tastrophe zueilen lassen mußte, zu welchem Ende es nöthig war, den innern Kampf der Dido ab- zukürzen, und ihren Ehrgeitz und ihre Scham- haftigkeit geschwind zu überwinden.
Anna billigt also die Neigung der Dido ganz, hebt alle Bedenklichkeiten, findet in der Ankunft der Trojaner eine besondre Führung der Götter, und in der Verbindung mit dem Aeneas die Aus- sicht auf künftige Sicherheit und Größe ihres Staats.
Diese Gründe sind kurz, deutlich, gedrängt, und mit mäßigem Affekt ausgeführt. Die Re- den der Anna werden nur durch diese Art der Beredsamkeit interessant.
Es ist oben gesagt worden, daß unser Mit- leid mit dem Unglück eines andern noch lebhaf- ter wird, wenn er durch eben den Umstand in dasselbe geräth, der in ihm wahrscheinliche Hof- nungen von Größe und Glückseligkeit erweckte. Von dieser Seite betrachtet, tragen die ermun- ternden Vorstellungen der Anna etwas dazu bey, die Empfindung der folgenden traurigen Auftrit-
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uͤber das Intereſſirende.
taſtrophe zueilen laſſen mußte, zu welchem Ende es noͤthig war, den innern Kampf der Dido ab- zukuͤrzen, und ihren Ehrgeitz und ihre Scham- haftigkeit geſchwind zu uͤberwinden.
Anna billigt alſo die Neigung der Dido ganz, hebt alle Bedenklichkeiten, findet in der Ankunft der Trojaner eine beſondre Fuͤhrung der Goͤtter, und in der Verbindung mit dem Aeneas die Aus- ſicht auf kuͤnftige Sicherheit und Groͤße ihres Staats.
Dieſe Gruͤnde ſind kurz, deutlich, gedraͤngt, und mit maͤßigem Affekt ausgefuͤhrt. Die Re- den der Anna werden nur durch dieſe Art der Beredſamkeit intereſſant.
Es iſt oben geſagt worden, daß unſer Mit- leid mit dem Ungluͤck eines andern noch lebhaf- ter wird, wenn er durch eben den Umſtand in daſſelbe geraͤth, der in ihm wahrſcheinliche Hof- nungen von Groͤße und Gluͤckſeligkeit erweckte. Von dieſer Seite betrachtet, tragen die ermun- ternden Vorſtellungen der Anna etwas dazu bey, die Empfindung der folgenden traurigen Auftrit-
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uͤber das Intereſſirende.
taſtrophe zueilen laſſen mußte, zu welchem Ende
es noͤthig war, den innern Kampf der Dido ab-
zukuͤrzen, und ihren Ehrgeitz und ihre Scham-
haftigkeit geſchwind zu uͤberwinden.
Anna billigt alſo die Neigung der Dido ganz,
hebt alle Bedenklichkeiten, findet in der Ankunft
der Trojaner eine beſondre Fuͤhrung der Goͤtter,
und in der Verbindung mit dem Aeneas die Aus-
ſicht auf kuͤnftige Sicherheit und Groͤße ihres
Staats.
Dieſe Gruͤnde ſind kurz, deutlich, gedraͤngt,
und mit maͤßigem Affekt ausgefuͤhrt. Die Re-
den der Anna werden nur durch dieſe Art der
Beredſamkeit intereſſant.
Es iſt oben geſagt worden, daß unſer Mit-
leid mit dem Ungluͤck eines andern noch lebhaf-
ter wird, wenn er durch eben den Umſtand in
daſſelbe geraͤth, der in ihm wahrſcheinliche Hof-
nungen von Groͤße und Gluͤckſeligkeit erweckte.
Von dieſer Seite betrachtet, tragen die ermun-
ternden Vorſtellungen der Anna etwas dazu bey,
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/411>, abgerufen am 25.11.2024.
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