seit dem Jahre 1733 dieses sehr einfache Mittel, zween Fäden, oder nur einen doppelt gespaltnen frey von einer Stange herabhängen zu lassen, um daraus leicht zu erkennen, wie bald die Stange elektrisirt werde, und wie bald sie diese Elektricität wieder verliere. Der Abt Nollet, der bey diesen Versuchen zugegen war, sahe wohl ein, daß man von dieser Entfernung der Fäden mehr Vortheil ziehen, und aus der Größe ihres Winkels oder ihrer Divergenz auf den Grad der Elektricität schließen könne. Weil man aber keinen fremden Körper an diese Fäden bringen durfte, so schlug er (Mem. de Paris 1757.) vor, den Winkel derselben durch ihren auf einem Brete aufgefangenen Schatten mit einem Gradbogen zu messen.
Waitz (Abhdl. v. der Elektr. und deren Ursachen, Berlin 1745. 4.) schlug vor, an die Enden der Fäden kleine Metallplättchen oder Gewichte zu hängen. Er nahm dazu seidne Fäden, und die Gewichtchen giengen aus einander, wenn er einen geriebnen Glascylinder in ihre Nähe brachte. Er machte sich Hofnung, dadurch die zurückstossende Kraft mit der Schwere vergleichen zu können.
Ellicott
(Philos. Transact. Vol. XLV. no. 486.). schlug eine Wage vor, wo das Gewicht in einer Schale zeigt, wie stark ein elektrisirter Leiter die darüber gehaltne andere Schale anziehe. Auf ähnlichen Gründen beruht auch ein Vorschlag von Gralath (Versuche und Abhdl. der naturforsch. Gesellsch. in Danzig, Th. I. 1747. no. 6.)
Canton(Phil. Trans. Vol. XLVIII. P. I. no. 53.) richtete 1753 die von du Fay gebrauchten Fäden zu dem noch jetzt so gewöhnlichen sehr brauchbaren Korkkugelelektrometer ein. Er ließ aus Kork oder Holundermark zwo kleine Kugeln von der Größe einer Erbse sauber abdrehen, und hieng sie an feine Zwirnfäden. Er schloß sie gewöhnlich in ein buxbaumenes Futteral oder Kästchen ein, damit man sie bey sich tragen konnte. Es darf auch nur ein Faden seyn, der in der Mitte umgebogen wird, wie Taf. VII. Fig 118. Dieses höchst einfache Elektrometer ist von großem Nutzen, sowohl zu Entdeckung schwacher
ſeit dem Jahre 1733 dieſes ſehr einfache Mittel, zween Faͤden, oder nur einen doppelt geſpaltnen frey von einer Stange herabhaͤngen zu laſſen, um daraus leicht zu erkennen, wie bald die Stange elektriſirt werde, und wie bald ſie dieſe Elektricitaͤt wieder verliere. Der Abt Nollet, der bey dieſen Verſuchen zugegen war, ſahe wohl ein, daß man von dieſer Entfernung der Faͤden mehr Vortheil ziehen, und aus der Groͤße ihres Winkels oder ihrer Divergenz auf den Grad der Elektricitaͤt ſchließen koͤnne. Weil man aber keinen fremden Koͤrper an dieſe Faͤden bringen durfte, ſo ſchlug er (Mém. de Paris 1757.) vor, den Winkel derſelben durch ihren auf einem Brete aufgefangenen Schatten mit einem Gradbogen zu meſſen.
Waitz (Abhdl. v. der Elektr. und deren Urſachen, Berlin 1745. 4.) ſchlug vor, an die Enden der Faͤden kleine Metallplaͤttchen oder Gewichte zu haͤngen. Er nahm dazu ſeidne Faͤden, und die Gewichtchen giengen aus einander, wenn er einen geriebnen Glascylinder in ihre Naͤhe brachte. Er machte ſich Hofnung, dadurch die zuruͤckſtoſſende Kraft mit der Schwere vergleichen zu koͤnnen.
Ellicott
(Philoſ. Transact. Vol. XLV. no. 486.). ſchlug eine Wage vor, wo das Gewicht in einer Schale zeigt, wie ſtark ein elektriſirter Leiter die daruͤber gehaltne andere Schale anziehe. Auf aͤhnlichen Gruͤnden beruht auch ein Vorſchlag von Gralath (Verſuche und Abhdl. der naturforſch. Geſellſch. in Danzig, Th. I. 1747. no. 6.)
Canton(Phil. Trans. Vol. XLVIII. P. I. no. 53.) richtete 1753 die von du Fay gebrauchten Faͤden zu dem noch jetzt ſo gewoͤhnlichen ſehr brauchbaren Korkkugelelektrometer ein. Er ließ aus Kork oder Holundermark zwo kleine Kugeln von der Groͤße einer Erbſe ſauber abdrehen, und hieng ſie an feine Zwirnfaͤden. Er ſchloß ſie gewoͤhnlich in ein buxbaumenes Futteral oder Kaͤſtchen ein, damit man ſie bey ſich tragen konnte. Es darf auch nur ein Faden ſeyn, der in der Mitte umgebogen wird, wie Taf. VII. Fig 118. Dieſes hoͤchſt einfache Elektrometer iſt von großem Nutzen, ſowohl zu Entdeckung ſchwacher
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ſeit dem Jahre 1733 dieſes ſehr einfache Mittel, zween Faͤden, oder nur einen doppelt geſpaltnen frey von einer Stange herabhaͤngen zu laſſen, um daraus leicht zu erkennen, wie bald die Stange elektriſirt werde, und wie bald ſie dieſe Elektricitaͤt wieder verliere. Der Abt Nollet, der bey dieſen Verſuchen zugegen war, ſahe wohl ein, daß man von dieſer Entfernung der Faͤden mehr Vortheil ziehen, und aus der Groͤße ihres Winkels oder ihrer Divergenz auf den Grad der Elektricitaͤt ſchließen koͤnne. Weil man aber keinen fremden Koͤrper an dieſe Faͤden bringen durfte, ſo ſchlug er (Mém. de Paris 1757.) vor, den Winkel derſelben durch ihren auf einem Brete aufgefangenen Schatten mit einem Gradbogen zu meſſen.
Waitz (Abhdl. v. der Elektr. und deren Urſachen, Berlin 1745. 4.) ſchlug vor, an die Enden der Faͤden kleine Metallplaͤttchen oder Gewichte zu haͤngen. Er nahm dazu ſeidne Faͤden, und die Gewichtchen giengen aus einander, wenn er einen geriebnen Glascylinder in ihre Naͤhe brachte. Er machte ſich Hofnung, dadurch die zuruͤckſtoſſende Kraft mit der Schwere vergleichen zu koͤnnen.
Ellicott
(Philoſ. Transact. Vol. XLV. no. 486.). ſchlug eine Wage vor, wo das Gewicht in einer Schale zeigt, wie ſtark ein elektriſirter Leiter die daruͤber gehaltne andere Schale anziehe. Auf aͤhnlichen Gruͤnden beruht auch ein Vorſchlag von Gralath (Verſuche und Abhdl. der naturforſch. Geſellſch. in Danzig, Th. I. 1747. no. 6.)
Canton (Phil. Trans. Vol. XLVIII. P. I. no. 53.) richtete 1753 die von du Fay gebrauchten Faͤden zu dem noch jetzt ſo gewoͤhnlichen ſehr brauchbaren Korkkugelelektrometer ein. Er ließ aus Kork oder Holundermark zwo kleine Kugeln von der Groͤße einer Erbſe ſauber abdrehen, und hieng ſie an feine Zwirnfaͤden. Er ſchloß ſie gewoͤhnlich in ein buxbaumenes Futteral oder Kaͤſtchen ein, damit man ſie bey ſich tragen konnte. Es darf auch nur ein Faden ſeyn, der in der Mitte umgebogen wird, wie Taf. VII. Fig 118. Dieſes hoͤchſt einfache Elektrometer iſt von großem Nutzen, ſowohl zu Entdeckung ſchwacher
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/821>, abgerufen am 16.02.2025.
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