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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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verzeichnet ist. Der Stift wird durch den Drath, der elastisch seyn muß, an diese Zeichnung angedrückt. Da er mit dem Quecksilber im untern Schenkel steigt und fällt, so zeichnet er diese Bewegungen aufs Papier, während dasselbe vom Uhrwerke gleichförmig fortgezogen wird. So entsteht eine Zeichnung, wie Taf. lll. Fig. 52., nur umgekehrt, und um die Helfte kleiner, den Veränderungen im untern Schenkel eines Heberbarometers gemäß. Changeux hat dies verbessert, indem er das Gitter in eine runde Scheibe umbeugt, so, daß sich die horizontalen Linien in concentrische Kreise, und die vertikalen in Stücken von Halbmessern verwandeln. Diese Scheibe bringt er an eine Penduluhr so an, daß sie gleichförmig umgedreht wird. Der Stift steht hier vor der Scheibe; alle Stunden einmal schlägt ein Hammer auf den Drath, und macht dadurch, daß der Stift am gehörigen Orte die Scheibe mit einem Punkte bezeichnet. Um die Unvollkommenheit solcher Einrichtungen zu begreifen, darf man nur daran denken, daß sich die beträchliche Länge des Draths durch die Wärme ändern muß. Reisebarometer (barometre portatif).

Man hat zwar schon längst auf Einrichtungen für Barometer, die man auf Reisen mit sich führen könnte, gedacht, dergleichen Leupold (Theatr. aerostat. Tab. IV. Fig. 3. 4. 5. Tab. Vlll. Fig. 2.) anführt. Seitdem aber die barometrischen Höhenmessungen die Mitführung der Barometer auf den beschwerlichsten Bergreisen nothwendig gemacht haben, hat zuerst de Lüc (Recherches sur les modif. de l' atmosph. To. II. §. 464. u. f.) ein besseres Reisebarometer angegeben, von dessen Güte ihn ein zwölfjähriger Gebrauch überführt hatte. Um Weitläufigkeit und zahlreiche Abbildungen zu vermeiden, gebe ich nur die wesentlichen Theile desselben an.

Ein Theil des kürzern Schenkels von einem Heberbarometer ist hier von dem übrigen getrennt, und beyde Stücken werden durch einen Hahn verbunden, der von Elfenbein (nach Luz von Pockholz, Franzosenholz, Lignum


verzeichnet iſt. Der Stift wird durch den Drath, der elaſtiſch ſeyn muß, an dieſe Zeichnung angedruͤckt. Da er mit dem Queckſilber im untern Schenkel ſteigt und faͤllt, ſo zeichnet er dieſe Bewegungen aufs Papier, waͤhrend daſſelbe vom Uhrwerke gleichfoͤrmig fortgezogen wird. So entſteht eine Zeichnung, wie Taf. lll. Fig. 52., nur umgekehrt, und um die Helfte kleiner, den Veraͤnderungen im untern Schenkel eines Heberbarometers gemaͤß. Changeux hat dies verbeſſert, indem er das Gitter in eine runde Scheibe umbeugt, ſo, daß ſich die horizontalen Linien in concentriſche Kreiſe, und die vertikalen in Stuͤcken von Halbmeſſern verwandeln. Dieſe Scheibe bringt er an eine Penduluhr ſo an, daß ſie gleichfoͤrmig umgedreht wird. Der Stift ſteht hier vor der Scheibe; alle Stunden einmal ſchlaͤgt ein Hammer auf den Drath, und macht dadurch, daß der Stift am gehoͤrigen Orte die Scheibe mit einem Punkte bezeichnet. Um die Unvollkommenheit ſolcher Einrichtungen zu begreifen, darf man nur daran denken, daß ſich die betraͤchliche Laͤnge des Draths durch die Waͤrme aͤndern muß. Reiſebarometer (barométre portatif).

Man hat zwar ſchon laͤngſt auf Einrichtungen fuͤr Barometer, die man auf Reiſen mit ſich fuͤhren koͤnnte, gedacht, dergleichen Leupold (Theatr. aëroſtat. Tab. IV. Fig. 3. 4. 5. Tab. Vlll. Fig. 2.) anfuͤhrt. Seitdem aber die barometriſchen Hoͤhenmeſſungen die Mitfuͤhrung der Barometer auf den beſchwerlichſten Bergreiſen nothwendig gemacht haben, hat zuerſt de Luͤc (Recherches ſur les modif. de l' atmoſph. To. II. §. 464. u. f.) ein beſſeres Reiſebarometer angegeben, von deſſen Guͤte ihn ein zwoͤlfjaͤhriger Gebrauch uͤberfuͤhrt hatte. Um Weitlaͤufigkeit und zahlreiche Abbildungen zu vermeiden, gebe ich nur die weſentlichen Theile deſſelben an.

Ein Theil des kuͤrzern Schenkels von einem Heberbarometer iſt hier von dem uͤbrigen getrennt, und beyde Stuͤcken werden durch einen Hahn verbunden, der von Elfenbein (nach Luz von Pockholz, Franzoſenholz, Lignum

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[268/0282] verzeichnet iſt. Der Stift wird durch den Drath, der elaſtiſch ſeyn muß, an dieſe Zeichnung angedruͤckt. Da er mit dem Queckſilber im untern Schenkel ſteigt und faͤllt, ſo zeichnet er dieſe Bewegungen aufs Papier, waͤhrend daſſelbe vom Uhrwerke gleichfoͤrmig fortgezogen wird. So entſteht eine Zeichnung, wie Taf. lll. Fig. 52., nur umgekehrt, und um die Helfte kleiner, den Veraͤnderungen im untern Schenkel eines Heberbarometers gemaͤß. Changeux hat dies verbeſſert, indem er das Gitter in eine runde Scheibe umbeugt, ſo, daß ſich die horizontalen Linien in concentriſche Kreiſe, und die vertikalen in Stuͤcken von Halbmeſſern verwandeln. Dieſe Scheibe bringt er an eine Penduluhr ſo an, daß ſie gleichfoͤrmig umgedreht wird. Der Stift ſteht hier vor der Scheibe; alle Stunden einmal ſchlaͤgt ein Hammer auf den Drath, und macht dadurch, daß der Stift am gehoͤrigen Orte die Scheibe mit einem Punkte bezeichnet. Um die Unvollkommenheit ſolcher Einrichtungen zu begreifen, darf man nur daran denken, daß ſich die betraͤchliche Laͤnge des Draths durch die Waͤrme aͤndern muß. Reiſebarometer (barométre portatif). Man hat zwar ſchon laͤngſt auf Einrichtungen fuͤr Barometer, die man auf Reiſen mit ſich fuͤhren koͤnnte, gedacht, dergleichen Leupold (Theatr. aëroſtat. Tab. IV. Fig. 3. 4. 5. Tab. Vlll. Fig. 2.) anfuͤhrt. Seitdem aber die barometriſchen Hoͤhenmeſſungen die Mitfuͤhrung der Barometer auf den beſchwerlichſten Bergreiſen nothwendig gemacht haben, hat zuerſt de Luͤc (Recherches ſur les modif. de l' atmoſph. To. II. §. 464. u. f.) ein beſſeres Reiſebarometer angegeben, von deſſen Guͤte ihn ein zwoͤlfjaͤhriger Gebrauch uͤberfuͤhrt hatte. Um Weitlaͤufigkeit und zahlreiche Abbildungen zu vermeiden, gebe ich nur die weſentlichen Theile deſſelben an. Ein Theil des kuͤrzern Schenkels von einem Heberbarometer iſt hier von dem uͤbrigen getrennt, und beyde Stuͤcken werden durch einen Hahn verbunden, der von Elfenbein (nach Luz von Pockholz, Franzoſenholz, Lignum

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/282>, abgerufen am 10.05.2024.