schiede finden läßt, durch die sie zu mehrern wer- den. Er macht die Entwickelung der Ideen leichter, indem er uns bey jedem Begriffe, den wir aufklären wollen, die am nächsten damit ver- wandten zeigt, von denen der Begriff durch die Erklärung abgesondert werden muß; er giebt uns endlich mehr Stoff zur Philosophie, indem er mehr Bedeutungen der Worte als so viel sinnlich klare Begriffe uns anweiset, die wir deutlich zu machen, und durch genaue Merkmale zu bestimmen haben.
Jetzo sind wir im Stande, uns den Begriff von einem Genie zu machen. -- Wir haben gese- hen, daß einige Fähigkeiten in gewisser Maaße einander entgegen stehn, und daß man sie deswe- gen ordentlicher Weise nur unter verschiedenen Menschen vertheilt findet. -- Aber wenn diesel- ben in einem bestimmten Falle diesen Streit auf- heben; wenn sie in einer gewissen Seele zusam- menkommen, und sich einander das Gegengewicht halten; wenn sie sich endlich alle zusammen auf einen gewissen Gegenstand vereinigen: alsdann
G
der Faͤhigkeiten.
ſchiede finden laͤßt, durch die ſie zu mehrern wer- den. Er macht die Entwickelung der Ideen leichter, indem er uns bey jedem Begriffe, den wir aufklaͤren wollen, die am naͤchſten damit ver- wandten zeigt, von denen der Begriff durch die Erklaͤrung abgeſondert werden muß; er giebt uns endlich mehr Stoff zur Philoſophie, indem er mehr Bedeutungen der Worte als ſo viel ſinnlich klare Begriffe uns anweiſet, die wir deutlich zu machen, und durch genaue Merkmale zu beſtimmen haben.
Jetzo ſind wir im Stande, uns den Begriff von einem Genie zu machen. — Wir haben geſe- hen, daß einige Faͤhigkeiten in gewiſſer Maaße einander entgegen ſtehn, und daß man ſie deswe- gen ordentlicher Weiſe nur unter verſchiedenen Menſchen vertheilt findet. — Aber wenn dieſel- ben in einem beſtimmten Falle dieſen Streit auf- heben; wenn ſie in einer gewiſſen Seele zuſam- menkommen, und ſich einander das Gegengewicht halten; wenn ſie ſich endlich alle zuſammen auf einen gewiſſen Gegenſtand vereinigen: alsdann
G
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der Faͤhigkeiten.
ſchiede finden laͤßt, durch die ſie zu mehrern wer-
den. Er macht die Entwickelung der Ideen
leichter, indem er uns bey jedem Begriffe, den
wir aufklaͤren wollen, die am naͤchſten damit ver-
wandten zeigt, von denen der Begriff durch die
Erklaͤrung abgeſondert werden muß; er giebt uns
endlich mehr Stoff zur Philoſophie, indem er
mehr Bedeutungen der Worte als ſo viel ſinnlich
klare Begriffe uns anweiſet, die wir deutlich zu
machen, und durch genaue Merkmale zu beſtimmen
haben.
Jetzo ſind wir im Stande, uns den Begriff
von einem Genie zu machen. — Wir haben geſe-
hen, daß einige Faͤhigkeiten in gewiſſer Maaße
einander entgegen ſtehn, und daß man ſie deswe-
gen ordentlicher Weiſe nur unter verſchiedenen
Menſchen vertheilt findet. — Aber wenn dieſel-
ben in einem beſtimmten Falle dieſen Streit auf-
heben; wenn ſie in einer gewiſſen Seele zuſam-
menkommen, und ſich einander das Gegengewicht
halten; wenn ſie ſich endlich alle zuſammen auf
einen gewiſſen Gegenſtand vereinigen: alsdann
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Garve, Christian: Sammlung einiger Abhandlungen. Leipzig, 1779, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/garve_sammlung_1779/103>, abgerufen am 23.11.2024.
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