Kayser Tschuen-hi veranlasser haben soll, den Anfang des Jahres auf denjenigen Neumond zu setzen, der sich zunächst bey diesem Grade der Ekliptik ereignet. Kirch(Misc. Berolinens. To. lll. p. 157.) berechnet, daß eine sehr ähnliche Begebenheit im Jahre 2449 vor C. G. am 28 Febr. vorgefallen sey, und Montucla(Histoire des mathematiques. P. ll. L. 2. p. 386.) nimmt keinen Anstand, die Nachricht von dieser Beobachtung für ächt zu erklären, gegen einige Einwürfe zu vertheidigen, und das hohe Alter der sinesischen Beobachtungen dadurch zu bestätigen.
Astrognoste, Sternkenntniß
Astrognosia, Astrognosie. Diesen Namen führt die Kenntniß der am Himmel sichtbaren Gestirne, in so fern sie bloß bey den Namen und Stellungen derselben gegen einander stehen bleibt. Da die in gewisse Bilder geordneten Fixsterne umter den Gestirnen die gröste Anzahl ausmachen, so beschäftiget sich die Astrognosie gröstentheils mit diesen Bildern und den in ihnen befindlichen Fixsternen, wovon man unter den Artikeln, Sternbilder, Sternkarten, Sternkegel, Fixsternverzeichnisse, mehrere Nachrichten antreffen wird.
Die Kenntniß der Sternbilder ist ein angenehmer und nothwendiger, aber in Absicht auf den Umfang ein unbeträchtlicher Theil der Sternkunde. Sie enthält bloß die Nomenclatur der Himmelskörper, da die Astronomie derselben Bewegungen, Gesetze, Größen, Entfernungen rc. untersucht. Es ist daher sehr unschicklich, was doch oft geschieht, Leuten Kenntnisse der Astronomie beyzulegen, wenn sie einige Sterne oder Bilder zu nennen wissen.
Seit Strauchs Zeiten (Astrognosia. Viteb. 1684. 8.) hat man mehrere schriftliche Anweisungen zur Sternkenntniß erhalten, unter welchen sich die Bücher der Herren Helmuth (Gestirnbeschreibung, Braunschweig 1774. 8.), Funk (Anweisung zur Kenntniß der Gestirne auf zw ey Planiglobien und zween Sternkegeln, Leipzig 1777. 8.) und Bode (Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels,
Kayſer Tſchuen-hi veranlaſſer haben ſoll, den Anfang des Jahres auf denjenigen Neumond zu ſetzen, der ſich zunaͤchſt bey dieſem Grade der Ekliptik ereignet. Kirch(Miſc. Berolinenſ. To. lll. p. 157.) berechnet, daß eine ſehr aͤhnliche Begebenheit im Jahre 2449 vor C. G. am 28 Febr. vorgefallen ſey, und Montucla(Hiſtoire des mathematiques. P. ll. L. 2. p. 386.) nimmt keinen Anſtand, die Nachricht von dieſer Beobachtung fuͤr aͤcht zu erklaͤren, gegen einige Einwuͤrfe zu vertheidigen, und das hohe Alter der ſineſiſchen Beobachtungen dadurch zu beſtaͤtigen.
Aſtrognoſte, Sternkenntniß
Aſtrognoſia, Aſtrognoſie. Dieſen Namen fuͤhrt die Kenntniß der am Himmel ſichtbaren Geſtirne, in ſo fern ſie bloß bey den Namen und Stellungen derſelben gegen einander ſtehen bleibt. Da die in gewiſſe Bilder geordneten Fixſterne umter den Geſtirnen die groͤſte Anzahl ausmachen, ſo beſchaͤftiget ſich die Aſtrognoſie groͤſtentheils mit dieſen Bildern und den in ihnen befindlichen Fixſternen, wovon man unter den Artikeln, Sternbilder, Sternkarten, Sternkegel, Fixſternverzeichniſſe, mehrere Nachrichten antreffen wird.
Die Kenntniß der Sternbilder iſt ein angenehmer und nothwendiger, aber in Abſicht auf den Umfang ein unbetraͤchtlicher Theil der Sternkunde. Sie enthaͤlt bloß die Nomenclatur der Himmelskoͤrper, da die Aſtronomie derſelben Bewegungen, Geſetze, Groͤßen, Entfernungen rc. unterſucht. Es iſt daher ſehr unſchicklich, was doch oft geſchieht, Leuten Kenntniſſe der Aſtronomie beyzulegen, wenn ſie einige Sterne oder Bilder zu nennen wiſſen.
Seit Strauchs Zeiten (Aſtrognoſia. Viteb. 1684. 8.) hat man mehrere ſchriftliche Anweiſungen zur Sternkenntniß erhalten, unter welchen ſich die Buͤcher der Herren Helmuth (Geſtirnbeſchreibung, Braunſchweig 1774. 8.), Funk (Anweiſung zur Kenntniß der Geſtirne auf zw ey Planiglobien und zween Sternkegeln, Leipzig 1777. 8.) und Bode (Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels,
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Kayſer Tſchuen-hi veranlaſſer haben ſoll, den Anfang des Jahres auf denjenigen Neumond zu ſetzen, der ſich zunaͤchſt bey dieſem Grade der Ekliptik ereignet. Kirch (Miſc. Berolinenſ. To. lll. p. 157.) berechnet, daß eine ſehr aͤhnliche Begebenheit im Jahre 2449 vor C. G. am 28 Febr. vorgefallen ſey, und Montucla (Hiſtoire des mathematiques. P. ll. L. 2. p. 386.) nimmt keinen Anſtand, die Nachricht von dieſer Beobachtung fuͤr aͤcht zu erklaͤren, gegen einige Einwuͤrfe zu vertheidigen, und das hohe Alter der ſineſiſchen Beobachtungen dadurch zu beſtaͤtigen.
Aſtrognoſte, Sternkenntniß
Aſtrognoſia, Aſtrognoſie. Dieſen Namen fuͤhrt die Kenntniß der am Himmel ſichtbaren Geſtirne, in ſo fern ſie bloß bey den Namen und Stellungen derſelben gegen einander ſtehen bleibt. Da die in gewiſſe Bilder geordneten Fixſterne umter den Geſtirnen die groͤſte Anzahl ausmachen, ſo beſchaͤftiget ſich die Aſtrognoſie groͤſtentheils mit dieſen Bildern und den in ihnen befindlichen Fixſternen, wovon man unter den Artikeln, Sternbilder, Sternkarten, Sternkegel, Fixſternverzeichniſſe, mehrere Nachrichten antreffen wird.
Die Kenntniß der Sternbilder iſt ein angenehmer und nothwendiger, aber in Abſicht auf den Umfang ein unbetraͤchtlicher Theil der Sternkunde. Sie enthaͤlt bloß die Nomenclatur der Himmelskoͤrper, da die Aſtronomie derſelben Bewegungen, Geſetze, Groͤßen, Entfernungen rc. unterſucht. Es iſt daher ſehr unſchicklich, was doch oft geſchieht, Leuten Kenntniſſe der Aſtronomie beyzulegen, wenn ſie einige Sterne oder Bilder zu nennen wiſſen.
Seit Strauchs Zeiten (Aſtrognoſia. Viteb. 1684. 8.) hat man mehrere ſchriftliche Anweiſungen zur Sternkenntniß erhalten, unter welchen ſich die Buͤcher der Herren Helmuth (Geſtirnbeſchreibung, Braunſchweig 1774. 8.), Funk (Anweiſung zur Kenntniß der Geſtirne auf zw ey Planiglobien und zween Sternkegeln, Leipzig 1777. 8.) und Bode (Anleitung zur Kenntniß des geſtirnten Himmels,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/150>, abgerufen am 16.02.2025.
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