Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


und wieder zurück, auf eben die Art, und aus eben dem Grunde, wie beym Pendul, s. Pendul.

Diese Schwingungen sind der Zeit nach gleich lang, wenn sie gleich dem Raume CD nach stäarker oder schwächer sind, wie beym Pendul, das in der Cycloide fällt. Bey ungleichen gespannten, übrigens gleichen, Saiten aber sind die Schwingungen nicht gleich lang; sondern die Quadrate der Zeiten, durch welche die Schwingungen dauren, verhalten sich umgekehrt, wie die spannenden Kräfte.

Sind die Saiten ähnlich, und gleich gespannt, aber von ungleicher Länge, so verhalten sich die Schwingungszeiten, wie die Längen. Sind sie übrigens gleich, aber von ungleicher Dicke, so verhalten sich diese Zeiten, wie die Durchmesser oder Dicken.

Hieraus hat man, wenn bey zwo gleichartigen Saiten die spannenden Kräfte P, p, die Längen L, l, die Dicken D, d, die Schwingungszeiten T, t heißen, die Gleichung: Und weil sich wegen der cylindrischen Gestalt der Saiten ihre körperlichen Räume, und also auch ihre Massen oder Gewichte (die wir G, g nennen wollen) wie LD:ld verhalten, so folgt und T:t=(LG/P):(lg/p), d. i. die Quadrate der Schwingungszeiten verhalten sich, wie die Längen der Saiten, multiplicirt in ihre Gewichte, und dividirt durch die Stärken der Spannungen.

Elastische Bleche, wie z. B. die Uhrfedern, lassen sich als eine Menge zusammengelegter Saiten ansehen, und folgen ebendenselben Gesetzen.


und wieder zuruͤck, auf eben die Art, und aus eben dem Grunde, wie beym Pendul, ſ. Pendul.

Dieſe Schwingungen ſind der Zeit nach gleich lang, wenn ſie gleich dem Raume CD nach ſtaͤarker oder ſchwaͤcher ſind, wie beym Pendul, das in der Cycloide faͤllt. Bey ungleichen geſpannten, uͤbrigens gleichen, Saiten aber ſind die Schwingungen nicht gleich lang; ſondern die Quadrate der Zeiten, durch welche die Schwingungen dauren, verhalten ſich umgekehrt, wie die ſpannenden Kraͤfte.

Sind die Saiten aͤhnlich, und gleich geſpannt, aber von ungleicher Laͤnge, ſo verhalten ſich die Schwingungszeiten, wie die Laͤngen. Sind ſie uͤbrigens gleich, aber von ungleicher Dicke, ſo verhalten ſich dieſe Zeiten, wie die Durchmeſſer oder Dicken.

Hieraus hat man, wenn bey zwo gleichartigen Saiten die ſpannenden Kraͤfte P, p, die Laͤngen L, l, die Dicken D, d, die Schwingungszeiten T, t heißen, die Gleichung: Und weil ſich wegen der cylindriſchen Geſtalt der Saiten ihre koͤrperlichen Raͤume, und alſo auch ihre Maſſen oder Gewichte (die wir G, g nennen wollen) wie LD:ld verhalten, ſo folgt und T:t=(LG/P):(lg/p), d. i. die Quadrate der Schwingungszeiten verhalten ſich, wie die Laͤngen der Saiten, multiplicirt in ihre Gewichte, und dividirt durch die Staͤrken der Spannungen.

Elaſtiſche Bleche, wie z. B. die Uhrfedern, laſſen ſich als eine Menge zuſammengelegter Saiten anſehen, und folgen ebendenſelben Geſetzen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0721" xml:id="P.1.707" n="707"/><lb/>
und wieder zuru&#x0364;ck, auf eben die Art, und aus eben dem Grunde, wie beym Pendul, <hi rendition="#b">&#x017F;. Pendul.</hi></p>
          <p>Die&#x017F;e Schwingungen &#x017F;ind der Zeit nach gleich lang, wenn &#x017F;ie gleich dem Raume <hi rendition="#aq">CD</hi> nach &#x017F;ta&#x0364;arker oder &#x017F;chwa&#x0364;cher &#x017F;ind, wie beym Pendul, das in der Cycloide fa&#x0364;llt. Bey ungleichen ge&#x017F;pannten, u&#x0364;brigens gleichen, Saiten aber &#x017F;ind die Schwingungen nicht gleich lang; &#x017F;ondern die Quadrate der Zeiten, durch welche die Schwingungen dauren, verhalten &#x017F;ich umgekehrt, wie die &#x017F;pannenden Kra&#x0364;fte.</p>
          <p>Sind die Saiten a&#x0364;hnlich, und gleich ge&#x017F;pannt, aber von ungleicher La&#x0364;nge, &#x017F;o verhalten &#x017F;ich die Schwingungszeiten, wie die La&#x0364;ngen. Sind &#x017F;ie u&#x0364;brigens gleich, aber von ungleicher Dicke, &#x017F;o verhalten &#x017F;ich die&#x017F;e Zeiten, wie die Durchme&#x017F;&#x017F;er oder Dicken.</p>
          <p>Hieraus hat man, wenn bey zwo gleichartigen Saiten die &#x017F;pannenden Kra&#x0364;fte <hi rendition="#aq">P, p,</hi> die La&#x0364;ngen <hi rendition="#aq">L, l,</hi> die Dicken <hi rendition="#aq">D, d,</hi> die Schwingungszeiten <hi rendition="#aq">T, t</hi> heißen, die Gleichung: <hi rendition="#aq"/> Und weil &#x017F;ich wegen der cylindri&#x017F;chen Ge&#x017F;talt der Saiten ihre ko&#x0364;rperlichen Ra&#x0364;ume, und al&#x017F;o auch ihre Ma&#x017F;&#x017F;en oder Gewichte (die wir <hi rendition="#aq">G, g</hi> nennen wollen) wie <hi rendition="#aq">LD:ld</hi> verhalten, &#x017F;o folgt <hi rendition="#aq"/> und <hi rendition="#aq">T:t=(LG/P):(lg/p),</hi> d. i. die Quadrate der Schwingungszeiten verhalten &#x017F;ich, wie die La&#x0364;ngen der Saiten, multiplicirt in ihre Gewichte, und dividirt durch die Sta&#x0364;rken der Spannungen.</p>
          <p>Ela&#x017F;ti&#x017F;che Bleche, wie z. B. die Uhrfedern, la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich als eine Menge zu&#x017F;ammengelegter Saiten an&#x017F;ehen, und folgen ebenden&#x017F;elben Ge&#x017F;etzen.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0721] und wieder zuruͤck, auf eben die Art, und aus eben dem Grunde, wie beym Pendul, ſ. Pendul. Dieſe Schwingungen ſind der Zeit nach gleich lang, wenn ſie gleich dem Raume CD nach ſtaͤarker oder ſchwaͤcher ſind, wie beym Pendul, das in der Cycloide faͤllt. Bey ungleichen geſpannten, uͤbrigens gleichen, Saiten aber ſind die Schwingungen nicht gleich lang; ſondern die Quadrate der Zeiten, durch welche die Schwingungen dauren, verhalten ſich umgekehrt, wie die ſpannenden Kraͤfte. Sind die Saiten aͤhnlich, und gleich geſpannt, aber von ungleicher Laͤnge, ſo verhalten ſich die Schwingungszeiten, wie die Laͤngen. Sind ſie uͤbrigens gleich, aber von ungleicher Dicke, ſo verhalten ſich dieſe Zeiten, wie die Durchmeſſer oder Dicken. Hieraus hat man, wenn bey zwo gleichartigen Saiten die ſpannenden Kraͤfte P, p, die Laͤngen L, l, die Dicken D, d, die Schwingungszeiten T, t heißen, die Gleichung: Und weil ſich wegen der cylindriſchen Geſtalt der Saiten ihre koͤrperlichen Raͤume, und alſo auch ihre Maſſen oder Gewichte (die wir G, g nennen wollen) wie LD:ld verhalten, ſo folgt und T:t=(LG/P):(lg/p), d. i. die Quadrate der Schwingungszeiten verhalten ſich, wie die Laͤngen der Saiten, multiplicirt in ihre Gewichte, und dividirt durch die Staͤrken der Spannungen. Elaſtiſche Bleche, wie z. B. die Uhrfedern, laſſen ſich als eine Menge zuſammengelegter Saiten anſehen, und folgen ebendenſelben Geſetzen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/721
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/721>, abgerufen am 22.11.2024.