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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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könne; und was gewinnt man am Ende durch eine solche Erklärung, die immer noch eine weitere neue Ursache voraussetzt, und die Frage übrig läst, woher denn nun die Elasticität des Aethers komme, wobey derjenige, der sie aus einer Repulsion der Aethertheilchen herleiten will, gleiche Schwierigkeiten gegen sich hat mit dem, der den Zusammenhang aus einer Attraction der Theile des Körpers zu erklären denkt? Mich däucht, es ist weit besser, gerade heraus zu sagen, daß wir von der Ursache des Zusammenhangs, so wie von der Ursache der Affinität, Adhäsion, Schwere rc. gar nichts wissen.

Es ist also hier nichts zu thun, als auf dem Wege der Erfahrung fortzugehen, und zu versuchen, ob man wenigstens die Gesetze der Cohäsion so bestimmt entdecken könne, als Newton das Gesetz der Gravitation entwickelt hat. Daß beyderley Gesetze von einander verschieden seyn müssen, hat Newton, wie schon bey dem Worte: Attraction, angeführt ist, sehr wohl erkannt, und daher Attraction bey der Berührung von der in größern Entfernungen sehr sorgfältig unterschieden. Er vermuthet, daß die kleinsten Theilchen der Materie am stärksten zusammenhangen, und dadurch größere Theile von schwächerm Zusammenhange, diese aber wiederum noch größere von noch schwächerm Zusammenhange u. s. f. ausmachen, bis die Reihe mit den gröbern Theilchen aufhöre, von welchen die chymischen Operationen und die Farben der Körper abhangen, welche Theilchen durch ihre Verbindung erst Körper von einer in unsere Sinne fallenden Größe ausmachen. Vielleicht hängt von dem Grade der Zertrennung der Materie in solche feinere oder gröbere Theilchen die Festigkeit und Flüßigkeit, Feuerbeständigkeit und Flüchtigkeit der Körper ab. (Newtoni Optice ed. Clarkii, Lond. 1706. 4. qu. 23. p. 337. sqq.)

Man hat über den Zusammenhang der Körper bereits eine zahlreiche Menge schöner und nützlicher Versuche angestellt. Musschenbroek (Introd. ad cohaerent. corporum firmorum in Diss. phys. exper. Lugd. Bat. 1729. 4.) hat bey einer großen Menge von Körpern, Metallen,


koͤnne; und was gewinnt man am Ende durch eine ſolche Erklaͤrung, die immer noch eine weitere neue Urſache vorausſetzt, und die Frage uͤbrig laͤſt, woher denn nun die Elaſticitaͤt des Aethers komme, wobey derjenige, der ſie aus einer Repulſion der Aethertheilchen herleiten will, gleiche Schwierigkeiten gegen ſich hat mit dem, der den Zuſammenhang aus einer Attraction der Theile des Koͤrpers zu erklaͤren denkt? Mich daͤucht, es iſt weit beſſer, gerade heraus zu ſagen, daß wir von der Urſache des Zuſammenhangs, ſo wie von der Urſache der Affinitaͤt, Adhaͤſion, Schwere rc. gar nichts wiſſen.

Es iſt alſo hier nichts zu thun, als auf dem Wege der Erfahrung fortzugehen, und zu verſuchen, ob man wenigſtens die Geſetze der Cohaͤſion ſo beſtimmt entdecken koͤnne, als Newton das Geſetz der Gravitation entwickelt hat. Daß beyderley Geſetze von einander verſchieden ſeyn muͤſſen, hat Newton, wie ſchon bey dem Worte: Attraction, angefuͤhrt iſt, ſehr wohl erkannt, und daher Attraction bey der Beruͤhrung von der in groͤßern Entfernungen ſehr ſorgfaͤltig unterſchieden. Er vermuthet, daß die kleinſten Theilchen der Materie am ſtaͤrkſten zuſammenhangen, und dadurch groͤßere Theile von ſchwaͤcherm Zuſammenhange, dieſe aber wiederum noch groͤßere von noch ſchwaͤcherm Zuſammenhange u. ſ. f. ausmachen, bis die Reihe mit den groͤbern Theilchen aufhoͤre, von welchen die chymiſchen Operationen und die Farben der Koͤrper abhangen, welche Theilchen durch ihre Verbindung erſt Koͤrper von einer in unſere Sinne fallenden Groͤße ausmachen. Vielleicht haͤngt von dem Grade der Zertrennung der Materie in ſolche feinere oder groͤbere Theilchen die Feſtigkeit und Fluͤßigkeit, Feuerbeſtaͤndigkeit und Fluͤchtigkeit der Koͤrper ab. (Newtoni Optice ed. Clarkii, Lond. 1706. 4. qu. 23. p. 337. ſqq.)

Man hat uͤber den Zuſammenhang der Koͤrper bereits eine zahlreiche Menge ſchoͤner und nuͤtzlicher Verſuche angeſtellt. Muſſchenbroek (Introd. ad cohaerent. corporum firmorum in Diſſ. phyſ. exper. Lugd. Bat. 1729. 4.) hat bey einer großen Menge von Koͤrpern, Metallen,

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[517/0531] koͤnne; und was gewinnt man am Ende durch eine ſolche Erklaͤrung, die immer noch eine weitere neue Urſache vorausſetzt, und die Frage uͤbrig laͤſt, woher denn nun die Elaſticitaͤt des Aethers komme, wobey derjenige, der ſie aus einer Repulſion der Aethertheilchen herleiten will, gleiche Schwierigkeiten gegen ſich hat mit dem, der den Zuſammenhang aus einer Attraction der Theile des Koͤrpers zu erklaͤren denkt? Mich daͤucht, es iſt weit beſſer, gerade heraus zu ſagen, daß wir von der Urſache des Zuſammenhangs, ſo wie von der Urſache der Affinitaͤt, Adhaͤſion, Schwere rc. gar nichts wiſſen. Es iſt alſo hier nichts zu thun, als auf dem Wege der Erfahrung fortzugehen, und zu verſuchen, ob man wenigſtens die Geſetze der Cohaͤſion ſo beſtimmt entdecken koͤnne, als Newton das Geſetz der Gravitation entwickelt hat. Daß beyderley Geſetze von einander verſchieden ſeyn muͤſſen, hat Newton, wie ſchon bey dem Worte: Attraction, angefuͤhrt iſt, ſehr wohl erkannt, und daher Attraction bey der Beruͤhrung von der in groͤßern Entfernungen ſehr ſorgfaͤltig unterſchieden. Er vermuthet, daß die kleinſten Theilchen der Materie am ſtaͤrkſten zuſammenhangen, und dadurch groͤßere Theile von ſchwaͤcherm Zuſammenhange, dieſe aber wiederum noch groͤßere von noch ſchwaͤcherm Zuſammenhange u. ſ. f. ausmachen, bis die Reihe mit den groͤbern Theilchen aufhoͤre, von welchen die chymiſchen Operationen und die Farben der Koͤrper abhangen, welche Theilchen durch ihre Verbindung erſt Koͤrper von einer in unſere Sinne fallenden Groͤße ausmachen. Vielleicht haͤngt von dem Grade der Zertrennung der Materie in ſolche feinere oder groͤbere Theilchen die Feſtigkeit und Fluͤßigkeit, Feuerbeſtaͤndigkeit und Fluͤchtigkeit der Koͤrper ab. (Newtoni Optice ed. Clarkii, Lond. 1706. 4. qu. 23. p. 337. ſqq.) Man hat uͤber den Zuſammenhang der Koͤrper bereits eine zahlreiche Menge ſchoͤner und nuͤtzlicher Verſuche angeſtellt. Muſſchenbroek (Introd. ad cohaerent. corporum firmorum in Diſſ. phyſ. exper. Lugd. Bat. 1729. 4.) hat bey einer großen Menge von Koͤrpern, Metallen,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/531>, abgerufen am 22.11.2024.