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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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zwo starke hölzerne Säulen AH und LK, die den Cylinder und das Rad tragen. Aus der messingenen Haube, worein der eine Hals des Cylinders FF gefaßt ist, geht eine stählerne Spindel durch die Säule KL hindurch, und trägt jenseits dieser Säule einen Würtel. Auf der Peripherie dieses Würtels sind 3 bis 4 Einschnitte, um der veränderlichen Länge der Schnur nachgeben zu können, welche um den Würtel und den Einschnitt des Rades D gezogen wird. In der andern Haube des Cylinders ist ein kleines Loch, in welches das conische Ende einer starken Schraube geht, die durch die Säule H durchgeschraubt ist. Das Rad D wird vermittelst des Handgrifs E um eine starke Axe gedreht, welche in der Säule LK befestiget ist.

Das Reibzeug dieser Maschine besteht aus einem dünnen mit Haar ausgestopften seidnen Kissen, welches an jedem Ende um 2 Zoll kürzer, als der Cylinder, ist, und auf einmal etwa den vierten Theil von dem Umfange desselben berührt. Es ist mit seidnen Schnüren an ein Holz gebunden, das eine zu der Oberfläche des Cylinders passende Gestalt hat. An dem obern Ende des Kissens benndet sich nach dem Vorschlage des D. Nooth (Philos. Trans. Vol. LXlll. no. 35.) ein Stück Wachstaffet, das fast den ganzen obern Theil des Cylinders bedeckt; an das untere Ende des Holzes, woran das Kissen gebunden ist, wird ein Stück Leder befestiget, welches über das Kissen gebogen wird, daß es zwischen dasselbe und den Cylinder kömmt. In dieses Leder, das von dem untern Ende des Kissens bis fast an das obere reicht, wird das elektrische Amalgama (s. Amalgama, elektrisches) eingerieben (doch hat man seitdem fur besser gefunden, das Amalgama mit ein wenig Schweinenschmalz auf ein Leder zu tragen, und die Kugel oder den Cylinder gut damit durchzureiben, auf das Kissen aber gar nichts zu streichen). Das Kissen wird von zwo Federn gehalten, die hinten an dasselbe angeschraubt sind. Diese Federn kommen aus der hölzernen Haube einer starken gläsernen Säule hervor, die auf dem untern Brete steht. Diese Säule muß, um recht vollkommen zu isoliren, mit Firniß, oder noch besser mit Siegellak überzogen


zwo ſtarke hoͤlzerne Saͤulen AH und LK, die den Cylinder und das Rad tragen. Aus der meſſingenen Haube, worein der eine Hals des Cylinders FF gefaßt iſt, geht eine ſtaͤhlerne Spindel durch die Saͤule KL hindurch, und traͤgt jenſeits dieſer Saͤule einen Wuͤrtel. Auf der Peripherie dieſes Wuͤrtels ſind 3 bis 4 Einſchnitte, um der veraͤnderlichen Laͤnge der Schnur nachgeben zu koͤnnen, welche um den Wuͤrtel und den Einſchnitt des Rades D gezogen wird. In der andern Haube des Cylinders iſt ein kleines Loch, in welches das coniſche Ende einer ſtarken Schraube geht, die durch die Saͤule H durchgeſchraubt iſt. Das Rad D wird vermittelſt des Handgrifs E um eine ſtarke Axe gedreht, welche in der Saͤule LK befeſtiget iſt.

Das Reibzeug dieſer Maſchine beſteht aus einem duͤnnen mit Haar ausgeſtopften ſeidnen Kiſſen, welches an jedem Ende um 2 Zoll kuͤrzer, als der Cylinder, iſt, und auf einmal etwa den vierten Theil von dem Umfange deſſelben beruͤhrt. Es iſt mit ſeidnen Schnuͤren an ein Holz gebunden, das eine zu der Oberflaͤche des Cylinders paſſende Geſtalt hat. An dem obern Ende des Kiſſens benndet ſich nach dem Vorſchlage des D. Nooth (Philoſ. Trans. Vol. LXlll. no. 35.) ein Stuͤck Wachstaffet, das faſt den ganzen obern Theil des Cylinders bedeckt; an das untere Ende des Holzes, woran das Kiſſen gebunden iſt, wird ein Stuͤck Leder befeſtiget, welches uͤber das Kiſſen gebogen wird, daß es zwiſchen daſſelbe und den Cylinder koͤmmt. In dieſes Leder, das von dem untern Ende des Kiſſens bis faſt an das obere reicht, wird das elektriſche Amalgama (ſ. Amalgama, elektriſches) eingerieben (doch hat man ſeitdem fur beſſer gefunden, das Amalgama mit ein wenig Schweinenſchmalz auf ein Leder zu tragen, und die Kugel oder den Cylinder gut damit durchzureiben, auf das Kiſſen aber gar nichts zu ſtreichen). Das Kiſſen wird von zwo Federn gehalten, die hinten an daſſelbe angeſchraubt ſind. Dieſe Federn kommen aus der hoͤlzernen Haube einer ſtarken glaͤſernen Saͤule hervor, die auf dem untern Brete ſteht. Dieſe Saͤule muß, um recht vollkommen zu iſoliren, mit Firniß, oder noch beſſer mit Siegellak uͤberzogen

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[789/0803] zwo ſtarke hoͤlzerne Saͤulen AH und LK, die den Cylinder und das Rad tragen. Aus der meſſingenen Haube, worein der eine Hals des Cylinders FF gefaßt iſt, geht eine ſtaͤhlerne Spindel durch die Saͤule KL hindurch, und traͤgt jenſeits dieſer Saͤule einen Wuͤrtel. Auf der Peripherie dieſes Wuͤrtels ſind 3 bis 4 Einſchnitte, um der veraͤnderlichen Laͤnge der Schnur nachgeben zu koͤnnen, welche um den Wuͤrtel und den Einſchnitt des Rades D gezogen wird. In der andern Haube des Cylinders iſt ein kleines Loch, in welches das coniſche Ende einer ſtarken Schraube geht, die durch die Saͤule H durchgeſchraubt iſt. Das Rad D wird vermittelſt des Handgrifs E um eine ſtarke Axe gedreht, welche in der Saͤule LK befeſtiget iſt. Das Reibzeug dieſer Maſchine beſteht aus einem duͤnnen mit Haar ausgeſtopften ſeidnen Kiſſen, welches an jedem Ende um 2 Zoll kuͤrzer, als der Cylinder, iſt, und auf einmal etwa den vierten Theil von dem Umfange deſſelben beruͤhrt. Es iſt mit ſeidnen Schnuͤren an ein Holz gebunden, das eine zu der Oberflaͤche des Cylinders paſſende Geſtalt hat. An dem obern Ende des Kiſſens benndet ſich nach dem Vorſchlage des D. Nooth (Philoſ. Trans. Vol. LXlll. no. 35.) ein Stuͤck Wachstaffet, das faſt den ganzen obern Theil des Cylinders bedeckt; an das untere Ende des Holzes, woran das Kiſſen gebunden iſt, wird ein Stuͤck Leder befeſtiget, welches uͤber das Kiſſen gebogen wird, daß es zwiſchen daſſelbe und den Cylinder koͤmmt. In dieſes Leder, das von dem untern Ende des Kiſſens bis faſt an das obere reicht, wird das elektriſche Amalgama (ſ. Amalgama, elektriſches) eingerieben (doch hat man ſeitdem fur beſſer gefunden, das Amalgama mit ein wenig Schweinenſchmalz auf ein Leder zu tragen, und die Kugel oder den Cylinder gut damit durchzureiben, auf das Kiſſen aber gar nichts zu ſtreichen). Das Kiſſen wird von zwo Federn gehalten, die hinten an daſſelbe angeſchraubt ſind. Dieſe Federn kommen aus der hoͤlzernen Haube einer ſtarken glaͤſernen Saͤule hervor, die auf dem untern Brete ſteht. Dieſe Saͤule muß, um recht vollkommen zu iſoliren, mit Firniß, oder noch beſſer mit Siegellak uͤberzogen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 789. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/803>, abgerufen am 25.11.2024.