so spricht er dieser Haut alle Muskelfibern überhaupt ab. Auch Demours hat in der Iris keine Reizbarkeit gefunden. Fontana ließ Lichtstralen durch einen papiernen Kegel auf die Iris eines Thiers fallen, welche dadurch nicht im geringsten bewegt wurde. Lambert (Photometrie S. 371.) ließ vor einem Spiegel durch ein Linsenglas das Bild der Lichtflamme blos auf die Iris eines seiner Augen fallen; aber beyder Augen Oefnungen blieben gleich groß; sobald hingegen noch so wenig von dem Lichtbilde auf die Pupille selbst fiel, ward die letztere kleiner, und dreymal so klein, als die im andern Auge, wenn das ganze Bild der Flamme darauf fiel. Dies beweist nun wohl, daß das Zusammenziehen von demjenigen Lichte entstehe, was auf die Netzhaut fällt. Hartley(Observations on Man, Vol. I. p. 219.) vermuthet deswegen, daß Nervenäste aus der Netzhaut in die Iris laufen; die Physiologen der Stahlischen Schule lassen die Seele selbst den Stern erweitern, wenn sie findet, daß ihr der Ueberfluß des Lichts nicht schaden könne. Nach Hallern(Physiolog. To. V. p. 378.) erregt der Reiz des Lichts auf der Netzhaut einen plötzlichen Zusammenfluß der Säfte in die Gefäße und Zäserchen der Iris, wodurch sich diese verlängern, und die Oefnung enger machen. Die Erweiterung der Oefnung ist die Rückkehr in den natürlichen Zustand. Den Reiz des starken Lichts fühlt man mit Schmerz, wenn man in die Sonne sieht, und ein allzustarker Reiz kan das ganze Werkzeug des Sehens zerstören. Er führt noch an, daß er an einer ersäuften Katze 23 Stunden nach dem Tode an der gelinden Wärme des Ofens die sehr erweiterte Oefnung des Augensterns sich fest wieder habe schließen gesehen, wo also der bloße Reiz der Wärme die Kräfte, welche die Iris erweitern, in Bewegung gesetzt habe. Fontana hält vielmehr den zusammengezognen Zustand des Augensterns für den natürlichen, und leitet die Erweiterung von einer Verminderung der Säfte in der Iris her.
Unmittelbare Ursachen der Blindheit sind unter andern Verdunkelung oder Undurchsichtigwerden der Krystallinse,
ſo ſpricht er dieſer Haut alle Muskelfibern uͤberhaupt ab. Auch Demours hat in der Iris keine Reizbarkeit gefunden. Fontana ließ Lichtſtralen durch einen papiernen Kegel auf die Iris eines Thiers fallen, welche dadurch nicht im geringſten bewegt wurde. Lambert (Photometrie S. 371.) ließ vor einem Spiegel durch ein Linſenglas das Bild der Lichtflamme blos auf die Iris eines ſeiner Augen fallen; aber beyder Augen Oefnungen blieben gleich groß; ſobald hingegen noch ſo wenig von dem Lichtbilde auf die Pupille ſelbſt fiel, ward die letztere kleiner, und dreymal ſo klein, als die im andern Auge, wenn das ganze Bild der Flamme darauf fiel. Dies beweiſt nun wohl, daß das Zuſammenziehen von demjenigen Lichte entſtehe, was auf die Netzhaut faͤllt. Hartley(Obſervations on Man, Vol. I. p. 219.) vermuthet deswegen, daß Nervenaͤſte aus der Netzhaut in die Iris laufen; die Phyſiologen der Stahliſchen Schule laſſen die Seele ſelbſt den Stern erweitern, wenn ſie findet, daß ihr der Ueberfluß des Lichts nicht ſchaden koͤnne. Nach Hallern(Phyſiolog. To. V. p. 378.) erregt der Reiz des Lichts auf der Netzhaut einen ploͤtzlichen Zuſammenfluß der Saͤfte in die Gefaͤße und Zaͤſerchen der Iris, wodurch ſich dieſe verlaͤngern, und die Oefnung enger machen. Die Erweiterung der Oefnung iſt die Ruͤckkehr in den natuͤrlichen Zuſtand. Den Reiz des ſtarken Lichts fuͤhlt man mit Schmerz, wenn man in die Sonne ſieht, und ein allzuſtarker Reiz kan das ganze Werkzeug des Sehens zerſtoͤren. Er fuͤhrt noch an, daß er an einer erſaͤuften Katze 23 Stunden nach dem Tode an der gelinden Waͤrme des Ofens die ſehr erweiterte Oefnung des Augenſterns ſich feſt wieder habe ſchließen geſehen, wo alſo der bloße Reiz der Waͤrme die Kraͤfte, welche die Iris erweitern, in Bewegung geſetzt habe. Fontana haͤlt vielmehr den zuſammengezognen Zuſtand des Augenſterns fuͤr den natuͤrlichen, und leitet die Erweiterung von einer Verminderung der Saͤfte in der Iris her.
Unmittelbare Urſachen der Blindheit ſind unter andern Verdunkelung oder Undurchſichtigwerden der Kryſtallinſe,
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ſo ſpricht er dieſer Haut alle Muskelfibern uͤberhaupt ab. Auch Demours hat in der Iris keine Reizbarkeit gefunden. Fontana ließ Lichtſtralen durch einen papiernen Kegel auf die Iris eines Thiers fallen, welche dadurch nicht im geringſten bewegt wurde. Lambert (Photometrie S. 371.) ließ vor einem Spiegel durch ein Linſenglas das Bild der Lichtflamme blos auf die Iris eines ſeiner Augen fallen; aber beyder Augen Oefnungen blieben gleich groß; ſobald hingegen noch ſo wenig von dem Lichtbilde auf die Pupille ſelbſt fiel, ward die letztere kleiner, und dreymal ſo klein, als die im andern Auge, wenn das ganze Bild der Flamme darauf fiel. Dies beweiſt nun wohl, daß das Zuſammenziehen von demjenigen Lichte entſtehe, was auf die Netzhaut faͤllt. Hartley (Obſervations on Man, Vol. I. p. 219.) vermuthet deswegen, daß Nervenaͤſte aus der Netzhaut in die Iris laufen; die Phyſiologen der Stahliſchen Schule laſſen die Seele ſelbſt den Stern erweitern, wenn ſie findet, daß ihr der Ueberfluß des Lichts nicht ſchaden koͤnne. Nach Hallern (Phyſiolog. To. V. p. 378.) erregt der Reiz des Lichts auf der Netzhaut einen ploͤtzlichen Zuſammenfluß der Saͤfte in die Gefaͤße und Zaͤſerchen der Iris, wodurch ſich dieſe verlaͤngern, und die Oefnung enger machen. Die Erweiterung der Oefnung iſt die Ruͤckkehr in den natuͤrlichen Zuſtand. Den Reiz des ſtarken Lichts fuͤhlt man mit Schmerz, wenn man in die Sonne ſieht, und ein allzuſtarker Reiz kan das ganze Werkzeug des Sehens zerſtoͤren. Er fuͤhrt noch an, daß er an einer erſaͤuften Katze 23 Stunden nach dem Tode an der gelinden Waͤrme des Ofens die ſehr erweiterte Oefnung des Augenſterns ſich feſt wieder habe ſchließen geſehen, wo alſo der bloße Reiz der Waͤrme die Kraͤfte, welche die Iris erweitern, in Bewegung geſetzt habe. Fontana haͤlt vielmehr den zuſammengezognen Zuſtand des Augenſterns fuͤr den natuͤrlichen, und leitet die Erweiterung von einer Verminderung der Saͤfte in der Iris her.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/214>, abgerufen am 28.11.2024.
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