Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Regenröhren des Gebäudes verbunden werden. Eben damit sind auch die Kissen verbunden, und man kan, da alles isolirt steht, nach Gefallen+E und--E erhalten.

Bey trockner Witterung schlägt der Leiter gegen den auffangenden 24 Zoll lange Funken von der Dicke eines Federkiels 300 mal in einer Minute, die sich schlängeln und aus den Krümmungen 6--8 Zoll lange Stralen schiessen lassen. Ueber die Fläche eines schlechten Leiters geführt, wird der Funken 6 Fuß lang. Gegen äußerst scharfe stählerne Spitzen entstehen noch Funken von 1/2 Zoll. Die Lichtbüschel am Ende des ersten Leiters verbreiten sich ringsum auf 16 Zoll. Ein isolirter 207 Fuß langer Drath am Leiter ward in seiner ganzen Länge bey jedem Funken erleuchtet, und schoß überall Lichtbüschel von 1 Zoll aus. Schießpulver, Zunder, Schwamm, Terpentin- und Olivenöl wurden entzündet, und Streifen Goldblättchen, 1 1/2 Lin. breit und 20 Zoll lang, geschmolzen. Ein 6 Fuß langer leinener Faden, 38 Fuß weit vom Conductor, ward unten 6 Zoll weit von der senkrechten Lage abgezogen. Die Luft ward so stark elektrisirt, daß die Kugeln an Cavallo's Elektrometer, 40 Fuß weit von der Maschine, schon um 1/2 Zoll aus einander giengen. Solche Wirkungen hat noch keine der bisherigen Maschinen hervorgebracht, und es sind mit dieser schon wichtige Versuche über den Einfluß der Elektricität auf den Blutumlauf, über die Wirkung der Funken auf die magnetischen Erscheinungen, auf die Glasarten, Schmelzung der Metalle, Reduction der Kalche u. s. w. angestellt worden. Scheibenmaschinen von andern Materien.

Da das gedörrte oder im Ofen gebackne Holz ein guter Nicht-leiter ist, so hat man es nicht nur schon längst zum Isoliren gebraucht, sondern es hat auch Herr Professor Pickel in Würzburg (Exper. physico-med. de electricitate. Wirceb. 1778. 8.) Breter von gedörrtem Holze zum elektrischen Körper einer Maschine vorgeschlagen, und selbst glücklichen Gebrauch davon gemacht. Hr. Kohlreif


Regenroͤhren des Gebaͤudes verbunden werden. Eben damit ſind auch die Kiſſen verbunden, und man kan, da alles iſolirt ſteht, nach Gefallen+E und—E erhalten.

Bey trockner Witterung ſchlaͤgt der Leiter gegen den auffangenden 24 Zoll lange Funken von der Dicke eines Federkiels 300 mal in einer Minute, die ſich ſchlaͤngeln und aus den Kruͤmmungen 6—8 Zoll lange Stralen ſchieſſen laſſen. Ueber die Flaͤche eines ſchlechten Leiters gefuͤhrt, wird der Funken 6 Fuß lang. Gegen aͤußerſt ſcharfe ſtaͤhlerne Spitzen entſtehen noch Funken von 1/2 Zoll. Die Lichtbuͤſchel am Ende des erſten Leiters verbreiten ſich ringsum auf 16 Zoll. Ein iſolirter 207 Fuß langer Drath am Leiter ward in ſeiner ganzen Laͤnge bey jedem Funken erleuchtet, und ſchoß uͤberall Lichtbuͤſchel von 1 Zoll aus. Schießpulver, Zunder, Schwamm, Terpentin- und Olivenoͤl wurden entzuͤndet, und Streifen Goldblaͤttchen, 1 1/2 Lin. breit und 20 Zoll lang, geſchmolzen. Ein 6 Fuß langer leinener Faden, 38 Fuß weit vom Conductor, ward unten 6 Zoll weit von der ſenkrechten Lage abgezogen. Die Luft ward ſo ſtark elektriſirt, daß die Kugeln an Cavallo's Elektrometer, 40 Fuß weit von der Maſchine, ſchon um 1/2 Zoll aus einander giengen. Solche Wirkungen hat noch keine der bisherigen Maſchinen hervorgebracht, und es ſind mit dieſer ſchon wichtige Verſuche uͤber den Einfluß der Elektricitaͤt auf den Blutumlauf, uͤber die Wirkung der Funken auf die magnetiſchen Erſcheinungen, auf die Glasarten, Schmelzung der Metalle, Reduction der Kalche u. ſ. w. angeſtellt worden. Scheibenmaſchinen von andern Materien.

Da das gedoͤrrte oder im Ofen gebackne Holz ein guter Nicht-leiter iſt, ſo hat man es nicht nur ſchon laͤngſt zum Iſoliren gebraucht, ſondern es hat auch Herr Profeſſor Pickel in Wuͤrzburg (Exper. phyſico-med. de electricitate. Wirceb. 1778. 8.) Breter von gedoͤrrtem Holze zum elektriſchen Koͤrper einer Maſchine vorgeſchlagen, und ſelbſt gluͤcklichen Gebrauch davon gemacht. Hr. Kohlreif

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0813" xml:id="P.1.799" n="799"/><lb/>
Regenro&#x0364;hren des Geba&#x0364;udes verbunden werden. Eben damit &#x017F;ind auch die Ki&#x017F;&#x017F;en verbunden, und man kan, da alles i&#x017F;olirt &#x017F;teht, nach Gefallen<hi rendition="#aq">+E</hi> und<hi rendition="#aq">&#x2014;E</hi> erhalten.</p>
          <p>Bey trockner Witterung &#x017F;chla&#x0364;gt der Leiter gegen den auffangenden 24 Zoll lange Funken von der Dicke eines Federkiels 300 mal in einer Minute, die &#x017F;ich &#x017F;chla&#x0364;ngeln und aus den Kru&#x0364;mmungen 6&#x2014;8 Zoll lange Stralen &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en. Ueber die Fla&#x0364;che eines &#x017F;chlechten Leiters gefu&#x0364;hrt, wird der Funken 6 Fuß lang. Gegen a&#x0364;ußer&#x017F;t &#x017F;charfe &#x017F;ta&#x0364;hlerne Spitzen ent&#x017F;tehen noch Funken von 1/2 Zoll. Die Lichtbu&#x0364;&#x017F;chel am Ende des er&#x017F;ten Leiters verbreiten &#x017F;ich ringsum auf 16 Zoll. Ein i&#x017F;olirter 207 Fuß langer Drath am Leiter ward in &#x017F;einer ganzen La&#x0364;nge bey jedem Funken erleuchtet, und &#x017F;choß u&#x0364;berall Lichtbu&#x0364;&#x017F;chel von 1 Zoll aus. Schießpulver, Zunder, Schwamm, Terpentin- und Oliveno&#x0364;l wurden entzu&#x0364;ndet, und Streifen Goldbla&#x0364;ttchen, 1 1/2 Lin. breit und 20 Zoll lang, ge&#x017F;chmolzen. Ein 6 Fuß langer leinener Faden, 38 Fuß weit vom Conductor, ward unten 6 Zoll weit von der &#x017F;enkrechten Lage abgezogen. Die Luft ward &#x017F;o &#x017F;tark elektri&#x017F;irt, daß die Kugeln an Cavallo's Elektrometer, 40 Fuß weit von der Ma&#x017F;chine, &#x017F;chon um 1/2 Zoll aus einander giengen. Solche Wirkungen hat noch keine der bisherigen Ma&#x017F;chinen hervorgebracht, und es &#x017F;ind mit die&#x017F;er &#x017F;chon wichtige Ver&#x017F;uche u&#x0364;ber den Einfluß der Elektricita&#x0364;t auf den Blutumlauf, u&#x0364;ber die Wirkung der Funken auf die magneti&#x017F;chen Er&#x017F;cheinungen, auf die Glasarten, Schmelzung der Metalle, Reduction der Kalche u. &#x017F;. w. ange&#x017F;tellt worden. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Scheibenma&#x017F;chinen von andern Materien.</hi></hi></p>
          <p>Da das gedo&#x0364;rrte oder im Ofen gebackne Holz ein guter Nicht-leiter i&#x017F;t, &#x017F;o hat man es nicht nur &#x017F;chon la&#x0364;ng&#x017F;t zum I&#x017F;oliren gebraucht, &#x017F;ondern es hat auch Herr Profe&#x017F;&#x017F;or <hi rendition="#b">Pickel</hi> in Wu&#x0364;rzburg <hi rendition="#aq">(Exper. phy&#x017F;ico-med. de electricitate. Wirceb. 1778. 8.)</hi> Breter von gedo&#x0364;rrtem Holze zum elektri&#x017F;chen Ko&#x0364;rper einer Ma&#x017F;chine vorge&#x017F;chlagen, und &#x017F;elb&#x017F;t glu&#x0364;cklichen Gebrauch davon gemacht. Hr. <hi rendition="#b">Kohlreif</hi><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[799/0813] Regenroͤhren des Gebaͤudes verbunden werden. Eben damit ſind auch die Kiſſen verbunden, und man kan, da alles iſolirt ſteht, nach Gefallen+E und—E erhalten. Bey trockner Witterung ſchlaͤgt der Leiter gegen den auffangenden 24 Zoll lange Funken von der Dicke eines Federkiels 300 mal in einer Minute, die ſich ſchlaͤngeln und aus den Kruͤmmungen 6—8 Zoll lange Stralen ſchieſſen laſſen. Ueber die Flaͤche eines ſchlechten Leiters gefuͤhrt, wird der Funken 6 Fuß lang. Gegen aͤußerſt ſcharfe ſtaͤhlerne Spitzen entſtehen noch Funken von 1/2 Zoll. Die Lichtbuͤſchel am Ende des erſten Leiters verbreiten ſich ringsum auf 16 Zoll. Ein iſolirter 207 Fuß langer Drath am Leiter ward in ſeiner ganzen Laͤnge bey jedem Funken erleuchtet, und ſchoß uͤberall Lichtbuͤſchel von 1 Zoll aus. Schießpulver, Zunder, Schwamm, Terpentin- und Olivenoͤl wurden entzuͤndet, und Streifen Goldblaͤttchen, 1 1/2 Lin. breit und 20 Zoll lang, geſchmolzen. Ein 6 Fuß langer leinener Faden, 38 Fuß weit vom Conductor, ward unten 6 Zoll weit von der ſenkrechten Lage abgezogen. Die Luft ward ſo ſtark elektriſirt, daß die Kugeln an Cavallo's Elektrometer, 40 Fuß weit von der Maſchine, ſchon um 1/2 Zoll aus einander giengen. Solche Wirkungen hat noch keine der bisherigen Maſchinen hervorgebracht, und es ſind mit dieſer ſchon wichtige Verſuche uͤber den Einfluß der Elektricitaͤt auf den Blutumlauf, uͤber die Wirkung der Funken auf die magnetiſchen Erſcheinungen, auf die Glasarten, Schmelzung der Metalle, Reduction der Kalche u. ſ. w. angeſtellt worden. Scheibenmaſchinen von andern Materien. Da das gedoͤrrte oder im Ofen gebackne Holz ein guter Nicht-leiter iſt, ſo hat man es nicht nur ſchon laͤngſt zum Iſoliren gebraucht, ſondern es hat auch Herr Profeſſor Pickel in Wuͤrzburg (Exper. phyſico-med. de electricitate. Wirceb. 1778. 8.) Breter von gedoͤrrtem Holze zum elektriſchen Koͤrper einer Maſchine vorgeſchlagen, und ſelbſt gluͤcklichen Gebrauch davon gemacht. Hr. Kohlreif

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/813
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 799. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/813>, abgerufen am 19.05.2024.