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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Taf. VI. Fig. 112. vorgestellte Einrichtung, welche keine andre, als die von den deutschen Gelehrten erfundene selbst, ist. Er erklärte sich aber wider den Gebrauch der Kissen, und ließ daher stets eine Person die Hand an die Kugel legen. Seine eigne Hand war dazu sehr geschickt, und brachte stets eine starke Elektricität hervor. Den ersten Leiter hieng er mit seidnen Schnüren an der Decke auf, und verband ihn mit der Kugel durch eine Kette. In Frankreich ist diese, eigentlich aus Deutschland gekommene, Maschine bis zum Jahre 1770 beybehalten, und im Wesentlichen nichts daran geändert worden. Dennoch ist nicht zu läugnen, daß sie im Großen kostbar ist und viel Platz einnimmt, im Kleinen aber zu geringe Wirkung thut.

D. William Watson (Exp. and observ. on electricity, Lond. 1745. 8.) legte ebenfalls die Einrichtung der deutschen Gelehrten, mit denen er im Briefwechsel stand, zum Grunde, ließ aber durch sein Rad vier über einander stehende Glaskugeln auf einmal drehen, die sich an vier Kissen rieben. Priestley (Geschichte der Elektr. Taf. V. Fig. 1.) hat diese Maschine abgebildet. Zu ihrer Erfindung gab die Begierde, Bosens Beatisication nachzumachen, Anlaß, von welcher man sich in England allzugroße Vorstellungen machte, und daher bemüht war, sehr starke Elektricitäten hervorzubringen, s. Beatification.

Wilson gab bald nachher eine Maschine an, welche weniger Raum erfordert. Ein Glascylinder wird durch ein danebenstehendes Rad gedreht, und reibt sich an einem unten angebrachten Kissen. Der erste Leiter ruht auf seidnen Schnüren, die an vier hölzerne Säulen auf dem Gestell der Maschine selbst gebunden sind. An dieser Maschine (Priestley Gesch. der Elektr. Taf. V. Fig. 1.) finde ich zum erstenmal den Leiter mit dem Cylinder durch einen Zuleiter oder Collector, d. i. durch einen Kamm mit metallnen Spitzen verbunden. Es sind aber Cylinder und Reibzeug nicht genug von andern Körpern entfernt, auch liegt der Leiter nicht fest.


Taf. VI. Fig. 112. vorgeſtellte Einrichtung, welche keine andre, als die von den deutſchen Gelehrten erfundene ſelbſt, iſt. Er erklaͤrte ſich aber wider den Gebrauch der Kiſſen, und ließ daher ſtets eine Perſon die Hand an die Kugel legen. Seine eigne Hand war dazu ſehr geſchickt, und brachte ſtets eine ſtarke Elektricitaͤt hervor. Den erſten Leiter hieng er mit ſeidnen Schnuͤren an der Decke auf, und verband ihn mit der Kugel durch eine Kette. In Frankreich iſt dieſe, eigentlich aus Deutſchland gekommene, Maſchine bis zum Jahre 1770 beybehalten, und im Weſentlichen nichts daran geaͤndert worden. Dennoch iſt nicht zu laͤugnen, daß ſie im Großen koſtbar iſt und viel Platz einnimmt, im Kleinen aber zu geringe Wirkung thut.

D. William Watſon (Exp. and obſerv. on electricity, Lond. 1745. 8.) legte ebenfalls die Einrichtung der deutſchen Gelehrten, mit denen er im Briefwechſel ſtand, zum Grunde, ließ aber durch ſein Rad vier uͤber einander ſtehende Glaskugeln auf einmal drehen, die ſich an vier Kiſſen rieben. Prieſtley (Geſchichte der Elektr. Taf. V. Fig. 1.) hat dieſe Maſchine abgebildet. Zu ihrer Erfindung gab die Begierde, Boſens Beatiſication nachzumachen, Anlaß, von welcher man ſich in England allzugroße Vorſtellungen machte, und daher bemuͤht war, ſehr ſtarke Elektricitaͤten hervorzubringen, ſ. Beatification.

Wilſon gab bald nachher eine Maſchine an, welche weniger Raum erfordert. Ein Glascylinder wird durch ein danebenſtehendes Rad gedreht, und reibt ſich an einem unten angebrachten Kiſſen. Der erſte Leiter ruht auf ſeidnen Schnuͤren, die an vier hoͤlzerne Saͤulen auf dem Geſtell der Maſchine ſelbſt gebunden ſind. An dieſer Maſchine (Prieſtley Geſch. der Elektr. Taf. V. Fig. 1.) finde ich zum erſtenmal den Leiter mit dem Cylinder durch einen Zuleiter oder Collector, d. i. durch einen Kamm mit metallnen Spitzen verbunden. Es ſind aber Cylinder und Reibzeug nicht genug von andern Koͤrpern entfernt, auch liegt der Leiter nicht feſt.

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[785/0799] Taf. VI. Fig. 112. vorgeſtellte Einrichtung, welche keine andre, als die von den deutſchen Gelehrten erfundene ſelbſt, iſt. Er erklaͤrte ſich aber wider den Gebrauch der Kiſſen, und ließ daher ſtets eine Perſon die Hand an die Kugel legen. Seine eigne Hand war dazu ſehr geſchickt, und brachte ſtets eine ſtarke Elektricitaͤt hervor. Den erſten Leiter hieng er mit ſeidnen Schnuͤren an der Decke auf, und verband ihn mit der Kugel durch eine Kette. In Frankreich iſt dieſe, eigentlich aus Deutſchland gekommene, Maſchine bis zum Jahre 1770 beybehalten, und im Weſentlichen nichts daran geaͤndert worden. Dennoch iſt nicht zu laͤugnen, daß ſie im Großen koſtbar iſt und viel Platz einnimmt, im Kleinen aber zu geringe Wirkung thut. D. William Watſon (Exp. and obſerv. on electricity, Lond. 1745. 8.) legte ebenfalls die Einrichtung der deutſchen Gelehrten, mit denen er im Briefwechſel ſtand, zum Grunde, ließ aber durch ſein Rad vier uͤber einander ſtehende Glaskugeln auf einmal drehen, die ſich an vier Kiſſen rieben. Prieſtley (Geſchichte der Elektr. Taf. V. Fig. 1.) hat dieſe Maſchine abgebildet. Zu ihrer Erfindung gab die Begierde, Boſens Beatiſication nachzumachen, Anlaß, von welcher man ſich in England allzugroße Vorſtellungen machte, und daher bemuͤht war, ſehr ſtarke Elektricitaͤten hervorzubringen, ſ. Beatification. Wilſon gab bald nachher eine Maſchine an, welche weniger Raum erfordert. Ein Glascylinder wird durch ein danebenſtehendes Rad gedreht, und reibt ſich an einem unten angebrachten Kiſſen. Der erſte Leiter ruht auf ſeidnen Schnuͤren, die an vier hoͤlzerne Saͤulen auf dem Geſtell der Maſchine ſelbſt gebunden ſind. An dieſer Maſchine (Prieſtley Geſch. der Elektr. Taf. V. Fig. 1.) finde ich zum erſtenmal den Leiter mit dem Cylinder durch einen Zuleiter oder Collector, d. i. durch einen Kamm mit metallnen Spitzen verbunden. Es ſind aber Cylinder und Reibzeug nicht genug von andern Koͤrpern entfernt, auch liegt der Leiter nicht feſt.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 785. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/799>, abgerufen am 26.11.2024.