ein Mittel vorgeschlagen, die Barometer im Dunkeln leuchtend zu machen. Die Methode war aber sehr unvollkommen, weil sehr viel Quecksilber auf einmal gekocht ward. Cassini und le Monnier entdeckten nachher (Mem. de l'acad. des Sc. 1740.), daß das Quecksilber in allen solchen durchs Kochen gefüllten Röhren gleich hoch stehe, und gleich viel steige und falle, da Barometer, die nicht gekocht sind, sehr beträchtlich von einander abweichen. Dennoch hatte man noch nicht richtige Begriffe von den eigentlichen Vortheilen des Kochens; Beighton(Phil. Trans. no. 448.) gab es noch 1738 als ein Mittel an, den Einfluß der Wärme aufs Barometer ganz zu verhindern, wofür es auch du Fay gehalten hatte. De Lüc hält mit Recht das Kochen. für das einzige Mittel, die Luft auf eine stets gleiche Menge zu bringen, die sich aus dem Quecksilber losmacht, und in den leeren Raum über der Quecksilbersäule aufsteigt, wo sie nicht allein durch ihre Elasticität die Quecksilberfläche bey ungekochten Barometern, in einem mehr als im andern, niederdrückt, sondern auch durch ihre Empfindlichkeit gegen die Wärme höchst unregelmäßige Einflüsse dieser Wärme auf den Gang des Barometers veranlasset. Zurückbleibende Feuchtigkeit schadet nach Herrn Luz Versuchen noch mehr. Ein Wassertröpfchen in den obern Raum gebracht, trieb das Quecksilber augenblicklich um 11 Linien herab. Amontons hatte ein Barometer, welches stets 18 Linien zu tief stand. Aus diesen Ursachen ist es schlechterdings nothwendig, die Barometer durch Kochen zu füllen: nur dadurch kan man den Stand derselben übereinstimmend, und den Einfluß der Wärme auf denselben regelmäßig machen.
Man macht den Anfang des Kochens am zugeschmolzenen Ende der Röhre, wovon man ein Stück von etwa 6 Zollen an einem gelinden Kohlenfeuer nach und nach erwärmt. Bey zunehmender Hitze bedeckt sich die äußere Fläche des Quecksilbers mit einer unglaublichen Menge Luftblasen, wovon sie ganz aschgrau scheint; diese sammlen sich endlich in größere, welche im Quecksilber hinauflaufen. Noch kocht es aber nicht. Man hält nun die Röhre unter
ein Mittel vorgeſchlagen, die Barometer im Dunkeln leuchtend zu machen. Die Methode war aber ſehr unvollkommen, weil ſehr viel Queckſilber auf einmal gekocht ward. Caſſini und le Monnier entdeckten nachher (Mém. de l'acad. des Sc. 1740.), daß das Queckſilber in allen ſolchen durchs Kochen gefuͤllten Roͤhren gleich hoch ſtehe, und gleich viel ſteige und falle, da Barometer, die nicht gekocht ſind, ſehr betraͤchtlich von einander abweichen. Dennoch hatte man noch nicht richtige Begriffe von den eigentlichen Vortheilen des Kochens; Beighton(Phil. Trans. no. 448.) gab es noch 1738 als ein Mittel an, den Einfluß der Waͤrme aufs Barometer ganz zu verhindern, wofuͤr es auch du Fay gehalten hatte. De Luͤc haͤlt mit Recht das Kochen. fuͤr das einzige Mittel, die Luft auf eine ſtets gleiche Menge zu bringen, die ſich aus dem Queckſilber losmacht, und in den leeren Raum uͤber der Queckſilberſaͤule aufſteigt, wo ſie nicht allein durch ihre Elaſticitaͤt die Queckſilberflaͤche bey ungekochten Barometern, in einem mehr als im andern, niederdruͤckt, ſondern auch durch ihre Empfindlichkeit gegen die Waͤrme hoͤchſt unregelmaͤßige Einfluͤſſe dieſer Waͤrme auf den Gang des Barometers veranlaſſet. Zuruͤckbleibende Feuchtigkeit ſchadet nach Herrn Luz Verſuchen noch mehr. Ein Waſſertroͤpfchen in den obern Raum gebracht, trieb das Queckſilber augenblicklich um 11 Linien herab. Amontons hatte ein Barometer, welches ſtets 18 Linien zu tief ſtand. Aus dieſen Urſachen iſt es ſchlechterdings nothwendig, die Barometer durch Kochen zu fuͤllen: nur dadurch kan man den Stand derſelben uͤbereinſtimmend, und den Einfluß der Waͤrme auf denſelben regelmaͤßig machen.
Man macht den Anfang des Kochens am zugeſchmolzenen Ende der Roͤhre, wovon man ein Stuͤck von etwa 6 Zollen an einem gelinden Kohlenfeuer nach und nach erwaͤrmt. Bey zunehmender Hitze bedeckt ſich die aͤußere Flaͤche des Queckſilbers mit einer unglaublichen Menge Luftblaſen, wovon ſie ganz aſchgrau ſcheint; dieſe ſammlen ſich endlich in groͤßere, welche im Queckſilber hinauflaufen. Noch kocht es aber nicht. Man haͤlt nun die Roͤhre unter
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0269"xml:id="P.1.255"n="255"/><lb/>
ein Mittel vorgeſchlagen, die Barometer im Dunkeln leuchtend zu machen. Die Methode war aber ſehr unvollkommen, weil ſehr viel Queckſilber auf einmal gekocht ward. <hirendition="#b">Caſſini</hi> und <hirendition="#b">le Monnier</hi> entdeckten nachher <hirendition="#aq">(Mém. de l'acad. des Sc. 1740.),</hi> daß das Queckſilber in allen ſolchen durchs Kochen gefuͤllten Roͤhren gleich hoch ſtehe, und gleich viel ſteige und falle, da Barometer, die nicht gekocht ſind, ſehr betraͤchtlich von einander abweichen. Dennoch hatte man noch nicht richtige Begriffe von den eigentlichen Vortheilen des Kochens; <hirendition="#b">Beighton</hi><hirendition="#aq">(Phil. Trans. no. 448.)</hi> gab es noch 1738 als ein Mittel an, den Einfluß der Waͤrme aufs Barometer ganz zu verhindern, wofuͤr es auch <hirendition="#b">du Fay</hi> gehalten hatte. <hirendition="#b">De Luͤc</hi> haͤlt mit Recht das Kochen. fuͤr das einzige Mittel, die Luft auf eine ſtets gleiche Menge zu bringen, die ſich aus dem Queckſilber losmacht, und in den leeren Raum uͤber der Queckſilberſaͤule aufſteigt, wo ſie nicht allein durch ihre Elaſticitaͤt die Queckſilberflaͤche bey ungekochten Barometern, in einem mehr als im andern, niederdruͤckt, ſondern auch durch ihre Empfindlichkeit gegen die Waͤrme hoͤchſt unregelmaͤßige Einfluͤſſe dieſer Waͤrme auf den Gang des Barometers veranlaſſet. Zuruͤckbleibende Feuchtigkeit ſchadet nach Herrn <hirendition="#b">Luz</hi> Verſuchen noch mehr. Ein Waſſertroͤpfchen in den obern Raum gebracht, trieb das Queckſilber augenblicklich um 11 Linien herab. <hirendition="#b">Amontons</hi> hatte ein Barometer, welches ſtets 18 Linien zu tief ſtand. Aus dieſen Urſachen iſt es ſchlechterdings nothwendig, die Barometer durch Kochen zu fuͤllen: nur dadurch kan man den Stand derſelben uͤbereinſtimmend, und den Einfluß der Waͤrme auf denſelben regelmaͤßig machen.</p><p>Man macht den Anfang des Kochens am zugeſchmolzenen Ende der Roͤhre, wovon man ein Stuͤck von etwa 6 Zollen an einem gelinden Kohlenfeuer nach und nach erwaͤrmt. Bey zunehmender Hitze bedeckt ſich die aͤußere Flaͤche des Queckſilbers mit einer unglaublichen Menge Luftblaſen, wovon ſie ganz aſchgrau ſcheint; dieſe ſammlen ſich endlich in groͤßere, welche im Queckſilber hinauflaufen. Noch kocht es aber nicht. Man haͤlt nun die Roͤhre unter<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[255/0269]
ein Mittel vorgeſchlagen, die Barometer im Dunkeln leuchtend zu machen. Die Methode war aber ſehr unvollkommen, weil ſehr viel Queckſilber auf einmal gekocht ward. Caſſini und le Monnier entdeckten nachher (Mém. de l'acad. des Sc. 1740.), daß das Queckſilber in allen ſolchen durchs Kochen gefuͤllten Roͤhren gleich hoch ſtehe, und gleich viel ſteige und falle, da Barometer, die nicht gekocht ſind, ſehr betraͤchtlich von einander abweichen. Dennoch hatte man noch nicht richtige Begriffe von den eigentlichen Vortheilen des Kochens; Beighton (Phil. Trans. no. 448.) gab es noch 1738 als ein Mittel an, den Einfluß der Waͤrme aufs Barometer ganz zu verhindern, wofuͤr es auch du Fay gehalten hatte. De Luͤc haͤlt mit Recht das Kochen. fuͤr das einzige Mittel, die Luft auf eine ſtets gleiche Menge zu bringen, die ſich aus dem Queckſilber losmacht, und in den leeren Raum uͤber der Queckſilberſaͤule aufſteigt, wo ſie nicht allein durch ihre Elaſticitaͤt die Queckſilberflaͤche bey ungekochten Barometern, in einem mehr als im andern, niederdruͤckt, ſondern auch durch ihre Empfindlichkeit gegen die Waͤrme hoͤchſt unregelmaͤßige Einfluͤſſe dieſer Waͤrme auf den Gang des Barometers veranlaſſet. Zuruͤckbleibende Feuchtigkeit ſchadet nach Herrn Luz Verſuchen noch mehr. Ein Waſſertroͤpfchen in den obern Raum gebracht, trieb das Queckſilber augenblicklich um 11 Linien herab. Amontons hatte ein Barometer, welches ſtets 18 Linien zu tief ſtand. Aus dieſen Urſachen iſt es ſchlechterdings nothwendig, die Barometer durch Kochen zu fuͤllen: nur dadurch kan man den Stand derſelben uͤbereinſtimmend, und den Einfluß der Waͤrme auf denſelben regelmaͤßig machen.
Man macht den Anfang des Kochens am zugeſchmolzenen Ende der Roͤhre, wovon man ein Stuͤck von etwa 6 Zollen an einem gelinden Kohlenfeuer nach und nach erwaͤrmt. Bey zunehmender Hitze bedeckt ſich die aͤußere Flaͤche des Queckſilbers mit einer unglaublichen Menge Luftblaſen, wovon ſie ganz aſchgrau ſcheint; dieſe ſammlen ſich endlich in groͤßere, welche im Queckſilber hinauflaufen. Noch kocht es aber nicht. Man haͤlt nun die Roͤhre unter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/269>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.