wird. Diese Fäden sind nicht völlig rund; ihr Durchschnitt ist gemeiniglich ein abgeplattetes Oval, dessen längere Axe 3--4mal so groß ist, als die kürzere. Die feinsten dieser Fäden haben erkaltet eine ungemeine Biegsamkeit. Man weiß, daß aus solchen Glasfäden, welche so fein als Haare sind, Federbüsche und Perücken verfertiget werden, worin das Glas alle Biegungen annimmt. Reaumur glaubt, man werde aus Glasfäden Zeuge weben können, wenn man sie so fein, als die Fäden der Spinne und des Seidenwurms, ausziehen könnte.
Auch die Masse, woraus die Spinnen ihr Gewebe ziehen, ist im Ganzen, wie ein trocknes Gummi, spröde und zerbrechlich, und wird nur durch Ausziehung in Fäden von der äußersten Feinheit biegsam. Die Spinnen haben an ihrem Hintertheile fünf Warzen, deren jede mit einer unzählbaren Menge feiner Löcher durchbohrt ist, durch welche die Fäden hervorgehen. Wenn man bedenkt, daß selbst die kleinsten Spinnen, die kaum das Ey verlassen haben, schon zu weben anfangen, obgleich ihre Warzen dem bloßen Auge unsichtbar sind, so kan man daraus auf die Kleinheit der in jeder Warze in unzählbarer Menge vorhandenen Löcher und auf die bewundernswürdige Feinheit der Fäden schließen, deren übrigens mehrere wegen der Klebrigkeit der Masse zusammenhängen, und sich in einen Faden des Gewebes vereinigen.
Von der Ursache der Dehnbarkeit wissen wir so wenig, als von der Ursache des Zusammenhangs überhaupt; es muß uns genug seyn, die Phänomene derselben beobachten zu können.
Brisson Dict. raisonne de physique, art. Ductilite.
Delislisches Thermometer, s. Thermometer.
Demant, s. Diamant.
Dephlogistisirte Luft, s. Gas, dephlogistisirtes.
Descension, s. Absteigung.
wird. Dieſe Faͤden ſind nicht voͤllig rund; ihr Durchſchnitt iſt gemeiniglich ein abgeplattetes Oval, deſſen laͤngere Axe 3—4mal ſo groß iſt, als die kuͤrzere. Die feinſten dieſer Faͤden haben erkaltet eine ungemeine Biegſamkeit. Man weiß, daß aus ſolchen Glasfaͤden, welche ſo fein als Haare ſind, Federbuͤſche und Peruͤcken verfertiget werden, worin das Glas alle Biegungen annimmt. Reaumur glaubt, man werde aus Glasfaͤden Zeuge weben koͤnnen, wenn man ſie ſo fein, als die Faͤden der Spinne und des Seidenwurms, ausziehen koͤnnte.
Auch die Maſſe, woraus die Spinnen ihr Gewebe ziehen, iſt im Ganzen, wie ein trocknes Gummi, ſproͤde und zerbrechlich, und wird nur durch Ausziehung in Faͤden von der aͤußerſten Feinheit biegſam. Die Spinnen haben an ihrem Hintertheile fuͤnf Warzen, deren jede mit einer unzaͤhlbaren Menge feiner Loͤcher durchbohrt iſt, durch welche die Faͤden hervorgehen. Wenn man bedenkt, daß ſelbſt die kleinſten Spinnen, die kaum das Ey verlaſſen haben, ſchon zu weben anfangen, obgleich ihre Warzen dem bloßen Auge unſichtbar ſind, ſo kan man daraus auf die Kleinheit der in jeder Warze in unzaͤhlbarer Menge vorhandenen Loͤcher und auf die bewundernswuͤrdige Feinheit der Faͤden ſchließen, deren uͤbrigens mehrere wegen der Klebrigkeit der Maſſe zuſammenhaͤngen, und ſich in einen Faden des Gewebes vereinigen.
Von der Urſache der Dehnbarkeit wiſſen wir ſo wenig, als von der Urſache des Zuſammenhangs uͤberhaupt; es muß uns genug ſeyn, die Phaͤnomene derſelben beobachten zu koͤnnen.
Briſſon Dict. raiſonné de phyſique, art. Ductilité.
Delisliſches Thermometer, ſ. Thermometer.
Demant, ſ. Diamant.
Dephlogiſtiſirte Luft, ſ. Gas, dephlogiſtiſirtes.
Deſcenſion, ſ. Abſteigung.
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wird. Dieſe Faͤden ſind nicht voͤllig rund; ihr Durchſchnitt iſt gemeiniglich ein abgeplattetes Oval, deſſen laͤngere Axe 3—4mal ſo groß iſt, als die kuͤrzere. Die feinſten dieſer Faͤden haben erkaltet eine ungemeine Biegſamkeit. Man weiß, daß aus ſolchen Glasfaͤden, welche ſo fein als Haare ſind, Federbuͤſche und Peruͤcken verfertiget werden, worin das Glas alle Biegungen annimmt. <hirendition="#b">Reaumur</hi> glaubt, man werde aus Glasfaͤden Zeuge weben koͤnnen, wenn man ſie ſo fein, als die Faͤden der Spinne und des Seidenwurms, ausziehen koͤnnte.</p><p>Auch die Maſſe, woraus die Spinnen ihr Gewebe ziehen, iſt im Ganzen, wie ein trocknes Gummi, ſproͤde und zerbrechlich, und wird nur durch Ausziehung in Faͤden von der aͤußerſten Feinheit biegſam. Die Spinnen haben an ihrem Hintertheile fuͤnf Warzen, deren jede mit einer unzaͤhlbaren Menge feiner Loͤcher durchbohrt iſt, durch welche die Faͤden hervorgehen. Wenn man bedenkt, daß ſelbſt die kleinſten Spinnen, die kaum das Ey verlaſſen haben, ſchon zu weben anfangen, obgleich ihre Warzen dem bloßen Auge unſichtbar ſind, ſo kan man daraus auf die Kleinheit der in jeder Warze in unzaͤhlbarer Menge vorhandenen Loͤcher und auf die bewundernswuͤrdige Feinheit der Faͤden ſchließen, deren uͤbrigens mehrere wegen der Klebrigkeit der Maſſe zuſammenhaͤngen, und ſich in einen Faden des Gewebes vereinigen.</p><p>Von der Urſache der Dehnbarkeit wiſſen wir ſo wenig, als von der Urſache des Zuſammenhangs uͤberhaupt; es muß uns genug ſeyn, die Phaͤnomene derſelben beobachten zu koͤnnen.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Briſſon</hi> Dict. raiſonné de phyſique, art. <hirendition="#i">Ductilité.</hi></hi></p><p><hirendition="#b">Delisliſches Thermometer, ſ. Thermometer.</hi></p><p><hirendition="#b">Demant, ſ. Diamant.</hi></p><p><hirendition="#b">Dephlogiſtiſirte Luft, ſ. Gas, dephlogiſtiſirtes.</hi></p><p><hirendition="#b">Deſcenſion, ſ. Abſteigung.</hi><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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wird. Dieſe Faͤden ſind nicht voͤllig rund; ihr Durchſchnitt iſt gemeiniglich ein abgeplattetes Oval, deſſen laͤngere Axe 3—4mal ſo groß iſt, als die kuͤrzere. Die feinſten dieſer Faͤden haben erkaltet eine ungemeine Biegſamkeit. Man weiß, daß aus ſolchen Glasfaͤden, welche ſo fein als Haare ſind, Federbuͤſche und Peruͤcken verfertiget werden, worin das Glas alle Biegungen annimmt. Reaumur glaubt, man werde aus Glasfaͤden Zeuge weben koͤnnen, wenn man ſie ſo fein, als die Faͤden der Spinne und des Seidenwurms, ausziehen koͤnnte.
Auch die Maſſe, woraus die Spinnen ihr Gewebe ziehen, iſt im Ganzen, wie ein trocknes Gummi, ſproͤde und zerbrechlich, und wird nur durch Ausziehung in Faͤden von der aͤußerſten Feinheit biegſam. Die Spinnen haben an ihrem Hintertheile fuͤnf Warzen, deren jede mit einer unzaͤhlbaren Menge feiner Loͤcher durchbohrt iſt, durch welche die Faͤden hervorgehen. Wenn man bedenkt, daß ſelbſt die kleinſten Spinnen, die kaum das Ey verlaſſen haben, ſchon zu weben anfangen, obgleich ihre Warzen dem bloßen Auge unſichtbar ſind, ſo kan man daraus auf die Kleinheit der in jeder Warze in unzaͤhlbarer Menge vorhandenen Loͤcher und auf die bewundernswuͤrdige Feinheit der Faͤden ſchließen, deren uͤbrigens mehrere wegen der Klebrigkeit der Maſſe zuſammenhaͤngen, und ſich in einen Faden des Gewebes vereinigen.
Von der Urſache der Dehnbarkeit wiſſen wir ſo wenig, als von der Urſache des Zuſammenhangs uͤberhaupt; es muß uns genug ſeyn, die Phaͤnomene derſelben beobachten zu koͤnnen.
Briſſon Dict. raiſonné de phyſique, art. Ductilité.
Delisliſches Thermometer, ſ. Thermometer.
Demant, ſ. Diamant.
Dephlogiſtiſirte Luft, ſ. Gas, dephlogiſtiſirtes.
Deſcenſion, ſ. Abſteigung.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 571. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/585>, abgerufen am 22.11.2024.
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