Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


daß das Ganze etwas weniges leichter, als ein gleich großes Volumen Wasser, wird, und also auf dem Wasser schwimmet. Man verschließt diese Puppen in eine ganz mit Wasser gefüllte Flasche oder Röhre mit einem engen Halse, der mit einer Blase fest zugebunden wird, wie Taf. V. Fig. 76. Drückt man nun mit dem Finger auf die Blase, so wird dieser Druck das Wasser im Gefäß, welches nirgend ausweichen kan, durch die kleine Oefnung in die Höhlung der Puppe hineintreiben, und die in derselben befindliche Luft zusammendrücken. Dadurch wird die ganze Puppe schwerer, als vorher, ohne doch ihr Volumen zu ändern; d. i. sie wird specifisch schwerer, und sinkt nun im Wasser zu Boden. Hört man auf zu drücken, so dehnt sich die in der Puppe oder Kugel befindliche Luft wieder aus, treibt das überflüßige Wasser heraus, und die in ihren vorigen Zustand zurückkehrende Puppe wird wiederumspecifisch leichter, als das Wasser, und steigt daher wieder in die Höhe. Die Puppen scheinen also dem Befehle desjenigen zu gehorchen, der die Flasche in der Hand hält, den Daumen auf die Blase setzt, und das Drücken und Nachlassen geschickt zu verbergen weiß. Man sieht leicht, daß dieser Versuch unter den Händen eines Charlatans die Verwunderung der Unwissenden erregen könne.

Cartesianische Wirbel, s. Wirbel.

Cassegrainsches Teleskop, s. Spiegelteleskop.

Castor und Pollux, s. Wetterlicht.

Catakustik, s. Katakustik.

Catadioptrische Werkzeuge, s. Spiegelmikroskop, Spiegelteleskop.

Cataphonik, s. Kataphonik.

Cataracte, s. Kataracte.

Causticität, s. Kausticität.

Cementation, Cementatio, Cementation.

So nennt man in der Chymie das Glühen der Körper in verschloßnen Gefäßen, wenn sie dabey mit einem Pulver oder Teige, dem Cementpulver oder Cemente, umringt


daß das Ganze etwas weniges leichter, als ein gleich großes Volumen Waſſer, wird, und alſo auf dem Waſſer ſchwimmet. Man verſchließt dieſe Puppen in eine ganz mit Waſſer gefuͤllte Flaſche oder Roͤhre mit einem engen Halſe, der mit einer Blaſe feſt zugebunden wird, wie Taf. V. Fig. 76. Druͤckt man nun mit dem Finger auf die Blaſe, ſo wird dieſer Druck das Waſſer im Gefaͤß, welches nirgend ausweichen kan, durch die kleine Oefnung in die Hoͤhlung der Puppe hineintreiben, und die in derſelben befindliche Luft zuſammendruͤcken. Dadurch wird die ganze Puppe ſchwerer, als vorher, ohne doch ihr Volumen zu aͤndern; d. i. ſie wird ſpecifiſch ſchwerer, und ſinkt nun im Waſſer zu Boden. Hoͤrt man auf zu druͤcken, ſo dehnt ſich die in der Puppe oder Kugel befindliche Luft wieder aus, treibt das uͤberfluͤßige Waſſer heraus, und die in ihren vorigen Zuſtand zuruͤckkehrende Puppe wird wiederumſpecifiſch leichter, als das Waſſer, und ſteigt daher wieder in die Hoͤhe. Die Puppen ſcheinen alſo dem Befehle desjenigen zu gehorchen, der die Flaſche in der Hand haͤlt, den Daumen auf die Blaſe ſetzt, und das Druͤcken und Nachlaſſen geſchickt zu verbergen weiß. Man ſieht leicht, daß dieſer Verſuch unter den Haͤnden eines Charlatans die Verwunderung der Unwiſſenden erregen koͤnne.

Carteſianiſche Wirbel, ſ. Wirbel.

Caſſegrainſches Teleſkop, ſ. Spiegelteleſkop.

Caſtor und Pollux, ſ. Wetterlicht.

Catakuſtik, ſ. Katakuſtik.

Catadioptriſche Werkzeuge, ſ. Spiegelmikroſkop, Spiegelteleſkop.

Cataphonik, ſ. Kataphonik.

Cataracte, ſ. Kataracte.

Cauſticitaͤt, ſ. Kauſticitaͤt.

Cementation, Cementatio, Cémentation.

So nennt man in der Chymie das Gluͤhen der Koͤrper in verſchloßnen Gefaͤßen, wenn ſie dabey mit einem Pulver oder Teige, dem Cementpulver oder Cemente, umringt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0481" xml:id="P.1.467" n="467"/><lb/>
daß das Ganze <hi rendition="#b">etwas weniges</hi> leichter, als ein gleich großes Volumen Wa&#x017F;&#x017F;er, wird, und al&#x017F;o auf dem Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chwimmet. Man ver&#x017F;chließt die&#x017F;e Puppen in eine ganz mit Wa&#x017F;&#x017F;er gefu&#x0364;llte Fla&#x017F;che oder Ro&#x0364;hre mit einem engen Hal&#x017F;e, der mit einer Bla&#x017F;e fe&#x017F;t zugebunden wird, wie Taf. <hi rendition="#aq">V.</hi> Fig. 76. Dru&#x0364;ckt man nun mit dem Finger auf die Bla&#x017F;e, &#x017F;o wird die&#x017F;er Druck das Wa&#x017F;&#x017F;er im Gefa&#x0364;ß, welches nirgend ausweichen kan, durch die kleine Oefnung in die Ho&#x0364;hlung der Puppe hineintreiben, und die in der&#x017F;elben befindliche Luft zu&#x017F;ammendru&#x0364;cken. Dadurch wird die ganze Puppe &#x017F;chwerer, als vorher, ohne doch ihr Volumen zu a&#x0364;ndern; d. i. &#x017F;ie wird &#x017F;pecifi&#x017F;ch &#x017F;chwerer, und &#x017F;inkt nun im Wa&#x017F;&#x017F;er zu Boden. Ho&#x0364;rt man auf zu dru&#x0364;cken, &#x017F;o dehnt &#x017F;ich die in der Puppe oder Kugel befindliche Luft wieder aus, treibt das u&#x0364;berflu&#x0364;ßige Wa&#x017F;&#x017F;er heraus, und die in ihren vorigen Zu&#x017F;tand zuru&#x0364;ckkehrende Puppe wird wiederum&#x017F;pecifi&#x017F;ch leichter, als das Wa&#x017F;&#x017F;er, und &#x017F;teigt daher wieder in die Ho&#x0364;he. Die Puppen &#x017F;cheinen al&#x017F;o dem Befehle desjenigen zu gehorchen, der die Fla&#x017F;che in der Hand ha&#x0364;lt, den Daumen auf die Bla&#x017F;e &#x017F;etzt, und das Dru&#x0364;cken und Nachla&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;chickt zu verbergen weiß. Man &#x017F;ieht leicht, daß die&#x017F;er Ver&#x017F;uch unter den Ha&#x0364;nden eines Charlatans die Verwunderung der Unwi&#x017F;&#x017F;enden erregen ko&#x0364;nne.</p>
          <p> <hi rendition="#b">Carte&#x017F;iani&#x017F;che Wirbel, &#x017F;. Wirbel.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Ca&#x017F;&#x017F;egrain&#x017F;ches Tele&#x017F;kop, &#x017F;. Spiegeltele&#x017F;kop.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Ca&#x017F;tor und Pollux, &#x017F;. Wetterlicht.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Cataku&#x017F;tik, &#x017F;. Kataku&#x017F;tik.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Catadioptri&#x017F;che Werkzeuge, &#x017F;. Spiegelmikro&#x017F;kop, Spiegeltele&#x017F;kop.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Cataphonik, &#x017F;. Kataphonik.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Cataracte, &#x017F;. Kataracte.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">Cau&#x017F;ticita&#x0364;t, &#x017F;. Kau&#x017F;ticita&#x0364;t.</hi> </p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Cementation, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Cementatio</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Cémentation</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>So nennt man in der Chymie das Glu&#x0364;hen der Ko&#x0364;rper in ver&#x017F;chloßnen Gefa&#x0364;ßen, wenn &#x017F;ie dabey mit einem Pulver oder Teige, dem <hi rendition="#b">Cementpulver</hi> oder <hi rendition="#b">Cemente,</hi> umringt<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[467/0481] daß das Ganze etwas weniges leichter, als ein gleich großes Volumen Waſſer, wird, und alſo auf dem Waſſer ſchwimmet. Man verſchließt dieſe Puppen in eine ganz mit Waſſer gefuͤllte Flaſche oder Roͤhre mit einem engen Halſe, der mit einer Blaſe feſt zugebunden wird, wie Taf. V. Fig. 76. Druͤckt man nun mit dem Finger auf die Blaſe, ſo wird dieſer Druck das Waſſer im Gefaͤß, welches nirgend ausweichen kan, durch die kleine Oefnung in die Hoͤhlung der Puppe hineintreiben, und die in derſelben befindliche Luft zuſammendruͤcken. Dadurch wird die ganze Puppe ſchwerer, als vorher, ohne doch ihr Volumen zu aͤndern; d. i. ſie wird ſpecifiſch ſchwerer, und ſinkt nun im Waſſer zu Boden. Hoͤrt man auf zu druͤcken, ſo dehnt ſich die in der Puppe oder Kugel befindliche Luft wieder aus, treibt das uͤberfluͤßige Waſſer heraus, und die in ihren vorigen Zuſtand zuruͤckkehrende Puppe wird wiederumſpecifiſch leichter, als das Waſſer, und ſteigt daher wieder in die Hoͤhe. Die Puppen ſcheinen alſo dem Befehle desjenigen zu gehorchen, der die Flaſche in der Hand haͤlt, den Daumen auf die Blaſe ſetzt, und das Druͤcken und Nachlaſſen geſchickt zu verbergen weiß. Man ſieht leicht, daß dieſer Verſuch unter den Haͤnden eines Charlatans die Verwunderung der Unwiſſenden erregen koͤnne. Carteſianiſche Wirbel, ſ. Wirbel. Caſſegrainſches Teleſkop, ſ. Spiegelteleſkop. Caſtor und Pollux, ſ. Wetterlicht. Catakuſtik, ſ. Katakuſtik. Catadioptriſche Werkzeuge, ſ. Spiegelmikroſkop, Spiegelteleſkop. Cataphonik, ſ. Kataphonik. Cataracte, ſ. Kataracte. Cauſticitaͤt, ſ. Kauſticitaͤt. Cementation, Cementatio, Cémentation. So nennt man in der Chymie das Gluͤhen der Koͤrper in verſchloßnen Gefaͤßen, wenn ſie dabey mit einem Pulver oder Teige, dem Cementpulver oder Cemente, umringt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/481
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/481>, abgerufen am 22.11.2024.