Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Iames Watt zu Glasgow in Schottland hat durch seine im Jahre 1764 erfundene Verbesserung diesen Fehlern abgeholfen. Um den Cylinder in einer stets gleichförmigen Hitze zu erhalten, vermeidet er das Einspritzen des kalten Wassers gänzlich, und umgiebt noch überdies den Cylinder mit einem Behältnisse, das beständig mit heißem Dampfe angefüllt ist, bekleidet ihn auch mit einer Substanz, welche die Hitze nur langsam durchläßt. Den Dampf verdichtet er in einem besondern Gefäße, das er den Condensator nennt, welches er in kaltes Wasser stellt, und noch überdem inwendig kaltes Wasser hineinspritzet. Dieses Wasser wird nebst der daraus abgesonderten Luft durch Pumpen, welche die Maschine selbst treibt, wieder herausgezogen, und die etwa nachgebliebene durch den Dampf selbst vollends herausgeblasen. Der Kolben schließt sehr genau an, damit man nicht nöthig habe, wie bey den gewöhnlichen Maschinen, etwas Wasser darauf fließen zu lassen, um der Luft den Zugang zu verschließen. Es ist bey dieser Maschine auch nicht der Druck der Luft, sondern es ist die Elasticität des Dampfes im Behältnisse, welche den Kolben hinabtreibt, wenn das Vacuum unter demselben zuwegegebracht ist, und die Luft wird gänzlich von dem völlig mit Dampf umringten Cylinder ausgeschlossen.
Iames Watt zu Glasgow in Schottland hat durch ſeine im Jahre 1764 erfundene Verbeſſerung dieſen Fehlern abgeholfen. Um den Cylinder in einer ſtets gleichfoͤrmigen Hitze zu erhalten, vermeidet er das Einſpritzen des kalten Waſſers gaͤnzlich, und umgiebt noch uͤberdies den Cylinder mit einem Behaͤltniſſe, das beſtaͤndig mit heißem Dampfe angefuͤllt iſt, bekleidet ihn auch mit einer Subſtanz, welche die Hitze nur langſam durchlaͤßt. Den Dampf verdichtet er in einem beſondern Gefaͤße, das er den Condenſator nennt, welches er in kaltes Waſſer ſtellt, und noch uͤberdem inwendig kaltes Waſſer hineinſpritzet. Dieſes Waſſer wird nebſt der daraus abgeſonderten Luft durch Pumpen, welche die Maſchine ſelbſt treibt, wieder herausgezogen, und die etwa nachgebliebene durch den Dampf ſelbſt vollends herausgeblaſen. Der Kolben ſchließt ſehr genau an, damit man nicht noͤthig habe, wie bey den gewoͤhnlichen Maſchinen, etwas Waſſer darauf fließen zu laſſen, um der Luft den Zugang zu verſchließen. Es iſt bey dieſer Maſchine auch nicht der Druck der Luft, ſondern es iſt die Elaſticitaͤt des Dampfes im Behaͤltniſſe, welche den Kolben hinabtreibt, wenn das Vacuum unter demſelben zuwegegebracht iſt, und die Luft wird gaͤnzlich von dem voͤllig mit Dampf umringten Cylinder ausgeſchloſſen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0579" xml:id="P.1.565" n="565"/><lb/> fuͤr 3000 Pfund Sterling Kohlen. Man hat aus dieſer Urſache viel an der Verbeſſerung der Dampfmaſchinen gearbeitet, und dabey vornehmlich zween Fehler derſelben bemerkt. Der erſte iſt, daß das eingeſpritzte kalte Waſſer durch die große Hitze des Cylinders ſelbſt erwaͤrmt und zum Theil in Dampf verwandlet wird, der dem Drucke der Atmoſphaͤre auf den Kolben widerſteht, und die Kraft der Maſchine vermindert: der zweyte, daß eben dieſes eingeſpritzte Waſſer, welches auf den Boden des Cylinders zuruͤckfaͤllt, nicht nur den Cylinder abkuͤhlet, ſondern auch, bey der Wiedereroͤfnung des Regulators, den von neuem aufſteigenden Dampf ſo lange wieder verdichtet und in Waſſer verwandlet, bis alles wieder ſo heiß, als dieſer Dampf ſelbſt, iſt.</p> <p><hi rendition="#b">Iames Watt</hi> zu Glasgow in Schottland hat durch ſeine im Jahre 1764 erfundene Verbeſſerung dieſen Fehlern abgeholfen. Um den Cylinder in einer ſtets gleichfoͤrmigen Hitze zu erhalten, vermeidet er das Einſpritzen des kalten Waſſers gaͤnzlich, und umgiebt noch uͤberdies den Cylinder mit einem Behaͤltniſſe, das beſtaͤndig mit heißem Dampfe angefuͤllt iſt, bekleidet ihn auch mit einer Subſtanz, welche die Hitze nur langſam durchlaͤßt. Den Dampf verdichtet er in einem beſondern Gefaͤße, das er den Condenſator nennt, welches er in kaltes Waſſer ſtellt, und noch uͤberdem inwendig kaltes Waſſer hineinſpritzet. Dieſes Waſſer wird nebſt der daraus abgeſonderten Luft durch Pumpen, welche die Maſchine ſelbſt treibt, wieder herausgezogen, und die etwa nachgebliebene durch den Dampf ſelbſt vollends herausgeblaſen. Der Kolben ſchließt ſehr genau an, damit man nicht noͤthig habe, wie bey den gewoͤhnlichen Maſchinen, etwas Waſſer darauf fließen zu laſſen, um der Luft den Zugang zu verſchließen. Es iſt bey dieſer Maſchine auch nicht der Druck der Luft, ſondern es iſt die Elaſticitaͤt des Dampfes im Behaͤltniſſe, welche den Kolben hinabtreibt, wenn das Vacuum unter demſelben zuwegegebracht iſt, und die Luft wird gaͤnzlich von dem voͤllig mit Dampf umringten Cylinder ausgeſchloſſen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [565/0579]
fuͤr 3000 Pfund Sterling Kohlen. Man hat aus dieſer Urſache viel an der Verbeſſerung der Dampfmaſchinen gearbeitet, und dabey vornehmlich zween Fehler derſelben bemerkt. Der erſte iſt, daß das eingeſpritzte kalte Waſſer durch die große Hitze des Cylinders ſelbſt erwaͤrmt und zum Theil in Dampf verwandlet wird, der dem Drucke der Atmoſphaͤre auf den Kolben widerſteht, und die Kraft der Maſchine vermindert: der zweyte, daß eben dieſes eingeſpritzte Waſſer, welches auf den Boden des Cylinders zuruͤckfaͤllt, nicht nur den Cylinder abkuͤhlet, ſondern auch, bey der Wiedereroͤfnung des Regulators, den von neuem aufſteigenden Dampf ſo lange wieder verdichtet und in Waſſer verwandlet, bis alles wieder ſo heiß, als dieſer Dampf ſelbſt, iſt.
Iames Watt zu Glasgow in Schottland hat durch ſeine im Jahre 1764 erfundene Verbeſſerung dieſen Fehlern abgeholfen. Um den Cylinder in einer ſtets gleichfoͤrmigen Hitze zu erhalten, vermeidet er das Einſpritzen des kalten Waſſers gaͤnzlich, und umgiebt noch uͤberdies den Cylinder mit einem Behaͤltniſſe, das beſtaͤndig mit heißem Dampfe angefuͤllt iſt, bekleidet ihn auch mit einer Subſtanz, welche die Hitze nur langſam durchlaͤßt. Den Dampf verdichtet er in einem beſondern Gefaͤße, das er den Condenſator nennt, welches er in kaltes Waſſer ſtellt, und noch uͤberdem inwendig kaltes Waſſer hineinſpritzet. Dieſes Waſſer wird nebſt der daraus abgeſonderten Luft durch Pumpen, welche die Maſchine ſelbſt treibt, wieder herausgezogen, und die etwa nachgebliebene durch den Dampf ſelbſt vollends herausgeblaſen. Der Kolben ſchließt ſehr genau an, damit man nicht noͤthig habe, wie bey den gewoͤhnlichen Maſchinen, etwas Waſſer darauf fließen zu laſſen, um der Luft den Zugang zu verſchließen. Es iſt bey dieſer Maſchine auch nicht der Druck der Luft, ſondern es iſt die Elaſticitaͤt des Dampfes im Behaͤltniſſe, welche den Kolben hinabtreibt, wenn das Vacuum unter demſelben zuwegegebracht iſt, und die Luft wird gaͤnzlich von dem voͤllig mit Dampf umringten Cylinder ausgeſchloſſen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |