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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Für schwerere Liquoren, als Wasser, wird D--d negativ. und das anfängliche Gewicht p ist um(d--D/d)·p zu vermindern. Diese Verminderungen betragen (10/1010), (20/1020), (30/1030) rc. für die Dichten 1010, 1020, 1030 rc.; woraus das Verfahren leicht erhellet. Endlich giebt man dem Instrumente sein anfängliches Gewicht p wieder; und wenn es sich nun bey einer Temperatur von 14 Graden nach Reaumür in einen gewissen Liquor bis an den mit 980 bemerkten Punkt senkt, so kan man schließen, daß des Liquors Dichte zur Dichte des Wassers wie 980: 1000 sey. Diese Methode würde vor allen andern den Vorzug verdienen, wenn nicht die Ausführung äußerst mühsam wäre. Sie ist nicht von der Art, daß man sie gemeinen Mechanikern überlassen könnte; die Physiker müssen sich dergleichen Werkzeuge selbst verfertigen.

Zum genauern Graduiren empfiehlt Brisson' folgende von Montigny (Mem. de l'Academ. roy. des Sc. 1768. p. 435.) angegebne Methode. An der Seite des Gefäßes VV Taf. I. Fig. 20 geht der elfenbeinerne Stab CD in die Höhe, und ist mit einem wohlgearbeiteten messingnen Schieber EF versehen. Man füllt das Gefäß mit Regenwasser, und giebt stets Acht, daß dasselbe darinn gleich hoch stehe. Das bis G eingesenkte Aräometer reiche mit dem Ende des Stiels bis A, so wird der Schieber so gestellt, daß er A genau berührt, und auf dem elfenbeinernen Stabe DG wird bey g ein Strich mit Bleystift gemacht. Sinkt in andern Liquoren, oder unter anderm Gewichte, das Aräometer bis H, I rc. ein, so wird der Schieber die Punkte h, i rc. angeben, und die Bleystiftstriche g, h, i geben eine Theilung, welche vom elfenbeinernen Stabe auf ein Papier gebracht, und umgekehrt in das Aräometer befestiget wird, so daß der Punkt D, der beym ersten Einsenken der Oberfläche des Wassers im Gefäße VV gegenüberstand, an das Ende des Stiels A kömmt, und die Theilung in die Lage G, H, I bringt. Der Schieber muß an den Stab GD nur auf drey Seiten anschließen,


Fuͤr ſchwerere Liquoren, als Waſſer, wird D—d negativ. und das anfaͤngliche Gewicht p iſt um(d—D/d)·p zu vermindern. Dieſe Verminderungen betragen (10/1010), (20/1020), (30/1030) rc. fuͤr die Dichten 1010, 1020, 1030 rc.; woraus das Verfahren leicht erhellet. Endlich giebt man dem Inſtrumente ſein anfaͤngliches Gewicht p wieder; und wenn es ſich nun bey einer Temperatur von 14 Graden nach Reaumuͤr in einen gewiſſen Liquor bis an den mit 980 bemerkten Punkt ſenkt, ſo kan man ſchließen, daß des Liquors Dichte zur Dichte des Waſſers wie 980: 1000 ſey. Dieſe Methode wuͤrde vor allen andern den Vorzug verdienen, wenn nicht die Ausfuͤhrung aͤußerſt muͤhſam waͤre. Sie iſt nicht von der Art, daß man ſie gemeinen Mechanikern uͤberlaſſen koͤnnte; die Phyſiker muͤſſen ſich dergleichen Werkzeuge ſelbſt verfertigen.

Zum genauern Graduiren empfiehlt Briſſon' folgende von Montigny (Mém. de l'Academ. roy. des Sc. 1768. p. 435.) angegebne Methode. An der Seite des Gefaͤßes VV Taf. I. Fig. 20 geht der elfenbeinerne Stab CD in die Hoͤhe, und iſt mit einem wohlgearbeiteten meſſingnen Schieber EF verſehen. Man fuͤllt das Gefaͤß mit Regenwaſſer, und giebt ſtets Acht, daß daſſelbe darinn gleich hoch ſtehe. Das bis G eingeſenkte Araͤometer reiche mit dem Ende des Stiels bis A, ſo wird der Schieber ſo geſtellt, daß er A genau beruͤhrt, und auf dem elfenbeinernen Stabe DG wird bey g ein Strich mit Bleyſtift gemacht. Sinkt in andern Liquoren, oder unter anderm Gewichte, das Araͤometer bis H, I rc. ein, ſo wird der Schieber die Punkte h, i rc. angeben, und die Bleyſtiftſtriche g, h, i geben eine Theilung, welche vom elfenbeinernen Stabe auf ein Papier gebracht, und umgekehrt in das Araͤometer befeſtiget wird, ſo daß der Punkt D, der beym erſten Einſenken der Oberflaͤche des Waſſers im Gefaͤße VV gegenuͤberſtand, an das Ende des Stiels A koͤmmt, und die Theilung in die Lage G, H, I bringt. Der Schieber muß an den Stab GD nur auf drey Seiten anſchließen,

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[122/0136] Fuͤr ſchwerere Liquoren, als Waſſer, wird D—d negativ. und das anfaͤngliche Gewicht p iſt um(d—D/d)·p zu vermindern. Dieſe Verminderungen betragen (10/1010), (20/1020), (30/1030) rc. fuͤr die Dichten 1010, 1020, 1030 rc.; woraus das Verfahren leicht erhellet. Endlich giebt man dem Inſtrumente ſein anfaͤngliches Gewicht p wieder; und wenn es ſich nun bey einer Temperatur von 14 Graden nach Reaumuͤr in einen gewiſſen Liquor bis an den mit 980 bemerkten Punkt ſenkt, ſo kan man ſchließen, daß des Liquors Dichte zur Dichte des Waſſers wie 980: 1000 ſey. Dieſe Methode wuͤrde vor allen andern den Vorzug verdienen, wenn nicht die Ausfuͤhrung aͤußerſt muͤhſam waͤre. Sie iſt nicht von der Art, daß man ſie gemeinen Mechanikern uͤberlaſſen koͤnnte; die Phyſiker muͤſſen ſich dergleichen Werkzeuge ſelbſt verfertigen. Zum genauern Graduiren empfiehlt Briſſon' folgende von Montigny (Mém. de l'Academ. roy. des Sc. 1768. p. 435.) angegebne Methode. An der Seite des Gefaͤßes VV Taf. I. Fig. 20 geht der elfenbeinerne Stab CD in die Hoͤhe, und iſt mit einem wohlgearbeiteten meſſingnen Schieber EF verſehen. Man fuͤllt das Gefaͤß mit Regenwaſſer, und giebt ſtets Acht, daß daſſelbe darinn gleich hoch ſtehe. Das bis G eingeſenkte Araͤometer reiche mit dem Ende des Stiels bis A, ſo wird der Schieber ſo geſtellt, daß er A genau beruͤhrt, und auf dem elfenbeinernen Stabe DG wird bey g ein Strich mit Bleyſtift gemacht. Sinkt in andern Liquoren, oder unter anderm Gewichte, das Araͤometer bis H, I rc. ein, ſo wird der Schieber die Punkte h, i rc. angeben, und die Bleyſtiftſtriche g, h, i geben eine Theilung, welche vom elfenbeinernen Stabe auf ein Papier gebracht, und umgekehrt in das Araͤometer befeſtiget wird, ſo daß der Punkt D, der beym erſten Einſenken der Oberflaͤche des Waſſers im Gefaͤße VV gegenuͤberſtand, an das Ende des Stiels A koͤmmt, und die Theilung in die Lage G, H, I bringt. Der Schieber muß an den Stab GD nur auf drey Seiten anſchließen,

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/136>, abgerufen am 02.05.2024.