d'incendie). Man braucht daher zu denselben Druckwerke, woran statt der Aufsatzröhre ein bewegliches und etwas engres Gußrohr angebracht ist. Ist ein einfaches Druckwerk dazu so eingerichtet, daß es eine einzige Person regieren kan, so heißt es eine Handspritze. Große Feuerspritzen sind gemeiniglich doppelte Druckwerke, deren Gurgeln oder Kropfröhren sich in ein einziges Gußrohr vereinigen. Bey diesen spritzt zwar der andere Kolben, indem der erste aufgezogen wird, es entsteht aber doch allemal eine Pause in dem Zeitpunkte, da die Kolben zu wechseln anfangen. Daher heißen sie Stoßspritzen. Um diese Pause zu vermeiden, versieht man die Feuerspritze mit dem Windkessel, einem kupfernen luftdichten Gefäße, in welches die Gurgeln beyder Stiefel gehen, und mit dessen unterm Theile das Gußrohr verbunden ist. Das in dieses Gefäß getriebne Wasser preßt die Luft in dem obern Theile desselben zusammen, und diese drückt dann vermöge ihrer Elasticität das Wasser zum Gußrohre hinaus. Weil dieser Druck nicht gleich ganz aufhört, wenn auch ein paar Augenblicke lang kein neues Wasser in den Windkessel kömmt, so wird dadurch die Pause vermieden, die sonst beym Wechsel der Kolben entsteht. Ist das Gußrohr ganz von Metall, und nur mit Gelenken zur Richtung versehen, so heißt die Maschine eine Giebelspritze; besteht es aber aus einem ledernen, leinenen oder segeltuchnen Schlauche, der nur am Ende ein kleines metallnes Rohr hat, so bekömmt sie den Namen einer Schlauch- oder Schlangenspritze. Diese Schläuche gewähren den schätzbaren Vortheil, daß man sie, wenn die Spritze vor dem Hause steht, die Treppen hinauf, in die Zimmer, durch Fenster hinein oder heraus u. s. f. führen, und so bey entstandner Feuersbrunst das Wasser an Orte leiten kan, die für eine Giebelspritze unzugänglich seyn würden.
Von den Feuerspritzen handlen Karsten (am unten angeführten Orte, ingl. Ueber die vortheilhafteste Anordnung der Feuersprützen, Greifsw. 1773. 8.), Klügel (Von der besten Anordnung der Feuersprützen zum Gebrauche des platten Landes, Berlin 1774. 8.) und Hesse
d'incendie). Man braucht daher zu denſelben Druckwerke, woran ſtatt der Aufſatzroͤhre ein bewegliches und etwas engres Gußrohr angebracht iſt. Iſt ein einfaches Druckwerk dazu ſo eingerichtet, daß es eine einzige Perſon regieren kan, ſo heißt es eine Handſpritze. Große Feuerſpritzen ſind gemeiniglich doppelte Druckwerke, deren Gurgeln oder Kropfroͤhren ſich in ein einziges Gußrohr vereinigen. Bey dieſen ſpritzt zwar der andere Kolben, indem der erſte aufgezogen wird, es entſteht aber doch allemal eine Pauſe in dem Zeitpunkte, da die Kolben zu wechſeln anfangen. Daher heißen ſie Stoßſpritzen. Um dieſe Pauſe zu vermeiden, verſieht man die Feuerſpritze mit dem Windkeſſel, einem kupfernen luftdichten Gefaͤße, in welches die Gurgeln beyder Stiefel gehen, und mit deſſen unterm Theile das Gußrohr verbunden iſt. Das in dieſes Gefaͤß getriebne Waſſer preßt die Luft in dem obern Theile deſſelben zuſammen, und dieſe druͤckt dann vermoͤge ihrer Elaſticitaͤt das Waſſer zum Gußrohre hinaus. Weil dieſer Druck nicht gleich ganz aufhoͤrt, wenn auch ein paar Augenblicke lang kein neues Waſſer in den Windkeſſel koͤmmt, ſo wird dadurch die Pauſe vermieden, die ſonſt beym Wechſel der Kolben entſteht. Iſt das Gußrohr ganz von Metall, und nur mit Gelenken zur Richtung verſehen, ſo heißt die Maſchine eine Giebelſpritze; beſteht es aber aus einem ledernen, leinenen oder ſegeltuchnen Schlauche, der nur am Ende ein kleines metallnes Rohr hat, ſo bekoͤmmt ſie den Namen einer Schlauch- oder Schlangenſpritze. Dieſe Schlaͤuche gewaͤhren den ſchaͤtzbaren Vortheil, daß man ſie, wenn die Spritze vor dem Hauſe ſteht, die Treppen hinauf, in die Zimmer, durch Fenſter hinein oder heraus u. ſ. f. fuͤhren, und ſo bey entſtandner Feuersbrunſt das Waſſer an Orte leiten kan, die fuͤr eine Giebelſpritze unzugaͤnglich ſeyn wuͤrden.
Von den Feuerſpritzen handlen Karſten (am unten angefuͤhrten Orte, ingl. Ueber die vortheilhafteſte Anordnung der Feuerſpruͤtzen, Greifsw. 1773. 8.), Kluͤgel (Von der beſten Anordnung der Feuerſpruͤtzen zum Gebrauche des platten Landes, Berlin 1774. 8.) und Heſſe
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d'incendie). Man braucht daher zu denſelben Druckwerke, woran ſtatt der Aufſatzroͤhre ein bewegliches und etwas engres Gußrohr angebracht iſt. Iſt ein einfaches Druckwerk dazu ſo eingerichtet, daß es eine einzige Perſon regieren kan, ſo heißt es eine Handſpritze. Große Feuerſpritzen ſind gemeiniglich doppelte Druckwerke, deren Gurgeln oder Kropfroͤhren ſich in ein einziges Gußrohr vereinigen. Bey dieſen ſpritzt zwar der andere Kolben, indem der erſte aufgezogen wird, es entſteht aber doch allemal eine Pauſe in dem Zeitpunkte, da die Kolben zu wechſeln anfangen. Daher heißen ſie Stoßſpritzen. Um dieſe Pauſe zu vermeiden, verſieht man die Feuerſpritze mit dem Windkeſſel, einem kupfernen luftdichten Gefaͤße, in welches die Gurgeln beyder Stiefel gehen, und mit deſſen unterm Theile das Gußrohr verbunden iſt. Das in dieſes Gefaͤß getriebne Waſſer preßt die Luft in dem obern Theile deſſelben zuſammen, und dieſe druͤckt dann vermoͤge ihrer Elaſticitaͤt das Waſſer zum Gußrohre hinaus. Weil dieſer Druck nicht gleich ganz aufhoͤrt, wenn auch ein paar Augenblicke lang kein neues Waſſer in den Windkeſſel koͤmmt, ſo wird dadurch die Pauſe vermieden, die ſonſt beym Wechſel der Kolben entſteht. Iſt das Gußrohr ganz von Metall, und nur mit Gelenken zur Richtung verſehen, ſo heißt die Maſchine eine Giebelſpritze; beſteht es aber aus einem ledernen, leinenen oder ſegeltuchnen Schlauche, der nur am Ende ein kleines metallnes Rohr hat, ſo bekoͤmmt ſie den Namen einer Schlauch- oder Schlangenſpritze. Dieſe Schlaͤuche gewaͤhren den ſchaͤtzbaren Vortheil, daß man ſie, wenn die Spritze vor dem Hauſe ſteht, die Treppen hinauf, in die Zimmer, durch Fenſter hinein oder heraus u. ſ. f. fuͤhren, und ſo bey entſtandner Feuersbrunſt das Waſſer an Orte leiten kan, die fuͤr eine Giebelſpritze unzugaͤnglich ſeyn wuͤrden.
Von den Feuerſpritzen handlen Karſten (am unten angefuͤhrten Orte, ingl. Ueber die vortheilhafteſte Anordnung der Feuerſpruͤtzen, Greifsw. 1773. 8.), Kluͤgel (Von der beſten Anordnung der Feuerſpruͤtzen zum Gebrauche des platten Landes, Berlin 1774. 8.) und Heſſe
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 618. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/632>, abgerufen am 22.11.2024.
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