Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
In den neusten Zeiten sind diese wichtigen Erfindungen unserer Vorgänger nicht allein mehr ausgebildet, geprüft und zum Gebrauch geschickter gemacht, sondern auch mit vielen neuen vermehrt worden. Die Beobachtungen der Durchgänge der Venus durch die Sonnenscheibe in den Jahren 1761 und 1769 haben uns zu genauern Bestimmungen der wahren Größen und Entfernungen der Körper des Sonnensystems verholfen; durch die Entdeckung eines neuen Planeten (s. Uranus) sind die bekannten Grenzen dieses Systems erweitert worden, und aus den eignen Bewegungen der Fixsterne, auf welche die Astronomen jetzt vorzüglich aufmerksam werden, hat man angefangen, eine fortdaurende Bewegung des ganzen Systems zu muthmassen, wodurch sich Aussichten in ein ganz neues Fach der Sternkunde eröffnen, in welchem vielleicht der Nachwelt bey mehrerer Verbesserung der optischen Werkzeuge und Verfeinerung der Beobachtungen noch viele unerwartete Entdeckungen vorbehalten sind. Die Sternkunde in ihrer jetzigen Gestalt ist theils in vollständigen Lehrbüchern, theils zu allgemeinerer Ausbreitung in kürzern und leichter geschriebenen Einleitungen vorgetragen worden. Unter den erstern nenne ich hier nur das vortrefliche Lehrbuch des Herrn de la Lande (Astronomie. Paris. To. I--III. 1771. To. IV. 1781. 4 ), unter den letztern Schmid (Von den Weltkörpern, zur gemeinnützigen Kenntniß der großen Werke Gottes, Leipz. 1772. 8.), Bode (Erläuterung der Sternkunde, Berlin 1778. gr. 8.) und Wünsch (Kosmologische Unterhaltungen, 1ster Band, Leipzig 1778. 8.). Verzeichnisse astronomischer Schriften liefern Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmsten math. Schriften, in s. Anfangsgründen der math. Wiss.), Weidler (Bibliographia astronomica, Viteb. 1755. 8.) und Scheibel (Einleitung in
In den neuſten Zeiten ſind dieſe wichtigen Erfindungen unſerer Vorgaͤnger nicht allein mehr ausgebildet, gepruͤft und zum Gebrauch geſchickter gemacht, ſondern auch mit vielen neuen vermehrt worden. Die Beobachtungen der Durchgaͤnge der Venus durch die Sonnenſcheibe in den Jahren 1761 und 1769 haben uns zu genauern Beſtimmungen der wahren Groͤßen und Entfernungen der Koͤrper des Sonnenſyſtems verholfen; durch die Entdeckung eines neuen Planeten (ſ. Uranus) ſind die bekannten Grenzen dieſes Syſtems erweitert worden, und aus den eignen Bewegungen der Fixſterne, auf welche die Aſtronomen jetzt vorzuͤglich aufmerkſam werden, hat man angefangen, eine fortdaurende Bewegung des ganzen Syſtems zu muthmaſſen, wodurch ſich Ausſichten in ein ganz neues Fach der Sternkunde eroͤffnen, in welchem vielleicht der Nachwelt bey mehrerer Verbeſſerung der optiſchen Werkzeuge und Verfeinerung der Beobachtungen noch viele unerwartete Entdeckungen vorbehalten ſind. Die Sternkunde in ihrer jetzigen Geſtalt iſt theils in vollſtaͤndigen Lehrbuͤchern, theils zu allgemeinerer Ausbreitung in kuͤrzern und leichter geſchriebenen Einleitungen vorgetragen worden. Unter den erſtern nenne ich hier nur das vortrefliche Lehrbuch des Herrn de la Lande (Aſtronomie. Paris. To. I—III. 1771. To. IV. 1781. 4 ), unter den letztern Schmid (Von den Weltkoͤrpern, zur gemeinnuͤtzigen Kenntniß der großen Werke Gottes, Leipz. 1772. 8.), Bode (Erlaͤuterung der Sternkunde, Berlin 1778. gr. 8.) und Wuͤnſch (Kosmologiſche Unterhaltungen, 1ſter Band, Leipzig 1778. 8.). Verzeichniſſe aſtronomiſcher Schriften liefern Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten math. Schriften, in ſ. Anfangsgruͤnden der math. Wiſſ.), Weidler (Bibliographia aſtronomica, Viteb. 1755. 8.) und Scheibel (Einleitung in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#aq"><pb facs="#f0159" xml:id="P.1.145" n="145"/><lb/> et, proximum ſidus ignorari maxime, indignantium (Plin. H. N. L. II. c. 9.).</hi> Auch die Tafeln der Hauptplaneten ſind erſt durch Berechnung der Stoͤrungen, die ihre gegenſeitige Einwirkung in einander veranlaſſet, zu ihrer gegenwaͤrtigen Vollkommenheit gelanget.</p> <p>In den neuſten Zeiten ſind dieſe wichtigen Erfindungen unſerer Vorgaͤnger nicht allein mehr ausgebildet, gepruͤft und zum Gebrauch geſchickter gemacht, ſondern auch mit vielen neuen vermehrt worden. Die Beobachtungen der Durchgaͤnge der Venus durch die Sonnenſcheibe in den Jahren 1761 und 1769 haben uns zu genauern Beſtimmungen der wahren Groͤßen und Entfernungen der Koͤrper des Sonnenſyſtems verholfen; durch die Entdeckung eines neuen Planeten (<hi rendition="#b">ſ. Uranus</hi>) ſind die bekannten Grenzen dieſes Syſtems erweitert worden, und aus den eignen Bewegungen der Fixſterne, auf welche die Aſtronomen jetzt vorzuͤglich aufmerkſam werden, hat man angefangen, eine fortdaurende Bewegung des ganzen Syſtems zu muthmaſſen, wodurch ſich Ausſichten in ein ganz neues Fach der Sternkunde eroͤffnen, in welchem vielleicht der Nachwelt bey mehrerer Verbeſſerung der optiſchen Werkzeuge und Verfeinerung der Beobachtungen noch viele unerwartete Entdeckungen vorbehalten ſind.</p> <p>Die Sternkunde in ihrer jetzigen Geſtalt iſt theils in vollſtaͤndigen Lehrbuͤchern, theils zu allgemeinerer Ausbreitung in kuͤrzern und leichter geſchriebenen Einleitungen vorgetragen worden. Unter den erſtern nenne ich hier nur das vortrefliche Lehrbuch des Herrn <hi rendition="#b">de la Lande</hi> <hi rendition="#aq">(Aſtronomie. Paris. To. I—III. 1771. To. IV. 1781. 4 ),</hi> unter den letztern <hi rendition="#b">Schmid</hi> (Von den Weltkoͤrpern, zur gemeinnuͤtzigen Kenntniß der großen Werke Gottes, Leipz. 1772. 8.), <hi rendition="#b">Bode</hi> (Erlaͤuterung der Sternkunde, Berlin 1778. gr. 8.) und <hi rendition="#b">Wuͤnſch</hi> (Kosmologiſche Unterhaltungen, 1ſter Band, Leipzig 1778. 8.). Verzeichniſſe aſtronomiſcher Schriften liefern <hi rendition="#b">Wolf</hi> (Kurzer Unterricht von den vornehmſten math. Schriften, in ſ. Anfangsgruͤnden der math. Wiſſ.), <hi rendition="#b">Weidler</hi> <hi rendition="#aq">(Bibliographia aſtronomica, Viteb. 1755. 8.)</hi> und <hi rendition="#b">Scheibel</hi> (Einleitung in<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [145/0159]
et, proximum ſidus ignorari maxime, indignantium (Plin. H. N. L. II. c. 9.). Auch die Tafeln der Hauptplaneten ſind erſt durch Berechnung der Stoͤrungen, die ihre gegenſeitige Einwirkung in einander veranlaſſet, zu ihrer gegenwaͤrtigen Vollkommenheit gelanget.
In den neuſten Zeiten ſind dieſe wichtigen Erfindungen unſerer Vorgaͤnger nicht allein mehr ausgebildet, gepruͤft und zum Gebrauch geſchickter gemacht, ſondern auch mit vielen neuen vermehrt worden. Die Beobachtungen der Durchgaͤnge der Venus durch die Sonnenſcheibe in den Jahren 1761 und 1769 haben uns zu genauern Beſtimmungen der wahren Groͤßen und Entfernungen der Koͤrper des Sonnenſyſtems verholfen; durch die Entdeckung eines neuen Planeten (ſ. Uranus) ſind die bekannten Grenzen dieſes Syſtems erweitert worden, und aus den eignen Bewegungen der Fixſterne, auf welche die Aſtronomen jetzt vorzuͤglich aufmerkſam werden, hat man angefangen, eine fortdaurende Bewegung des ganzen Syſtems zu muthmaſſen, wodurch ſich Ausſichten in ein ganz neues Fach der Sternkunde eroͤffnen, in welchem vielleicht der Nachwelt bey mehrerer Verbeſſerung der optiſchen Werkzeuge und Verfeinerung der Beobachtungen noch viele unerwartete Entdeckungen vorbehalten ſind.
Die Sternkunde in ihrer jetzigen Geſtalt iſt theils in vollſtaͤndigen Lehrbuͤchern, theils zu allgemeinerer Ausbreitung in kuͤrzern und leichter geſchriebenen Einleitungen vorgetragen worden. Unter den erſtern nenne ich hier nur das vortrefliche Lehrbuch des Herrn de la Lande (Aſtronomie. Paris. To. I—III. 1771. To. IV. 1781. 4 ), unter den letztern Schmid (Von den Weltkoͤrpern, zur gemeinnuͤtzigen Kenntniß der großen Werke Gottes, Leipz. 1772. 8.), Bode (Erlaͤuterung der Sternkunde, Berlin 1778. gr. 8.) und Wuͤnſch (Kosmologiſche Unterhaltungen, 1ſter Band, Leipzig 1778. 8.). Verzeichniſſe aſtronomiſcher Schriften liefern Wolf (Kurzer Unterricht von den vornehmſten math. Schriften, in ſ. Anfangsgruͤnden der math. Wiſſ.), Weidler (Bibliographia aſtronomica, Viteb. 1755. 8.) und Scheibel (Einleitung in
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