Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


einen Brennspiegel von starker Wirkung erhalten. Der Graf v. Büffon (Mem. de Paris 1754.) schnitt aus Spiegelgläsern kreisrunde Stücken, befestigte sie am Rande, und brachte mit Hülfe einer Schraube einen starken Druck gegen ihren Mittelpunkt an. So gelang es ihm, ihnen eine Krümmung zu geben, bey der sie, nachher belegt, sehr gute Brennspiegel abgaben. Er überreichte dem Könige einen hievon, welcher bey 3 Schuh Durchmesser gleiche Wirkung mit den Villettischen und Tschirnhausenschen that. Auch Zeiher (Nov. Comm. Petrop. Vol. VII. p. 237.) setzte, um wohlfeile Brennspiegel zu liefern, ein Instrument aus mehreren Hohlspiegeln zusammen, die er aus ebnen Glasplatten bereitete, welche, heiß gemacht und auf metallne Schüsseln gelegt, die Gestalt der Schüsseln annahmen.

Herr le Febure in Bonn hat vor wenigen Jahren sphärische Brennspiegel von 5 Schuh Durchmesser und 5 1/2 Schuh Brennweite aus der zu Teleskopspiegeln gewöhnlichen Composition gegossen, deren jeder etwa 5 Centner wiegt. Ihr Brennraum hat die Größe einer Pistolenkugel, und er versichert, keinen Körper gefunden zu haben, der der Wirkung desselben länger als eine Minute widerstanden hätte.

Von den Bemühungen verschiedener Künstler, den Brennspiegeln eine parabolische Gestalt zu geben, wird man bey dem Worte: Parabolische Spiegel, mehrere Nachricht finden.

Montucla hist. des mathemat. To. I. p. 245. sq. To. II. p. 610. sq.

Priestley Gesch. der Optik durch Klügel, an mehrere Stellen.

Brennweite, Distantia foci s. focalis, Distance du foyer.

Der Abstand des Brennpunkts vom Mittelpunkte eines Brennglases oder Brennspiegels.

Wenn man die Abweichungen wegen der Gestalt und Farbenzerstreuung bey Seite setzt, so ist der Mittelpunkt des alsdann entstehenden deutlichen Sonnenbilds, d. i. der Punkt, in welchem die mit der Axe des Glases oder Spiegels


einen Brennſpiegel von ſtarker Wirkung erhalten. Der Graf v. Buͤffon (Mém. de Paris 1754.) ſchnitt aus Spiegelglaͤſern kreisrunde Stuͤcken, befeſtigte ſie am Rande, und brachte mit Huͤlfe einer Schraube einen ſtarken Druck gegen ihren Mittelpunkt an. So gelang es ihm, ihnen eine Kruͤmmung zu geben, bey der ſie, nachher belegt, ſehr gute Brennſpiegel abgaben. Er uͤberreichte dem Koͤnige einen hievon, welcher bey 3 Schuh Durchmeſſer gleiche Wirkung mit den Villettiſchen und Tſchirnhauſenſchen that. Auch Zeiher (Nov. Comm. Petrop. Vol. VII. p. 237.) ſetzte, um wohlfeile Brennſpiegel zu liefern, ein Inſtrument aus mehreren Hohlſpiegeln zuſammen, die er aus ebnen Glasplatten bereitete, welche, heiß gemacht und auf metallne Schuͤſſeln gelegt, die Geſtalt der Schuͤſſeln annahmen.

Herr le Febure in Bonn hat vor wenigen Jahren ſphaͤriſche Brennſpiegel von 5 Schuh Durchmeſſer und 5 1/2 Schuh Brennweite aus der zu Teleſkopſpiegeln gewoͤhnlichen Compoſition gegoſſen, deren jeder etwa 5 Centner wiegt. Ihr Brennraum hat die Groͤße einer Piſtolenkugel, und er verſichert, keinen Koͤrper gefunden zu haben, der der Wirkung deſſelben laͤnger als eine Minute widerſtanden haͤtte.

Von den Bemuͤhungen verſchiedener Kuͤnſtler, den Brennſpiegeln eine paraboliſche Geſtalt zu geben, wird man bey dem Worte: Paraboliſche Spiegel, mehrere Nachricht finden.

Montucla hiſt. des mathemat. To. I. p. 245. ſq. To. II. p. 610. ſq.

Prieſtley Geſch. der Optik durch Kluͤgel, an mehrere Stellen.

Brennweite, Diſtantia foci ſ. focalis, Diſtance du foyer.

Der Abſtand des Brennpunkts vom Mittelpunkte eines Brennglaſes oder Brennſpiegels.

Wenn man die Abweichungen wegen der Geſtalt und Farbenzerſtreuung bey Seite ſetzt, ſo iſt der Mittelpunkt des alsdann entſtehenden deutlichen Sonnenbilds, d. i. der Punkt, in welchem die mit der Axe des Glaſes oder Spiegels

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0472" xml:id="P.1.458" n="458"/><lb/>
einen Brenn&#x017F;piegel von &#x017F;tarker Wirkung erhalten. Der Graf <hi rendition="#b">v. Bu&#x0364;ffon</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris 1754.)</hi> &#x017F;chnitt aus Spiegelgla&#x0364;&#x017F;ern kreisrunde Stu&#x0364;cken, befe&#x017F;tigte &#x017F;ie am Rande, und brachte mit Hu&#x0364;lfe einer Schraube einen &#x017F;tarken Druck gegen ihren Mittelpunkt an. So gelang es ihm, ihnen eine Kru&#x0364;mmung zu geben, bey der &#x017F;ie, nachher belegt, &#x017F;ehr gute Brenn&#x017F;piegel abgaben. Er u&#x0364;berreichte dem Ko&#x0364;nige einen hievon, welcher bey 3 Schuh Durchme&#x017F;&#x017F;er gleiche Wirkung mit den Villetti&#x017F;chen und T&#x017F;chirnhau&#x017F;en&#x017F;chen that. Auch <hi rendition="#b">Zeiher</hi> <hi rendition="#aq">(Nov. Comm. Petrop. Vol. VII. p. 237.)</hi> &#x017F;etzte, um wohlfeile Brenn&#x017F;piegel zu liefern, ein In&#x017F;trument aus mehreren Hohl&#x017F;piegeln zu&#x017F;ammen, die er aus ebnen Glasplatten bereitete, welche, heiß gemacht und auf metallne Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln gelegt, die Ge&#x017F;talt der Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln annahmen.</p>
          <p>Herr <hi rendition="#b">le Febure</hi> in Bonn hat vor wenigen Jahren &#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;che Brenn&#x017F;piegel von 5 Schuh Durchme&#x017F;&#x017F;er und 5 1/2 Schuh Brennweite aus der zu Tele&#x017F;kop&#x017F;piegeln gewo&#x0364;hnlichen Compo&#x017F;ition gego&#x017F;&#x017F;en, deren jeder etwa 5 Centner wiegt. Ihr Brennraum hat die Gro&#x0364;ße einer Pi&#x017F;tolenkugel, und er ver&#x017F;ichert, keinen Ko&#x0364;rper gefunden zu haben, der der Wirkung de&#x017F;&#x017F;elben la&#x0364;nger als eine Minute wider&#x017F;tanden ha&#x0364;tte.</p>
          <p>Von den Bemu&#x0364;hungen ver&#x017F;chiedener Ku&#x0364;n&#x017F;tler, den Brenn&#x017F;piegeln eine paraboli&#x017F;che Ge&#x017F;talt zu geben, wird man bey dem Worte: <hi rendition="#b">Paraboli&#x017F;che Spiegel,</hi> mehrere Nachricht finden.</p>
          <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Montucla</hi> hi&#x017F;t. des mathemat. To. I. p. 245. &#x017F;q. To. II. p. 610. &#x017F;q.</hi> </p>
          <p><hi rendition="#b">Prie&#x017F;tley</hi> Ge&#x017F;ch. der Optik durch Klu&#x0364;gel, an mehrere Stellen.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>Brennweite, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Di&#x017F;tantia foci &#x017F;. focalis</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Di&#x017F;tance du foyer</hi></foreign></name>.</head><lb/>
          <p>Der Ab&#x017F;tand des Brennpunkts vom Mittelpunkte eines Brenngla&#x017F;es oder Brenn&#x017F;piegels.</p>
          <p>Wenn man die Abweichungen wegen der Ge&#x017F;talt und Farbenzer&#x017F;treuung bey Seite &#x017F;etzt, &#x017F;o i&#x017F;t der Mittelpunkt des alsdann ent&#x017F;tehenden deutlichen Sonnenbilds, d. i. der Punkt, in welchem die mit der Axe des Gla&#x017F;es oder Spiegels<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[458/0472] einen Brennſpiegel von ſtarker Wirkung erhalten. Der Graf v. Buͤffon (Mém. de Paris 1754.) ſchnitt aus Spiegelglaͤſern kreisrunde Stuͤcken, befeſtigte ſie am Rande, und brachte mit Huͤlfe einer Schraube einen ſtarken Druck gegen ihren Mittelpunkt an. So gelang es ihm, ihnen eine Kruͤmmung zu geben, bey der ſie, nachher belegt, ſehr gute Brennſpiegel abgaben. Er uͤberreichte dem Koͤnige einen hievon, welcher bey 3 Schuh Durchmeſſer gleiche Wirkung mit den Villettiſchen und Tſchirnhauſenſchen that. Auch Zeiher (Nov. Comm. Petrop. Vol. VII. p. 237.) ſetzte, um wohlfeile Brennſpiegel zu liefern, ein Inſtrument aus mehreren Hohlſpiegeln zuſammen, die er aus ebnen Glasplatten bereitete, welche, heiß gemacht und auf metallne Schuͤſſeln gelegt, die Geſtalt der Schuͤſſeln annahmen. Herr le Febure in Bonn hat vor wenigen Jahren ſphaͤriſche Brennſpiegel von 5 Schuh Durchmeſſer und 5 1/2 Schuh Brennweite aus der zu Teleſkopſpiegeln gewoͤhnlichen Compoſition gegoſſen, deren jeder etwa 5 Centner wiegt. Ihr Brennraum hat die Groͤße einer Piſtolenkugel, und er verſichert, keinen Koͤrper gefunden zu haben, der der Wirkung deſſelben laͤnger als eine Minute widerſtanden haͤtte. Von den Bemuͤhungen verſchiedener Kuͤnſtler, den Brennſpiegeln eine paraboliſche Geſtalt zu geben, wird man bey dem Worte: Paraboliſche Spiegel, mehrere Nachricht finden. Montucla hiſt. des mathemat. To. I. p. 245. ſq. To. II. p. 610. ſq. Prieſtley Geſch. der Optik durch Kluͤgel, an mehrere Stellen. Brennweite, Diſtantia foci ſ. focalis, Diſtance du foyer. Der Abſtand des Brennpunkts vom Mittelpunkte eines Brennglaſes oder Brennſpiegels. Wenn man die Abweichungen wegen der Geſtalt und Farbenzerſtreuung bey Seite ſetzt, ſo iſt der Mittelpunkt des alsdann entſtehenden deutlichen Sonnenbilds, d. i. der Punkt, in welchem die mit der Axe des Glaſes oder Spiegels

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/472
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/472>, abgerufen am 23.11.2024.