Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Amontons (Remarques et experiences physiques sur les barom. etc. Paris 1695. 12.) hat das Taf. lll. Fig. 47. vorgestellte kegelsörmige oder conische Barometer angegeben und zum Gebrauch auf der See vorgeschlagen. Es besteht aus einer 3--4 Schuh langen bey a verschloßnen, bey b ofnen conischen Glasröhre ab. Man füllt in dieselbe etwa 29 Zoll hoch Quecksilber, und kehrt die Röhre um. Das Quecksilber, welches bey einer Höhe von 29 Zollen schwerer als die Luft ist, fällt, kömmt aber dabey in Theile, wo die Röhre weiter ist. Dadurch verkürzt sich seine Säule, wird z. B. 28 Zoll rc. bis sie die Länge erreicht, die mit dem Drucke der Luft das Gleichgewicht hält. Dann bleibt sie z. B. in cd stehen. Wird die Luft leichter, so fällt das Quecksilber weiter herab, und verkürzt sich dadurch wieder bis zum Gleichgewicht; wird sie schwerer, so treibt sie das Quecksilber so weit herauf in die engern Theile, bis es sich wieder bis zum Gleichgewicht verlängert hat. Der Raum ac ist luftleer. In der Theorie läßt sich nicht leicht etwas sinnreicheres gedenken; allein die Schwierigkeit, eine genau conische Röhre zu erhalten, macht es immer nöthig, die ganze Länge der Säule cd zu messen, wodurch das Werkzeug wieder zu einem gewöhnlichen Barometer wird, bey dem noch überdies das Reiben wegen der Bewegung der ganzen Säule sehr stark ist, und wegen einer bald anzuführenden Eigenschaft der Röhren von verschiednen Durchmessern noch eine neue Ungewißheit entsteht. Alle diese Vorschläge, die Barometerveränderungen durch größere Räume auszudehnen, sind zweckwidrig. Das einfache Barometer selbst bleibt allezeit bis auf (1/16) Lin. unzuverläßig, und da sich diese Größe noch mit bloßen Augen oder doch durch Hülfe eines Vergrößerungsglases unterscheiden läßt, so ist es höchst nachtheilig, durch eine unnöthige Vergrößerung derselben das Instrument noch fehlerhafter zu machen.
Amontons (Remarques et experiences phyſiques ſur les barom. etc. Paris 1695. 12.) hat das Taf. lll. Fig. 47. vorgeſtellte kegelſoͤrmige oder coniſche Barometer angegeben und zum Gebrauch auf der See vorgeſchlagen. Es beſteht aus einer 3—4 Schuh langen bey a verſchloßnen, bey b ofnen coniſchen Glasroͤhre ab. Man fuͤllt in dieſelbe etwa 29 Zoll hoch Queckſilber, und kehrt die Roͤhre um. Das Queckſilber, welches bey einer Hoͤhe von 29 Zollen ſchwerer als die Luft iſt, faͤllt, koͤmmt aber dabey in Theile, wo die Roͤhre weiter iſt. Dadurch verkuͤrzt ſich ſeine Saͤule, wird z. B. 28 Zoll rc. bis ſie die Laͤnge erreicht, die mit dem Drucke der Luft das Gleichgewicht haͤlt. Dann bleibt ſie z. B. in cd ſtehen. Wird die Luft leichter, ſo faͤllt das Queckſilber weiter herab, und verkuͤrzt ſich dadurch wieder bis zum Gleichgewicht; wird ſie ſchwerer, ſo treibt ſie das Queckſilber ſo weit herauf in die engern Theile, bis es ſich wieder bis zum Gleichgewicht verlaͤngert hat. Der Raum ac iſt luftleer. In der Theorie laͤßt ſich nicht leicht etwas ſinnreicheres gedenken; allein die Schwierigkeit, eine genau coniſche Roͤhre zu erhalten, macht es immer noͤthig, die ganze Laͤnge der Saͤule cd zu meſſen, wodurch das Werkzeug wieder zu einem gewoͤhnlichen Barometer wird, bey dem noch uͤberdies das Reiben wegen der Bewegung der ganzen Saͤule ſehr ſtark iſt, und wegen einer bald anzufuͤhrenden Eigenſchaft der Roͤhren von verſchiednen Durchmeſſern noch eine neue Ungewißheit entſteht. Alle dieſe Vorſchlaͤge, die Barometerveraͤnderungen durch groͤßere Raͤume auszudehnen, ſind zweckwidrig. Das einfache Barometer ſelbſt bleibt allezeit bis auf (1/16) Lin. unzuverlaͤßig, und da ſich dieſe Groͤße noch mit bloßen Augen oder doch durch Huͤlfe eines Vergroͤßerungsglaſes unterſcheiden laͤßt, ſo iſt es hoͤchſt nachtheilig, durch eine unnoͤthige Vergroͤßerung derſelben das Inſtrument noch fehlerhafter zu machen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0261" xml:id="P.1.247" n="247"/><lb/> beyde Queckſilberſaͤulen <hi rendition="#aq">ad</hi> und <hi rendition="#aq">di</hi> auf eine ziemlich verwickelte Art.</p> <p><hi rendition="#b">Amontons</hi><hi rendition="#aq">(Remarques et experiences phyſiques ſur les barom. etc. Paris 1695. 12.)</hi> hat das Taf. <hi rendition="#aq">lll.</hi> Fig. 47. vorgeſtellte kegelſoͤrmige oder <hi rendition="#b">coniſche Barometer</hi> angegeben und zum Gebrauch auf der See vorgeſchlagen. Es beſteht aus einer 3—4 Schuh langen bey <hi rendition="#aq">a</hi> verſchloßnen, bey <hi rendition="#aq">b</hi> ofnen coniſchen Glasroͤhre <hi rendition="#aq">ab.</hi> Man fuͤllt in dieſelbe etwa 29 Zoll hoch Queckſilber, und kehrt die Roͤhre um. Das Queckſilber, welches bey einer Hoͤhe von 29 Zollen ſchwerer als die Luft iſt, faͤllt, koͤmmt aber dabey in Theile, wo die Roͤhre weiter iſt. Dadurch verkuͤrzt ſich ſeine Saͤule, wird z. B. 28 Zoll rc. bis ſie die Laͤnge erreicht, die mit dem Drucke der Luft das Gleichgewicht haͤlt. Dann bleibt ſie z. B. in <hi rendition="#aq">cd</hi> ſtehen. Wird die Luft leichter, ſo faͤllt das Queckſilber weiter herab, und verkuͤrzt ſich dadurch wieder bis zum Gleichgewicht; wird ſie ſchwerer, ſo treibt ſie das Queckſilber ſo weit herauf in die engern Theile, bis es ſich wieder bis zum Gleichgewicht verlaͤngert hat. Der Raum <hi rendition="#aq">ac</hi> iſt luftleer. In der Theorie laͤßt ſich nicht leicht etwas ſinnreicheres gedenken; allein die Schwierigkeit, eine genau coniſche Roͤhre zu erhalten, macht es immer noͤthig, die ganze Laͤnge der Saͤule <hi rendition="#aq">cd</hi> zu meſſen, wodurch das Werkzeug wieder zu einem gewoͤhnlichen Barometer wird, bey dem noch uͤberdies das Reiben wegen der Bewegung der ganzen Saͤule ſehr ſtark iſt, und wegen einer bald anzufuͤhrenden Eigenſchaft der Roͤhren von verſchiednen Durchmeſſern noch eine neue Ungewißheit entſteht.</p> <p>Alle dieſe Vorſchlaͤge, die Barometerveraͤnderungen durch groͤßere Raͤume auszudehnen, ſind zweckwidrig. Das einfache Barometer ſelbſt bleibt allezeit bis auf (1/16) Lin. unzuverlaͤßig, und da ſich dieſe Groͤße noch mit bloßen Augen oder doch durch Huͤlfe eines Vergroͤßerungsglaſes unterſcheiden laͤßt, ſo iſt es hoͤchſt nachtheilig, durch eine unnoͤthige Vergroͤßerung derſelben das Inſtrument noch fehlerhafter zu machen.<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0261]
beyde Queckſilberſaͤulen ad und di auf eine ziemlich verwickelte Art.
Amontons (Remarques et experiences phyſiques ſur les barom. etc. Paris 1695. 12.) hat das Taf. lll. Fig. 47. vorgeſtellte kegelſoͤrmige oder coniſche Barometer angegeben und zum Gebrauch auf der See vorgeſchlagen. Es beſteht aus einer 3—4 Schuh langen bey a verſchloßnen, bey b ofnen coniſchen Glasroͤhre ab. Man fuͤllt in dieſelbe etwa 29 Zoll hoch Queckſilber, und kehrt die Roͤhre um. Das Queckſilber, welches bey einer Hoͤhe von 29 Zollen ſchwerer als die Luft iſt, faͤllt, koͤmmt aber dabey in Theile, wo die Roͤhre weiter iſt. Dadurch verkuͤrzt ſich ſeine Saͤule, wird z. B. 28 Zoll rc. bis ſie die Laͤnge erreicht, die mit dem Drucke der Luft das Gleichgewicht haͤlt. Dann bleibt ſie z. B. in cd ſtehen. Wird die Luft leichter, ſo faͤllt das Queckſilber weiter herab, und verkuͤrzt ſich dadurch wieder bis zum Gleichgewicht; wird ſie ſchwerer, ſo treibt ſie das Queckſilber ſo weit herauf in die engern Theile, bis es ſich wieder bis zum Gleichgewicht verlaͤngert hat. Der Raum ac iſt luftleer. In der Theorie laͤßt ſich nicht leicht etwas ſinnreicheres gedenken; allein die Schwierigkeit, eine genau coniſche Roͤhre zu erhalten, macht es immer noͤthig, die ganze Laͤnge der Saͤule cd zu meſſen, wodurch das Werkzeug wieder zu einem gewoͤhnlichen Barometer wird, bey dem noch uͤberdies das Reiben wegen der Bewegung der ganzen Saͤule ſehr ſtark iſt, und wegen einer bald anzufuͤhrenden Eigenſchaft der Roͤhren von verſchiednen Durchmeſſern noch eine neue Ungewißheit entſteht.
Alle dieſe Vorſchlaͤge, die Barometerveraͤnderungen durch groͤßere Raͤume auszudehnen, ſind zweckwidrig. Das einfache Barometer ſelbſt bleibt allezeit bis auf (1/16) Lin. unzuverlaͤßig, und da ſich dieſe Groͤße noch mit bloßen Augen oder doch durch Huͤlfe eines Vergroͤßerungsglaſes unterſcheiden laͤßt, ſo iſt es hoͤchſt nachtheilig, durch eine unnoͤthige Vergroͤßerung derſelben das Inſtrument noch fehlerhafter zu machen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |