Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Die nächste Epoche in der Geschichte der Dioptrik machen seit dem Jahre 1666 Newtons große Entdeckungen über die Zerstreuung des Lichts in Farben, welche bey jeder Brechung statt findet, s. Farbenzerstreuung. Durch diese gelang es ihm, über den Ursprung der Farben, im Prisma sowohl, als an den natürlichen Körpern, etwas befriedigenderes, als bisher, zu lehren, und daraus die Erscheinungen des Regenbogens, die Ursache der Abweichungen in den dioptrischen Werkzeugen, und eine Menge anderer vorher theils unbekannter, theils unerklärbarer Phänomene herzuleiten. Zugleich untersuchte er die schon von Grimaldi entdeckte Beugung der Lichtstralen genauer, und machte alle diese wichtigen Entdeckungen zuerst in den philosophischen Transactionen, und dann in seiner Optik (Opticks, or Treatise of the reflexions, refractions, inflexions and colours of light, London 1704. 4. zweyte vermehrte Ausgabe, 1718. 8. Optice, aut. Is. Newtono, latine reddidit Sam. Clarke, Londin. 1706. gr. 4. zweyte Ausg. Laus. et Genev. 1740. gr. 4. Traite d'optique, par le Chev. Newton, traduit par Coste, Amsterd. 1720. To. II. gr. 12.) bekannt. Auch machte er sich um die Verbesserung der optischen Werkzeuge verdient, verwendete aber seine Mühe auf die Spiegelteleskope, weil er in
Die naͤchſte Epoche in der Geſchichte der Dioptrik machen ſeit dem Jahre 1666 Newtons große Entdeckungen uͤber die Zerſtreuung des Lichts in Farben, welche bey jeder Brechung ſtatt findet, ſ. Farbenzerſtreuung. Durch dieſe gelang es ihm, uͤber den Urſprung der Farben, im Prisma ſowohl, als an den natuͤrlichen Koͤrpern, etwas befriedigenderes, als bisher, zu lehren, und daraus die Erſcheinungen des Regenbogens, die Urſache der Abweichungen in den dioptriſchen Werkzeugen, und eine Menge anderer vorher theils unbekannter, theils unerklaͤrbarer Phaͤnomene herzuleiten. Zugleich unterſuchte er die ſchon von Grimaldi entdeckte Beugung der Lichtſtralen genauer, und machte alle dieſe wichtigen Entdeckungen zuerſt in den philoſophiſchen Transactionen, und dann in ſeiner Optik (Opticks, or Treatiſe of the reflexions, refractions, inflexions and colours of light, London 1704. 4. zweyte vermehrte Ausgabe, 1718. 8. Optice, aut. Iſ. Newtono, latine reddidit Sam. Clarke, Londin. 1706. gr. 4. zweyte Ausg. Lauſ. et Genev. 1740. gr. 4. Traité d'optique, par le Chev. Newton, traduit par Coſte, Amſterd. 1720. To. II. gr. 12.) bekannt. Auch machte er ſich um die Verbeſſerung der optiſchen Werkzeuge verdient, verwendete aber ſeine Muͤhe auf die Spiegelteleſkope, weil er in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0600" xml:id="P.1.586" n="586"/><lb/><hi rendition="#b">ſ. Brechung der Lichtſtralen.</hi> Aus dieſem Geſetze konnte nun alles, was ſich von der Brechung ſagen laͤſt, mit Huͤlfe der Geometrie und Analyſis entwickelt werden. <hi rendition="#b">Huygens</hi> Dioptrik (in ſ. <hi rendition="#aq">Opuſc. poſthum. Lugd. Bat. 1703. 4.)</hi> giebt hievon ein ſchoͤnes Beyſpiel, ſo wie <hi rendition="#b">Gregory</hi> <hi rendition="#aq">(Elem. Catoptr. et Dioptr. Oxon. 1695. 8.).</hi> und <hi rendition="#b">Barrow</hi> <hi rendition="#aq">(Lectiones Opticae, London 1674. 4.).</hi> Uebrigens beſchaͤftigten ſich die Optiker des vorigen Jahrhunderts unermuͤdet mit Verbeſſerungen der dioptriſchen Werkzeuge, ſ. die Art. <hi rendition="#b">Brennglas, Fernrohr, Vergroͤßerungsglas,</hi> und mit neuen Erfindungen und Zuſammenſetzungen, dergleichen <hi rendition="#b">Kircher</hi> <hi rendition="#aq">(Ars magna lucis et umbrae, Romae 1646. fol.),</hi> <hi rendition="#b">Schott</hi> <hi rendition="#aq">(Magia univerſaſalis, Pars I. Optica, Frf. 1657. 4.)</hi> und <hi rendition="#b">Zahn</hi> <hi rendition="#aq">(Oculus artificialis, Herbip. 1685. fol.)</hi> geſammlet haben.</p> <p>Die naͤchſte Epoche in der Geſchichte der Dioptrik machen ſeit dem Jahre 1666 <hi rendition="#b">Newtons</hi> große Entdeckungen uͤber die Zerſtreuung des Lichts in Farben, welche bey jeder Brechung ſtatt findet, <hi rendition="#b">ſ. Farbenzerſtreuung.</hi> Durch dieſe gelang es ihm, uͤber den Urſprung der Farben, im Prisma ſowohl, als an den natuͤrlichen Koͤrpern, etwas befriedigenderes, als bisher, zu lehren, und daraus die Erſcheinungen des Regenbogens, die Urſache der Abweichungen in den dioptriſchen Werkzeugen, und eine Menge anderer vorher theils unbekannter, theils unerklaͤrbarer Phaͤnomene herzuleiten. Zugleich unterſuchte er die ſchon von <hi rendition="#b">Grimaldi</hi> entdeckte Beugung der Lichtſtralen genauer, und machte alle dieſe wichtigen Entdeckungen zuerſt in den philoſophiſchen Transactionen, und dann in ſeiner Optik (<hi rendition="#aq">Opticks, or Treatiſe of the reflexions, refractions, inflexions and colours of light, London 1704. 4.</hi> zweyte vermehrte Ausgabe, <hi rendition="#aq">1718. 8. Optice, aut. <hi rendition="#i">Iſ. Newtono,</hi> latine reddidit <hi rendition="#i">Sam. Clarke,</hi> Londin. 1706.</hi> gr. 4. zweyte Ausg. <hi rendition="#aq">Lauſ. et Genev. 1740.</hi> gr. <hi rendition="#aq">4. Traité d'optique, par le Chev. <hi rendition="#i">Newton,</hi> traduit par <hi rendition="#i">Coſte,</hi> Amſterd. 1720. To. II.</hi> gr. 12.) bekannt. Auch machte er ſich um die Verbeſſerung der optiſchen Werkzeuge verdient, verwendete aber ſeine Muͤhe auf die Spiegelteleſkope, weil er in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [586/0600]
ſ. Brechung der Lichtſtralen. Aus dieſem Geſetze konnte nun alles, was ſich von der Brechung ſagen laͤſt, mit Huͤlfe der Geometrie und Analyſis entwickelt werden. Huygens Dioptrik (in ſ. Opuſc. poſthum. Lugd. Bat. 1703. 4.) giebt hievon ein ſchoͤnes Beyſpiel, ſo wie Gregory (Elem. Catoptr. et Dioptr. Oxon. 1695. 8.). und Barrow (Lectiones Opticae, London 1674. 4.). Uebrigens beſchaͤftigten ſich die Optiker des vorigen Jahrhunderts unermuͤdet mit Verbeſſerungen der dioptriſchen Werkzeuge, ſ. die Art. Brennglas, Fernrohr, Vergroͤßerungsglas, und mit neuen Erfindungen und Zuſammenſetzungen, dergleichen Kircher (Ars magna lucis et umbrae, Romae 1646. fol.), Schott (Magia univerſaſalis, Pars I. Optica, Frf. 1657. 4.) und Zahn (Oculus artificialis, Herbip. 1685. fol.) geſammlet haben.
Die naͤchſte Epoche in der Geſchichte der Dioptrik machen ſeit dem Jahre 1666 Newtons große Entdeckungen uͤber die Zerſtreuung des Lichts in Farben, welche bey jeder Brechung ſtatt findet, ſ. Farbenzerſtreuung. Durch dieſe gelang es ihm, uͤber den Urſprung der Farben, im Prisma ſowohl, als an den natuͤrlichen Koͤrpern, etwas befriedigenderes, als bisher, zu lehren, und daraus die Erſcheinungen des Regenbogens, die Urſache der Abweichungen in den dioptriſchen Werkzeugen, und eine Menge anderer vorher theils unbekannter, theils unerklaͤrbarer Phaͤnomene herzuleiten. Zugleich unterſuchte er die ſchon von Grimaldi entdeckte Beugung der Lichtſtralen genauer, und machte alle dieſe wichtigen Entdeckungen zuerſt in den philoſophiſchen Transactionen, und dann in ſeiner Optik (Opticks, or Treatiſe of the reflexions, refractions, inflexions and colours of light, London 1704. 4. zweyte vermehrte Ausgabe, 1718. 8. Optice, aut. Iſ. Newtono, latine reddidit Sam. Clarke, Londin. 1706. gr. 4. zweyte Ausg. Lauſ. et Genev. 1740. gr. 4. Traité d'optique, par le Chev. Newton, traduit par Coſte, Amſterd. 1720. To. II. gr. 12.) bekannt. Auch machte er ſich um die Verbeſſerung der optiſchen Werkzeuge verdient, verwendete aber ſeine Muͤhe auf die Spiegelteleſkope, weil er in
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