aber auch im reinen Wasser und andern Flüßigkeiten, aus welchen eingeschloßne Luft hervorgeht, oder die sonst mit Luft unter einander gemengt werden; nur daß sie sich nicht so leicht von solchen Flüßigkeiten trennen und frey machen lassen, weil sich der untere Theil des Umschlusses nicht so leicht, wie bey zäheren Liquoren, bildet, und die Blase beym Losreißen an der Seite zerspringt. Bey solchen Liquoren schwimmen sie blos auf der Oberfläche, die größern unter der Gestalt von Halbkugeln oder andern Kugelsegmenten. Eine Menge solcher größerer und kleinerer Blasen macht den Schaum aus, der überall entsteht, wo sich solche Liquoren mit Luft oder luftartigen Stoffen vermengen, z. B. bey den Wellen des Meeres, beym Einschenken des Biers, bey der Gährung und dem Aufbrausen. Auch beym Kochen der Liquoren steigt die in ihnen frey gewordene Luft in Gestalt von Blasen auf, welche aber hier wegen der Hitze bald zerspringen.
Das Wasserhäutchen, welches diese Blasen umgiebt, ist äußerst dünn, daher es bey den Seifenblasen, wie alle dünne Scheiben, Farben zeigt, s. Farben. Wie dünn es sey, ließe sich etwa so finden. Seifenblasen mit brennbarer Luft gefüllt, steigen in der Atmosphäre in die Höhe, s. Aerostat. Nennt man den Durchmesser einer solchen Blase=D, die Dicke des Wasserhäutchens=x, und setzt, die specifischen Schweren des Seifenwassers, der atmosphärischen und der brennbaren Luft verhalten sich, wie m, n, n, so muß, wenn die Blase gerade schweben soll,
seyn, welches man für m=800; n=1; n=1/7; = (1/5599) D findet. Wenn also Blasen von 2,799 oder 2 4/5 pariser Zoll Durchmesser nicht nur schweben, sondern sogar aufsteigen, so muß das Wasserhäutchen, das sie umkleidet, noch viel weniger, als (1/2000) par. Zoll Dicke haben. Leibnitz(Misc. Berol. To. I p. 123.) hat schon zu solchen Berechnungen Formeln mitgetheilt. Newton(Optice, L. II. P. 1. obs. 17. sqq.) hat sich der Seifenblasen zu seinen vortreflichen
aber auch im reinen Waſſer und andern Fluͤßigkeiten, aus welchen eingeſchloßne Luft hervorgeht, oder die ſonſt mit Luft unter einander gemengt werden; nur daß ſie ſich nicht ſo leicht von ſolchen Fluͤßigkeiten trennen und frey machen laſſen, weil ſich der untere Theil des Umſchluſſes nicht ſo leicht, wie bey zaͤheren Liquoren, bildet, und die Blaſe beym Losreißen an der Seite zerſpringt. Bey ſolchen Liquoren ſchwimmen ſie blos auf der Oberflaͤche, die groͤßern unter der Geſtalt von Halbkugeln oder andern Kugelſegmenten. Eine Menge ſolcher groͤßerer und kleinerer Blaſen macht den Schaum aus, der uͤberall entſteht, wo ſich ſolche Liquoren mit Luft oder luftartigen Stoffen vermengen, z. B. bey den Wellen des Meeres, beym Einſchenken des Biers, bey der Gaͤhrung und dem Aufbrauſen. Auch beym Kochen der Liquoren ſteigt die in ihnen frey gewordene Luft in Geſtalt von Blaſen auf, welche aber hier wegen der Hitze bald zerſpringen.
Das Waſſerhaͤutchen, welches dieſe Blaſen umgiebt, iſt aͤußerſt duͤnn, daher es bey den Seifenblaſen, wie alle duͤnne Scheiben, Farben zeigt, ſ. Farben. Wie duͤnn es ſey, ließe ſich etwa ſo finden. Seifenblaſen mit brennbarer Luft gefuͤllt, ſteigen in der Atmoſphaͤre in die Hoͤhe, ſ. Aeroſtat. Nennt man den Durchmeſſer einer ſolchen Blaſe=D, die Dicke des Waſſerhaͤutchens=x, und ſetzt, die ſpecifiſchen Schweren des Seifenwaſſers, der atmoſphaͤriſchen und der brennbaren Luft verhalten ſich, wie m, n, ν, ſo muß, wenn die Blaſe gerade ſchweben ſoll,
ſeyn, welches man fuͤr m=800; n=1; ν=1/7; = (1/5599) D findet. Wenn alſo Blaſen von 2,799 oder 2 4/5 pariſer Zoll Durchmeſſer nicht nur ſchweben, ſondern ſogar aufſteigen, ſo muß das Waſſerhaͤutchen, das ſie umkleidet, noch viel weniger, als (1/2000) par. Zoll Dicke haben. Leibnitz(Miſc. Berol. To. I p. 123.) hat ſchon zu ſolchen Berechnungen Formeln mitgetheilt. Newton(Optice, L. II. P. 1. obſ. 17. ſqq.) hat ſich der Seifenblaſen zu ſeinen vortreflichen
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aber auch im reinen Waſſer und andern Fluͤßigkeiten, aus welchen eingeſchloßne Luft hervorgeht, oder die ſonſt mit Luft unter einander gemengt werden; nur daß ſie ſich nicht ſo leicht von ſolchen Fluͤßigkeiten trennen und frey machen laſſen, weil ſich der untere Theil des Umſchluſſes nicht ſo leicht, wie bey zaͤheren Liquoren, bildet, und die Blaſe beym Losreißen an der Seite zerſpringt. Bey ſolchen Liquoren ſchwimmen ſie blos auf der Oberflaͤche, die groͤßern unter der Geſtalt von Halbkugeln oder andern Kugelſegmenten. Eine Menge ſolcher groͤßerer und kleinerer Blaſen macht den <hirendition="#b">Schaum</hi> aus, der uͤberall entſteht, wo ſich ſolche Liquoren mit Luft oder luftartigen Stoffen vermengen, z. B. bey den Wellen des Meeres, beym Einſchenken des Biers, bey der Gaͤhrung und dem Aufbrauſen. Auch beym Kochen der Liquoren ſteigt die in ihnen frey gewordene Luft in Geſtalt von Blaſen auf, welche aber hier wegen der Hitze bald zerſpringen.</p><p>Das Waſſerhaͤutchen, welches dieſe Blaſen umgiebt, iſt aͤußerſt duͤnn, daher es bey den Seifenblaſen, wie alle duͤnne Scheiben, Farben zeigt, <hirendition="#b">ſ. Farben.</hi> Wie duͤnn es ſey, ließe ſich etwa ſo finden. Seifenblaſen mit brennbarer Luft gefuͤllt, ſteigen in der Atmoſphaͤre in die Hoͤhe, <hirendition="#b">ſ. Aeroſtat.</hi> Nennt man den Durchmeſſer einer ſolchen Blaſe<hirendition="#aq">=D,</hi> die Dicke des Waſſerhaͤutchens<hirendition="#aq">=x,</hi> und ſetzt, die ſpecifiſchen Schweren des Seifenwaſſers, der atmoſphaͤriſchen und der brennbaren Luft verhalten ſich, wie <hirendition="#aq">m, n,</hi><foreignxml:lang="grc">ν</foreign>, ſo muß, wenn die Blaſe gerade ſchweben ſoll,
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aber auch im reinen Waſſer und andern Fluͤßigkeiten, aus welchen eingeſchloßne Luft hervorgeht, oder die ſonſt mit Luft unter einander gemengt werden; nur daß ſie ſich nicht ſo leicht von ſolchen Fluͤßigkeiten trennen und frey machen laſſen, weil ſich der untere Theil des Umſchluſſes nicht ſo leicht, wie bey zaͤheren Liquoren, bildet, und die Blaſe beym Losreißen an der Seite zerſpringt. Bey ſolchen Liquoren ſchwimmen ſie blos auf der Oberflaͤche, die groͤßern unter der Geſtalt von Halbkugeln oder andern Kugelſegmenten. Eine Menge ſolcher groͤßerer und kleinerer Blaſen macht den Schaum aus, der uͤberall entſteht, wo ſich ſolche Liquoren mit Luft oder luftartigen Stoffen vermengen, z. B. bey den Wellen des Meeres, beym Einſchenken des Biers, bey der Gaͤhrung und dem Aufbrauſen. Auch beym Kochen der Liquoren ſteigt die in ihnen frey gewordene Luft in Geſtalt von Blaſen auf, welche aber hier wegen der Hitze bald zerſpringen.
Das Waſſerhaͤutchen, welches dieſe Blaſen umgiebt, iſt aͤußerſt duͤnn, daher es bey den Seifenblaſen, wie alle duͤnne Scheiben, Farben zeigt, ſ. Farben. Wie duͤnn es ſey, ließe ſich etwa ſo finden. Seifenblaſen mit brennbarer Luft gefuͤllt, ſteigen in der Atmoſphaͤre in die Hoͤhe, ſ. Aeroſtat. Nennt man den Durchmeſſer einer ſolchen Blaſe=D, die Dicke des Waſſerhaͤutchens=x, und ſetzt, die ſpecifiſchen Schweren des Seifenwaſſers, der atmoſphaͤriſchen und der brennbaren Luft verhalten ſich, wie m, n, ν, ſo muß, wenn die Blaſe gerade ſchweben ſoll, ſeyn, welches man fuͤr m=800; n=1; ν=1/7; = (1/5599) D findet. Wenn alſo Blaſen von 2,799 oder 2 4/5 pariſer Zoll Durchmeſſer nicht nur ſchweben, ſondern ſogar aufſteigen, ſo muß das Waſſerhaͤutchen, das ſie umkleidet, noch viel weniger, als (1/2000) par. Zoll Dicke haben. Leibnitz (Miſc. Berol. To. I p. 123.) hat ſchon zu ſolchen Berechnungen Formeln mitgetheilt. Newton (Optice, L. II. P. 1. obſ. 17. ſqq.) hat ſich der Seifenblaſen zu ſeinen vortreflichen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/376>, abgerufen am 25.11.2024.
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