Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Zum bequemen Gebrauche im Kleinen hat Herr Ingenhouß (Verm. Schriften, 1784. Th. l. S. 145 u. f.) eine von ihm im Jahre 1780 erfundene Maschine beschrieben, die wenig Beschädigungen ausgesetzt ist, und an der Wand aufgehangen werden kan. Sie besteht aus einem starken 8--9 Zoll breiten und 2 1/2--3 Schuh langen Stück Seidenzeug, welches überfirnißt oder mit einer in Weingeist gemachten Siegellakauflösung überzogen ist, und zwischen einer doppelten Kupferplatte, mit Hirschhaut oder Katzenbalg überzogen, gerieben wird. Diese Kupferplatte ist durch Glasstangen mit zween messingenen Stäben verbunden, welche einen Spalt zwischen sich lassen, durch den das Seidenzeug gleich nach der Reibung durchgeht, daher diese Stangen die Elektricität annehmen, und die Dienste eines ersten Leiters thun. Zur Anspannung befinden sich am obern und untern Ende des Seidenzeugs Leisten mit hölzernen Kugeln, durch die seidne Bänder gezogen werden, woran man das ganze oben an einen Nagel hängen, und unten mit der Hand spannen kan. Mit der andern Hand wird eine cylindrisch gestaltete leidner Flasche so angesetzt, daß ihre äußere Belegung die reibenden Platten, und ihre obere mit der innern Seite verbundne Haube die zum Leiter dienenden Stangen, vermittelst angebrachter Stifte, festhält. Mit dieser Flasche fährt man nun auf und ab, und nimmt zugleich das Reibzeug und den Leiter mit sich. Dadurch wird die Elektricität erregt, und zugleich die Flasche geladen, die der Erfinder übrigens so eingerichtet hat, daß man in ihr alles zum Lichtanzünden nöthige aufbewahren kan. Zugleich beschreibt D. Ingenhouß (ebend. S. 164.) eine elektrische Taschenmaschine. Es ist eine 6 Zoll lange und 3 Lin. breite an einem Ende verschloßne und von innen und außen mit Zinnblatt belegte Glasröhre, an deren ofne Mündung mit Siegellak eine messingene Kugel befestiget wird, die mit der innern Belegung verbunden ist. An der Mündung wird von außen ein halber Zoll unbelegt gelassen,
Zum bequemen Gebrauche im Kleinen hat Herr Ingenhouß (Verm. Schriften, 1784. Th. l. S. 145 u. f.) eine von ihm im Jahre 1780 erfundene Maſchine beſchrieben, die wenig Beſchaͤdigungen ausgeſetzt iſt, und an der Wand aufgehangen werden kan. Sie beſteht aus einem ſtarken 8—9 Zoll breiten und 2 1/2—3 Schuh langen Stuͤck Seidenzeug, welches uͤberfirnißt oder mit einer in Weingeiſt gemachten Siegellakaufloͤſung uͤberzogen iſt, und zwiſchen einer doppelten Kupferplatte, mit Hirſchhaut oder Katzenbalg uͤberzogen, gerieben wird. Dieſe Kupferplatte iſt durch Glasſtangen mit zween meſſingenen Staͤben verbunden, welche einen Spalt zwiſchen ſich laſſen, durch den das Seidenzeug gleich nach der Reibung durchgeht, daher dieſe Stangen die Elektricitaͤt annehmen, und die Dienſte eines erſten Leiters thun. Zur Anſpannung befinden ſich am obern und untern Ende des Seidenzeugs Leiſten mit hoͤlzernen Kugeln, durch die ſeidne Baͤnder gezogen werden, woran man das ganze oben an einen Nagel haͤngen, und unten mit der Hand ſpannen kan. Mit der andern Hand wird eine cylindriſch geſtaltete leidner Flaſche ſo angeſetzt, daß ihre aͤußere Belegung die reibenden Platten, und ihre obere mit der innern Seite verbundne Haube die zum Leiter dienenden Stangen, vermittelſt angebrachter Stifte, feſthaͤlt. Mit dieſer Flaſche faͤhrt man nun auf und ab, und nimmt zugleich das Reibzeug und den Leiter mit ſich. Dadurch wird die Elektricitaͤt erregt, und zugleich die Flaſche geladen, die der Erfinder uͤbrigens ſo eingerichtet hat, daß man in ihr alles zum Lichtanzuͤnden noͤthige aufbewahren kan. Zugleich beſchreibt D. Ingenhouß (ebend. S. 164.) eine elektriſche Taſchenmaſchine. Es iſt eine 6 Zoll lange und 3 Lin. breite an einem Ende verſchloßne und von innen und außen mit Zinnblatt belegte Glasroͤhre, an deren ofne Muͤndung mit Siegellak eine meſſingene Kugel befeſtiget wird, die mit der innern Belegung verbunden iſt. An der Muͤndung wird von außen ein halber Zoll unbelegt gelaſſen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0818" xml:id="P.1.804" n="804"/><lb/> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Ingenhouß kleine Elektriſirmaſchinen.</hi> </hi> </p> <p>Zum bequemen Gebrauche im Kleinen hat Herr <hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> (Verm. Schriften, 1784. Th. <hi rendition="#aq">l.</hi> S. 145 u. f.) eine von ihm im Jahre 1780 erfundene Maſchine beſchrieben, die wenig Beſchaͤdigungen ausgeſetzt iſt, und an der Wand aufgehangen werden kan. Sie beſteht aus einem ſtarken 8—9 Zoll breiten und 2 1/2—3 Schuh langen Stuͤck <hi rendition="#b">Seidenzeug,</hi> welches uͤberfirnißt oder mit einer in Weingeiſt gemachten Siegellakaufloͤſung uͤberzogen iſt, und zwiſchen einer doppelten Kupferplatte, mit Hirſchhaut oder Katzenbalg uͤberzogen, gerieben wird. Dieſe Kupferplatte iſt durch Glasſtangen mit zween meſſingenen Staͤben verbunden, welche einen Spalt zwiſchen ſich laſſen, durch den das Seidenzeug gleich nach der Reibung durchgeht, daher dieſe Stangen die Elektricitaͤt annehmen, und die Dienſte eines erſten Leiters thun. Zur Anſpannung befinden ſich am obern und untern Ende des Seidenzeugs Leiſten mit hoͤlzernen Kugeln, durch die ſeidne Baͤnder gezogen werden, woran man das ganze oben an einen Nagel haͤngen, und unten mit der Hand ſpannen kan. Mit der andern Hand wird eine cylindriſch geſtaltete leidner Flaſche ſo angeſetzt, daß ihre aͤußere Belegung die reibenden Platten, und ihre obere mit der innern Seite verbundne Haube die zum Leiter dienenden Stangen, vermittelſt angebrachter Stifte, feſthaͤlt. Mit dieſer Flaſche faͤhrt man nun auf und ab, und nimmt zugleich das Reibzeug und den Leiter mit ſich. Dadurch wird die Elektricitaͤt erregt, und zugleich die Flaſche geladen, die der Erfinder uͤbrigens ſo eingerichtet hat, daß man in ihr alles zum Lichtanzuͤnden noͤthige aufbewahren kan.</p> <p>Zugleich beſchreibt D. <hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> (ebend. S. 164.) eine elektriſche Taſchenmaſchine. Es iſt eine 6 Zoll lange und 3 Lin. breite an einem Ende verſchloßne und von innen und außen mit Zinnblatt belegte Glasroͤhre, an deren ofne Muͤndung mit Siegellak eine meſſingene Kugel befeſtiget wird, die mit der innern Belegung verbunden iſt. An der Muͤndung wird von außen ein halber Zoll unbelegt gelaſſen,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [804/0818]
Ingenhouß kleine Elektriſirmaſchinen.
Zum bequemen Gebrauche im Kleinen hat Herr Ingenhouß (Verm. Schriften, 1784. Th. l. S. 145 u. f.) eine von ihm im Jahre 1780 erfundene Maſchine beſchrieben, die wenig Beſchaͤdigungen ausgeſetzt iſt, und an der Wand aufgehangen werden kan. Sie beſteht aus einem ſtarken 8—9 Zoll breiten und 2 1/2—3 Schuh langen Stuͤck Seidenzeug, welches uͤberfirnißt oder mit einer in Weingeiſt gemachten Siegellakaufloͤſung uͤberzogen iſt, und zwiſchen einer doppelten Kupferplatte, mit Hirſchhaut oder Katzenbalg uͤberzogen, gerieben wird. Dieſe Kupferplatte iſt durch Glasſtangen mit zween meſſingenen Staͤben verbunden, welche einen Spalt zwiſchen ſich laſſen, durch den das Seidenzeug gleich nach der Reibung durchgeht, daher dieſe Stangen die Elektricitaͤt annehmen, und die Dienſte eines erſten Leiters thun. Zur Anſpannung befinden ſich am obern und untern Ende des Seidenzeugs Leiſten mit hoͤlzernen Kugeln, durch die ſeidne Baͤnder gezogen werden, woran man das ganze oben an einen Nagel haͤngen, und unten mit der Hand ſpannen kan. Mit der andern Hand wird eine cylindriſch geſtaltete leidner Flaſche ſo angeſetzt, daß ihre aͤußere Belegung die reibenden Platten, und ihre obere mit der innern Seite verbundne Haube die zum Leiter dienenden Stangen, vermittelſt angebrachter Stifte, feſthaͤlt. Mit dieſer Flaſche faͤhrt man nun auf und ab, und nimmt zugleich das Reibzeug und den Leiter mit ſich. Dadurch wird die Elektricitaͤt erregt, und zugleich die Flaſche geladen, die der Erfinder uͤbrigens ſo eingerichtet hat, daß man in ihr alles zum Lichtanzuͤnden noͤthige aufbewahren kan.
Zugleich beſchreibt D. Ingenhouß (ebend. S. 164.) eine elektriſche Taſchenmaſchine. Es iſt eine 6 Zoll lange und 3 Lin. breite an einem Ende verſchloßne und von innen und außen mit Zinnblatt belegte Glasroͤhre, an deren ofne Muͤndung mit Siegellak eine meſſingene Kugel befeſtiget wird, die mit der innern Belegung verbunden iſt. An der Muͤndung wird von außen ein halber Zoll unbelegt gelaſſen,
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