Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


die nach ihm den Grundstoff einiger Edelsteine und vorzüglich des Diamants ausmacht. Sie unterscheidet sich von der Kieselerde dadurch, daß sie sich nicht in der Flußspathsäure auflösen, auf dem trocknen Wege auch nicht mit dem mineralischen Alkali (Sodasalze) verbinden, wohl aber in Borax und Phosphorsäure auflösen, und in ofnem Feuer verflüchtigen oder verbrennen läst, s. Diamant.

Leonhardi in Macquer chym. Wörterb. Art. Edelerde.

Edelsteine, Gemmae, Pierres precieuses.

Sehr harte, mit dem Stahle Feuer schlagende, glänzende, durchsichtige Steine, von verschiedenen Farben, denen man ihres Glanzes, ihrer Härte und Seltenheit wegen einen besondern Werth beygelegt hat. Sie finden sich mehrentheils in einer regelmäßigen bestimmten Gestalt, schließen auch bisweilen fremde Körper in sich, daher man ihre Entstehung von einer Krystallisation herleitet. Ihre Farbe scheint von einer metallischen Beymischung herzurühren. Die Grunderde der meisten Edelsteine ist die Kieselerde, in einigen mit etwas Thon- oder Kalcherde vermischt; in andern, vorzüglich im Diamant, hat Bergmann einen eignen Grundstoff gefunden, dem er den Namen der Edelerde beylegt, s. Edelerde. Fast alle diese Steine werden durchs Reiben und durch die Wärme elektrisch, und ziehen alsdann leichte Körper an.

Die Namen der vornehmsten Edelsteine sind der Diamant, Topas, Amethyst, Rubin, Granat, Smaragd, Hyacinth, Saphir, Beryll, Chrysolith, Peridot. Vom Diamant ist in einem eignen Artikel gehandlet worden.

Der Topas, Topazius, Topase, ist gelb und hart, mehrentheils sechseckigt; die hellgelben sächsischen Topase aber sind prismatisch, von vier ungleichen Seiten mit abgestumpften Ecken. Die specifische Schwere des orientalischen Topases ist 4,0106mal größer, als die des Wassers.

Der Amethyst, Amethystus, Amethyste, ist violet, und findet sich oft in großen Stücken von vermischten Farben. Seine specifische Schwere ist 2,6535.


die nach ihm den Grundſtoff einiger Edelſteine und vorzuͤglich des Diamants ausmacht. Sie unterſcheidet ſich von der Kieſelerde dadurch, daß ſie ſich nicht in der Flußſpathſaͤure aufloͤſen, auf dem trocknen Wege auch nicht mit dem mineraliſchen Alkali (Sodaſalze) verbinden, wohl aber in Borax und Phosphorſaͤure aufloͤſen, und in ofnem Feuer verfluͤchtigen oder verbrennen laͤſt, ſ. Diamant.

Leonhardi in Macquer chym. Woͤrterb. Art. Edelerde.

Edelſteine, Gemmae, Pierres precieuſes.

Sehr harte, mit dem Stahle Feuer ſchlagende, glaͤnzende, durchſichtige Steine, von verſchiedenen Farben, denen man ihres Glanzes, ihrer Haͤrte und Seltenheit wegen einen beſondern Werth beygelegt hat. Sie finden ſich mehrentheils in einer regelmaͤßigen beſtimmten Geſtalt, ſchließen auch bisweilen fremde Koͤrper in ſich, daher man ihre Entſtehung von einer Kryſtalliſation herleitet. Ihre Farbe ſcheint von einer metalliſchen Beymiſchung herzuruͤhren. Die Grunderde der meiſten Edelſteine iſt die Kieſelerde, in einigen mit etwas Thon- oder Kalcherde vermiſcht; in andern, vorzuͤglich im Diamant, hat Bergmann einen eignen Grundſtoff gefunden, dem er den Namen der Edelerde beylegt, ſ. Edelerde. Faſt alle dieſe Steine werden durchs Reiben und durch die Waͤrme elektriſch, und ziehen alsdann leichte Koͤrper an.

Die Namen der vornehmſten Edelſteine ſind der Diamant, Topas, Amethyſt, Rubin, Granat, Smaragd, Hyacinth, Saphir, Beryll, Chryſolith, Peridot. Vom Diamant iſt in einem eignen Artikel gehandlet worden.

Der Topas, Topazius, Topaſe, iſt gelb und hart, mehrentheils ſechseckigt; die hellgelben ſaͤchſiſchen Topaſe aber ſind priſmatiſch, von vier ungleichen Seiten mit abgeſtumpften Ecken. Die ſpecifiſche Schwere des orientaliſchen Topaſes iſt 4,0106mal groͤßer, als die des Waſſers.

Der Amethyſt, Amethyſtus, Amethyſte, iſt violet, und findet ſich oft in großen Stuͤcken von vermiſchten Farben. Seine ſpecifiſche Schwere iſt 2,6535.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0681" xml:id="P.1.667" n="667"/><lb/>
die nach ihm den Grund&#x017F;toff einiger Edel&#x017F;teine und vorzu&#x0364;glich des Diamants ausmacht. Sie unter&#x017F;cheidet &#x017F;ich von der Kie&#x017F;elerde dadurch, daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht in der Fluß&#x017F;path&#x017F;a&#x0364;ure auflo&#x0364;&#x017F;en, auf dem trocknen Wege auch nicht mit dem minerali&#x017F;chen Alkali (Soda&#x017F;alze) verbinden, wohl aber in Borax und Phosphor&#x017F;a&#x0364;ure auflo&#x0364;&#x017F;en, und in ofnem Feuer verflu&#x0364;chtigen oder verbrennen la&#x0364;&#x017F;t, <hi rendition="#b">&#x017F;. Diamant.</hi></p>
          <p><hi rendition="#b">Leonhardi</hi> in <hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Wo&#x0364;rterb. Art. <hi rendition="#b">Edelerde.</hi></p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Edel&#x017F;teine, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Gemmae</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Pierres precieu&#x017F;es</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>Sehr harte, mit dem Stahle Feuer &#x017F;chlagende, gla&#x0364;nzende, durch&#x017F;ichtige Steine, von ver&#x017F;chiedenen Farben, denen man ihres Glanzes, ihrer Ha&#x0364;rte und Seltenheit wegen einen be&#x017F;ondern Werth beygelegt hat. Sie finden &#x017F;ich mehrentheils in einer regelma&#x0364;ßigen be&#x017F;timmten Ge&#x017F;talt, &#x017F;chließen auch bisweilen fremde Ko&#x0364;rper in &#x017F;ich, daher man ihre Ent&#x017F;tehung von einer Kry&#x017F;talli&#x017F;ation herleitet. Ihre Farbe &#x017F;cheint von einer metalli&#x017F;chen Beymi&#x017F;chung herzuru&#x0364;hren. Die Grunderde der mei&#x017F;ten Edel&#x017F;teine i&#x017F;t die <hi rendition="#b">Kie&#x017F;elerde,</hi> in einigen mit etwas Thon- oder Kalcherde vermi&#x017F;cht; in andern, vorzu&#x0364;glich im Diamant, hat Bergmann einen eignen Grund&#x017F;toff gefunden, dem er den Namen der <hi rendition="#b">Edelerde</hi> beylegt, <hi rendition="#b">&#x017F;. Edelerde.</hi> Fa&#x017F;t alle die&#x017F;e Steine werden durchs Reiben und durch die Wa&#x0364;rme elektri&#x017F;ch, und ziehen alsdann leichte Ko&#x0364;rper an.</p>
          <p>Die Namen der vornehm&#x017F;ten Edel&#x017F;teine &#x017F;ind der <hi rendition="#b">Diamant, Topas, Amethy&#x017F;t, Rubin, Granat, Smaragd, Hyacinth, Saphir, Beryll, Chry&#x017F;olith, Peridot.</hi> Vom Diamant i&#x017F;t in einem eignen Artikel gehandlet worden.</p>
          <p>Der <hi rendition="#b">Topas,</hi> <hi rendition="#aq">Topazius, <hi rendition="#i">Topa&#x017F;e,</hi></hi> i&#x017F;t gelb und hart, mehrentheils &#x017F;echseckigt; die hellgelben &#x017F;a&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;chen Topa&#x017F;e aber &#x017F;ind pri&#x017F;mati&#x017F;ch, von vier ungleichen Seiten mit abge&#x017F;tumpften Ecken. Die &#x017F;pecifi&#x017F;che Schwere des orientali&#x017F;chen Topa&#x017F;es i&#x017F;t 4,0106mal gro&#x0364;ßer, als die des Wa&#x017F;&#x017F;ers.</p>
          <p>Der <hi rendition="#b">Amethy&#x017F;t,</hi> <hi rendition="#aq">Amethy&#x017F;tus, <hi rendition="#i">Amethy&#x017F;te,</hi></hi> i&#x017F;t violet, und findet &#x017F;ich oft in großen Stu&#x0364;cken von vermi&#x017F;chten Farben. Seine &#x017F;pecifi&#x017F;che Schwere i&#x017F;t 2,6535.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0681] die nach ihm den Grundſtoff einiger Edelſteine und vorzuͤglich des Diamants ausmacht. Sie unterſcheidet ſich von der Kieſelerde dadurch, daß ſie ſich nicht in der Flußſpathſaͤure aufloͤſen, auf dem trocknen Wege auch nicht mit dem mineraliſchen Alkali (Sodaſalze) verbinden, wohl aber in Borax und Phosphorſaͤure aufloͤſen, und in ofnem Feuer verfluͤchtigen oder verbrennen laͤſt, ſ. Diamant. Leonhardi in Macquer chym. Woͤrterb. Art. Edelerde. Edelſteine, Gemmae, Pierres precieuſes. Sehr harte, mit dem Stahle Feuer ſchlagende, glaͤnzende, durchſichtige Steine, von verſchiedenen Farben, denen man ihres Glanzes, ihrer Haͤrte und Seltenheit wegen einen beſondern Werth beygelegt hat. Sie finden ſich mehrentheils in einer regelmaͤßigen beſtimmten Geſtalt, ſchließen auch bisweilen fremde Koͤrper in ſich, daher man ihre Entſtehung von einer Kryſtalliſation herleitet. Ihre Farbe ſcheint von einer metalliſchen Beymiſchung herzuruͤhren. Die Grunderde der meiſten Edelſteine iſt die Kieſelerde, in einigen mit etwas Thon- oder Kalcherde vermiſcht; in andern, vorzuͤglich im Diamant, hat Bergmann einen eignen Grundſtoff gefunden, dem er den Namen der Edelerde beylegt, ſ. Edelerde. Faſt alle dieſe Steine werden durchs Reiben und durch die Waͤrme elektriſch, und ziehen alsdann leichte Koͤrper an. Die Namen der vornehmſten Edelſteine ſind der Diamant, Topas, Amethyſt, Rubin, Granat, Smaragd, Hyacinth, Saphir, Beryll, Chryſolith, Peridot. Vom Diamant iſt in einem eignen Artikel gehandlet worden. Der Topas, Topazius, Topaſe, iſt gelb und hart, mehrentheils ſechseckigt; die hellgelben ſaͤchſiſchen Topaſe aber ſind priſmatiſch, von vier ungleichen Seiten mit abgeſtumpften Ecken. Die ſpecifiſche Schwere des orientaliſchen Topaſes iſt 4,0106mal groͤßer, als die des Waſſers. Der Amethyſt, Amethyſtus, Amethyſte, iſt violet, und findet ſich oft in großen Stuͤcken von vermiſchten Farben. Seine ſpecifiſche Schwere iſt 2,6535.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/681
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/681>, abgerufen am 19.05.2024.