Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Changeux (Description de nouveaux barometres a appendice, Journal de physique, Mai 1783.) will (Taf. lll. Fig. 50.) das Barometer mit dem Behältniß noch mit einer Röhre c (appendice) versehen, welche von c gegen d etwa um eine Linie in die Höhe läuft, bey d aber aufwärts gebogen und offen ist. So, meint er, werde das Quecksilber nie über c steigen, also im Behältnisse die Horizontalebne c bey allen Veränderungen des Steigens und Fallens von I immer dieselbe bleiben. Diese Absicht aber wird nicht erreicht, weil der Anhang bey c schief stehen muß, damit das hineingetretene Quecksilber nachher wieder zurücklaufe. Wenn also der Anhang ganz voll wird, steht die Horizontalebne im Behältniß doch 1 Linie höher, als wenn er leer ist. Außerdem wird auch das Anhängen in c sehr stark. Man sieht aus dem bisherigen, wie sehr man am Barometer gekünstelt, und wie oft man sich von derjenigen Simplicität entfernt habe, welche ohne Ausnahme das Kennzeichen guter Werkzeuge ist. Ich enthalte mich aller fernern Bemerkungen hierüber, und gehe zu den Vorschriften zu Verfertigung der Barometer fort, bey welchen ich blos auf Barometer mit Behältnissen und Heberbarometer Rücksicht nehmen werde. Verfertigung der Barometer. Die Glasröhren zum Barometer werden am bequemsten von 1 3/4--2 Lin. Weite im Lichten, und 1/3 Lin. Glasdicke gewählt. Sie müssen, so viel möglich, eine durchgehends gleiche Weite haben; beym Heberbarometer müssen wenigstens die Theile beyder Schenkel, in welchen die Quecksilberflächen steigen u. fallen, vollkommen u. durchgehends gleich weit seyn. Man nennt die Untersuchung der gleichen Weite der Röhren das Calibriren. Sie hat bey den weitern Barometerröhren mehr Schwierigkeit, als bey den engern zum Thermometer dienenden. De Lüc steckt in dieser Absicht einen Kork in die Röhre, gießt
Changeux (Deſcription de nouveaux barometres à appendice, Journal de phyſique, Mai 1783.) will (Taf. lll. Fig. 50.) das Barometer mit dem Behaͤltniß noch mit einer Roͤhre c (appendice) verſehen, welche von c gegen d etwa um eine Linie in die Hoͤhe laͤuft, bey d aber aufwaͤrts gebogen und offen iſt. So, meint er, werde das Queckſilber nie uͤber c ſteigen, alſo im Behaͤltniſſe die Horizontalebne c bey allen Veraͤnderungen des Steigens und Fallens von I immer dieſelbe bleiben. Dieſe Abſicht aber wird nicht erreicht, weil der Anhang bey c ſchief ſtehen muß, damit das hineingetretene Queckſilber nachher wieder zuruͤcklaufe. Wenn alſo der Anhang ganz voll wird, ſteht die Horizontalebne im Behaͤltniß doch 1 Linie hoͤher, als wenn er leer iſt. Außerdem wird auch das Anhaͤngen in c ſehr ſtark. Man ſieht aus dem bisherigen, wie ſehr man am Barometer gekuͤnſtelt, und wie oft man ſich von derjenigen Simplicitaͤt entfernt habe, welche ohne Ausnahme das Kennzeichen guter Werkzeuge iſt. Ich enthalte mich aller fernern Bemerkungen hieruͤber, und gehe zu den Vorſchriften zu Verfertigung der Barometer fort, bey welchen ich blos auf Barometer mit Behaͤltniſſen und Heberbarometer Ruͤckſicht nehmen werde. Verfertigung der Barometer. Die Glasroͤhren zum Barometer werden am bequemſten von 1 3/4—2 Lin. Weite im Lichten, und 1/3 Lin. Glasdicke gewaͤhlt. Sie muͤſſen, ſo viel moͤglich, eine durchgehends gleiche Weite haben; beym Heberbarometer muͤſſen wenigſtens die Theile beyder Schenkel, in welchen die Queckſilberflaͤchen ſteigen u. fallen, vollkommen u. durchgehends gleich weit ſeyn. Man nennt die Unterſuchung der gleichen Weite der Roͤhren das Calibriren. Sie hat bey den weitern Barometerroͤhren mehr Schwierigkeit, als bey den engern zum Thermometer dienenden. De Luͤc ſteckt in dieſer Abſicht einen Kork in die Roͤhre, gießt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0267" xml:id="P.1.253" n="253"/><lb/> Scalen erſparen, ſo iſt dieſe Bequemlichkeit ſehr theuer erkauft.</p> <p><hi rendition="#b">Changeux</hi><hi rendition="#aq">(Deſcription de nouveaux barometres à appendice, Journal de phyſique, Mai 1783.)</hi> will (Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 50.) das Barometer mit dem Behaͤltniß noch mit einer Roͤhre <hi rendition="#aq">c (appendice)</hi> verſehen, welche von <hi rendition="#aq">c</hi> gegen <hi rendition="#aq">d</hi> etwa um eine Linie in die Hoͤhe laͤuft, bey <hi rendition="#aq">d</hi> aber aufwaͤrts gebogen und offen iſt. So, meint er, werde das Queckſilber nie uͤber <hi rendition="#aq">c</hi> ſteigen, alſo im Behaͤltniſſe die Horizontalebne <hi rendition="#aq">c</hi> bey allen Veraͤnderungen des Steigens und Fallens von <hi rendition="#aq">I</hi> immer dieſelbe bleiben. Dieſe Abſicht aber wird nicht erreicht, weil der Anhang bey <hi rendition="#aq">c</hi> ſchief ſtehen muß, damit das hineingetretene Queckſilber nachher wieder zuruͤcklaufe. Wenn alſo der Anhang ganz voll wird, ſteht die Horizontalebne im Behaͤltniß doch 1 Linie hoͤher, als wenn er leer iſt. Außerdem wird auch das Anhaͤngen in <hi rendition="#aq">c</hi> ſehr ſtark.</p> <p>Man ſieht aus dem bisherigen, wie ſehr man am Barometer gekuͤnſtelt, und wie oft man ſich von derjenigen Simplicitaͤt entfernt habe, welche ohne Ausnahme das Kennzeichen guter Werkzeuge iſt. Ich enthalte mich aller fernern Bemerkungen hieruͤber, und gehe zu den Vorſchriften zu Verfertigung der Barometer fort, bey welchen ich blos auf Barometer mit Behaͤltniſſen und Heberbarometer Ruͤckſicht nehmen werde. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Verfertigung der Barometer.</hi></hi></p> <p>Die Glasroͤhren zum Barometer werden am bequemſten von 1 3/4—2 Lin. Weite im Lichten, und 1/3 Lin. Glasdicke gewaͤhlt. Sie muͤſſen, ſo viel moͤglich, eine durchgehends gleiche Weite haben; beym Heberbarometer muͤſſen wenigſtens die Theile beyder Schenkel, in welchen die Queckſilberflaͤchen ſteigen u. fallen, vollkommen u. durchgehends gleich weit ſeyn. Man nennt die Unterſuchung der gleichen Weite der Roͤhren das <hi rendition="#b">Calibriren.</hi> Sie hat bey den weitern Barometerroͤhren mehr Schwierigkeit, als bey den engern zum Thermometer dienenden. <hi rendition="#b">De Luͤc</hi> ſteckt in dieſer Abſicht einen Kork in die Roͤhre, gießt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [253/0267]
Scalen erſparen, ſo iſt dieſe Bequemlichkeit ſehr theuer erkauft.
Changeux (Deſcription de nouveaux barometres à appendice, Journal de phyſique, Mai 1783.) will (Taf. lll. Fig. 50.) das Barometer mit dem Behaͤltniß noch mit einer Roͤhre c (appendice) verſehen, welche von c gegen d etwa um eine Linie in die Hoͤhe laͤuft, bey d aber aufwaͤrts gebogen und offen iſt. So, meint er, werde das Queckſilber nie uͤber c ſteigen, alſo im Behaͤltniſſe die Horizontalebne c bey allen Veraͤnderungen des Steigens und Fallens von I immer dieſelbe bleiben. Dieſe Abſicht aber wird nicht erreicht, weil der Anhang bey c ſchief ſtehen muß, damit das hineingetretene Queckſilber nachher wieder zuruͤcklaufe. Wenn alſo der Anhang ganz voll wird, ſteht die Horizontalebne im Behaͤltniß doch 1 Linie hoͤher, als wenn er leer iſt. Außerdem wird auch das Anhaͤngen in c ſehr ſtark.
Man ſieht aus dem bisherigen, wie ſehr man am Barometer gekuͤnſtelt, und wie oft man ſich von derjenigen Simplicitaͤt entfernt habe, welche ohne Ausnahme das Kennzeichen guter Werkzeuge iſt. Ich enthalte mich aller fernern Bemerkungen hieruͤber, und gehe zu den Vorſchriften zu Verfertigung der Barometer fort, bey welchen ich blos auf Barometer mit Behaͤltniſſen und Heberbarometer Ruͤckſicht nehmen werde. Verfertigung der Barometer.
Die Glasroͤhren zum Barometer werden am bequemſten von 1 3/4—2 Lin. Weite im Lichten, und 1/3 Lin. Glasdicke gewaͤhlt. Sie muͤſſen, ſo viel moͤglich, eine durchgehends gleiche Weite haben; beym Heberbarometer muͤſſen wenigſtens die Theile beyder Schenkel, in welchen die Queckſilberflaͤchen ſteigen u. fallen, vollkommen u. durchgehends gleich weit ſeyn. Man nennt die Unterſuchung der gleichen Weite der Roͤhren das Calibriren. Sie hat bey den weitern Barometerroͤhren mehr Schwierigkeit, als bey den engern zum Thermometer dienenden. De Luͤc ſteckt in dieſer Abſicht einen Kork in die Roͤhre, gießt
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