kraft der Elektricitaͤt im Gleichgewicht erhalten. Man zerlege alſo Gn in die beyden Kraͤfte Go und Gm, die eine in der Richtung des Fadens ſelbſt, die zwote ſenkrecht gegen das Lineal. Dieſe letztere Gm druͤckt den Theil des Gewichts P aus, welchen die nach mG gerichtete abſtoßende Kraft aufhebt. Es iſt aber der Winkel Gnm=nGo=BCF=φ; und daher Gm=Gn. tang. φ. d. i. die abſtoßende Kraft = P. tang.φ Kennt man alſo P. das Gewicht des Penduls, und hat man Mittel, den Winkel BCF=φ zu meſſen, ſo giebt die Rechnung ſehr leicht die abſtoßende Kraft. Dieſer Winkel muß aber in einer Entfernung von wenigſtens 4 Fuß gemeſſen werden koͤnnen weil bey einer groͤſſern Naͤhe eines fremden Koͤrpers die Pendul geſtoͤrt werden wuͤrden. Hiezu giebt nun der Erfinder einen zwar ſehr gut ausgedachten, aber auch ſehr zuſammengeſetzten Chordenmeſſer an, den ſonſt Herr Elkner in Berlin nebſt dem Elektrometer ſelbſt fuͤr 72 Thaler verfertiget hat, und der alſo wohl ſchwerlich in den elektriſchen Apparat allgemein aufgenommen werden duͤrfte. Uebrigens giebt obige Rechnung die richtige Methode an, die Intenſitaͤt des Abſtoſſens (welches, wenn es auch nicht uͤberall ſenkrecht von der Seite des Lineals abtriebe, doch nach dieſer Richtung, als einer mittlern, betrachtet werden kan) wirklich zu meſſen, und dadurch zu bewirken, daß das Werkzeug den Namen eines Elektrometers oder Maaßes wirklich verdiene. Das Taſchenelektrometer des Cavallo (Vollſt. Abhdl. vonder Elektr. Theil. IV. C. 3.), deſſen Empfindlichkeit er ſehr ruͤhmt, beſteht aus einer Glasroͤhre, die 3 Zoll lang iſt, 3/5 Zoll im Durchmeſſer hat, und bis auf die Helfte mit Siegellak uͤberzogen iſt. ſ. Taf. VII. Fig. 122. An dem Ende der Roͤhre, wo kein Si gellak iſt befindet ſich eine Schleife von einem duͤnnen ſeidnen Schnuͤrchen, womit man das Ganze an eine Stecknadel haͤngen kan. In das andere ofne Ende paßt ein Kork, der an beyden Enden coniſch zugeſpitzt iſt. Von dem einen Ende des Korks haͤngen zwo leinene Faͤden herab, die ein wenig

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/824>, abgerufen am 23.11.2024.