Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Vermittelst dieses Werkzeugs fand Kepler, daß sich bey der Brechung aus Luft in Glas, der Einfallswinkel SCR, wenn er nicht über 30° betrage, zum Brechungswinkel KCH, wie 3 zu 2, verhalte; ein Gesetz, welches von der Wahrheit wenig abweicht, und also für Linsengläser zu Fernröhren, deren Krümmung, vom Mittel an bis an den Rand gerechnet, selten 20° beträgt, ohne Fehler brauchbar war; daher Kepler die Abstände der Vereinigungspunkte daraus schon sehr richtig hergeleitet hat. s. die Art. Brechung der Lichtstralen, Linsengläser. Will man eine andere durchsichtige flüßige Materie anstatt des Glases untersuchen, so kan man einen hohlen, mit dieser Materie angefüllten, Würfel anstatt des gläsernen gebrauchen. Von neuern Werkzeugen und Veranstaltungen zu Messung der Stralenbrechung s. Priestley Geschichte der Optik, durch Klügel, S. 241. f. ingl. S. 363. f. und weiter unten den Art. Brechung der Lichtstralen. Analyse, Zerlegung, Zersetzung. Anamorphose, Anamorphosis, Anamorphose. Verzeichnung einer Figur, welche, auf eine vorgeschriebene Art betrachtet, etwas ganz anders darstellet, als sie dem bloßen Auge in der gewöhnlichen Stellung darzustellen scheint. Man kan die Anamorphosen in optische, katoptrische und dioptrische abtheilen. Die optischen Anamorphosen werden, um das verlangte Bild darzustellen, mit dem bloßen Auge, nur aus einem angewiesenen sonst ungewöhnlichen Gesichtspunkte, betrachtet. Kann man z. B. (Taf. I. Fig. 14.) das in O
Vermittelſt dieſes Werkzeugs fand Kepler, daß ſich bey der Brechung aus Luft in Glas, der Einfallswinkel SCR, wenn er nicht uͤber 30° betrage, zum Brechungswinkel KCH, wie 3 zu 2, verhalte; ein Geſetz, welches von der Wahrheit wenig abweicht, und alſo fuͤr Linſenglaͤſer zu Fernroͤhren, deren Kruͤmmung, vom Mittel an bis an den Rand gerechnet, ſelten 20° betraͤgt, ohne Fehler brauchbar war; daher Kepler die Abſtaͤnde der Vereinigungspunkte daraus ſchon ſehr richtig hergeleitet hat. ſ. die Art. Brechung der Lichtſtralen, Linſenglaͤſer. Will man eine andere durchſichtige fluͤßige Materie anſtatt des Glaſes unterſuchen, ſo kan man einen hohlen, mit dieſer Materie angefuͤllten, Wuͤrfel anſtatt des glaͤſernen gebrauchen. Von neuern Werkzeugen und Veranſtaltungen zu Meſſung der Stralenbrechung ſ. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 241. f. ingl. S. 363. f. und weiter unten den Art. Brechung der Lichtſtralen. Analyſe, Zerlegung, Zerſetzung. Anamorphoſe, Anamorphoſis, Anamorphoſe. Verzeichnung einer Figur, welche, auf eine vorgeſchriebene Art betrachtet, etwas ganz anders darſtellet, als ſie dem bloßen Auge in der gewoͤhnlichen Stellung darzuſtellen ſcheint. Man kan die Anamorphoſen in optiſche, katoptriſche und dioptriſche abtheilen. Die optiſchen Anamorphoſen werden, um das verlangte Bild darzuſtellen, mit dem bloßen Auge, nur aus einem angewieſenen ſonſt ungewoͤhnlichen Geſichtspunkte, betrachtet. Kann man z. B. (Taf. I. Fig. 14.) das in O <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0112" xml:id="P.1.98" n="98"/><lb/><hi rendition="#aq">HCL</hi> und <hi rendition="#aq">HCK</hi> beſtimmen, deren erſter dem Einfallswinkel <hi rendition="#aq">SCR</hi> gleich, der andere der Brechungswinkel iſt. So laſſen ſich, wenn man den Verſuch unter verſchiedenen Sonnenhoͤhen anſtellet, Tafeln verfertigen, welche angeben, was fuͤr ein Brechungswinkel jedem Einfallswinkel zugehoͤre.</p> <p>Vermittelſt dieſes Werkzeugs fand <hi rendition="#b">Kepler,</hi> daß ſich bey der Brechung aus Luft in Glas, der Einfallswinkel <hi rendition="#aq">SCR,</hi> wenn er nicht uͤber 30° betrage, zum Brechungswinkel <hi rendition="#aq">KCH,</hi> wie 3 zu 2, verhalte; ein Geſetz, welches von der Wahrheit wenig abweicht, und alſo fuͤr Linſenglaͤſer zu Fernroͤhren, deren Kruͤmmung, vom Mittel an bis an den Rand gerechnet, ſelten 20° betraͤgt, ohne Fehler brauchbar war; daher Kepler die Abſtaͤnde der Vereinigungspunkte daraus ſchon ſehr richtig hergeleitet hat. ſ. die Art. <hi rendition="#b">Brechung der Lichtſtralen, Linſenglaͤſer.</hi></p> <p>Will man eine andere durchſichtige fluͤßige Materie anſtatt des Glaſes unterſuchen, ſo kan man einen hohlen, mit dieſer Materie angefuͤllten, Wuͤrfel anſtatt des glaͤſernen gebrauchen.</p> <p>Von neuern Werkzeugen und Veranſtaltungen zu Meſſung der Stralenbrechung <hi rendition="#b">ſ. Prieſtley</hi> Geſchichte der Optik, durch <hi rendition="#b">Kluͤgel,</hi> S. 241. f. ingl. S. 363. f. und weiter unten den Art. <hi rendition="#b">Brechung der Lichtſtralen.</hi></p> <p> <hi rendition="#b">Analyſe, Zerlegung, Zerſetzung.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Anamorphoſe, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Anamorphoſis</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Anamorphoſe</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Verzeichnung einer Figur, welche, auf eine vorgeſchriebene Art betrachtet, etwas ganz anders darſtellet, als ſie dem bloßen Auge in der gewoͤhnlichen Stellung darzuſtellen ſcheint.</p> <p>Man kan die Anamorphoſen in optiſche, katoptriſche und dioptriſche abtheilen.</p> <p>Die <hi rendition="#b">optiſchen</hi> Anamorphoſen werden, um das verlangte Bild darzuſtellen, mit dem bloßen Auge, nur aus einem angewieſenen ſonſt ungewoͤhnlichen Geſichtspunkte, betrachtet. Kann man z. B. (Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 14.) das in <hi rendition="#aq">O</hi><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0112]
HCL und HCK beſtimmen, deren erſter dem Einfallswinkel SCR gleich, der andere der Brechungswinkel iſt. So laſſen ſich, wenn man den Verſuch unter verſchiedenen Sonnenhoͤhen anſtellet, Tafeln verfertigen, welche angeben, was fuͤr ein Brechungswinkel jedem Einfallswinkel zugehoͤre.
Vermittelſt dieſes Werkzeugs fand Kepler, daß ſich bey der Brechung aus Luft in Glas, der Einfallswinkel SCR, wenn er nicht uͤber 30° betrage, zum Brechungswinkel KCH, wie 3 zu 2, verhalte; ein Geſetz, welches von der Wahrheit wenig abweicht, und alſo fuͤr Linſenglaͤſer zu Fernroͤhren, deren Kruͤmmung, vom Mittel an bis an den Rand gerechnet, ſelten 20° betraͤgt, ohne Fehler brauchbar war; daher Kepler die Abſtaͤnde der Vereinigungspunkte daraus ſchon ſehr richtig hergeleitet hat. ſ. die Art. Brechung der Lichtſtralen, Linſenglaͤſer.
Will man eine andere durchſichtige fluͤßige Materie anſtatt des Glaſes unterſuchen, ſo kan man einen hohlen, mit dieſer Materie angefuͤllten, Wuͤrfel anſtatt des glaͤſernen gebrauchen.
Von neuern Werkzeugen und Veranſtaltungen zu Meſſung der Stralenbrechung ſ. Prieſtley Geſchichte der Optik, durch Kluͤgel, S. 241. f. ingl. S. 363. f. und weiter unten den Art. Brechung der Lichtſtralen.
Analyſe, Zerlegung, Zerſetzung.
Anamorphoſe, Anamorphoſis, Anamorphoſe.
Verzeichnung einer Figur, welche, auf eine vorgeſchriebene Art betrachtet, etwas ganz anders darſtellet, als ſie dem bloßen Auge in der gewoͤhnlichen Stellung darzuſtellen ſcheint.
Man kan die Anamorphoſen in optiſche, katoptriſche und dioptriſche abtheilen.
Die optiſchen Anamorphoſen werden, um das verlangte Bild darzuſtellen, mit dem bloßen Auge, nur aus einem angewieſenen ſonſt ungewoͤhnlichen Geſichtspunkte, betrachtet. Kann man z. B. (Taf. I. Fig. 14.) das in O
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