Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Kette (an das man hiezu wohl eine Kugel, oder noch eine Platte anbringen möchte) die Platte anziehen, und sich dadurch in die Erde ausladen. Im Zimmer steht ein hölzernes Kästchen, dessen eine Wand eine Glasscheibe ist, dadurch der Drath geführt wird. Sie ist inwendig mit schwarzem Taffet überzogen, damit das innere des Kästchens dunkel bleibe. An einer Seitenwand ist ein Glasfensterchen, um hineinzusehen. Im Kästchen liegen auf zween Glasfüßen zwo kleine zugespitzte Metallstangen mit metallnen Scheiben so, daß sich immer die Spitze der einen Stange gegen die Scheibe der andern kehrt. Man muß sie näher oder weiter von einander stellen können. An die eine Stange wird der Drath des Blitzmessers, an die andere ein anderer Drath angebracht, der in den Boden des Zimmers herabgeht. Wenn nun die Elektricität der Atmosphäre positiv ist, so wird die mit ihr verbundne Spitze gegen die Scheibe, die mit der Erde verbunden ist, einen Feuerbüschel, und die andere einen leuchtenden Punkt zeigen; ist sie negativ, so werden die Erscheinungen die umgekehrten seyn. Ich zweifle, daß diese sehr zusammengesetzte Einrichtung Beyfall finden werde, zumal da die Phänomene des elektrischen Lichts nie ein bestimmtes Maaß gewähren. Man kan aber das ganze Kästchen weglassen, und die Elektricität mit dem Elektrometer untersuchen.

Eine andere hierhergehörige ziemlich weitläuftige Veranstaltung finde ich von Donndorf (Lehre v. der Elektr. II. B. S. 491.) beschrieben. Es wird ein Haus von Bretern leicht erbaut; mitten durch dessen Dach geht eine 20 Fuß hohe Stange, oben mit Spitzen versehen, unten auf Pech isolirt. Am Dache halten sie viele seidne Schnüre, damit sie nicht schwanke. Einige Schuhe über dem Dache sitzt an ihr eine große küpferne Haube, die den Regen auffängt, und durch eine Rinne in ein isolirtes Gefäß führt. Inwendig ist die Stange mit der innern Seite einiger Verstärkungsflaschen, und mit einer Metallplatte verbunden, die an seidnen Schnüren aufgezogen und niedergelassen wird. Die äußern Seiten der Flaschen sind mit einem unter dieser Metallplatte stehenden Stative verbunden.


Kette (an das man hiezu wohl eine Kugel, oder noch eine Platte anbringen moͤchte) die Platte anziehen, und ſich dadurch in die Erde ausladen. Im Zimmer ſteht ein hoͤlzernes Kaͤſtchen, deſſen eine Wand eine Glasſcheibe iſt, dadurch der Drath gefuͤhrt wird. Sie iſt inwendig mit ſchwarzem Taffet uͤberzogen, damit das innere des Kaͤſtchens dunkel bleibe. An einer Seitenwand iſt ein Glasfenſterchen, um hineinzuſehen. Im Kaͤſtchen liegen auf zween Glasfuͤßen zwo kleine zugeſpitzte Metallſtangen mit metallnen Scheiben ſo, daß ſich immer die Spitze der einen Stange gegen die Scheibe der andern kehrt. Man muß ſie naͤher oder weiter von einander ſtellen koͤnnen. An die eine Stange wird der Drath des Blitzmeſſers, an die andere ein anderer Drath angebracht, der in den Boden des Zimmers herabgeht. Wenn nun die Elektricitaͤt der Atmoſphaͤre poſitiv iſt, ſo wird die mit ihr verbundne Spitze gegen die Scheibe, die mit der Erde verbunden iſt, einen Feuerbuͤſchel, und die andere einen leuchtenden Punkt zeigen; iſt ſie negativ, ſo werden die Erſcheinungen die umgekehrten ſeyn. Ich zweifle, daß dieſe ſehr zuſammengeſetzte Einrichtung Beyfall finden werde, zumal da die Phaͤnomene des elektriſchen Lichts nie ein beſtimmtes Maaß gewaͤhren. Man kan aber das ganze Kaͤſtchen weglaſſen, und die Elektricitaͤt mit dem Elektrometer unterſuchen.

Eine andere hierhergehoͤrige ziemlich weitlaͤuftige Veranſtaltung finde ich von Donndorf (Lehre v. der Elektr. II. B. S. 491.) beſchrieben. Es wird ein Haus von Bretern leicht erbaut; mitten durch deſſen Dach geht eine 20 Fuß hohe Stange, oben mit Spitzen verſehen, unten auf Pech iſolirt. Am Dache halten ſie viele ſeidne Schnuͤre, damit ſie nicht ſchwanke. Einige Schuhe uͤber dem Dache ſitzt an ihr eine große kuͤpferne Haube, die den Regen auffaͤngt, und durch eine Rinne in ein iſolirtes Gefaͤß fuͤhrt. Inwendig iſt die Stange mit der innern Seite einiger Verſtaͤrkungsflaſchen, und mit einer Metallplatte verbunden, die an ſeidnen Schnuͤren aufgezogen und niedergelaſſen wird. Die aͤußern Seiten der Flaſchen ſind mit einem unter dieſer Metallplatte ſtehenden Stative verbunden.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0793" xml:id="P.1.779" n="779"/><lb/>
Kette (an das man hiezu wohl eine Kugel, oder noch eine Platte anbringen mo&#x0364;chte) die Platte anziehen, und &#x017F;ich dadurch in die Erde ausladen. Im Zimmer &#x017F;teht ein ho&#x0364;lzernes Ka&#x0364;&#x017F;tchen, de&#x017F;&#x017F;en eine Wand eine Glas&#x017F;cheibe i&#x017F;t, dadurch der Drath gefu&#x0364;hrt wird. Sie i&#x017F;t inwendig mit &#x017F;chwarzem Taffet u&#x0364;berzogen, damit das innere des Ka&#x0364;&#x017F;tchens dunkel bleibe. An einer Seitenwand i&#x017F;t ein Glasfen&#x017F;terchen, um hineinzu&#x017F;ehen. Im Ka&#x0364;&#x017F;tchen liegen auf zween Glasfu&#x0364;ßen zwo kleine zuge&#x017F;pitzte Metall&#x017F;tangen mit metallnen Scheiben &#x017F;o, daß &#x017F;ich immer die Spitze der einen Stange gegen die Scheibe der andern kehrt. Man muß &#x017F;ie na&#x0364;her oder weiter von einander &#x017F;tellen ko&#x0364;nnen. An die eine Stange wird der Drath des Blitzme&#x017F;&#x017F;ers, an die andere ein anderer Drath angebracht, der in den Boden des Zimmers herabgeht. Wenn nun die Elektricita&#x0364;t der Atmo&#x017F;pha&#x0364;re po&#x017F;itiv i&#x017F;t, &#x017F;o wird die mit ihr verbundne Spitze gegen die Scheibe, die mit der Erde verbunden i&#x017F;t, einen <hi rendition="#b">Feuerbu&#x0364;&#x017F;chel,</hi> und die andere einen leuchtenden <hi rendition="#b">Punkt</hi> zeigen; i&#x017F;t &#x017F;ie negativ, &#x017F;o werden die Er&#x017F;cheinungen die umgekehrten &#x017F;eyn. Ich zweifle, daß die&#x017F;e &#x017F;ehr zu&#x017F;ammenge&#x017F;etzte Einrichtung Beyfall finden werde, zumal da die Pha&#x0364;nomene des elektri&#x017F;chen Lichts nie ein be&#x017F;timmtes Maaß gewa&#x0364;hren. Man kan aber das ganze Ka&#x0364;&#x017F;tchen wegla&#x017F;&#x017F;en, und die Elektricita&#x0364;t mit dem Elektrometer unter&#x017F;uchen.</p>
          <p>Eine andere hierhergeho&#x0364;rige ziemlich weitla&#x0364;uftige Veran&#x017F;taltung finde ich von <hi rendition="#b">Donndorf</hi> (Lehre v. der Elektr. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. S. 491.) be&#x017F;chrieben. Es wird ein Haus von Bretern leicht erbaut; mitten durch de&#x017F;&#x017F;en Dach geht eine 20 Fuß hohe Stange, oben mit Spitzen ver&#x017F;ehen, unten auf Pech i&#x017F;olirt. Am Dache halten &#x017F;ie viele &#x017F;eidne Schnu&#x0364;re, damit &#x017F;ie nicht &#x017F;chwanke. Einige Schuhe u&#x0364;ber dem Dache &#x017F;itzt an ihr eine große ku&#x0364;pferne Haube, die den Regen auffa&#x0364;ngt, und durch eine Rinne in ein i&#x017F;olirtes Gefa&#x0364;ß fu&#x0364;hrt. Inwendig i&#x017F;t die Stange mit der innern Seite einiger Ver&#x017F;ta&#x0364;rkungsfla&#x017F;chen, und mit einer Metallplatte verbunden, die an &#x017F;eidnen Schnu&#x0364;ren aufgezogen und niedergela&#x017F;&#x017F;en wird. Die a&#x0364;ußern Seiten der Fla&#x017F;chen &#x017F;ind mit einem unter die&#x017F;er Metallplatte &#x017F;tehenden Stative verbunden.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[779/0793] Kette (an das man hiezu wohl eine Kugel, oder noch eine Platte anbringen moͤchte) die Platte anziehen, und ſich dadurch in die Erde ausladen. Im Zimmer ſteht ein hoͤlzernes Kaͤſtchen, deſſen eine Wand eine Glasſcheibe iſt, dadurch der Drath gefuͤhrt wird. Sie iſt inwendig mit ſchwarzem Taffet uͤberzogen, damit das innere des Kaͤſtchens dunkel bleibe. An einer Seitenwand iſt ein Glasfenſterchen, um hineinzuſehen. Im Kaͤſtchen liegen auf zween Glasfuͤßen zwo kleine zugeſpitzte Metallſtangen mit metallnen Scheiben ſo, daß ſich immer die Spitze der einen Stange gegen die Scheibe der andern kehrt. Man muß ſie naͤher oder weiter von einander ſtellen koͤnnen. An die eine Stange wird der Drath des Blitzmeſſers, an die andere ein anderer Drath angebracht, der in den Boden des Zimmers herabgeht. Wenn nun die Elektricitaͤt der Atmoſphaͤre poſitiv iſt, ſo wird die mit ihr verbundne Spitze gegen die Scheibe, die mit der Erde verbunden iſt, einen Feuerbuͤſchel, und die andere einen leuchtenden Punkt zeigen; iſt ſie negativ, ſo werden die Erſcheinungen die umgekehrten ſeyn. Ich zweifle, daß dieſe ſehr zuſammengeſetzte Einrichtung Beyfall finden werde, zumal da die Phaͤnomene des elektriſchen Lichts nie ein beſtimmtes Maaß gewaͤhren. Man kan aber das ganze Kaͤſtchen weglaſſen, und die Elektricitaͤt mit dem Elektrometer unterſuchen. Eine andere hierhergehoͤrige ziemlich weitlaͤuftige Veranſtaltung finde ich von Donndorf (Lehre v. der Elektr. II. B. S. 491.) beſchrieben. Es wird ein Haus von Bretern leicht erbaut; mitten durch deſſen Dach geht eine 20 Fuß hohe Stange, oben mit Spitzen verſehen, unten auf Pech iſolirt. Am Dache halten ſie viele ſeidne Schnuͤre, damit ſie nicht ſchwanke. Einige Schuhe uͤber dem Dache ſitzt an ihr eine große kuͤpferne Haube, die den Regen auffaͤngt, und durch eine Rinne in ein iſolirtes Gefaͤß fuͤhrt. Inwendig iſt die Stange mit der innern Seite einiger Verſtaͤrkungsflaſchen, und mit einer Metallplatte verbunden, die an ſeidnen Schnuͤren aufgezogen und niedergelaſſen wird. Die aͤußern Seiten der Flaſchen ſind mit einem unter dieſer Metallplatte ſtehenden Stative verbunden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/793
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/793>, abgerufen am 19.05.2024.