Natürlich sind derartige Fälle nur Ausnahmen, doch war das Bestreben, das Gewicht bis zu gewissem Grade künstlich zu vermehren, vor einiger Zeit sehr allgemein und rief auf Seite der Spinner viel Unwillen hervor.
Indische Baumwolle: Im Ansehen der Kaufleute steht der ameri- kanischen die indische oder Suratbaumwolle am nächsten, im allgemeinen den vorhergegangenen Sorten viel nachstehend, obgleich nicht viel kürzer oder gröber als die amerikanische. Der letzteren steht sie nach, weil sie unreiner ist, was daher kommt, daß sie in den vorbereitenden Prozessen des Aus- zupfens und Entkernens nicht so gut gereinigt wird. Seit einigen Jahren ist diese Varietät sehr in Nachfrage gekommen, so daß sie die zweitwichtigste Stelle in der Masse des Bedarfs einnimmt. Die hauptsächlichsten Varie- täten der indischen Baumwolle sind folgende: Hingunhat, Oomrawattee, Broach, Dhollerah, und Dharwar.
Hingunhat: Diese erste ist viel wertvoller als die anderen, denn die Faser ist verhältnismäßig lang, fein und fest, und frei von Blättern und den anderen Verunreinigungen, denen die indischen Baumwollen im allge- meinen unterworfen sind. Diese Varietät wird oft mit amerikanischen Baum- wollen gemischt, da alsdann feinere Garne hergestellt werden können, als wenn sie für sich verarbeitet wird.
Oomrawattee: Ist eine kürzerfaserige Baumwolle als die letztge- nannte, wenn sie aber extra gereinigt und entsamt wird, so ist sie trotzdem sehr brauchbar für grobe Garne. Sie ist gewöhnlich hübsch gleichmäßig in der Länge der Faser und von hübsch glatter Farbe, enthält aber gelegent- lich eine große Menge zerbrochener Blätter etc., die natürlich ihren Markt- wert herabsetzen.
Broach: Ist eine Baumwolle mit einer durchschnittlich kürzeren Faser, als jede der beiden vorhergehenden; da sie aber von feiner, weicher Beschaffen- heit und gewöhnlich sehr rein ist, so wird sie von den Spinnern lieber zur Herstellung geringer Sorten Schußgarn benutzt, als Oomrawattee, und er- zielt deshalb auch einen höheren Marktpreis.
Dhollerah: Ist oft sehr schmutzig, enthält bisweilen keinen geringen Prozentsatz an Blättern, Samen, Sand und unreifen Fasern, die ihren Wert sehr vermindern; andererseits besitzt sie eine schön lange Faser, die der von Hingunhat kaum nachsteht, obgleich sie etwas gröber ist.
Dharwar: Ist fast dieselbe wie Dhollerabaumwolle, aber eher etwas lebhafter gefärbt, und wird nur zu den gröbsten Garnen genommen. Der beim Verarbeiten entstehende Verlust oder Abfall ist sehr beträchtlich.
Madras: Von dieser Baumwolle sind zwei Arten bekannt als Tinni- velly und Western, wovon die erste bei weitem besser als die andere ist, nicht sowohl in Bezug auf die Länge der Faser, da beide in dieser Be- ziehung ziemlich gleich sind, sondern in Bezug auf den allgemeinen Charak- ter der Baumwolle als Ganzes und ihre Fähigkeit, sich verarbeiten zu lassen. Tinnivelly ähnelt in mancher Beziehung der Broachbaumwolle, während Western im Charakter einigermaßen der Dharwar ähnelt.
Von den indischen Baumwollen ist die bengalische die schlechteste, da sie beträchtlich unter dem Durchschnitt der schlechtesten Art unter den ande- ren Varietäten steht. Als der Import dieser Art bei uns versucht wurde,
Natürlich ſind derartige Fälle nur Ausnahmen, doch war das Beſtreben, das Gewicht bis zu gewiſſem Grade künſtlich zu vermehren, vor einiger Zeit ſehr allgemein und rief auf Seite der Spinner viel Unwillen hervor.
Indiſche Baumwolle: Im Anſehen der Kaufleute ſteht der ameri- kaniſchen die indiſche oder Suratbaumwolle am nächſten, im allgemeinen den vorhergegangenen Sorten viel nachſtehend, obgleich nicht viel kürzer oder gröber als die amerikaniſche. Der letzteren ſteht ſie nach, weil ſie unreiner iſt, was daher kommt, daß ſie in den vorbereitenden Prozeſſen des Aus- zupfens und Entkernens nicht ſo gut gereinigt wird. Seit einigen Jahren iſt dieſe Varietät ſehr in Nachfrage gekommen, ſo daß ſie die zweitwichtigſte Stelle in der Maſſe des Bedarfs einnimmt. Die hauptſächlichſten Varie- täten der indiſchen Baumwolle ſind folgende: Hingunhat, Oomrawattee, Broach, Dhollerah, und Dharwar.
Hingunhat: Dieſe erſte iſt viel wertvoller als die anderen, denn die Faſer iſt verhältnismäßig lang, fein und feſt, und frei von Blättern und den anderen Verunreinigungen, denen die indiſchen Baumwollen im allge- meinen unterworfen ſind. Dieſe Varietät wird oft mit amerikaniſchen Baum- wollen gemiſcht, da alsdann feinere Garne hergeſtellt werden können, als wenn ſie für ſich verarbeitet wird.
Oomrawattee: Iſt eine kürzerfaſerige Baumwolle als die letztge- nannte, wenn ſie aber extra gereinigt und entſamt wird, ſo iſt ſie trotzdem ſehr brauchbar für grobe Garne. Sie iſt gewöhnlich hübſch gleichmäßig in der Länge der Faſer und von hübſch glatter Farbe, enthält aber gelegent- lich eine große Menge zerbrochener Blätter ꝛc., die natürlich ihren Markt- wert herabſetzen.
Broach: Iſt eine Baumwolle mit einer durchſchnittlich kürzeren Faſer, als jede der beiden vorhergehenden; da ſie aber von feiner, weicher Beſchaffen- heit und gewöhnlich ſehr rein iſt, ſo wird ſie von den Spinnern lieber zur Herſtellung geringer Sorten Schußgarn benutzt, als Oomrawattee, und er- zielt deshalb auch einen höheren Marktpreis.
Dhollerah: Iſt oft ſehr ſchmutzig, enthält bisweilen keinen geringen Prozentſatz an Blättern, Samen, Sand und unreifen Faſern, die ihren Wert ſehr vermindern; andererſeits beſitzt ſie eine ſchön lange Faſer, die der von Hingunhat kaum nachſteht, obgleich ſie etwas gröber iſt.
Dharwar: Iſt faſt dieſelbe wie Dhollerabaumwolle, aber eher etwas lebhafter gefärbt, und wird nur zu den gröbſten Garnen genommen. Der beim Verarbeiten entſtehende Verluſt oder Abfall iſt ſehr beträchtlich.
Madras: Von dieſer Baumwolle ſind zwei Arten bekannt als Tinni- velly und Weſtern, wovon die erſte bei weitem beſſer als die andere iſt, nicht ſowohl in Bezug auf die Länge der Faſer, da beide in dieſer Be- ziehung ziemlich gleich ſind, ſondern in Bezug auf den allgemeinen Charak- ter der Baumwolle als Ganzes und ihre Fähigkeit, ſich verarbeiten zu laſſen. Tinnivelly ähnelt in mancher Beziehung der Broachbaumwolle, während Weſtern im Charakter einigermaßen der Dharwar ähnelt.
Von den indiſchen Baumwollen iſt die bengaliſche die ſchlechteſte, da ſie beträchtlich unter dem Durchſchnitt der ſchlechteſten Art unter den ande- ren Varietäten ſteht. Als der Import dieſer Art bei uns verſucht wurde,
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Natürlich ſind derartige Fälle nur Ausnahmen, doch war das Beſtreben,
das Gewicht bis zu gewiſſem Grade künſtlich zu vermehren, vor einiger Zeit
ſehr allgemein und rief auf Seite der Spinner viel Unwillen hervor.
Indiſche Baumwolle: Im Anſehen der Kaufleute ſteht der ameri-
kaniſchen die indiſche oder Suratbaumwolle am nächſten, im allgemeinen
den vorhergegangenen Sorten viel nachſtehend, obgleich nicht viel kürzer oder
gröber als die amerikaniſche. Der letzteren ſteht ſie nach, weil ſie unreiner
iſt, was daher kommt, daß ſie in den vorbereitenden Prozeſſen des Aus-
zupfens und Entkernens nicht ſo gut gereinigt wird. Seit einigen Jahren
iſt dieſe Varietät ſehr in Nachfrage gekommen, ſo daß ſie die zweitwichtigſte
Stelle in der Maſſe des Bedarfs einnimmt. Die hauptſächlichſten Varie-
täten der indiſchen Baumwolle ſind folgende: Hingunhat, Oomrawattee,
Broach, Dhollerah, und Dharwar.
Hingunhat: Dieſe erſte iſt viel wertvoller als die anderen, denn die
Faſer iſt verhältnismäßig lang, fein und feſt, und frei von Blättern und
den anderen Verunreinigungen, denen die indiſchen Baumwollen im allge-
meinen unterworfen ſind. Dieſe Varietät wird oft mit amerikaniſchen Baum-
wollen gemiſcht, da alsdann feinere Garne hergeſtellt werden können, als
wenn ſie für ſich verarbeitet wird.
Oomrawattee: Iſt eine kürzerfaſerige Baumwolle als die letztge-
nannte, wenn ſie aber extra gereinigt und entſamt wird, ſo iſt ſie trotzdem
ſehr brauchbar für grobe Garne. Sie iſt gewöhnlich hübſch gleichmäßig in
der Länge der Faſer und von hübſch glatter Farbe, enthält aber gelegent-
lich eine große Menge zerbrochener Blätter ꝛc., die natürlich ihren Markt-
wert herabſetzen.
Broach: Iſt eine Baumwolle mit einer durchſchnittlich kürzeren Faſer,
als jede der beiden vorhergehenden; da ſie aber von feiner, weicher Beſchaffen-
heit und gewöhnlich ſehr rein iſt, ſo wird ſie von den Spinnern lieber zur
Herſtellung geringer Sorten Schußgarn benutzt, als Oomrawattee, und er-
zielt deshalb auch einen höheren Marktpreis.
Dhollerah: Iſt oft ſehr ſchmutzig, enthält bisweilen keinen geringen
Prozentſatz an Blättern, Samen, Sand und unreifen Faſern, die ihren Wert
ſehr vermindern; andererſeits beſitzt ſie eine ſchön lange Faſer, die der von
Hingunhat kaum nachſteht, obgleich ſie etwas gröber iſt.
Dharwar: Iſt faſt dieſelbe wie Dhollerabaumwolle, aber eher etwas
lebhafter gefärbt, und wird nur zu den gröbſten Garnen genommen. Der
beim Verarbeiten entſtehende Verluſt oder Abfall iſt ſehr beträchtlich.
Madras: Von dieſer Baumwolle ſind zwei Arten bekannt als Tinni-
velly und Weſtern, wovon die erſte bei weitem beſſer als die andere iſt,
nicht ſowohl in Bezug auf die Länge der Faſer, da beide in dieſer Be-
ziehung ziemlich gleich ſind, ſondern in Bezug auf den allgemeinen Charak-
ter der Baumwolle als Ganzes und ihre Fähigkeit, ſich verarbeiten zu laſſen.
Tinnivelly ähnelt in mancher Beziehung der Broachbaumwolle, während
Weſtern im Charakter einigermaßen der Dharwar ähnelt.
Von den indiſchen Baumwollen iſt die bengaliſche die ſchlechteſte, da
ſie beträchtlich unter dem Durchſchnitt der ſchlechteſten Art unter den ande-
ren Varietäten ſteht. Als der Import dieſer Art bei uns verſucht wurde,
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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/78>, abgerufen am 24.11.2024.
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