jener Bewegung oder dieser beständigen Veränderung bemerken könnte. Da inzwischen Ursachen vorhanden seyn müssen, und alle solche Ursachen Kräfte heißen, so sagt man, der Stein werde durch eine Kraft gegen die Erde getrieben, der Mond durch eine Kraft in seiner krummlinigten Bahn erhalten. Dergleichen Kräfte sind die Gravitation, die Schwere, alle Arten der Anziehung überhaupt, die Elasticität u. s. w. Alles dies sind Namen, die man den Ursachen gewisser unläugbaren Phänomene beylegt, um sie benennen, nicht um sie erklären zu können. Sehr viele Naturforscher haben dergleichen Kräfte nicht zulassen, vielmehr alle Bewegungen lebloser Körper aus Mittheilung und Stoß erklären wollen. Sie haben daher Materien erdacht, welche durch ihren Stoß oder Druck Schwere, Zusammenhang der Körper, Elasticität, Bewegung in krummlinigten Bahnen u. s. f. veranlassen sollten. Theils aber werden solche Materien blos willkührlich und ohne Erfahrungen angenommen; theils erklären sie doch nie das ganze Phänomen, weil immer die Frage übrig bleibt, was für eine neue Ursache diese Materien in Bewegung setze? Ich halte es daher für besser, die eingeführten Namen der Kräfte, als Bezeichnungen von Phänomenen, beyzubehalten, welches sowohl der Kürze halber vortheilhaft, als auch bey den mathematischen Berechnungen der Bewegungen brauchbar und fast unentbehrlich ist. Nur muß man nie vergessen, daß diese Namen nur Bezeichnungen, nicht Erklärungen von Phänomenen seyn sollen, deren eigentliche Entstehungsart bis hieher für den Menschen unerklärbar geblieben ist, s. Kraft.
Einmal entstandne Bewegung dauert ohne weiteres Zuthun der bewegenden Kraft fort, s. Trägheit. So erhalten sich die Himmelskörper in ihren Bahnen durch die Fortdauer der ihnen einmal mitgetheilten Bewegung. Aber der erste Ursprung dieser sowohl, als aller übrigen Bewegungen, liegt außer der Körperwelt, in dem erhabnen Wesen, welches eben sowohl die erste Urfache der Bewegung, als die Ursache der Welt selbst, ist, und dessen
jener Bewegung oder dieſer beſtaͤndigen Veraͤnderung bemerken koͤnnte. Da inzwiſchen Urſachen vorhanden ſeyn muͤſſen, und alle ſolche Urſachen Kraͤfte heißen, ſo ſagt man, der Stein werde durch eine Kraft gegen die Erde getrieben, der Mond durch eine Kraft in ſeiner krummlinigten Bahn erhalten. Dergleichen Kraͤfte ſind die Gravitation, die Schwere, alle Arten der Anziehung uͤberhaupt, die Elaſticitaͤt u. ſ. w. Alles dies ſind Namen, die man den Urſachen gewiſſer unlaͤugbaren Phaͤnomene beylegt, um ſie benennen, nicht um ſie erklaͤren zu koͤnnen. Sehr viele Naturforſcher haben dergleichen Kraͤfte nicht zulaſſen, vielmehr alle Bewegungen lebloſer Koͤrper aus Mittheilung und Stoß erklaͤren wollen. Sie haben daher Materien erdacht, welche durch ihren Stoß oder Druck Schwere, Zuſammenhang der Koͤrper, Elaſticitaͤt, Bewegung in krummlinigten Bahnen u. ſ. f. veranlaſſen ſollten. Theils aber werden ſolche Materien blos willkuͤhrlich und ohne Erfahrungen angenommen; theils erklaͤren ſie doch nie das ganze Phaͤnomen, weil immer die Frage uͤbrig bleibt, was fuͤr eine neue Urſache dieſe Materien in Bewegung ſetze? Ich halte es daher fuͤr beſſer, die eingefuͤhrten Namen der Kraͤfte, als Bezeichnungen von Phaͤnomenen, beyzubehalten, welches ſowohl der Kuͤrze halber vortheilhaft, als auch bey den mathematiſchen Berechnungen der Bewegungen brauchbar und faſt unentbehrlich iſt. Nur muß man nie vergeſſen, daß dieſe Namen nur Bezeichnungen, nicht Erklaͤrungen von Phaͤnomenen ſeyn ſollen, deren eigentliche Entſtehungsart bis hieher fuͤr den Menſchen unerklaͤrbar geblieben iſt, ſ. Kraft.
Einmal entſtandne Bewegung dauert ohne weiteres Zuthun der bewegenden Kraft fort, ſ. Traͤgheit. So erhalten ſich die Himmelskoͤrper in ihren Bahnen durch die Fortdauer der ihnen einmal mitgetheilten Bewegung. Aber der erſte Urſprung dieſer ſowohl, als aller uͤbrigen Bewegungen, liegt außer der Koͤrperwelt, in dem erhabnen Weſen, welches eben ſowohl die erſte Urfache der Bewegung, als die Urſache der Welt ſelbſt, iſt, und deſſen
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jener Bewegung oder dieſer beſtaͤndigen Veraͤnderung bemerken koͤnnte. Da inzwiſchen Urſachen vorhanden ſeyn muͤſſen, und alle ſolche Urſachen Kraͤfte heißen, ſo ſagt man, der Stein werde durch eine Kraft gegen die Erde getrieben, der Mond durch eine Kraft in ſeiner krummlinigten Bahn erhalten. Dergleichen Kraͤfte ſind die Gravitation, die Schwere, alle Arten der Anziehung uͤberhaupt, die Elaſticitaͤt u. ſ. w. Alles dies ſind Namen, die man den Urſachen gewiſſer unlaͤugbaren Phaͤnomene beylegt, um ſie benennen, nicht um ſie erklaͤren zu koͤnnen. Sehr viele Naturforſcher haben dergleichen Kraͤfte nicht zulaſſen, vielmehr alle Bewegungen lebloſer Koͤrper aus Mittheilung und Stoß erklaͤren wollen. Sie haben daher Materien erdacht, welche durch ihren Stoß oder Druck Schwere, Zuſammenhang der Koͤrper, Elaſticitaͤt, Bewegung in krummlinigten Bahnen u. ſ. f. veranlaſſen ſollten. Theils aber werden ſolche Materien blos willkuͤhrlich und ohne Erfahrungen angenommen; theils erklaͤren ſie doch nie das ganze Phaͤnomen, weil immer die Frage uͤbrig bleibt, was fuͤr eine neue Urſache dieſe Materien in Bewegung ſetze? Ich halte es daher fuͤr beſſer, die eingefuͤhrten Namen der Kraͤfte, als Bezeichnungen von Phaͤnomenen, beyzubehalten, welches ſowohl der Kuͤrze halber vortheilhaft, als auch bey den mathematiſchen Berechnungen der Bewegungen brauchbar und faſt unentbehrlich iſt. Nur muß man nie vergeſſen, daß dieſe Namen nur Bezeichnungen, nicht Erklaͤrungen von Phaͤnomenen ſeyn ſollen, deren eigentliche Entſtehungsart bis hieher fuͤr den Menſchen unerklaͤrbar geblieben iſt, ſ. Kraft.
Einmal entſtandne Bewegung dauert ohne weiteres Zuthun der bewegenden Kraft fort, ſ. Traͤgheit. So erhalten ſich die Himmelskoͤrper in ihren Bahnen durch die Fortdauer der ihnen einmal mitgetheilten Bewegung. Aber der erſte Urſprung dieſer ſowohl, als aller uͤbrigen Bewegungen, liegt außer der Koͤrperwelt, in dem erhabnen Weſen, welches eben ſowohl die erſte Urfache der Bewegung, als die Urſache der Welt ſelbſt, iſt, und deſſen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/337>, abgerufen am 24.11.2024.
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